Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
Gesch. d. Eur. Staatensyst. 1797--1804.

3. Eröffnung des Congresses zu Rastadt,
unter den traurigsten Aussichten für das Reich.
Nur durch ein enges Einverständniß Oestreichs und
Preußens war es zu stützen; aber alte Grundsätze,
neue Entwürfe, und schon eröffnete neue Aussichten
(S. 557. 572.) bildeten hier eine zu starke Schei-1797
30.
Dec.

dewand; und die Uebergabe von Mainz und
Wegnahme von Ehrenbreitstein, während der1799
24.
Jan.

Unterhandlungen, zeigte dieß klar. Doppelte For-
derung Frankreichs: 1. Abtretung des ganzen linken
Rheinufers, die ihm den militairischen, -- 2. An-
nahme des Grundsatzes der Vergütung der beein-
trächtigten Fürsten durch Säcularisationen, -- die
ihm den politischen Einfluß sicherte.

Dauer des Rastadter Congresses vom 9. Dec 1797 -- 8.
April 1799. Nach der Bewilligung der Französischen Haupt-
forderungen 11. März 1798 von Seiten des Reichs, hätte
man eine schnellere Beendigung erwarten dürfen, wenn sich
nicht bald gezeigt hätte daß diese nicht von dem Congreß
selber, sondern von der unterdeß immer verwickelter wer-
denden Lage Europas abhinge.

Abgeordnete von Französischer Seite: Bonnier, Jean de
Bry und Roberjot (Letzterer nach Treilhard's Abgange.)
Vom Kayser: Gr. v. Metternich; Gr. L. Cobenzl und v.
Lehrbach. Von Preußen: Graf Görz; v. Jacobi; v. Dohm.
Van Churmainz: v. Albini u. a.

(v. Haller) Geheime Geschichte der Rastadter Friedensver-
handlungen in Verbindung mit den Staatshändeln dieser
Zeit. Von einem Schweizer. Nebst den wichtigsten Urkunden.
Germanien 1799. 6 Th. 8. Nur der erste Theil dieses
gehaltvollen Werks enthält die Geschichte, und zwar in
gedräng-
Q q 2
Geſch. d. Eur. Staatenſyſt. 1797--1804.

3. Eroͤffnung des Congreſſes zu Raſtadt,
unter den traurigſten Ausſichten fuͤr das Reich.
Nur durch ein enges Einverſtaͤndniß Oeſtreichs und
Preußens war es zu ſtuͤtzen; aber alte Grundſaͤtze,
neue Entwuͤrfe, und ſchon eroͤffnete neue Ausſichten
(S. 557. 572.) bildeten hier eine zu ſtarke Schei-1797
30.
Dec.

dewand; und die Uebergabe von Mainz und
Wegnahme von Ehrenbreitſtein, waͤhrend der1799
24.
Jan.

Unterhandlungen, zeigte dieß klar. Doppelte For-
derung Frankreichs: 1. Abtretung des ganzen linken
Rheinufers, die ihm den militairiſchen, — 2. An-
nahme des Grundſatzes der Verguͤtung der beein-
traͤchtigten Fuͤrſten durch Saͤculariſationen, — die
ihm den politiſchen Einfluß ſicherte.

Dauer des Raſtadter Congreſſes vom 9. Dec 1797 — 8.
April 1799. Nach der Bewilligung der Franzoͤſiſchen Haupt-
forderungen 11. Maͤrz 1798 von Seiten des Reichs, haͤtte
man eine ſchnellere Beendigung erwarten duͤrfen, wenn ſich
nicht bald gezeigt haͤtte daß dieſe nicht von dem Congreß
ſelber, ſondern von der unterdeß immer verwickelter wer-
denden Lage Europas abhinge.

Abgeordnete von Franzoͤſiſcher Seite: Bonnier, Jean de
Bry und Roberjot (Letzterer nach Treilhard's Abgange.)
Vom Kayſer: Gr. v. Metternich; Gr. L. Cobenzl und v.
Lehrbach. Von Preußen: Graf Goͤrz; v. Jacobi; v. Dohm.
Van Churmainz: v. Albini u. a.

