seyns, und das feste Seyn einer erscheinenden Wirk- lichkeit, zu seyn, einer solchen, welche an ihm unmittelbar die seinige ist. Diss Seyn, der Leib der bestimmten Individualität, ist die Ursprünglichkeit derselben, ihr nicht gethan haben. Aber indem das Individuum zugleich nur ist, was es gethan hat, so ist sein Leib, auch der von ihm hervorgebrachte Aus- druck seiner selbst; zugleich ein Zeichen, welches nicht unmittelbare Sache geblieben, sondern woran es nur zu erkennen gibt, was es in dem Sinne ist, dass es seine ursprüngliche Natur ins Werk richtet.
Betrachten wir die hier vorhandenen Momente in Beziehung auf die vorhergehende Ansicht, so ist hier eine allgemeine menschliche Gestalt, oder we- nigstens die allgemeine eines Klimas, Welttheils, eines Volks, wie vorhin dieselben allgemeinen Sit- ten und Bildung. Hiezu kommen die besondern Um- stände und Lage innerhalb der allgemeinen Wirk- lichkeit; hier ist diese besondere Wirklichkeit als besondere Formation der Gestalt des Individuums. -- Auf der andern Seite, wie vorhin das freye Thun des Individuums und die Wirklichkeit als die seinige gegen die vorhandne gesetzt war, steht hier die Ge- stalt, als Ausdruck seiner durch es selbst gesetzten Verwirklichung, die Züge und Formen seines selbst- thätigen Wesens. Aber die sowohl allgemeine als besondere Wirklichkeit, welche vorhin ausser dem Individuum vorfand, ist hier die Wirklichkeit des- selben, sein angebohrner Leib, und in eben diesen
seyns, und das feste Seyn einer erscheinenden Wirk- lichkeit, zu seyn, einer solchen, welche an ihm unmittelbar die seinige ist. Diſs Seyn, der Leib der bestimmten Individualität, ist die Ursprünglichkeit derselben, ihr nicht gethan haben. Aber indem das Individuum zugleich nur ist, was es gethan hat, so ist sein Leib, auch der von ihm hervorgebrachte Aus- druck seiner selbst; zugleich ein Zeichen, welches nicht unmittelbare Sache geblieben, sondern woran es nur zu erkennen gibt, was es in dem Sinne ist, daſs es seine ursprüngliche Natur ins Werk richtet.
Betrachten wir die hier vorhandenen Momente in Beziehung auf die vorhergehende Ansicht, so ist hier eine allgemeine menschliche Gestalt, oder we- nigstens die allgemeine eines Klimas, Welttheils, eines Volks, wie vorhin dieselben allgemeinen Sit- ten und Bildung. Hiezu kommen die besondern Um- stände und Lage innerhalb der allgemeinen Wirk- lichkeit; hier ist diese besondere Wirklichkeit als besondere Formation der Gestalt des Individuums. — Auf der andern Seite, wie vorhin das freye Thun des Individuums und die Wirklichkeit als die seinige gegen die vorhandne gesetzt war, steht hier die Ge- stalt, als Ausdruck seiner durch es selbst gesetzten Verwirklichung, die Züge und Formen seines selbst- thätigen Wesens. Aber die sowohl allgemeine als besondere Wirklichkeit, welche vorhin auſser dem Individuum vorfand, ist hier die Wirklichkeit des- selben, sein angebohrner Leib, und in eben diesen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0353"n="244"/>
seyns, und das feste Seyn einer erscheinenden Wirk-<lb/>
lichkeit, zu seyn, einer solchen, welche an ihm<lb/>
unmittelbar <hirendition="#i">die seinige</hi> ist. Diſs <hirendition="#i">Seyn</hi>, der <hirendition="#i">Leib</hi> der<lb/>
bestimmten Individualität, ist die <hirendition="#i">Ursprünglichkeit</hi><lb/>
derselben, ihr nicht gethan haben. Aber indem das<lb/>
Individuum zugleich nur ist, was es gethan hat, so<lb/>
ist sein Leib, auch der von ihm <hirendition="#i">hervorgebrachte</hi> Aus-<lb/>
druck seiner selbst; zugleich ein <hirendition="#i">Zeichen</hi>, welches<lb/>
nicht unmittelbare Sache geblieben, sondern woran<lb/>
es nur zu erkennen gibt, was es in dem Sinne <hirendition="#i">ist</hi>,<lb/>
daſs es seine ursprüngliche Natur ins Werk richtet.</p><lb/><p>Betrachten wir die hier vorhandenen Momente<lb/>
in Beziehung auf die vorhergehende Ansicht, so ist<lb/>
hier eine allgemeine menschliche Gestalt, oder we-<lb/>
nigstens die allgemeine eines Klimas, Welttheils,<lb/>
eines Volks, wie vorhin dieselben allgemeinen Sit-<lb/>
ten und Bildung. Hiezu kommen die besondern Um-<lb/>
stände und Lage innerhalb der allgemeinen Wirk-<lb/>
lichkeit; hier ist diese besondere Wirklichkeit als<lb/>
besondere Formation der Gestalt des Individuums. —<lb/>
Auf der andern Seite, wie vorhin das freye Thun<lb/>
des Individuums und die Wirklichkeit als die <hirendition="#i">seinige</hi><lb/>
gegen die vorhandne gesetzt war, steht hier die Ge-<lb/>
stalt, als Ausdruck <hirendition="#i">seiner</hi> durch es selbst gesetzten<lb/>
Verwirklichung, die Züge und Formen seines selbst-<lb/>
thätigen Wesens. Aber die sowohl allgemeine als<lb/>
besondere Wirklichkeit, welche vorhin auſser dem<lb/>
Individuum vorfand, ist hier die Wirklichkeit des-<lb/>
selben, sein angebohrner Leib, und in eben diesen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[244/0353]
seyns, und das feste Seyn einer erscheinenden Wirk-
lichkeit, zu seyn, einer solchen, welche an ihm
unmittelbar die seinige ist. Diſs Seyn, der Leib der
bestimmten Individualität, ist die Ursprünglichkeit
derselben, ihr nicht gethan haben. Aber indem das
Individuum zugleich nur ist, was es gethan hat, so
ist sein Leib, auch der von ihm hervorgebrachte Aus-
druck seiner selbst; zugleich ein Zeichen, welches
nicht unmittelbare Sache geblieben, sondern woran
es nur zu erkennen gibt, was es in dem Sinne ist,
daſs es seine ursprüngliche Natur ins Werk richtet.
Betrachten wir die hier vorhandenen Momente
in Beziehung auf die vorhergehende Ansicht, so ist
hier eine allgemeine menschliche Gestalt, oder we-
nigstens die allgemeine eines Klimas, Welttheils,
eines Volks, wie vorhin dieselben allgemeinen Sit-
ten und Bildung. Hiezu kommen die besondern Um-
stände und Lage innerhalb der allgemeinen Wirk-
lichkeit; hier ist diese besondere Wirklichkeit als
besondere Formation der Gestalt des Individuums. —
Auf der andern Seite, wie vorhin das freye Thun
des Individuums und die Wirklichkeit als die seinige
gegen die vorhandne gesetzt war, steht hier die Ge-
stalt, als Ausdruck seiner durch es selbst gesetzten
Verwirklichung, die Züge und Formen seines selbst-
thätigen Wesens. Aber die sowohl allgemeine als
besondere Wirklichkeit, welche vorhin auſser dem
Individuum vorfand, ist hier die Wirklichkeit des-
selben, sein angebohrner Leib, und in eben diesen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/353>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.