Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Per. A. I. Gesch. d. südl. Eur. Staatensyst.
Wiederherstellung der alten Ordnung der Dinge,
wenn auch durch einen Krieg, war ihr Wunsch;
und ihre Sache zu der Sache Europas zu machen
ihr Streben. Doch war eine eventuelle Verabre-
dung zu gemeinschaftlicher Vertheidigung, von eini-
gen deutschen Fürsten zu Pilnitz getroffen, noch
die einzige Maßregel die man ergriff. Wer mochte
sie tadeln?

Zusammenkunft und Verabredung zu Pilnitz zwischen
Leopold II., Friedrich Wilhelm II. und dem Churfürsten
von Sachsen. 27. Aug. 1791. Ungerufen kam auch leider!
der Graf von Artois dazu; eine, jedoch sehr unbestimm-
te, Erklärung, war Alles was er erhielt.

21. Auch schien die Vollendung und Annah-
13.
Spt.
1791
me der neuen Constitution von Ludwig XVI.
die Gefahr eines Krieges zu entfernen; ein eigenes
12.
Nov.
Circular des Kaysers Leopold II. an die Höfe sag-
te dieß ausdrücklich. Viel schlechtere Constitutio-
nen haben viel länger bestanden; aber konnte man
im Ernst glauben mit dieser papiernen Acte sofort
alle Stürme zu stillen? Der Kampf der Factionen
ward bald wilder wie vorher, seitdem während der
1792zweyten National-Versammlung die Jacobiner
die Herrschaft errangen; und Umsturz des Throns
der Zweck ward. Sie fühlten es, daß für ihre
Entwürfe ein auswärtiger Krieg nothwendig sey;
(welche Politik hätte ihn von jetzt an abzuwenden

ver-

III. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Wiederherſtellung der alten Ordnung der Dinge,
wenn auch durch einen Krieg, war ihr Wunſch;
und ihre Sache zu der Sache Europas zu machen
ihr Streben. Doch war eine eventuelle Verabre-
dung zu gemeinſchaftlicher Vertheidigung, von eini-
gen deutſchen Fuͤrſten zu Pilnitz getroffen, noch
die einzige Maßregel die man ergriff. Wer mochte
ſie tadeln?

Zuſammenkunft und Verabredung zu Pilnitz zwiſchen
Leopold II., Friedrich Wilhelm II. und dem Churfuͤrſten
von Sachſen. 27. Aug. 1791. Ungerufen kam auch leider!
der Graf von Artois dazu; eine, jedoch ſehr unbeſtimm-
te, Erklaͤrung, war Alles was er erhielt.

21. Auch ſchien die Vollendung und Annah-
13.
Spt.
1791
me der neuen Conſtitution von Ludwig XVI.
die Gefahr eines Krieges zu entfernen; ein eigenes
12.
Nov.
Circular des Kayſers Leopold II. an die Hoͤfe ſag-
te dieß ausdruͤcklich. Viel ſchlechtere Conſtitutio-
nen haben viel laͤnger beſtanden; aber konnte man
im Ernſt glauben mit dieſer papiernen Acte ſofort
alle Stuͤrme zu ſtillen? Der Kampf der Factionen
ward bald wilder wie vorher, ſeitdem waͤhrend der
1792zweyten National-Verſammlung die Jacobiner
die Herrſchaft errangen; und Umſturz des Throns
der Zweck ward. Sie fuͤhlten es, daß fuͤr ihre
Entwuͤrfe ein auswaͤrtiger Krieg nothwendig ſey;
(welche Politik haͤtte ihn von jetzt an abzuwenden

