rung. Indem der Substanz als solcher dieser Unter- schied angehört, individualisirt er sich der Vorstel- lung nicht zu zwey unterschiednen Gestalten, sondern hat in der Wirklichkeit die zwey Personen seiner Cha- raktere. Hingegen der Unterschied des Wissens und Nichtwissens fällt in ein jedes der wirklichen Selbstbe- wusstseyn -- und nur in der Abstraction, im Elemente der Allgemeinheit vertheilter sich an zwey individuel- le Gestalten. Denn das Selbst der Heros, hat nur Da- seyn als ganzes Bewusstseyn und ist daher wesentlich der ganze Unterschied, der der Form angehört; aber seine Substanz ist bestimmt, und es gehört ihm nur die eine Seite des Unterschieds des Inhalts an. Daher erhalten die beyden Seiten des Bewusstseyns, die in der Wirklichkeit keine getrennte, einer jeden eigne Individualität haben, in der Vorstellung jede ihre be- sondere Gestalt; die eine die des offenbarenden Gottes, die andre der sich verborgen haltenden Erinnye. Bey- de geniessen theils gleicher Ehre, theils ist die Gestalt der Substanz, Zevs, die Nothwendigkeit der Beziehung beyder aufeinander. Die Substanz ist die Beziehung, dass das Wissen für sich ist, aber seine Wahrheit an dem Einfachen, der Unterschied, wodurch das wirk- liche Bewusstseyn ist, seinen Grund an dem ihn til- genden innern Wesen, die sich klare Versicherung der Gewissheit ihre Bestätigung an der Vergessenheit hat.
Das Bewusstseyn schloss diesen Gegensatz durch das Handeln auf; nach dem offenbaren Wissen han-
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rung. Indem der Subſtanz als solcher dieser Unter- schied angehört, individualisirt er sich der Vorstel- lung nicht zu zwey unterschiednen Gestalten, sondern hat in der Wirklichkeit die zwey Personen seiner Cha- raktere. Hingegen der Unterschied des Wiſſens und Nichtwiſſens fällt in ein jedes der wirklichen Selbstbe- wuſstseyn — und nur in der Abſtraction, im Elemente der Allgemeinheit vertheilter sich an zwey individuel- le Gestalten. Denn das Selbſt der Heros, hat nur Da- seyn als ganzes Bewuſstseyn und iſt daher wesentlich der ganze Unterschied, der der Form angehört; aber seine Subſtanz iſt beſtimmt, und es gehört ihm nur die eine Seite des Unterschieds des Inhalts an. Daher erhalten die beyden Seiten des Bewuſstseyns, die in der Wirklichkeit keine getrennte, einer jeden eigne Individualität haben, in der Vorſtellung jede ihre be- sondere Geſtalt; die eine die des offenbarenden Gottes, die andre der sich verborgen haltenden Erinnye. Bey- de genieſſen theils gleicher Ehre, theils iſt die Geſtalt der Subſtanz, Zevs, die Nothwendigkeit der Beziehung beyder aufeinander. Die Subſtanz iſt die Beziehung, daſs das Wiſſen für ſich iſt, aber seine Wahrheit an dem Einfachen, der Unterschied, wodurch das wirk- liche Bewuſstseyn iſt, seinen Grund an dem ihn til- genden innern Wesen, die sich klare Verſicherung der Gewiſsheit ihre Beſtätigung an der Vergeſſenheit hat.
Das Bewuſstseyn schloſs diesen Gegensatz durch das Handeln auf; nach dem offenbaren Wiſſen han-
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rung. Indem der Subſtanz als solcher dieser Unter-
schied angehört, individualisirt er sich der Vorstel-
lung nicht zu zwey unterschiednen Gestalten, sondern
hat in der Wirklichkeit die zwey Personen seiner Cha-
raktere. Hingegen der Unterschied des Wiſſens und
Nichtwiſſens fällt in ein jedes der wirklichen Selbstbe-
wuſstseyn — und nur in der Abſtraction, im Elemente
der Allgemeinheit vertheilter sich an zwey individuel-
le Gestalten. Denn das Selbſt der Heros, hat nur Da-
seyn als ganzes Bewuſstseyn und iſt daher wesentlich
der ganze Unterschied, der der Form angehört; aber
seine Subſtanz iſt beſtimmt, und es gehört ihm nur
die eine Seite des Unterschieds des Inhalts an. Daher
erhalten die beyden Seiten des Bewuſstseyns, die in
der Wirklichkeit keine getrennte, einer jeden eigne
Individualität haben, in der Vorſtellung jede ihre be-
sondere Geſtalt; die eine die des offenbarenden Gottes,
die andre der sich verborgen haltenden Erinnye. Bey-
de genieſſen theils gleicher Ehre, theils iſt die Geſtalt
der Subſtanz, Zevs, die Nothwendigkeit der Beziehung
beyder aufeinander. Die Subſtanz iſt die Beziehung,
daſs das Wiſſen für ſich iſt, aber seine Wahrheit an
dem Einfachen, der Unterschied, wodurch das wirk-
liche Bewuſstseyn iſt, seinen Grund an dem ihn til-
genden innern Wesen, die sich klare Verſicherung der
Gewiſsheit ihre Beſtätigung an der Vergeſſenheit hat.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/798>, abgerufen am 23.11.2024.
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