Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807.So ist die Seite beschaffen, in welcher das Selbst- So ist die Seite beschaffen, in welcher das Selbst- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0537" n="428"/> <p>So ist die Seite beschaffen, in welcher das Selbst-<lb/> bewuſstseyn als absolutes Wesen <hi rendition="#i">wirklich</hi> ist. Das aus<lb/> dieser Wirklichkeit aber <hi rendition="#i">in sich zurückgetriebene Be-<lb/> wuſstseyn</hi> denkt diese seine Unwesenheit; wir sahen<lb/> früher die stoische Selbstständigkeit des reinen Den-<lb/> kens, durch den Skepticismus hindurch gehen und in<lb/> dem unglücklichen Bewuſstseyn ihre Wahrheit fin-<lb/> den, — die Wahrheit, welche Bewandniſs es mit sei-<lb/> nem an und für sich seyn hat. Wenn diſs Wissen<lb/> damals nur als die einzige Ansicht des Pewuſstseyns<lb/> als eines solchen erschien, so ist hier ihre <hi rendition="#i">wirkliche</hi><lb/> Wahrheit eingetreten. Sie besteht darin, daſs diſs<lb/><hi rendition="#i">allgemeine Gelten</hi> des Selbstbewuſstseyns, die ihm ent-<lb/> fremdete Realität ist. Diſs <hi rendition="#i">Gelten</hi> ist die allgemeine<lb/> Wirklichkeit des Selbsts, aber sie ist unmittelbar eben<lb/> so die Verkehrung; sie ist der Verlust seines We-<lb/> sens. — Die in der sittlichen Welt nicht vorhandne<lb/> Wirklichkeit des Selbsts ist durch ihr Zurückgehen<lb/> in die <hi rendition="#i">Person</hi> gewonnen worden, was in jener einig<lb/> war, tritt nun entwickelt aber sich entfremdet auf.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [428/0537]
So ist die Seite beschaffen, in welcher das Selbst-
bewuſstseyn als absolutes Wesen wirklich ist. Das aus
dieser Wirklichkeit aber in sich zurückgetriebene Be-
wuſstseyn denkt diese seine Unwesenheit; wir sahen
früher die stoische Selbstständigkeit des reinen Den-
kens, durch den Skepticismus hindurch gehen und in
dem unglücklichen Bewuſstseyn ihre Wahrheit fin-
den, — die Wahrheit, welche Bewandniſs es mit sei-
nem an und für sich seyn hat. Wenn diſs Wissen
damals nur als die einzige Ansicht des Pewuſstseyns
als eines solchen erschien, so ist hier ihre wirkliche
Wahrheit eingetreten. Sie besteht darin, daſs diſs
allgemeine Gelten des Selbstbewuſstseyns, die ihm ent-
fremdete Realität ist. Diſs Gelten ist die allgemeine
Wirklichkeit des Selbsts, aber sie ist unmittelbar eben
so die Verkehrung; sie ist der Verlust seines We-
sens. — Die in der sittlichen Welt nicht vorhandne
Wirklichkeit des Selbsts ist durch ihr Zurückgehen
in die Person gewonnen worden, was in jener einig
war, tritt nun entwickelt aber sich entfremdet auf.
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