pel-Allianz 23. Jan. 1668. -- Friede zu Aachen 2. May 1668. Frankreich behält 12 feste Plätze an der Nie- derländischen Grenze, worunter Douai, Tournay, und Rys- sel. Auch der Portugiesisch-Spanische Krieg (s. oben S. 164.) endigte in diesem Jahre durch den Frieden mit Spanien; 13. Jan. -- Blos Ceuta blieb Spanien.
6. Auch nach dem wiederhergestellten Frieden blieben indeß die politischen Verhältnisse wesentlich verändert. Durch eine Allianz war, oder schien wenigstens, der Eroberer beschränkt. Was erwar- tete man seitdem nicht von Allianzen! Frankreich dagegen behielt, auch im Frieden gerüstet, seine Armee; und welch' eine Armee? Die Ver- hältnisse mit der Republik waren zerrissen; sie schie- nen unter allen am schwersten wieder anzuknüpfen; weil der Stolz des Königs gekränkt war; und das wehrlose Spanien hatte seine ganze Schwäche ge- zeigt!
7. Was konnte leicht aus diesen Mißverhält- nissen, die noch außerdem durch Handelsstrei- tigkeiten vermehrt wurden, anders hervorgehen, als ein Entwurf zur Rache gegen die Republik; mit deren Sturz man außerdem -- als wenn das möglich wäre! -- auch ihren Handel und ihre In- dustrie zu erobern hoffte. Allein je mehr man es empfand, daß ein solcher Versuch einen großen Sturm erregen mußte, um desto thätiger war die
Franzö-
1. Staatshaͤndel in Europa 1661--1700.
pel-Allianz 23. Jan. 1668. — Friede zu Aachen 2. May 1668. Frankreich behaͤlt 12 feſte Plaͤtze an der Nie- derlaͤndiſchen Grenze, worunter Douai, Tournay, und Ryſ- ſel. Auch der Portugieſiſch-Spaniſche Krieg (ſ. oben S. 164.) endigte in dieſem Jahre durch den Frieden mit Spanien; 13. Jan. — Blos Ceuta blieb Spanien.
6. Auch nach dem wiederhergeſtellten Frieden blieben indeß die politiſchen Verhaͤltniſſe weſentlich veraͤndert. Durch eine Allianz war, oder ſchien wenigſtens, der Eroberer beſchraͤnkt. Was erwar- tete man ſeitdem nicht von Allianzen! Frankreich dagegen behielt, auch im Frieden geruͤſtet, ſeine Armee; und welch' eine Armee? Die Ver- haͤltniſſe mit der Republik waren zerriſſen; ſie ſchie- nen unter allen am ſchwerſten wieder anzuknuͤpfen; weil der Stolz des Koͤnigs gekraͤnkt war; und das wehrloſe Spanien hatte ſeine ganze Schwaͤche ge- zeigt!