(v. Haller) Geheime Geſchichte der Raſtadter Friedensver-
handlungen in Verbindung mit den Staatshaͤndeln dieſer
Zeit. Von einem Schweizer. Nebſt den wichtigſten Urkunden.
Germanien 1799. 6 Th. 8. Nur der erſte Theil dieſes
gehaltvollen Werks enthaͤlt die Geſchichte, und zwar in
gedraͤng-
Q q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0649" n="611"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;ch. d. Eur. Staaten&#x017F;y&#x017F;t. 1797--1804.</hi> </fw><lb/>
            <p>3. Ero&#x0364;ffnung des <hi rendition="#g">Congre&#x017F;&#x017F;es zu Ra&#x017F;tadt</hi>,<lb/>
unter den traurig&#x017F;ten Aus&#x017F;ichten fu&#x0364;r das Reich.<lb/>
Nur durch ein enges Einver&#x017F;ta&#x0364;ndniß Oe&#x017F;treichs und<lb/>
Preußens war es zu &#x017F;tu&#x0364;tzen; aber alte Grund&#x017F;a&#x0364;tze,<lb/>
neue Entwu&#x0364;rfe, und &#x017F;chon ero&#x0364;ffnete neue Aus&#x017F;ichten<lb/>
(S. 557. 572.) bildeten hier eine zu &#x017F;tarke Schei-<note place="right">1797<lb/>
30.<lb/>
Dec.</note><lb/>
dewand; und die <hi rendition="#g">Uebergabe von Mainz</hi> und<lb/>
Wegnahme von <hi rendition="#g">Ehrenbreit&#x017F;tein</hi>, wa&#x0364;hrend der<note place="right">1799<lb/>
24.<lb/>
Jan.</note><lb/>
Unterhandlungen, zeigte dieß klar. Doppelte For-<lb/>
derung Frankreichs: 1. Abtretung des ganzen linken<lb/>
Rheinufers, die ihm den militairi&#x017F;chen, &#x2014; 2. An-<lb/>
nahme des Grund&#x017F;atzes der Vergu&#x0364;tung der beein-<lb/>
tra&#x0364;chtigten Fu&#x0364;r&#x017F;ten durch Sa&#x0364;culari&#x017F;ationen, &#x2014; die<lb/>
ihm den politi&#x017F;chen Einfluß &#x017F;icherte.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Dauer des Ra&#x017F;tadter Congre&#x017F;&#x017F;es vom 9. Dec 1797 &#x2014; 8.<lb/>
April 1799. Nach der Bewilligung der Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Haupt-<lb/>
forderungen 11. Ma&#x0364;rz 1798 von Seiten des Reichs, ha&#x0364;tte<lb/>
man eine &#x017F;chnellere Beendigung erwarten du&#x0364;rfen, wenn &#x017F;ich<lb/>
nicht bald gezeigt ha&#x0364;tte daß die&#x017F;e nicht von dem Congreß<lb/>
&#x017F;elber, &#x017F;ondern von der unterdeß immer verwickelter wer-<lb/>
denden Lage Europas abhinge.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Abgeordnete von Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Seite: Bonnier, Jean de<lb/>
Bry und Roberjot (Letzterer nach Treilhard's Abgange.)<lb/>
Vom Kay&#x017F;er: Gr. v. Metternich; Gr. L. Cobenzl und v.<lb/>
Lehrbach. Von Preußen: Graf Go&#x0364;rz; v. Jacobi; v. Dohm.<lb/>
Van Churmainz: v. Albini u. a.</hi> </p><lb/>
            <list>
              <item>(<hi rendition="#fr">v. Haller</hi>) Geheime Ge&#x017F;chichte der Ra&#x017F;tadter Friedensver-<lb/>
handlungen in Verbindung mit den Staatsha&#x0364;ndeln die&#x017F;er<lb/>
Zeit. Von einem Schweizer. Neb&#x017F;t den wichtig&#x017F;ten Urkunden.<lb/>
Germanien 1799. 6 Th. 8. Nur der <hi rendition="#g">er&#x017F;te</hi> Theil die&#x017F;es<lb/>
gehaltvollen Werks entha&#x0364;lt die Ge&#x017F;chichte, und zwar in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gedra&#x0364;ng-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[611/0649] Geſch. d. Eur. Staatenſyſt. 1797--1804. 3. Eroͤffnung des Congreſſes zu Raſtadt, unter den traurigſten Ausſichten fuͤr das Reich. Nur durch ein enges Einverſtaͤndniß Oeſtreichs und Preußens war es zu ſtuͤtzen; aber alte Grundſaͤtze, neue Entwuͤrfe, und ſchon eroͤffnete neue Ausſichten (S. 557. 572.) bildeten hier eine zu ſtarke Schei- dewand; und die Uebergabe von Mainz und Wegnahme von Ehrenbreitſtein, waͤhrend der Unterhandlungen, zeigte dieß klar. Doppelte For- derung Frankreichs: 1. Abtretung des ganzen linken Rheinufers, die ihm den militairiſchen, — 2. An- nahme des Grundſatzes der Verguͤtung der beein- traͤchtigten Fuͤrſten durch Saͤculariſationen, — die ihm den politiſchen Einfluß ſicherte. 1797 30. Dec. 1799 24. Jan. Dauer des Raſtadter Congreſſes vom 9. Dec 1797 — 8. April 1799. Nach der Bewilligung der Franzoͤſiſchen Haupt- forderungen 11. Maͤrz 1798 von Seiten des Reichs, haͤtte man eine ſchnellere Beendigung erwarten duͤrfen, wenn ſich nicht bald gezeigt haͤtte daß dieſe nicht von dem Congreß ſelber, ſondern von der unterdeß immer verwickelter wer- denden Lage Europas abhinge. Abgeordnete von Franzoͤſiſcher Seite: Bonnier, Jean de Bry und Roberjot (Letzterer nach Treilhard's Abgange.) Vom Kayſer: Gr. v. Metternich; Gr. L. Cobenzl und v. Lehrbach. Von Preußen: Graf Goͤrz; v. Jacobi; v. Dohm. Van Churmainz: v. Albini u. a. (v. Haller) Geheime Geſchichte der Raſtadter Friedensver- handlungen in Verbindung mit den Staatshaͤndeln dieſer Zeit. Von einem Schweizer. Nebſt den wichtigſten Urkunden. Germanien 1799. 6 Th. 8. Nur der erſte Theil dieſes gehaltvollen Werks enthaͤlt die Geſchichte, und zwar in gedraͤng- Q q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/649
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/649>, abgerufen am 23.11.2024.