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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812.

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Erstes Buch. II. Abschnitt.
ses ist aber nur Princip der Zahl einer Größe des Krei-
ses, nur ihr Eins. Ein Quantum selbst vom Kreise ist
ein Bogen von bestimmter Größe, eine gewöhnliche Zahl,
nemlich eine Anzahl solcher Eins, die Grade sind. Die-
se Zahl ist extensive Größe, und intensive nur insofern,
wie so eben erinnert, die Zahl diß überhaupt ist.

Die Größe wirklicher Gegenstände, stellt ihre ge-
doppelte Seite, extensiv und intensiv zu seyn, an den
gedoppelten Bestimmungen des Daseyns des Gegenstandes
dar, in deren einer er als ein äusserliches, in der
andern aber als ein innerliches erscheint. So ist z.
B. eine Masse als Gewicht, ein extensiv-Großes,
insofern sie eine Anzahl von Pfunden, Centnern u. s. f.
ausmacht; ein intensiv-Großes, insofern sie einen
gewissen Druck ausübt; diese Größe des Drucks ist ein
einfaches, ein Grad, der seine Bestimmtheit an einer
Scale von Graden des Druckes hat. Als drückend er-
scheint die Masse als ein In-sich-seyn, als Subject,
dem der intensive Größenunterschied zukommt. -- Um-
gekehrt was diesen Grad des Drucks ausübt, ist ver-
mögend, eine gewisse Anzahl von Pfunden u. s. f. von
der Stelle zu bewegen, und mißt seine Größe hieran.

Oder die Wärme hat einen Grad; der Wär-
megrad, er sey der 10te, 20ste u. s. f. ist eine einfache
Empfindung, ein subjectives. Aber dieser Grad ist eben
so sehr vorhanden als extensive Größe, als die Aus-
dehnung einer Flüssigkeit, des Quecksilbers im Thermo-
meter, der Luft oder des Thons u. s. f. Ein höherer
Grad der Temperatur drückt sich aus als eine längere
Quecksilbersäule, oder als ein schmälerer Thoncylinder;
er erwärmt einen größern Raum auf dieselbe Weise als
ein geringerer Grad den kleinern Raum.

Der

Erſtes Buch. II. Abſchnitt.
ſes iſt aber nur Princip der Zahl einer Groͤße des Krei-
ſes, nur ihr Eins. Ein Quantum ſelbſt vom Kreiſe iſt
ein Bogen von beſtimmter Groͤße, eine gewoͤhnliche Zahl,
nemlich eine Anzahl ſolcher Eins, die Grade ſind. Die-
ſe Zahl iſt extenſive Groͤße, und intenſive nur inſofern,
wie ſo eben erinnert, die Zahl diß uͤberhaupt iſt.

Die Groͤße wirklicher Gegenſtaͤnde, ſtellt ihre ge-
doppelte Seite, extenſiv und intenſiv zu ſeyn, an den
gedoppelten Beſtimmungen des Daſeyns des Gegenſtandes
dar, in deren einer er als ein aͤuſſerliches, in der
andern aber als ein innerliches erſcheint. So iſt z.
B. eine Maſſe als Gewicht, ein extenſiv-Großes,
inſofern ſie eine Anzahl von Pfunden, Centnern u. ſ. f.
ausmacht; ein intenſiv-Großes, inſofern ſie einen
gewiſſen Druck ausuͤbt; dieſe Groͤße des Drucks iſt ein
einfaches, ein Grad, der ſeine Beſtimmtheit an einer
Scale von Graden des Druckes hat. Als druͤckend er-
ſcheint die Maſſe als ein In-ſich-ſeyn, als Subject,
dem der intenſive Groͤßenunterſchied zukommt. — Um-
gekehrt was dieſen Grad des Drucks ausuͤbt, iſt ver-
moͤgend, eine gewiſſe Anzahl von Pfunden u. ſ. f. von
der Stelle zu bewegen, und mißt ſeine Groͤße hieran.

Oder die Waͤrme hat einen Grad; der Waͤr-
megrad, er ſey der 10te, 20ſte u. ſ. f. iſt eine einfache
Empfindung, ein ſubjectives. Aber dieſer Grad iſt eben
ſo ſehr vorhanden als extenſive Groͤße, als die Aus-
dehnung einer Fluͤſſigkeit, des Queckſilbers im Thermo-
meter, der Luft oder des Thons u. ſ. f. Ein hoͤherer
Grad der Temperatur druͤckt ſich aus als eine laͤngere
Queckſilberſaͤule, oder als ein ſchmaͤlerer Thoncylinder;
er erwaͤrmt einen groͤßern Raum auf dieſelbe Weiſe als
ein geringerer Grad den kleinern Raum.

Der
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[178/0226] Erſtes Buch. II. Abſchnitt. ſes iſt aber nur Princip der Zahl einer Groͤße des Krei- ſes, nur ihr Eins. Ein Quantum ſelbſt vom Kreiſe iſt ein Bogen von beſtimmter Groͤße, eine gewoͤhnliche Zahl, nemlich eine Anzahl ſolcher Eins, die Grade ſind. Die- ſe Zahl iſt extenſive Groͤße, und intenſive nur inſofern, wie ſo eben erinnert, die Zahl diß uͤberhaupt iſt. Die Groͤße wirklicher Gegenſtaͤnde, ſtellt ihre ge- doppelte Seite, extenſiv und intenſiv zu ſeyn, an den gedoppelten Beſtimmungen des Daſeyns des Gegenſtandes dar, in deren einer er als ein aͤuſſerliches, in der andern aber als ein innerliches erſcheint. So iſt z. B. eine Maſſe als Gewicht, ein extenſiv-Großes, inſofern ſie eine Anzahl von Pfunden, Centnern u. ſ. f. ausmacht; ein intenſiv-Großes, inſofern ſie einen gewiſſen Druck ausuͤbt; dieſe Groͤße des Drucks iſt ein einfaches, ein Grad, der ſeine Beſtimmtheit an einer Scale von Graden des Druckes hat. Als druͤckend er- ſcheint die Maſſe als ein In-ſich-ſeyn, als Subject, dem der intenſive Groͤßenunterſchied zukommt. — Um- gekehrt was dieſen Grad des Drucks ausuͤbt, iſt ver- moͤgend, eine gewiſſe Anzahl von Pfunden u. ſ. f. von der Stelle zu bewegen, und mißt ſeine Groͤße hieran. Oder die Waͤrme hat einen Grad; der Waͤr- megrad, er ſey der 10te, 20ſte u. ſ. f. iſt eine einfache Empfindung, ein ſubjectives. Aber dieſer Grad iſt eben ſo ſehr vorhanden als extenſive Groͤße, als die Aus- dehnung einer Fluͤſſigkeit, des Queckſilbers im Thermo- meter, der Luft oder des Thons u. ſ. f. Ein hoͤherer Grad der Temperatur druͤckt ſich aus als eine laͤngere Queckſilberſaͤule, oder als ein ſchmaͤlerer Thoncylinder; er erwaͤrmt einen groͤßern Raum auf dieſelbe Weiſe als ein geringerer Grad den kleinern Raum. Der

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/226>, abgerufen am 30.04.2024.