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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807.

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davon ausschliessen. Aber darin, dass ich anerkannt
bin, liegt vielmehr meine Gleichheit mit Allen, das
Gegentheil der Ausschliessung. -- Was ich besitze,
ist ein Ding, d. h. ein Seyn für Andre überhaupt,
ganz allgemein und unbestimmt nur für mich zu seyn;
dass Ich es besitze, widerspricht seiner allgemeinen
Dingheit. Eigenthum widerspricht sich daher nach
allen Seiten ebensosehr als Nichteigenthum; jedes
hat diese beyden entgegengesetzten, sich widerspre-
chenden Momente der Einzelnheit und Allgemein-
heit an ihm. -- Aber jede dieser Bestimmtheiten
einfach vorgestellt, als Eigenthum oder Nichteigen-
thum, ohne weitere Entwicklung, ist eine so einfach,
als die andere, das heisst, sich nicht widersprechend.
-- Der Massstab des Gesetzes, den die Vernunft an
ihr selbst hat, passt daher allem gleich gut, und ist
hiemit in der That kein Massstab. -- Es müsste
auch sonderbar zugehen, wenn die Tavtologie, der
Satz des Widerspruchs, der für die Erkenntniss theo-
retischer Wahrheit nur als ein formelles Kriterium
zugestanden wird, das heisst, als etwas, das gegen
Wahrheit und Unwahrheit ganz gleichgültig sey,
für die Erkenntniss praktischer Wahrheit mehr seyn
sollte
.

In den beyden so eben betrachteten Momenten
der Erfüllung des vorher leeren geistigen Wesens hat
sich das Setzen von unmittelbaren Bestimmtheiten
an der sittlichen Substanz, und dann das Wissen von
ihnen, ob sie Gesetze sind, aufgehoben. Das Resul-

A a

davon ausschlieſsen. Aber darin, daſs ich anerkannt
bin, liegt vielmehr meine Gleichheit mit Allen, das
Gegentheil der Ausschlieſsung. — Was ich besitze,
ist ein Ding, d. h. ein Seyn für Andre überhaupt,
ganz allgemein und unbestimmt nur für mich zu seyn;
daſs Ich es besitze, widerspricht seiner allgemeinen
Dingheit. Eigenthum widerspricht sich daher nach
allen Seiten ebensosehr als Nichteigenthum; jedes
hat diese beyden entgegengesetzten, sich widerspre-
chenden Momente der Einzelnheit und Allgemein-
heit an ihm. — Aber jede dieser Bestimmtheiten
einfach vorgestellt, als Eigenthum oder Nichteigen-
thum, ohne weitere Entwicklung, ist eine so einfach,
als die andere, das heiſst, sich nicht widersprechend.
— Der Maſsstab des Gesetzes, den die Vernunft an
ihr selbst hat, paſst daher allem gleich gut, und ist
hiemit in der That kein Maſsstab. — Es müſste
auch sonderbar zugehen, wenn die Tavtologie, der
Satz des Widerspruchs, der für die Erkenntniſs theo-
retischer Wahrheit nur als ein formelles Kriterium
zugestanden wird, das heiſst, als etwas, das gegen
Wahrheit und Unwahrheit ganz gleichgültig sey,
für die Erkenntniſs praktischer Wahrheit mehr seyn
sollte
.

In den beyden so eben betrachteten Momenten
der Erfüllung des vorher leeren geistigen Wesens hat
sich das Setzen von unmittelbaren Bestimmtheiten
an der sittlichen Substanz, und dann das Wissen von
ihnen, ob sie Gesetze sind, aufgehoben. Das Resul-

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[369/0478] davon ausschlieſsen. Aber darin, daſs ich anerkannt bin, liegt vielmehr meine Gleichheit mit Allen, das Gegentheil der Ausschlieſsung. — Was ich besitze, ist ein Ding, d. h. ein Seyn für Andre überhaupt, ganz allgemein und unbestimmt nur für mich zu seyn; daſs Ich es besitze, widerspricht seiner allgemeinen Dingheit. Eigenthum widerspricht sich daher nach allen Seiten ebensosehr als Nichteigenthum; jedes hat diese beyden entgegengesetzten, sich widerspre- chenden Momente der Einzelnheit und Allgemein- heit an ihm. — Aber jede dieser Bestimmtheiten einfach vorgestellt, als Eigenthum oder Nichteigen- thum, ohne weitere Entwicklung, ist eine so einfach, als die andere, das heiſst, sich nicht widersprechend. — Der Maſsstab des Gesetzes, den die Vernunft an ihr selbst hat, paſst daher allem gleich gut, und ist hiemit in der That kein Maſsstab. — Es müſste auch sonderbar zugehen, wenn die Tavtologie, der Satz des Widerspruchs, der für die Erkenntniſs theo- retischer Wahrheit nur als ein formelles Kriterium zugestanden wird, das heiſst, als etwas, das gegen Wahrheit und Unwahrheit ganz gleichgültig sey, für die Erkenntniſs praktischer Wahrheit mehr seyn sollte. In den beyden so eben betrachteten Momenten der Erfüllung des vorher leeren geistigen Wesens hat sich das Setzen von unmittelbaren Bestimmtheiten an der sittlichen Substanz, und dann das Wissen von ihnen, ob sie Gesetze sind, aufgehoben. Das Resul- A a

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/478>, abgerufen am 22.11.2024.