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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807.

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Kitzel, oder Schmerz andere vermischen, und sich
von einander so wie von denen, die man bloss kör-
perlich nennen kann, so wenig unterscheiden lassen
würden, als aus dem Symptome des Kopfwehs, wenu
wir seine Bedeutung nur auf das körperliche ein-
schränken, sich die Krankheit bestimmen lässt.

Es fällt in der That, von welcher Seite die Sa-
che betrachtet werde, alle nothwendige gegenseitige
Beziehung, so wie deren durch sich selbst sprechende
Andeutung, hinweg. Es bleibt, wenn denn die Be-
ziehung doch statt finden soll, eine begrifflose freye
prästabilirte Harmonie der entsprechenden Bestim-
mung beyder Seiten übrig und nothwendig; denn die
eine soll geistlose Wirklichkeit, blosses Ding seyn. --
Es stehen also eben auf einer Seite eine Menge ru-
hender Schädelstellen, auf der andern eine Menge
Geistes-Eigenschafften, deren Vielheit und Bestim-
mung von dem Zustande der Psychologie abhängen
wird. Je elender die Vorstellung von dem Geiste
ist, um so mehr wird von dieser Seite die Sache er-
leichtert; denn theils werden die Eigenschafften um
so weniger, theils um so abgeschiedener, fester und
knöcherner, hiedurch Knochenbestimmungen um
so ähnlicher und mit ihnen vergleichbarer. Allein
obzwar durch die Elendigkeit der Vorstellung von
dem Geiste vieles erleichtert ist, so bleibt doch im-
mer eine sehr grosse Menge auf beyden Seiten; es
bleibt die gänzliche Zufälligkeit ihrer Beziehung für
die Beobachtung. Wenn von den Kindern Israels

Kitzel, oder Schmerz andere vermischen, und sich
von einander so wie von denen, die man bloſs kör-
perlich nennen kann, so wenig unterscheiden lassen
würden, als aus dem Symptome des Kopfwehs, wenu
wir seine Bedeutung nur auf das körperliche ein-
schränken, sich die Krankheit bestimmen läſst.

Es fällt in der That, von welcher Seite die Sa-
che betrachtet werde, alle nothwendige gegenseitige
Beziehung, so wie deren durch sich selbst sprechende
Andeutung, hinweg. Es bleibt, wenn denn die Be-
ziehung doch statt finden soll, eine begrifflose freye
prästabilirte Harmonie der entsprechenden Bestim-
mung beyder Seiten übrig und nothwendig; denn die
eine soll geistlose Wirklichkeit, bloſses Ding seyn. —
Es stehen also eben auf einer Seite eine Menge ru-
hender Schädelstellen, auf der andern eine Menge
Geistes-Eigenschafften, deren Vielheit und Bestim-
mung von dem Zustande der Psychologie abhängen
wird. Je elender die Vorstellung von dem Geiste
ist, um so mehr wird von dieser Seite die Sache er-
leichtert; denn theils werden die Eigenschafften um
so weniger, theils um so abgeschiedener, fester und
knöcherner, hiedurch Knochenbestimmungen um
so ähnlicher und mit ihnen vergleichbarer. Allein
obzwar durch die Elendigkeit der Vorstellung von
dem Geiste vieles erleichtert ist, so bleibt doch im-
mer eine sehr groſse Menge auf beyden Seiten; es
bleibt die gänzliche Zufälligkeit ihrer Beziehung für
die Beobachtung. Wenn von den Kindern Israels

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[271/0380] Kitzel, oder Schmerz andere vermischen, und sich von einander so wie von denen, die man bloſs kör- perlich nennen kann, so wenig unterscheiden lassen würden, als aus dem Symptome des Kopfwehs, wenu wir seine Bedeutung nur auf das körperliche ein- schränken, sich die Krankheit bestimmen läſst. Es fällt in der That, von welcher Seite die Sa- che betrachtet werde, alle nothwendige gegenseitige Beziehung, so wie deren durch sich selbst sprechende Andeutung, hinweg. Es bleibt, wenn denn die Be- ziehung doch statt finden soll, eine begrifflose freye prästabilirte Harmonie der entsprechenden Bestim- mung beyder Seiten übrig und nothwendig; denn die eine soll geistlose Wirklichkeit, bloſses Ding seyn. — Es stehen also eben auf einer Seite eine Menge ru- hender Schädelstellen, auf der andern eine Menge Geistes-Eigenschafften, deren Vielheit und Bestim- mung von dem Zustande der Psychologie abhängen wird. Je elender die Vorstellung von dem Geiste ist, um so mehr wird von dieser Seite die Sache er- leichtert; denn theils werden die Eigenschafften um so weniger, theils um so abgeschiedener, fester und knöcherner, hiedurch Knochenbestimmungen um so ähnlicher und mit ihnen vergleichbarer. Allein obzwar durch die Elendigkeit der Vorstellung von dem Geiste vieles erleichtert ist, so bleibt doch im- mer eine sehr groſse Menge auf beyden Seiten; es bleibt die gänzliche Zufälligkeit ihrer Beziehung für die Beobachtung. Wenn von den Kindern Israels

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/380>, abgerufen am 22.11.2024.