Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Von 1700 bis 1740.
ler. c. Frankreich und England garantiren Dänemark den
Besitz des Herzogthums Schleswig, und Schweden ver-
spricht dem (preisgegebenen) Herzog von Holstein-Got-
torp keine thätige Hülfe zu leisten.

4. Mit Polen blieb es bey dem den 7. Nov. 1719 ge-
zeichneten Waffenstillstande.

21. Was war aber dieser Verlust gegen die
Opfer, mit welchen der Friede von dem Czar
erkauft werden mußte, von ihm durch einen schreck-
lichen Verwüstungskrieg gegen die Finnischen Küsten1720
erzwungen, gegen welchen die Brittische Hülfsflotte
nicht schützen konnte! Der Nystädter Friede
vollendete das Werk, an dem Peter seit zwey De-
cennien gearbeitet hatte!

Friede zwischen Rußland und Schweden zu Npstadt
10. Sept. 1721. a. Schweden tritt an Rußland ab Lief-
land, Esthland, Ingermanland und Carelen, einen Theil
von Wiborglehn, nebst den Inseln Oesel, Dagoe und Moen,
und alle andere von der Grenze Curlands bis Wyborg.
b. Dagegen Zurückgabe von Finnland an Schweden und
Entrichtung von 2 Millionen Thalern. c. Der Czar ver-
spricht, sich nicht in die innern Angelegenheiten Schwedens
zu mischen. d. Polen und England sind in diesen Frieden
mit inbegriffen.

22. Die Geschichte eines so geführten und ge-
endigten Kriegs zeigt den Wechsel der Dinge im
Norden schon an und für sich klar genug. Aber
dennoch waren es viel weniger die Gewinne oder
Verluste des Kriegs, welche die Zukunft hier ent-

schieden;
Z

Von 1700 bis 1740.
ler. c. Frankreich und England garantiren Daͤnemark den
Beſitz des Herzogthums Schleswig, und Schweden ver-
ſpricht dem (preisgegebenen) Herzog von Holſtein-Got-
torp keine thaͤtige Huͤlfe zu leiſten.

4. Mit Polen blieb es bey dem den 7. Nov. 1719 ge-
zeichneten Waffenſtillſtande.

21. Was war aber dieſer Verluſt gegen die
Opfer, mit welchen der Friede von dem Czar
erkauft werden mußte, von ihm durch einen ſchreck-
lichen Verwuͤſtungskrieg gegen die Finniſchen Kuͤſten1720
erzwungen, gegen welchen die Brittiſche Huͤlfsflotte
nicht ſchuͤtzen konnte! Der Nyſtaͤdter Friede
vollendete das Werk, an dem Peter ſeit zwey De-
cennien gearbeitet hatte!

Friede zwiſchen Rußland und Schweden zu Npſtadt
10. Sept. 1721. a. Schweden tritt an Rußland ab Lief-
land, Eſthland, Ingermanland und Carelen, einen Theil
von Wiborglehn, nebſt den Inſeln Oeſel, Dagoe und Moen,
und alle andere von der Grenze Curlands bis Wyborg.
b. Dagegen Zuruͤckgabe von Finnland an Schweden und
Entrichtung von 2 Millionen Thalern. c. Der Czar ver-
ſpricht, ſich nicht in die innern Angelegenheiten Schwedens
zu miſchen. d. Polen und England ſind in dieſen Frieden
mit inbegriffen.

22. Die Geſchichte eines ſo gefuͤhrten und ge-
endigten Kriegs zeigt den Wechſel der Dinge im
Norden ſchon an und fuͤr ſich klar genug. Aber
dennoch waren es viel weniger die Gewinne oder
Verluſte des Kriegs, welche die Zukunft hier ent-

