So aber stellt er ein Object als Mittel hinaus, läßt dasselbe statt seiner sich äusserlich abarbeiten, gibt es der Aufreibung Preis, und erhält sich hinter ihm gegen die mechanische Gewalt.
Indem der Zweck endlich ist, hat er ferner einen endlichen Inhalt; hienach ist er nicht ein absolutes, oder schlechthin an und für sich ein Vernünftiges. Das Mittel aber ist die äusserliche Mitte des Schlus- ses, welcher die Ausführung des Zweckes ist; an dem- selben gibt sich daher die Vernünftigkeit in ihm als solche kund, in diesem äusserlichen Andern und gerade durch diese Aeusserlichkeit sich zu erhalten. In- sofern ist das Mittel ein höheres als die endli- chen Zwecke der äussern Zweckmässigkeit; -- der Pflug ist ehrenvoller, als unmittelbar die Genüsse sind, welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke sind. Das Werkzeug erhält sich, während die unmittelba- ren Genüsse vergehen und vergessen werden. An sei- nen Werkzeugen besitzt der Mensch die Macht über die äusserliche Natur, wenn er auch nach seinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen ist.
Der Zweck hält sich aber nicht nur ausserhalb dem mechanischen Processe, sondern erhält sich in demselben, und ist dessen Bestimmung. Der Zweck als der Be- griff, der frey gegen das Object und dessen Proceß exi- stirt, und sich selbst bestimmende Thätigkeit ist, geht, da er ebensosehr die an und für sich seyende Wahrheit des Mechanismus ist, in demselben nur mit sich selbst zu- sammen. Die Macht des Zwecks über das Object ist diese für sich seyende Identität; und seine Thätigkeit ist die Manifestation derselben. Der Zweck als Inhalt ist die an und für sich seyende Bestimmtheit, wel- che am Object als gleichgültige und äusserliche ist, die
Thä-
II.Abſchnitt. Objectivitaͤt.
So aber ſtellt er ein Object als Mittel hinaus, laͤßt daſſelbe ſtatt ſeiner ſich aͤuſſerlich abarbeiten, gibt es der Aufreibung Preis, und erhaͤlt ſich hinter ihm gegen die mechaniſche Gewalt.
Indem der Zweck endlich iſt, hat er ferner einen endlichen Inhalt; hienach iſt er nicht ein abſolutes, oder ſchlechthin an und fuͤr ſich ein Vernuͤnftiges. Das Mittel aber iſt die aͤuſſerliche Mitte des Schluſ- ſes, welcher die Ausfuͤhrung des Zweckes iſt; an dem- ſelben gibt ſich daher die Vernuͤnftigkeit in ihm als ſolche kund, in dieſem aͤuſſerlichen Andern und gerade durch dieſe Aeuſſerlichkeit ſich zu erhalten. In- ſofern iſt das Mittel ein hoͤheres als die endli- chen Zwecke der aͤuſſern Zweckmaͤſſigkeit; — der Pflug iſt ehrenvoller, als unmittelbar die Genuͤſſe ſind, welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke ſind. Das Werkzeug erhaͤlt ſich, waͤhrend die unmittelba- ren Genuͤſſe vergehen und vergeſſen werden. An ſei- nen Werkzeugen beſitzt der Menſch die Macht uͤber die aͤuſſerliche Natur, wenn er auch nach ſeinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen iſt.
Der Zweck haͤlt ſich aber nicht nur auſſerhalb dem mechaniſchen Proceſſe, ſondern erhaͤlt ſich in demſelben, und iſt deſſen Beſtimmung. Der Zweck als der Be- griff, der frey gegen das Object und deſſen Proceß exi- ſtirt, und ſich ſelbſt beſtimmende Thaͤtigkeit iſt, geht, da er ebenſoſehr die an und fuͤr ſich ſeyende Wahrheit des Mechanismus iſt, in demſelben nur mit ſich ſelbſt zu- ſammen. Die Macht des Zwecks uͤber das Object iſt dieſe fuͤr ſich ſeyende Identitaͤt; und ſeine Thaͤtigkeit iſt die Manifeſtation derſelben. Der Zweck als Inhalt iſt die an und fuͤr ſich ſeyende Beſtimmtheit, wel- che am Object als gleichguͤltige und aͤuſſerliche iſt, die
Thaͤ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbn="256"facs="#f0274"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#g">Abſchnitt. Objectivitaͤt</hi>.</fw><lb/>
So aber ſtellt er ein Object als Mittel hinaus, laͤßt<lb/>
daſſelbe ſtatt ſeiner ſich aͤuſſerlich abarbeiten, gibt es<lb/>
der Aufreibung Preis, und erhaͤlt ſich hinter ihm gegen<lb/>
