des Ersten in sich. Das Erste ist somit wesentlich auch im Andern aufbewahrt und erhalten. -- Das Positive in seinem Negativen, dem Inhalt der Voraussetzung im Resultate festzuhalten, diß ist das Wichtigste im vernünftigen Erkennen; es gehört zugleich nur die einfachste Reflexion dazu, um sich von der ab- soluten Wahrheit und Nothwendigkeit dieses Erfordernis- ses zu überzeugen, und was die Beyspiele von Be- weisen hiezu betrifft, so besteht die ganze Logik darin.
Was hiemit nunmehr vorhanden ist, ist das Ver- mittelte, zunächst oder gleichfalls unmittelbar genom- men, auch eine einfache Bestimmung, denn da das Erste in ihm untergegangen, so ist nur das Zweyte vorhanden. Weil nun auch das Erste im Zweyten enthalten, und dieses die Wahrheit von jenem ist, so kann diese Einheit als ein Satz ausgedrückt werden, worin das Unmittelbare als Subject, das Vermittelte aber als dessen Prädicat gestellt ist, z. B. das End- liche ist unendlich, Eins ist Vieles, das Einzelne ist das Allgemeine. Die inadäquate Form solcher Sätze und Urtheile aber fällt von selbst in die Augen. Bey dem Urtheile ist gezeigt worden, daß seine Form überhaupt, und am meisten die unmit- telbare des positiven Urtheils unfähig ist, das Spe- culative und die Wahrheit in sich zu fassen. Die nächste Ergänzung desselben, das negative Urtheil müßte we- nigstens ebensosehr beygefügt werden. Im Urtheile hat das Erste als Subject den Schein eines selbstständigen Bestehens, da es vielmehr in seinem Prädicate als sei- nem Andern aufgehoben ist; diese Negation ist in dem Inhalte jener Sätze wohl enthalten, aber ihre positive Form widerspricht demselben; es wird somit das nicht gesetzt, was darin enthalten ist; was gerade die Absicht, einen Satz zu gebrauchen, wäre.
Die
III.Abſchnitt. Idee.
des Erſten in ſich. Das Erſte iſt ſomit weſentlich auch im Andern aufbewahrt und erhalten. — Das Poſitive in ſeinem Negativen, dem Inhalt der Vorausſetzung im Reſultate feſtzuhalten, diß iſt das Wichtigſte im vernuͤnftigen Erkennen; es gehoͤrt zugleich nur die einfachſte Reflexion dazu, um ſich von der ab- ſoluten Wahrheit und Nothwendigkeit dieſes Erforderniſ- ſes zu uͤberzeugen, und was die Beyſpiele von Be- weiſen hiezu betrifft, ſo beſteht die ganze Logik darin.
Was hiemit nunmehr vorhanden iſt, iſt das Ver- mittelte, zunaͤchſt oder gleichfalls unmittelbar genom- men, auch eine einfache Beſtimmung, denn da das Erſte in ihm untergegangen, ſo iſt nur das Zweyte vorhanden. Weil nun auch das Erſte im Zweyten enthalten, und dieſes die Wahrheit von jenem iſt, ſo kann dieſe Einheit als ein Satz ausgedruͤckt werden, worin das Unmittelbare als Subject, das Vermittelte aber als deſſen Praͤdicat geſtellt iſt, z. B. das End- liche iſt unendlich, Eins iſt Vieles, das Einzelne iſt das Allgemeine. Die inadaͤquate Form ſolcher Saͤtze und Urtheile aber faͤllt von ſelbſt in die Augen. Bey dem Urtheile iſt gezeigt worden, daß ſeine Form uͤberhaupt, und am meiſten die unmit- telbare des poſitiven Urtheils unfaͤhig iſt, das Spe- culative und die Wahrheit in ſich zu faſſen. Die naͤchſte Ergaͤnzung deſſelben, das negative Urtheil muͤßte we- nigſtens ebenſoſehr beygefuͤgt werden. Im Urtheile hat das Erſte als Subject den Schein eines ſelbſtſtaͤndigen Beſtehens, da es vielmehr in ſeinem Praͤdicate als ſei- nem Andern aufgehoben iſt; dieſe Negation iſt in dem Inhalte jener Saͤtze wohl enthalten, aber ihre poſitive Form widerſpricht demſelben; es wird ſomit das nicht geſetzt, was darin enthalten iſt; was gerade die Abſicht, einen Satz zu gebrauchen, waͤre.
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III. Abſchnitt. Idee.
des Erſten in ſich. Das Erſte iſt ſomit weſentlich
auch im Andern aufbewahrt und erhalten. —
Das Poſitive in ſeinem Negativen, dem Inhalt der
Vorausſetzung im Reſultate feſtzuhalten, diß iſt das
Wichtigſte im vernuͤnftigen Erkennen; es gehoͤrt zugleich
nur die einfachſte Reflexion dazu, um ſich von der ab-
ſoluten Wahrheit und Nothwendigkeit dieſes Erforderniſ-
ſes zu uͤberzeugen, und was die Beyſpiele von Be-
weiſen hiezu betrifft, ſo beſteht die ganze Logik darin.
Was hiemit nunmehr vorhanden iſt, iſt das Ver-
mittelte, zunaͤchſt oder gleichfalls unmittelbar genom-
men, auch eine einfache Beſtimmung, denn da das
Erſte in ihm untergegangen, ſo iſt nur das Zweyte
vorhanden. Weil nun auch das Erſte im Zweyten
enthalten, und dieſes die Wahrheit von jenem iſt,
ſo kann dieſe Einheit als ein Satz ausgedruͤckt werden,
worin das Unmittelbare als Subject, das Vermittelte
aber als deſſen Praͤdicat geſtellt iſt, z. B. das End-
liche iſt unendlich, Eins iſt Vieles, das
Einzelne iſt das Allgemeine. Die inadaͤquate
Form ſolcher Saͤtze und Urtheile aber faͤllt von ſelbſt in
die Augen. Bey dem Urtheile iſt gezeigt worden,
daß ſeine Form uͤberhaupt, und am meiſten die unmit-
telbare des poſitiven Urtheils unfaͤhig iſt, das Spe-
culative und die Wahrheit in ſich zu faſſen. Die naͤchſte
Ergaͤnzung deſſelben, das negative Urtheil muͤßte we-
nigſtens ebenſoſehr beygefuͤgt werden. Im Urtheile hat
das Erſte als Subject den Schein eines ſelbſtſtaͤndigen
Beſtehens, da es vielmehr in ſeinem Praͤdicate als ſei-
nem Andern aufgehoben iſt; dieſe Negation iſt in dem
Inhalte jener Saͤtze wohl enthalten, aber ihre poſitive
Form widerſpricht demſelben; es wird ſomit das nicht
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/404>, abgerufen am 04.07.2024.
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