ſchieden;
Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0391" n="353"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von 1700 bis 1740.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#et">ler. <hi rendition="#aq">c.</hi> Frankreich und England garantiren Da&#x0364;nemark den<lb/>
Be&#x017F;itz des Herzogthums Schleswig, und Schweden ver-<lb/>
&#x017F;pricht dem (preisgegebenen) Herzog von Hol&#x017F;tein-Got-<lb/>
torp keine tha&#x0364;tige Hu&#x0364;lfe zu lei&#x017F;ten.</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">4. Mit <hi rendition="#g">Polen</hi> blieb es bey dem den 7. Nov. 1719 ge-<lb/>
zeichneten Waffen&#x017F;till&#x017F;tande.</hi> </p><lb/>
              <p>21. Was war aber die&#x017F;er Verlu&#x017F;t gegen die<lb/>
Opfer, mit welchen der <hi rendition="#g">Friede von dem Czar</hi><lb/>
erkauft werden mußte, von ihm durch einen &#x017F;chreck-<lb/>
lichen Verwu&#x0364;&#x017F;tungskrieg gegen die Finni&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;ten<note place="right">1720</note><lb/>
erzwungen, gegen welchen die Britti&#x017F;che Hu&#x0364;lfsflotte<lb/>
nicht &#x017F;chu&#x0364;tzen konnte! Der <hi rendition="#g">Ny&#x017F;ta&#x0364;dter Friede</hi><lb/>
vollendete das Werk, an dem Peter &#x017F;eit zwey De-<lb/>
cennien gearbeitet hatte!</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Friede zwi&#x017F;chen Rußland und Schweden zu <hi rendition="#g">Np&#x017F;tadt</hi><lb/>
10. Sept. 1721. <hi rendition="#aq">a.</hi> Schweden tritt an Rußland ab Lief-<lb/>
land, E&#x017F;thland, Ingermanland und Carelen, einen Theil<lb/>
von Wiborglehn, neb&#x017F;t den In&#x017F;eln Oe&#x017F;el, Dagoe und Moen,<lb/>
und alle andere von der Grenze Curlands bis Wyborg.<lb/><hi rendition="#aq">b.</hi> Dagegen Zuru&#x0364;ckgabe von Finnland an Schweden und<lb/>
Entrichtung von 2 Millionen Thalern. <hi rendition="#aq">c.</hi> Der Czar ver-<lb/>
&#x017F;pricht, &#x017F;ich nicht in die innern Angelegenheiten Schwedens<lb/>
zu mi&#x017F;chen. <hi rendition="#aq">d.</hi> Polen und England &#x017F;ind in die&#x017F;en Frieden<lb/>
mit inbegriffen.</hi> </p><lb/>
              <p>22. Die Ge&#x017F;chichte eines &#x017F;o gefu&#x0364;hrten und ge-<lb/>
endigten Kriegs zeigt den Wech&#x017F;el der Dinge im<lb/>
Norden &#x017F;chon an und fu&#x0364;r &#x017F;ich klar genug. Aber<lb/>
dennoch waren es viel weniger die Gewinne oder<lb/>
Verlu&#x017F;te des Kriegs, welche die Zukunft hier ent-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chieden;</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0391] Von 1700 bis 1740. ler. c. Frankreich und England garantiren Daͤnemark den Beſitz des Herzogthums Schleswig, und Schweden ver- ſpricht dem (preisgegebenen) Herzog von Holſtein-Got- torp keine thaͤtige Huͤlfe zu leiſten. 4. Mit Polen blieb es bey dem den 7. Nov. 1719 ge- zeichneten Waffenſtillſtande. 21. Was war aber dieſer Verluſt gegen die Opfer, mit welchen der Friede von dem Czar erkauft werden mußte, von ihm durch einen ſchreck- lichen Verwuͤſtungskrieg gegen die Finniſchen Kuͤſten erzwungen, gegen welchen die Brittiſche Huͤlfsflotte nicht ſchuͤtzen konnte! Der Nyſtaͤdter Friede vollendete das Werk, an dem Peter ſeit zwey De- cennien gearbeitet hatte! 1720 Friede zwiſchen Rußland und Schweden zu Npſtadt 10. Sept. 1721. a. Schweden tritt an Rußland ab Lief- land, Eſthland, Ingermanland und Carelen, einen Theil von Wiborglehn, nebſt den Inſeln Oeſel, Dagoe und Moen, und alle andere von der Grenze Curlands bis Wyborg. b. Dagegen Zuruͤckgabe von Finnland an Schweden und Entrichtung von 2 Millionen Thalern. c. Der Czar ver- ſpricht, ſich nicht in die innern Angelegenheiten Schwedens zu miſchen. d. Polen und England ſind in dieſen Frieden mit inbegriffen. 22. Die Geſchichte eines ſo gefuͤhrten und ge- endigten Kriegs zeigt den Wechſel der Dinge im Norden ſchon an und fuͤr ſich klar genug. Aber dennoch waren es viel weniger die Gewinne oder Verluſte des Kriegs, welche die Zukunft hier ent- ſchieden; Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/391
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/391>, abgerufen am 10.05.2024.