trennte ausser ihr und auseinander; und als Ganzes wird es nur durch die trennende Abwechslung des Ausstellens und des Fürsichbehaltens erschöpft und dargestellt. Indem in dieser Abwechslung das Be- wusstseyn Ein Moment für sich und als wesentliches in seiner Reflexion, ein anderes aber nur äusserlich an ihm oder für die andern hat, tritt damit ein Spiel der Individualitäten miteinander ein, worin sie sowohl sich selbst als sich gegenseitig, sowohl betrügen, als betrogen finden.
Eine Individualität geht also, etwas auszuführen; sie scheint damit etwas zur Sache gemacht zu haben; sie handelt, wird darin für andere, und es scheint ihr um die Wirklichkeit zu thun zu seyn. Die Andern nehmen also das Thun derselben für ein Interesse an der Sache als solcher, und für den Zweck, dass die Sache an sich ausgeführt sey; gleichgültig, ob von der ersten Individualität, oder von ihnen. Indem sie hienach diese Sache schon von ihnen zu Stande ge- bracht aufzeigen, oder wo nicht, ihre Hülffe anbie- ten und leisten, so ist jenes Bewusstseyn vielmehr da heraus, wo sie meynen, dass es sey; es ist sein Thun und Treiben, was es bey der Sache interessirt, und indem sie inne werden, dass diss die Sache selbst war, finden sie sich also getäuscht. -- Aber in der That war ihr Herbeyeilen, um zu helffen, selbst nichts an- ders, als dass sie ihr Thun, nicht die Sache selbst, se- hen und zeigen wollten; d. h. sie wollten das andere auf eben die Weise betrügen, als sie sich betrogen
trennte auſser ihr und auseinander; und als Ganzes wird es nur durch die trennende Abwechslung des Ausstellens und des Fürsichbehaltens erschöpft und dargestellt. Indem in dieser Abwechslung das Be- wuſstseyn Ein Moment für sich und als wesentliches in seiner Reflexion, ein anderes aber nur äuſserlich an ihm oder für die andern hat, tritt damit ein Spiel der Individualitäten miteinander ein, worin sie sowohl sich selbst als sich gegenseitig, sowohl betrügen, als betrogen finden.
Eine Individualität geht also, etwas auszuführen; sie scheint damit etwas zur Sache gemacht zu haben; sie handelt, wird darin für andere, und es scheint ihr um die Wirklichkeit zu thun zu seyn. Die Andern nehmen also das Thun derselben für ein Interesse an der Sache als solcher, und für den Zweck, daſs die Sache an sich ausgeführt sey; gleichgültig, ob von der ersten Individualität, oder von ihnen. Indem sie hienach diese Sache schon von ihnen zu Stande ge- bracht aufzeigen, oder wo nicht, ihre Hülffe anbie- ten und leisten, so ist jenes Bewuſstseyn vielmehr da heraus, wo sie meynen, daſs es sey; es ist sein Thun und Treiben, was es bey der Sache interessirt, und indem sie inne werden, daſs diſs die Sache selbst war, finden sie sich also getäuscht. — Aber in der That war ihr Herbeyeilen, um zu helffen, selbst nichts an- ders, als daſs sie ihr Thun, nicht die Sache selbst, se- hen und zeigen wollten; d. h. sie wollten das andere auf eben die Weise betrügen, als sie sich betrogen
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trennte auſser ihr und auseinander; und als Ganzes
wird es nur durch die trennende Abwechslung des
Ausstellens und des Fürsichbehaltens erschöpft und
dargestellt. Indem in dieser Abwechslung das Be-
wuſstseyn Ein Moment für sich und als wesentliches
in seiner Reflexion, ein anderes aber nur äuſserlich an
ihm oder für die andern hat, tritt damit ein Spiel der
Individualitäten miteinander ein, worin sie sowohl
sich selbst als sich gegenseitig, sowohl betrügen, als
betrogen finden.
Eine Individualität geht also, etwas auszuführen;
sie scheint damit etwas zur Sache gemacht zu haben;
sie handelt, wird darin für andere, und es scheint
ihr um die Wirklichkeit zu thun zu seyn. Die Andern
nehmen also das Thun derselben für ein Interesse an
der Sache als solcher, und für den Zweck, daſs die
Sache an sich ausgeführt sey; gleichgültig, ob von der
ersten Individualität, oder von ihnen. Indem sie
hienach diese Sache schon von ihnen zu Stande ge-
bracht aufzeigen, oder wo nicht, ihre Hülffe anbie-
ten und leisten, so ist jenes Bewuſstseyn vielmehr da
heraus, wo sie meynen, daſs es sey; es ist sein Thun
und Treiben, was es bey der Sache interessirt, und
indem sie inne werden, daſs diſs die Sache selbst war,
finden sie sich also getäuscht. — Aber in der That
war ihr Herbeyeilen, um zu helffen, selbst nichts an-
ders, als daſs sie ihr Thun, nicht die Sache selbst, se-
hen und zeigen wollten; d. h. sie wollten das andere
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/463>, abgerufen am 26.11.2024.
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