die mechaniſche Gewalt.</p><lb/><p>Indem der Zweck endlich iſt, hat er ferner einen<lb/>
endlichen Inhalt; hienach iſt er nicht ein abſolutes,<lb/>
oder ſchlechthin an und fuͤr ſich ein <hirendition="#g">Vernuͤnftiges</hi>.<lb/>
Das <hirendition="#g">Mittel</hi> aber iſt die aͤuſſerliche Mitte des Schluſ-<lb/>ſes, welcher die Ausfuͤhrung des Zweckes iſt; an dem-<lb/>ſelben gibt ſich daher die Vernuͤnftigkeit in ihm als<lb/>ſolche kund, in <hirendition="#g">dieſem aͤuſſerlichen Andern</hi> und<lb/>
gerade <hirendition="#g">durch</hi> dieſe Aeuſſerlichkeit ſich zu erhalten. In-<lb/>ſofern iſt das <hirendition="#g">Mittel</hi> ein <hirendition="#g">hoͤheres</hi> als die <hirendition="#g">endli-<lb/>
chen</hi> Zwecke der <hirendition="#g">aͤuſſern</hi> Zweckmaͤſſigkeit; — der<lb/><hirendition="#g">Pflug</hi> iſt ehrenvoller, als unmittelbar die Genuͤſſe ſind,<lb/>
welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke ſind.<lb/>
Das <hirendition="#g">Werkzeug</hi> erhaͤlt ſich, waͤhrend die unmittelba-<lb/>
ren Genuͤſſe vergehen und vergeſſen werden. An ſei-<lb/>
nen Werkzeugen beſitzt der Menſch die Macht uͤber die<lb/>
aͤuſſerliche Natur, wenn er auch nach ſeinen Zwecken<lb/>
ihr vielmehr unterworfen iſt.</p><lb/><p>Der Zweck haͤlt ſich aber nicht nur auſſerhalb dem<lb/>
mechaniſchen Proceſſe, ſondern erhaͤlt ſich in demſelben,<lb/>
und iſt deſſen Beſtimmung. Der Zweck als der Be-<lb/>
griff, der frey gegen das Object und deſſen Proceß exi-<lb/>ſtirt, und ſich ſelbſt beſtimmende Thaͤtigkeit iſt, geht, da<lb/>
er ebenſoſehr die an und fuͤr ſich ſeyende Wahrheit des<lb/>
Mechanismus iſt, in demſelben nur mit ſich ſelbſt zu-<lb/>ſammen. Die Macht des Zwecks uͤber das Object iſt<lb/>
dieſe fuͤr ſich ſeyende Identitaͤt; und ſeine Thaͤtigkeit iſt<lb/>
die Manifeſtation derſelben. Der Zweck als <hirendition="#g">Inhalt</hi><lb/>
iſt die an und fuͤr ſich ſeyende <hirendition="#g">Beſtimmtheit</hi>, wel-<lb/>
che am Object als gleichguͤltige und aͤuſſerliche iſt, die<lb/><fwtype="catch"place="bottom">Thaͤ-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[256/0274]
II. Abſchnitt. Objectivitaͤt.
So aber ſtellt er ein Object als Mittel hinaus, laͤßt
daſſelbe ſtatt ſeiner ſich aͤuſſerlich abarbeiten, gibt es
der Aufreibung Preis, und erhaͤlt ſich hinter ihm gegen
die mechaniſche Gewalt.
Indem der Zweck endlich iſt, hat er ferner einen
endlichen Inhalt; hienach iſt er nicht ein abſolutes,
oder ſchlechthin an und fuͤr ſich ein Vernuͤnftiges.
Das Mittel aber iſt die aͤuſſerliche Mitte des Schluſ-
ſes, welcher die Ausfuͤhrung des Zweckes iſt; an dem-
ſelben gibt ſich daher die Vernuͤnftigkeit in ihm als
ſolche kund, in dieſem aͤuſſerlichen Andern und
gerade durch dieſe Aeuſſerlichkeit ſich zu erhalten. In-
ſofern iſt das Mittel ein hoͤheres als die endli-
chen Zwecke der aͤuſſern Zweckmaͤſſigkeit; — der
Pflug iſt ehrenvoller, als unmittelbar die Genuͤſſe ſind,
welche durch ihn bereitet werden und die Zwecke ſind.
Das Werkzeug erhaͤlt ſich, waͤhrend die unmittelba-
ren Genuͤſſe vergehen und vergeſſen werden. An ſei-
nen Werkzeugen beſitzt der Menſch die Macht uͤber die
aͤuſſerliche Natur, wenn er auch nach ſeinen Zwecken
ihr vielmehr unterworfen iſt.
Der Zweck haͤlt ſich aber nicht nur auſſerhalb dem
mechaniſchen Proceſſe, ſondern erhaͤlt ſich in demſelben,
und iſt deſſen Beſtimmung. Der Zweck als der Be-
griff, der frey gegen das Object und deſſen Proceß exi-
ſtirt, und ſich ſelbſt beſtimmende Thaͤtigkeit iſt, geht, da
er ebenſoſehr die an und fuͤr ſich ſeyende Wahrheit des
Mechanismus iſt, in demſelben nur mit ſich ſelbſt zu-
ſammen. Die Macht des Zwecks uͤber das Object iſt
dieſe fuͤr ſich ſeyende Identitaͤt; und ſeine Thaͤtigkeit iſt
die Manifeſtation derſelben. Der Zweck als Inhalt
iſt die an und fuͤr ſich ſeyende Beſtimmtheit, wel-
che am Object als gleichguͤltige und aͤuſſerliche iſt, die
Thaͤ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/274>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.