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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgschichten/ etc.
Geblüt zuerfrischen/ die tumultie-
rende Affecten als eine Retraitts-
Posaune abzuführen/ andren loblichen
Muth zumachen. Jst ein Werckzeug
deß Göttlichen Lobes/ ein Vorbild der
himmlischen Freuden: weiland war
sie auch eine Pfleg-Amme deß Ge-
dechtnuß/ und Erhalterin der Wissen-
schafften.

Optima Musarum est, reliquisque id-Ovv. Epig.
L. Il.
216.

circo negatum
Artibus, a Musis, Musica, nomen
habet.

Der Music steht allein der Mu-
sen Nammen an/
Weil in der Künsten-Zunfft ihr
keine gleichen kan.

Und wenn man auch den Ergötzlich-
keits-Spielen/ oder Kurtzweilen in seiner
Maß hierunder statt lassen wolte/ wä-
re zusagen/ daß sie zu Dünnerung der
melancholischen Dämpffen/ Erfri-
schung der ermatteten Geister/ schär-
fung deß Verstands/ Exercierung
und Abmässigung der unbändigen Af-
fect
en etwas beyleisteten. Was das
Historien-lesen belangt/ kombt mir
dessen Obwand zu Verthaidigung der
Romanen vor/ als wann einer Schaf-

Lor-
E i i j

oder Liebesgſchichten/ ꝛc.
Gebluͤt zuerfriſchen/ die tumultie-
rende Affecten als eine Retraitts-
Poſaune abzufuͤhren/ andren loblichen
Muth zumachen. Jſt ein Werckzeug
deß Goͤttlichen Lobes/ ein Vorbild der
himmliſchen Freuden: weiland war
ſie auch eine Pfleg-Amme deß Ge-
dechtnuß/ und Erhalterin der Wiſſen-
ſchafften.

Optima Muſarum eſt, reliquiſque id-Ovv. Epig.
L. Il.
216.

circo negatum
Artibus, à Muſis, Muſica, nomen
habet.

Der Muſic ſteht allein der Mu-
ſen Nammen an/
Weil in der Kuͤnſten-Zunfft ihr
keine gleichen kan.

Und wenn man auch den Ergoͤtzlich-
keits-Spielẽ/ oder Kurtzweilẽ in ſeiner
Maß hierunder ſtatt laſſen wolte/ waͤ-
re zuſagen/ daß ſie zu Duͤnnerung der
melancholiſchen Daͤmpffen/ Erfri-
ſchung der ermatteten Geiſter/ ſchaͤr-
fung deß Verſtands/ Exercierung
und Abmaͤſſigung der unbaͤndigen Af-
fect
en etwas beyleiſteten. Was das
Hiſtorien-leſen belangt/ kombt mir
deſſen Obwand zu Verthaidigung der
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Lor-
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[69/0117] oder Liebesgſchichten/ ꝛc. Gebluͤt zuerfriſchen/ die tumultie- rende Affecten als eine Retraitts- Poſaune abzufuͤhren/ andren loblichen Muth zumachen. Jſt ein Werckzeug deß Goͤttlichen Lobes/ ein Vorbild der himmliſchen Freuden: weiland war ſie auch eine Pfleg-Amme deß Ge- dechtnuß/ und Erhalterin der Wiſſen- ſchafften. Optima Muſarum eſt, reliquiſque id- circo negatum Artibus, à Muſis, Muſica, nomen habet. Der Muſic ſteht allein der Mu- ſen Nammen an/ Weil in der Kuͤnſten-Zunfft ihr keine gleichen kan. Und wenn man auch den Ergoͤtzlich- keits-Spielẽ/ oder Kurtzweilẽ in ſeiner Maß hierunder ſtatt laſſen wolte/ waͤ- re zuſagen/ daß ſie zu Duͤnnerung der melancholiſchen Daͤmpffen/ Erfri- ſchung der ermatteten Geiſter/ ſchaͤr- fung deß Verſtands/ Exercierung und Abmaͤſſigung der unbaͤndigen Af- fecten etwas beyleiſteten. Was das Hiſtorien-leſen belangt/ kombt mir deſſen Obwand zu Verthaidigung der Romanen vor/ als wañ einer Schaf- Lor- E i i j

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/117>, abgerufen am 22.11.2024.