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0582" n="544"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Per. <hi rendition="#aq">A. I.</hi> Ge&#x017F;ch. d. &#x017F;u&#x0364;dl. Eur. Staaten&#x017F;y&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
Wiederher&#x017F;tellung der alten Ordnung der Dinge,<lb/>
wenn auch durch einen Krieg, war ihr Wun&#x017F;ch;<lb/>
und ihre Sache zu der Sache Europas zu machen<lb/>
ihr Streben. Doch war eine eventuelle Verabre-<lb/>
dung zu gemein&#x017F;chaftlicher Vertheidigung, von eini-<lb/>
gen deut&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu <hi rendition="#g">Pilnitz</hi> getroffen, noch<lb/>
die einzige Maßregel die man ergriff. Wer mochte<lb/>
&#x017F;ie tadeln?</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et">Zu&#x017F;ammenkunft und Verabredung zu Pilnitz zwi&#x017F;chen<lb/>
Leopold <hi rendition="#aq">II.</hi>, Friedrich Wilhelm <hi rendition="#aq">II.</hi> und dem Churfu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
von Sach&#x017F;en. 27. Aug. 1791. Ungerufen kam auch leider!<lb/>
der Graf von Artois dazu; eine, jedoch &#x017F;ehr unbe&#x017F;timm-<lb/>
te, <hi rendition="#g">Erkla&#x0364;rung</hi>, war Alles was er erhielt.</hi> </p><lb/>
                <p>21. Auch &#x017F;chien die Vollendung und Annah-<lb/><note place="left">13.<lb/>
Spt.<lb/>
1791</note>me der <hi rendition="#g">neuen Con&#x017F;titution</hi> von Ludwig <hi rendition="#aq">XVI.</hi><lb/>
die Gefahr eines Krieges zu entfernen; ein eigenes<lb/><note place="left">12.<lb/>
Nov.</note>Circular des Kay&#x017F;ers Leopold <hi rendition="#aq">II.</hi> an die Ho&#x0364;fe &#x017F;ag-<lb/>
te dieß ausdru&#x0364;cklich. Viel &#x017F;chlechtere Con&#x017F;titutio-<lb/>
nen haben viel la&#x0364;nger be&#x017F;tanden; aber konnte man<lb/>
im Ern&#x017F;t glauben mit die&#x017F;er papiernen Acte &#x017F;ofort<lb/>
alle Stu&#x0364;rme zu &#x017F;tillen? Der Kampf der Factionen<lb/>
ward bald wilder wie vorher, &#x017F;eitdem wa&#x0364;hrend der<lb/><note place="left">1792</note>zweyten National-Ver&#x017F;ammlung die <hi rendition="#g">Jacobiner</hi><lb/>
die Herr&#x017F;chaft errangen; und Um&#x017F;turz des Throns<lb/>
der Zweck ward. Sie fu&#x0364;hlten es, daß fu&#x0364;r <hi rendition="#g">ihre</hi><lb/>
Entwu&#x0364;rfe ein auswa&#x0364;rtiger Krieg nothwendig &#x017F;ey;<lb/>
(welche Politik ha&#x0364;tte ihn von jetzt an abzuwenden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[544/0582] III. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt. Wiederherſtellung der alten Ordnung der Dinge, wenn auch durch einen Krieg, war ihr Wunſch; und ihre Sache zu der Sache Europas zu machen ihr Streben. Doch war eine eventuelle Verabre- dung zu gemeinſchaftlicher Vertheidigung, von eini- gen deutſchen Fuͤrſten zu Pilnitz getroffen, noch die einzige Maßregel die man ergriff. Wer mochte ſie tadeln? Zuſammenkunft und Verabredung zu Pilnitz zwiſchen Leopold II., Friedrich Wilhelm II. und dem Churfuͤrſten von Sachſen. 27. Aug. 1791. Ungerufen kam auch leider! der Graf von Artois dazu; eine, jedoch ſehr unbeſtimm- te, Erklaͤrung, war Alles was er erhielt. 21. Auch ſchien die Vollendung und Annah- me der neuen Conſtitution von Ludwig XVI. die Gefahr eines Krieges zu entfernen; ein eigenes Circular des Kayſers Leopold II. an die Hoͤfe ſag- te dieß ausdruͤcklich. Viel ſchlechtere Conſtitutio- nen haben viel laͤnger beſtanden; aber konnte man im Ernſt glauben mit dieſer papiernen Acte ſofort alle Stuͤrme zu ſtillen? Der Kampf der Factionen ward bald wilder wie vorher, ſeitdem waͤhrend der zweyten National-Verſammlung die Jacobiner die Herrſchaft errangen; und Umſturz des Throns der Zweck ward. Sie fuͤhlten es, daß fuͤr ihre Entwuͤrfe ein auswaͤrtiger Krieg nothwendig ſey; (welche Politik haͤtte ihn von jetzt an abzuwenden ver- 13. Spt. 1791 12. Nov. 1792

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/582
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/582>, abgerufen am 22.11.2024.