7. Was konnte leicht aus dieſen Mißverhaͤlt- niſſen, die noch außerdem durch Handelsſtrei- tigkeiten vermehrt wurden, anders hervorgehen, als ein Entwurf zur Rache gegen die Republik; mit deren Sturz man außerdem — als wenn das moͤglich waͤre! — auch ihren Handel und ihre In- duſtrie zu erobern hoffte. Allein je mehr man es empfand, daß ein ſolcher Verſuch einen großen Sturm erregen mußte, um deſto thaͤtiger war die
Franzoͤ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0257"n="219"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">1. Staatshaͤndel in Europa 1661--1700.</hi></fw><lb/><hirendition="#et">pel-Allianz 23. Jan. 1668. —<hirendition="#g">Friede zu Aachen</hi> 2.<lb/>
May 1668. Frankreich behaͤlt 12 feſte Plaͤtze an der Nie-<lb/>
derlaͤndiſchen Grenze, worunter Douai, Tournay, und Ryſ-<lb/>ſel. Auch der <hirendition="#g">Portugieſiſch-Spaniſche Krieg</hi> (ſ.<lb/><hirendition="#g">oben</hi> S. 164.) endigte in dieſem Jahre durch den Frieden<lb/>
mit Spanien; 13. Jan. — Blos <hirendition="#g">Ceuta</hi> blieb Spanien.</hi></p><lb/><p>6. Auch nach dem wiederhergeſtellten Frieden<lb/>
blieben indeß die politiſchen Verhaͤltniſſe weſentlich<lb/>
veraͤndert. Durch eine Allianz war, oder ſchien<lb/>
wenigſtens, der Eroberer beſchraͤnkt. Was erwar-<lb/>
tete man ſeitdem nicht von Allianzen! Frankreich<lb/>
dagegen behielt, auch im Frieden geruͤſtet, ſeine<lb/>
Armee; und <hirendition="#g">welch' eine Armee?</hi> Die Ver-<lb/>
haͤltniſſe mit der Republik waren zerriſſen; ſie ſchie-<lb/>
nen unter allen am ſchwerſten wieder anzuknuͤpfen;<lb/>
weil der Stolz des Koͤnigs gekraͤnkt war; und das<lb/>
wehrloſe Spanien hatte ſeine ganze Schwaͤche ge-<lb/>
zeigt!</p><lb/><p>7. Was konnte leicht aus dieſen Mißverhaͤlt-<lb/>
niſſen, die noch außerdem durch <hirendition="#g">Handelsſtrei-<lb/>
tigkeiten</hi> vermehrt wurden, anders hervorgehen,<lb/>
als ein Entwurf zur Rache gegen die Republik;<lb/>
mit deren Sturz man außerdem — als wenn das<lb/>
moͤglich waͤre! — auch ihren Handel und ihre In-<lb/>
duſtrie zu erobern hoffte. Allein je mehr man es<lb/>
empfand, daß ein ſolcher Verſuch einen großen<lb/>
Sturm erregen mußte, um deſto thaͤtiger war die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Franzoͤ-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[219/0257]
1. Staatshaͤndel in Europa 1661--1700.
pel-Allianz 23. Jan. 1668. — Friede zu Aachen 2.
May 1668. Frankreich behaͤlt 12 feſte Plaͤtze an der Nie-
derlaͤndiſchen Grenze, worunter Douai, Tournay, und Ryſ-
ſel. Auch der Portugieſiſch-Spaniſche Krieg (ſ.
oben S. 164.) endigte in dieſem Jahre durch den Frieden
mit Spanien; 13. Jan. — Blos Ceuta blieb Spanien.
6. Auch nach dem wiederhergeſtellten Frieden
blieben indeß die politiſchen Verhaͤltniſſe weſentlich
veraͤndert. Durch eine Allianz war, oder ſchien
wenigſtens, der Eroberer beſchraͤnkt. Was erwar-
tete man ſeitdem nicht von Allianzen! Frankreich
dagegen behielt, auch im Frieden geruͤſtet, ſeine
Armee; und welch' eine Armee? Die Ver-
haͤltniſſe mit der Republik waren zerriſſen; ſie ſchie-
nen unter allen am ſchwerſten wieder anzuknuͤpfen;
weil der Stolz des Koͤnigs gekraͤnkt war; und das
wehrloſe Spanien hatte ſeine ganze Schwaͤche ge-
zeigt!
7. Was konnte leicht aus dieſen Mißverhaͤlt-
niſſen, die noch außerdem durch Handelsſtrei-
tigkeiten vermehrt wurden, anders hervorgehen,
als ein Entwurf zur Rache gegen die Republik;
mit deren Sturz man außerdem — als wenn das
moͤglich waͤre! — auch ihren Handel und ihre In-
duſtrie zu erobern hoffte. Allein je mehr man es
empfand, daß ein ſolcher Verſuch einen großen
Sturm erregen mußte, um deſto thaͤtiger war die
Franzoͤ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/257>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.