die Substanz nicht an sich ebenso ihrerseits sich ih- rer selbst entäusserte und zum Selbstbewusstseyn wur- de. Denn alsdann ist alles Daseyn nur vom Stand- punkte des Bewusstseyns aus geistiges Wesen, nicht an sich selbst. Der Geist ist auf diese Weise dem Da- seyn nur eingebildet; dieses Einbilden ist die Schwär- merei, welche der Natur sowohl, als der Geschichte, wie der Welt so den mythischen Vorstellungen der vorhergehenden Religionen einen andern innern Sinn unterlegt, als sie in ihrer Erscheinung dem Bewusst- seyn unmittelbar darbieten, und in Ansehung der Re- ligionen, als das Selbstbewusstseyn, dessen Religionen sie waren, darin wusste. Aber diese Bedeutung ist eine geliehene, und ein Kleid, das die Blösse der Er- scheinung nicht bedeckt und sich keinen Glauben und Verehrung erwirbt, sondern die trübe Nacht und eig- ne Verzückung des Bewusstseyns bleibt.
Dass diese Bedeutung des Gegenständlichen also nicht blosse Einbildung sey, muss sie an. sich seyn, das heisst, einmal dem Bewusstseyn aus dem Begriffe ent- springen und in ihrer Nothwendigkeit hervorgehen. So ist uns durch das Erkennen des unmittelbaren Be- wusstseyns, oder des Bewusstseyns des seyenden Gegen- standes durch seine nothwendige Bewegung der sich selbst wissende Geist entsprungen. Dieser Begriff, der als unmittelbarer auch die Gestalt der Unmittelbarkeir für sein Bewusstseyn hatte, hat sich zweytens die Gestalt des Selbstbewusstseyns an sich d. h. nach eben de[r]
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die Substanz nicht an ſich ebenso ihrerseits ſich ih- rer ſelbst entäuſſerte und zum Selbſtbewuſstſeyn wur- de. Denn alsdann ist alles Daſeyn nur vom Stand- punkte des Bewuſstſeyns aus geiſtiges Weſen, nicht an sich selbſt. Der Geiſt iſt auf diese Weiſe dem Da- ſeyn nur eingebildet; dieſes Einbilden iſt die Schwär- merei, welche der Natur sowohl, als der Geschichte, wie der Welt so den mythiſchen Vorstellungen der vorhergehenden Religionen einen andern innern Sinn unterlegt, als sie in ihrer Erscheinung dem Bewuſst- ſeyn unmittelbar darbieten, und in Anſehung der Re- ligionen, als das Selbstbewuſstseyn, deſſen Religionen sie waren, darin wuſste. Aber diese Bedeutung ist eine geliehene, und ein Kleid, das die Blöſſe der Er- ſcheinung nicht bedeckt und sich keinen Glauben und Verehrung erwirbt, ſondern die trübe Nacht und eig- ne Verzückung des Bewuſstſeyns bleibt.
Daſs diese Bedeutung des Gegenſtändlichen also nicht bloſſe Einbildung ſey, muſs sie an. ſich ſeyn, das heiſst, einmal dem Bewuſstſeyn aus dem Begriffe ent- ſpringen und in ihrer Nothwendigkeit hervorgehen. So iſt uns durch das Erkennen des unmittelbaren Be- wuſstſeyns, oder des Bewuſstſeyns des ſeyenden Gegen- ſtandes durch ſeine nothwendige Bewegung der ſich ſelbst wiſſende Geiſt entſprungen. Dieſer Begriff, der als unmittelbarer auch die Gestalt der Unmittelbarkeir für ſein Bewuſstſeyn hatte, hat ſich zweytens die Gestalt des Selbstbewuſstſeyns an ſich d. h. nach eben de[r]
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die Substanz nicht an ſich ebenso ihrerseits ſich ih-
rer ſelbst entäuſſerte und zum Selbſtbewuſstſeyn wur-
de. Denn alsdann ist alles Daſeyn nur vom Stand-
punkte des Bewuſstſeyns aus geiſtiges Weſen, nicht an
sich selbſt. Der Geiſt iſt auf diese Weiſe dem Da-
ſeyn nur eingebildet; dieſes Einbilden iſt die Schwär-
merei, welche der Natur sowohl, als der Geschichte,
wie der Welt so den mythiſchen Vorstellungen der
vorhergehenden Religionen einen andern innern Sinn
unterlegt, als sie in ihrer Erscheinung dem Bewuſst-
ſeyn unmittelbar darbieten, und in Anſehung der Re-
ligionen, als das Selbstbewuſstseyn, deſſen Religionen
sie waren, darin wuſste. Aber diese Bedeutung ist
eine geliehene, und ein Kleid, das die Blöſſe der Er-
ſcheinung nicht bedeckt und sich keinen Glauben und
Verehrung erwirbt, ſondern die trübe Nacht und eig-
ne Verzückung des Bewuſstſeyns bleibt.
Daſs diese Bedeutung des Gegenſtändlichen also
nicht bloſſe Einbildung ſey, muſs sie an. ſich ſeyn, das
heiſst, einmal dem Bewuſstſeyn aus dem Begriffe ent-
ſpringen und in ihrer Nothwendigkeit hervorgehen.
So iſt uns durch das Erkennen des unmittelbaren Be-
wuſstſeyns, oder des Bewuſstſeyns des ſeyenden Gegen-
ſtandes durch ſeine nothwendige Bewegung der ſich
ſelbst wiſſende Geiſt entſprungen. Dieſer Begriff, der
als unmittelbarer auch die Gestalt der Unmittelbarkeir
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/816>, abgerufen am 23.11.2024.
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