Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Von 1740 bis auf Catharina II. 1762.
Kriege, nach dem Siege der Gyllenborgischen Parthey1738
auf dem Reichstage von Frankreich angefacht, um in
seinen Entwürfen gegen Oestreich nicht von Rußland
gestört zu werden. Man hoffte die verlohrnen Provin-
zen um die Ostsee, -- mit Petersburg! -- wiederzuer-
obern. Wenn gleich sehr unglücklich von Schwe-
den geführt, endigte der Krieg doch durch den Frie-
den zu Abo
besser, als man schien erwarten zu
können. Ein festerer Friedenszustand mit Rußland
war durch die Wahl des Nachfolgers, und eine
Grenzberichtigung in Finnland, gewiß nicht zu theuer
erkauft. Aber der Factionsgeist konnte deshalb den-
noch nicht ersterben, da er in den Machinationen
Frankreichs und Rußlands, jenes zum Umsturz,
dieses zur Erhaltung der damaligen Constitution,
stete Nahrung fand.

Kriegserklärung Schwedens an Rußland 4. Aug. 1741;
aber Verlust des Treffens bey Willemstrand 2. Sept. und
demnächst Verlust von ganz Finnland 1742, wofür die Gene-
rale Lewenhaupt und Buddenbrok auf dem Chaffot büßen
müssen. Friede zu Abo 17. Aug. 1743 Bedingungen:
1. Der Kymen wird die Grenze; (dadurch gesicherte Lage Pe-
tersburgs.) 2. Der Prinz Adolph Friedrich von Hol-
stein-Gottorp wird, nach Elisabeth's Wunsch, zum künftigen
Nachfolger in Schweden gewählt.

5. Einen großen Einfluß jedoch, nicht blos
auf Rußland, sondern auf den Norden überhaupt,
hatte die Wahl, welche Elisabeth kurz nach ihrer
Thronbesteigung in Rücksicht ihres künftigen Nach-1741

folgers
J i 4

1. Von 1740 bis auf Catharina II. 1762.
Kriege, nach dem Siege der Gyllenborgiſchen Parthey1738
auf dem Reichstage von Frankreich angefacht, um in
ſeinen Entwuͤrfen gegen Oeſtreich nicht von Rußland
geſtoͤrt zu werden. Man hoffte die verlohrnen Provin-
zen um die Oſtſee, — mit Petersburg! — wiederzuer-
obern. Wenn gleich ſehr ungluͤcklich von Schwe-
den gefuͤhrt, endigte der Krieg doch durch den Frie-
den zu Abo
beſſer, als man ſchien erwarten zu
koͤnnen. Ein feſterer Friedenszuſtand mit Rußland
war durch die Wahl des Nachfolgers, und eine
Grenzberichtigung in Finnland, gewiß nicht zu theuer
erkauft. Aber der Factionsgeiſt konnte deshalb den-
noch nicht erſterben, da er in den Machinationen
Frankreichs und Rußlands, jenes zum Umſturz,
dieſes zur Erhaltung der damaligen Conſtitution,
ſtete Nahrung fand.

Kriegserklaͤrung Schwedens an Rußland 4. Aug. 1741;
aber Verluſt des Treffens bey Willemſtrand 2. Sept. und
demnaͤchſt Verluſt von ganz Finnland 1742, wofuͤr die Gene-
rale Lewenhaupt und Buddenbrok auf dem Chaffot buͤßen
muͤſſen. Friede zu Abo 17. Aug. 1743 Bedingungen:
1. Der Kymen wird die Grenze; (dadurch geſicherte Lage Pe-
tersburgs.) 2. Der Prinz Adolph Friedrich von Hol-
ſtein-Gottorp wird, nach Eliſabeth's Wunſch, zum kuͤnftigen
Nachfolger in Schweden gewaͤhlt.

5. Einen großen Einfluß jedoch, nicht blos
auf Rußland, ſondern auf den Norden uͤberhaupt,
hatte die Wahl, welche Eliſabeth kurz nach ihrer
Thronbeſteigung in Ruͤckſicht ihres kuͤnftigen Nach-1741

