den Tod des andern. Darin aber ist auch das zweyte, das Thun durch sich selbst, vorhanden; denn jenes schliesst das daransetzen des eignen Lebens in sich. Das Verhältniss beyder Selbstbewusstseyn ist also so bestimmt, dass sie sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren. -- Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen die Gewissheit ihrer selbst, für sich zu seyn, zur Wahr- heit an dem andern, und an ihnen selbst erheben. Und es ist allein das daransetzen des Lebens, wo- durch die Freyheit, wodurch es bewährt wird, dass dem Selbstbewusstseyn nicht das Seyn, nicht die un- mittelbare Weise, wie es auftritt, nicht sein Ver- senktseyn in die Ausbreitung des Lebens, -- das Wesen, sondern dass an ihm nichts vorhanden, was für es nicht verschwindendes Moment wäre, dass es nur reines Fürsichseyn ist. Das Individuum, wel- ches das Leben nicht gewagt hat, kann wohl als Person anerkannt werden; aber es hat die Wahr- heit dieses Anerkanntseyns als eines selbstständigen Selbstbewusstseyns nicht erreicht. Ebenso muss je- des auf den Tod des andern gehen, wie es sein Le- ben daransetzt; denn das Andre gilt ihm nicht mehr als es selbst; sein Wesen stellt sich ihm als ein An- dres dar, es ist ausser sich; es muss sein Aussersich- seyn aufheben; das Andre ist mannichfaltig befan- genes und seyendes Bewusstseyn; es muss sein An- dersseyn als reines Fürsichseyn oder als absolute Negation anschauen.
den Tod des andern. Darin aber ist auch das zweyte, das Thun durch sich selbst, vorhanden; denn jenes schlieſst das daransetzen des eignen Lebens in sich. Das Verhältniſs beyder Selbstbewuſstseyn ist also so bestimmt, daſs sie sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren. — Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen die Gewiſsheit ihrer selbst, für sich zu seyn, zur Wahr- heit an dem andern, und an ihnen selbst erheben. Und es ist allein das daransetzen des Lebens, wo- durch die Freyheit, wodurch es bewährt wird, daſs dem Selbstbewuſstseyn nicht das Seyn, nicht die un- mittelbare Weise, wie es auftritt, nicht sein Ver- senktseyn in die Ausbreitung des Lebens, — das Wesen, sondern daſs an ihm nichts vorhanden, was für es nicht verschwindendes Moment wäre, daſs es nur reines Fürsichseyn ist. Das Individuum, wel- ches das Leben nicht gewagt hat, kann wohl als Person anerkannt werden; aber es hat die Wahr- heit dieses Anerkanntseyns als eines selbstständigen Selbstbewuſstseyns nicht erreicht. Ebenso muſs je- des auf den Tod des andern gehen, wie es sein Le- ben daransetzt; denn das Andre gilt ihm nicht mehr als es selbst; sein Wesen stellt sich ihm als ein An- dres dar, es ist auſser sich; es muſs sein Auſsersich- seyn aufheben; das Andre ist mannichfaltig befan- genes und seyendes Bewuſstseyn; es muſs sein An- dersseyn als reines Fürsichseyn oder als absolute Negation anschauen.
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den Tod des andern. Darin aber ist auch das
zweyte, das Thun durch sich selbst, vorhanden; denn
jenes schlieſst das daransetzen des eignen Lebens in
sich. Das Verhältniſs beyder Selbstbewuſstseyn ist
also so bestimmt, daſs sie sich selbst und einander
durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren. —
Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen
die Gewiſsheit ihrer selbst, für sich zu seyn, zur Wahr-
heit an dem andern, und an ihnen selbst erheben.
Und es ist allein das daransetzen des Lebens, wo-
durch die Freyheit, wodurch es bewährt wird, daſs
dem Selbstbewuſstseyn nicht das Seyn, nicht die un-
mittelbare Weise, wie es auftritt, nicht sein Ver-
senktseyn in die Ausbreitung des Lebens, — das
Wesen, sondern daſs an ihm nichts vorhanden, was
für es nicht verschwindendes Moment wäre, daſs
es nur reines Fürsichseyn ist. Das Individuum, wel-
ches das Leben nicht gewagt hat, kann wohl als
Person anerkannt werden; aber es hat die Wahr-
heit dieses Anerkanntseyns als eines selbstständigen
Selbstbewuſstseyns nicht erreicht. Ebenso muſs je-
des auf den Tod des andern gehen, wie es sein Le-
ben daransetzt; denn das Andre gilt ihm nicht mehr
als es selbst; sein Wesen stellt sich ihm als ein An-
dres dar, es ist auſser sich; es muſs sein Auſsersich-
seyn aufheben; das Andre ist mannichfaltig befan-
genes und seyendes Bewuſstseyn; es muſs sein An-
dersseyn als reines Fürsichseyn oder als absolute
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/228>, abgerufen am 23.11.2024.
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