und hiemit als dasselbe, was reine Materie genannt wird; das fehlende Moment der Gegenwart wäre ge- wonnen. -- Die andere Aufklärung geht von dem sinnlichen Seyn aus, abstrahirt dann von der sinnli- chen Beziehung des Schmeckens, Sehens und so fort, und macht es zum reinen Ansich, zur absoluten Materie, dem nicht gefühlten, noch geschmeckten; diss Seyn ist auf diese Weise das prädicatlose Ein- fache, Wesen des reinen Bewusstseyns geworden; es ist der reine Begriff als an sich seyend, oder das rei- ne Denken in sich selbst. Diese Einsicht macht in ih- rem Bewusstseyn nicht den entgegengesetzten Schritt vom Seyenden, welches rein seyendes ist, zum Ge- dachten, das dasselbe ist, als das reinseyende, oder nicht vom rein Positiven zum rein Negativen; in- dem doch das Positive rein schlechthin nur durch die Negation ist; das rein Negative aber als reines, sich in sich selbst gleich und eben dadurch positiv ist. -- Oder beyde sind nicht zum Begriffe der Car- tesischen Metaphysik gekommen, dass an sich Seyn und Denken dasselbe ist, nicht zu dem Gedanken, dass Seyn, reines Seyn, nicht ein concretes wirkliches ist, sondern die reine Abstraction; und umgekehrt das reine Denken, die Sichselbstgleichheit, oder das Wesen, theils das Negative des Selbstbewusstseyns und hiemit Seyn, theils als unmittelbare Einfachheit ebenso nichts anderes als Seyn ist; das Denken ist Dingheit, oder Dingheit ist Denken.
und hiemit als daſſelbe, was reine Materie genannt wird; das fehlende Moment der Gegenwart wäre ge- wonnen. — Die andere Aufklärung geht von dem sinnlichen Seyn aus, abſtrahirt dann von der sinnli- chen Beziehung des Schmeckens, Sehens und so fort, und macht es zum reinen Ansich, zur abſoluten Materie, dem nicht gefühlten, noch geſchmeckten; diſs Seyn ist auf dieſe Weise das prädicatlose Ein- fache, Wesen des reinen Bewuſstseyns geworden; es ist der reine Begriff als an sich seyend, oder das rei- ne Denken in sich selbſt. Diese Einsicht macht in ih- rem Bewuſstseyn nicht den entgegengesetzten Schritt vom Seyenden, welches rein seyendes ist, zum Ge- dachten, das daſſelbe ist, als das reinſeyende, oder nicht vom rein Positiven zum rein Negativen; in- dem doch das Positive rein schlechthin nur durch die Negation ist; das rein Negative aber als reines, sich in sich selbſt gleich und eben dadurch positiv ist. — Oder beyde sind nicht zum Begriffe der Car- tesiſchen Metaphysik gekommen, daſs an sich Seyn und Denken daſſelbe ist, nicht zu dem Gedanken, daſs Seyn, reines Seyn, nicht ein concretes wirkliches ist, sondern die reine Abſtraction; und umgekehrt das reine Denken, die Sichselbstgleichheit, oder das Wesen, theils das Negative des Selbstbewuſstseyns und hiemit Seyn, theils als unmittelbare Einfachheit ebenso nichts anderes als Seyn ist; das Denken ist Dingheit, oder Dingheit ist Denken.
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und hiemit als daſſelbe, was reine Materie genannt
wird; das fehlende Moment der Gegenwart wäre ge-
wonnen. — Die andere Aufklärung geht von dem
sinnlichen Seyn aus, abſtrahirt dann von der sinnli-
chen Beziehung des Schmeckens, Sehens und so
fort, und macht es zum reinen Ansich, zur abſoluten
Materie, dem nicht gefühlten, noch geſchmeckten;
diſs Seyn ist auf dieſe Weise das prädicatlose Ein-
fache, Wesen des reinen Bewuſstseyns geworden; es
ist der reine Begriff als an sich seyend, oder das rei-
ne Denken in sich selbſt. Diese Einsicht macht in ih-
rem Bewuſstseyn nicht den entgegengesetzten Schritt
vom Seyenden, welches rein seyendes ist, zum Ge-
dachten, das daſſelbe ist, als das reinſeyende, oder
nicht vom rein Positiven zum rein Negativen; in-
dem doch das Positive rein schlechthin nur durch
die Negation ist; das rein Negative aber als reines,
sich in sich selbſt gleich und eben dadurch positiv
ist. — Oder beyde sind nicht zum Begriffe der Car-
tesiſchen Metaphysik gekommen, daſs an sich Seyn
und Denken daſſelbe ist, nicht zu dem Gedanken,
daſs Seyn, reines Seyn, nicht ein concretes wirkliches
ist, sondern die reine Abſtraction; und umgekehrt das
reine Denken, die Sichselbstgleichheit, oder das
Wesen, theils das Negative des Selbstbewuſstseyns
und hiemit Seyn, theils als unmittelbare Einfachheit
ebenso nichts anderes als Seyn ist; das Denken ist
Dingheit, oder Dingheit ist Denken.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/636>, abgerufen am 22.11.2024.
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