folgers
J i 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0541" n="503"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Von 1740 bis auf Catharina <hi rendition="#aq">II.</hi> 1762.</hi></fw><lb/>
Kriege, nach dem Siege der Gyllenborgi&#x017F;chen Parthey<note place="right">1738</note><lb/>
auf dem Reichstage von Frankreich angefacht, um in<lb/>
&#x017F;einen Entwu&#x0364;rfen gegen Oe&#x017F;treich nicht von Rußland<lb/>
ge&#x017F;to&#x0364;rt zu werden. Man hoffte die verlohrnen Provin-<lb/>
zen um die O&#x017F;t&#x017F;ee, &#x2014; mit Petersburg! &#x2014; wiederzuer-<lb/>
obern. Wenn gleich &#x017F;ehr unglu&#x0364;cklich von Schwe-<lb/>
den gefu&#x0364;hrt, endigte der Krieg doch durch den <hi rendition="#g">Frie-<lb/>
den zu Abo</hi> be&#x017F;&#x017F;er, als man &#x017F;chien erwarten zu<lb/>
ko&#x0364;nnen. Ein fe&#x017F;terer Friedenszu&#x017F;tand mit Rußland<lb/>
war durch die Wahl des Nachfolgers, und eine<lb/>
Grenzberichtigung in Finnland, gewiß nicht zu theuer<lb/>
erkauft. Aber der Factionsgei&#x017F;t konnte deshalb den-<lb/>
noch nicht er&#x017F;terben, da er in den Machinationen<lb/>
Frankreichs und Rußlands, jenes zum Um&#x017F;turz,<lb/>
die&#x017F;es zur Erhaltung der damaligen Con&#x017F;titution,<lb/>
&#x017F;tete Nahrung fand.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et">Kriegserkla&#x0364;rung Schwedens an Rußland 4. Aug. 1741;<lb/>
aber Verlu&#x017F;t des Treffens bey Willem&#x017F;trand 2. Sept. und<lb/>
demna&#x0364;ch&#x017F;t Verlu&#x017F;t von ganz Finnland 1742, wofu&#x0364;r die Gene-<lb/>
rale Lewenhaupt und Buddenbrok auf dem Chaffot bu&#x0364;ßen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#g">Friede zu Abo</hi> 17. Aug. 1743 Bedingungen:<lb/>
1. Der Kymen wird die Grenze; (dadurch ge&#x017F;icherte Lage Pe-<lb/>
tersburgs.) 2. Der Prinz <hi rendition="#g">Adolph Friedrich</hi> von Hol-<lb/>
&#x017F;tein-Gottorp wird, nach Eli&#x017F;abeth's Wun&#x017F;ch, zum ku&#x0364;nftigen<lb/>
Nachfolger in Schweden gewa&#x0364;hlt.</hi> </p><lb/>
                <p>5. Einen großen Einfluß jedoch, nicht blos<lb/>
auf Rußland, &#x017F;ondern auf den Norden u&#x0364;berhaupt,<lb/>
hatte die Wahl, welche Eli&#x017F;abeth kurz nach ihrer<lb/>
Thronbe&#x017F;teigung in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht ihres ku&#x0364;nftigen Nach-<note place="right">1741</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 4</fw><fw place="bottom" type="catch">folgers</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[503/0541] 1. Von 1740 bis auf Catharina II. 1762. Kriege, nach dem Siege der Gyllenborgiſchen Parthey auf dem Reichstage von Frankreich angefacht, um in ſeinen Entwuͤrfen gegen Oeſtreich nicht von Rußland geſtoͤrt zu werden. Man hoffte die verlohrnen Provin- zen um die Oſtſee, — mit Petersburg! — wiederzuer- obern. Wenn gleich ſehr ungluͤcklich von Schwe- den gefuͤhrt, endigte der Krieg doch durch den Frie- den zu Abo beſſer, als man ſchien erwarten zu koͤnnen. Ein feſterer Friedenszuſtand mit Rußland war durch die Wahl des Nachfolgers, und eine Grenzberichtigung in Finnland, gewiß nicht zu theuer erkauft. Aber der Factionsgeiſt konnte deshalb den- noch nicht erſterben, da er in den Machinationen Frankreichs und Rußlands, jenes zum Umſturz, dieſes zur Erhaltung der damaligen Conſtitution, ſtete Nahrung fand. 1738 Kriegserklaͤrung Schwedens an Rußland 4. Aug. 1741; aber Verluſt des Treffens bey Willemſtrand 2. Sept. und demnaͤchſt Verluſt von ganz Finnland 1742, wofuͤr die Gene- rale Lewenhaupt und Buddenbrok auf dem Chaffot buͤßen muͤſſen. Friede zu Abo 17. Aug. 1743 Bedingungen: 1. Der Kymen wird die Grenze; (dadurch geſicherte Lage Pe- tersburgs.) 2. Der Prinz Adolph Friedrich von Hol- ſtein-Gottorp wird, nach Eliſabeth's Wunſch, zum kuͤnftigen Nachfolger in Schweden gewaͤhlt. 5. Einen großen Einfluß jedoch, nicht blos auf Rußland, ſondern auf den Norden uͤberhaupt, hatte die Wahl, welche Eliſabeth kurz nach ihrer Thronbeſteigung in Ruͤckſicht ihres kuͤnftigen Nach- folgers 1741 J i 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/541
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/541>, abgerufen am 06.05.2024.