heit des Wesens und des Selbsts zu Stande gekommen, so hat das Bewusstseyn auch noch diese Vorstellung seiner Versöhnung, aber als Vorstellung. Es erlangt die Befriedigung dadurch, dass es seiner reinen Nega- tivität die positive Bedeutung der Einheit seiner mit dem Wesen äusserlich hinzufügt; seine Befriedigung bleibt also selbst mit dem Gegensatze eines Jenseits be- hafftet. Seine eigne Versöhnung tritt daher als ein Fernes in sein Bewusstseyn ein, als ein Fernes der Zu- kunft, wie die Versöhnung, die das andere Selbst voll- brachte, als eine Ferne der Vergangenheit erscheint. So wie der einzelne göttliche Mensch einen ansich- seyenden Vater, und nur eine wirkliche Mutter hat, so hat auch der allgemeine göttliche Mensch die Ge- meinde, ihr eignes Thun und Wissen zu ihrem Va- ter, zu ihrer Mutter aber die ewige Liebe, die sie nur fühlt, nicht aber in ihrem Bewusstseyn als wirkli- chen unmittelbaren Gegenstand anschaut. Ihre Ver- söhnung ist daher in ihrem Herzen, aber mit ihrem Bewusstseyn noch entzweyt, und ihre Wirklichkeit noch gebrochen. Was als das Ansich oder die Seite der reinen Vermittlung, in ihr Bewusstsezu tritt, ist die jenseits liegende Versöhnung; was aber als gegen- wärtig, als die Seite der Unmittelbarkeit und des Da- seyns, ist die Welt, die ihre Verklärung noch zu ge- warten hat. Sie ist wohl ansich versöhnt mit dem Wesen; und vom Wesen wird wohl gewusst, dass es den Gegenstand nicht mehr als sich entfremdet er- kennt, sondern in seiner Liebe als sich gleich. Aber
heit des Weſens und des Selbſts zu Stande gekommen, so hat das Bewuſstſeyn auch noch diese Vorſtellung seiner Verſöhnung, aber als Vorſtellung. Es erlangt die Befriedigung dadurch, daſs es seiner reinen Nega- tivität die poſitive Bedeutung der Einheit ſeiner mit dem Wesen äuſſerlich hinzufügt; ſeine Befriedigung bleibt also ſelbſt mit dem Gegenſatze eines Jenſeits be- hafftet. Seine eigne Versöhnung tritt daher als ein Fernes in ſein Bewuſstseyn ein, als ein Fernes der Zu- kunft, wie die Verſöhnung, die das andere Selbſt voll- brachte, als eine Ferne der Vergangenheit erſcheint. So wie der einzelne göttliche Mensch einen anſich- ſeyenden Vater, und nur eine wirkliche Mutter hat, ſo hat auch der allgemeine göttliche Menſch die Ge- meinde, ihr eignes Thun und Wiſſen zu ihrem Va- ter, zu ihrer Mutter aber die ewige Liebe, die sie nur fühlt, nicht aber in ihrem Bewuſstseyn als wirkli- chen unmittelbaren Gegenſtand anschaut. Ihre Ver- ſöhnung iſt daher in ihrem Herzen, aber mit ihrem Bewuſstseyn noch entzweyt, und ihre Wirklichkeit noch gebrochen. Was als das Anſich oder die Seite der reinen Vermittlung, in ihr Bewuſstſezu tritt, iſt die jenseits liegende Verſöhnung; was aber als gegen- wärtig, als die Seite der Unmittelbarkeit und des Da- ſeyns, ist die Welt, die ihre Verklärung noch zu ge- warten hat. Sie iſt wohl anſich versöhnt mit dem Weſen; und vom Weſen wird wohl gewuſst, daſs es den Gegenſtand nicht mehr als ſich entfremdet er- kennt, ſondern in ſeiner Liebe als ſich gleich. Aber
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heit des Weſens und des Selbſts zu Stande gekommen,
so hat das Bewuſstſeyn auch noch diese Vorſtellung
seiner Verſöhnung, aber als Vorſtellung. Es erlangt
die Befriedigung dadurch, daſs es seiner reinen Nega-
tivität die poſitive Bedeutung der Einheit ſeiner mit
dem Wesen äuſſerlich hinzufügt; ſeine Befriedigung
bleibt also ſelbſt mit dem Gegenſatze eines Jenſeits be-
hafftet. Seine eigne Versöhnung tritt daher als ein
Fernes in ſein Bewuſstseyn ein, als ein Fernes der Zu-
kunft, wie die Verſöhnung, die das andere Selbſt voll-
brachte, als eine Ferne der Vergangenheit erſcheint.
So wie der einzelne göttliche Mensch einen anſich-
ſeyenden Vater, und nur eine wirkliche Mutter hat,
ſo hat auch der allgemeine göttliche Menſch die Ge-
meinde, ihr eignes Thun und Wiſſen zu ihrem Va-
ter, zu ihrer Mutter aber die ewige Liebe, die sie nur
fühlt, nicht aber in ihrem Bewuſstseyn als wirkli-
chen unmittelbaren Gegenſtand anschaut. Ihre Ver-
ſöhnung iſt daher in ihrem Herzen, aber mit ihrem
Bewuſstseyn noch entzweyt, und ihre Wirklichkeit
noch gebrochen. Was als das Anſich oder die Seite
der reinen Vermittlung, in ihr Bewuſstſezu tritt, iſt
die jenseits liegende Verſöhnung; was aber als gegen-
wärtig, als die Seite der Unmittelbarkeit und des Da-
ſeyns, ist die Welt, die ihre Verklärung noch zu ge-
warten hat. Sie iſt wohl anſich versöhnt mit dem
Weſen; und vom Weſen wird wohl gewuſst, daſs es
den Gegenſtand nicht mehr als ſich entfremdet er-
kennt, ſondern in ſeiner Liebe als ſich gleich. Aber
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/849>, abgerufen am 23.11.2024.
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