ten der Mitte erschöpft ist. Der Schluß hat hienach die Gestalt:
[Abbildung]
unendliche.
2. Die zweyte Figur des formalen Schlusses A -- E -- B entsprach dem Schema darum nicht, weil in der einen Prämisse E, das die Mitte ausmacht, nicht subsumirend oder Prädicat war. In der Induction ist dieser Mangel gehoben; die Mitte ist hier: Alle Ein- zelne; der Satz: A -- E, welcher das objective All- gemeine oder Gattung als zum Extrem ausgeschieden, als Subject enthält, hat ein Prädicat, das mit ihm we- nigstens von gleichem Umfange, hiemit für die äussere Reflexion identisch ist. Der Löwe, Elephant, u. s. f. machen die Gattung des vierfüssigen Thiers aus; der Unterschied, daß derselbe Inhalt, das einemal in der Einzelnheit, das andremal in der Allgemeinheit ge- setzt ist, ist hiemit bloße gleichgültige Formbe- stimmung, -- eine Gleichgültigkeit, welche das im Re- flexionsschlusse gesetzte Resultat des formalen Schlusses, und hier durch die Gleichheit des Umfangs gesetzt ist.
Die Induction ist daher nicht der Schluß der blos- sen Wahrnehmung oder des zufälligen Daseyns, wie die ihm entsprechende zweyte Figur, sondern Schluß der Erfahrung; -- des subjectiven Zusammenfassens der Einzelnen in die Gattung, und des Zusammenschlies- sens der Gattung mit einer allgemeinen Bestimmtheit, weil sie in allen einzelnen angetroffen wird. Er hat auch die objective Bedeutung, daß die unmittelbare Gat- tung sich durch die Totalität der Einzelnheit zu einer all-
ge-
III.Kapitel. Der Schluß.
ten der Mitte erſchoͤpft iſt. Der Schluß hat hienach die Geſtalt:
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unendliche.
2. Die zweyte Figur des formalen Schluſſes A — E — B entſprach dem Schema darum nicht, weil in der einen Praͤmiſſe E, das die Mitte ausmacht, nicht ſubſumirend oder Praͤdicat war. In der Induction iſt dieſer Mangel gehoben; die Mitte iſt hier: Alle Ein- zelne; der Satz: A — E, welcher das objective All- gemeine oder Gattung als zum Extrem ausgeſchieden, als Subject enthaͤlt, hat ein Praͤdicat, das mit ihm we- nigſtens von gleichem Umfange, hiemit fuͤr die aͤuſſere Reflexion identiſch iſt. Der Loͤwe, Elephant, u. ſ. f. machen die Gattung des vierfuͤſſigen Thiers aus; der Unterſchied, daß derſelbe Inhalt, das einemal in der Einzelnheit, das andremal in der Allgemeinheit ge- ſetzt iſt, iſt hiemit bloße gleichguͤltige Formbe- ſtimmung, — eine Gleichguͤltigkeit, welche das im Re- flexionsſchluſſe geſetzte Reſultat des formalen Schluſſes, und hier durch die Gleichheit des Umfangs geſetzt iſt.
Die Induction iſt daher nicht der Schluß der bloſ- ſen Wahrnehmung oder des zufaͤlligen Daſeyns, wie die ihm entſprechende zweyte Figur, ſondern Schluß der Erfahrung; — des ſubjectiven Zuſammenfaſſens der Einzelnen in die Gattung, und des Zuſammenſchlieſ- ſens der Gattung mit einer allgemeinen Beſtimmtheit, weil ſie in allen einzelnen angetroffen wird. Er hat auch die objective Bedeutung, daß die unmittelbare Gat- tung ſich durch die Totalitaͤt der Einzelnheit zu einer all-
ge-
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III. Kapitel. Der Schluß.
ten der Mitte erſchoͤpft iſt. Der Schluß hat hienach
die Geſtalt:
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unendliche.
2. Die zweyte Figur des formalen Schluſſes
A — E — B entſprach dem Schema darum nicht, weil
in der einen Praͤmiſſe E, das die Mitte ausmacht, nicht
ſubſumirend oder Praͤdicat war. In der Induction iſt
dieſer Mangel gehoben; die Mitte iſt hier: Alle Ein-
zelne; der Satz: A — E, welcher das objective All-
gemeine oder Gattung als zum Extrem ausgeſchieden,
als Subject enthaͤlt, hat ein Praͤdicat, das mit ihm we-
nigſtens von gleichem Umfange, hiemit fuͤr die aͤuſſere
Reflexion identiſch iſt. Der Loͤwe, Elephant, u. ſ. f.
machen die Gattung des vierfuͤſſigen Thiers aus;
der Unterſchied, daß derſelbe Inhalt, das einemal in
der Einzelnheit, das andremal in der Allgemeinheit ge-
ſetzt iſt, iſt hiemit bloße gleichguͤltige Formbe-
ſtimmung, — eine Gleichguͤltigkeit, welche das im Re-
flexionsſchluſſe geſetzte Reſultat des formalen Schluſſes,
und hier durch die Gleichheit des Umfangs geſetzt iſt.
Die Induction iſt daher nicht der Schluß der bloſ-
ſen Wahrnehmung oder des zufaͤlligen Daſeyns, wie
die ihm entſprechende zweyte Figur, ſondern Schluß
der Erfahrung; — des ſubjectiven Zuſammenfaſſens
der Einzelnen in die Gattung, und des Zuſammenſchlieſ-
ſens der Gattung mit einer allgemeinen Beſtimmtheit,
weil ſie in allen einzelnen angetroffen wird. Er hat
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/189>, abgerufen am 25.11.2024.
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