genen Namen zu regieren. So entstand bald Zank, aus dem Zanke Krieg, und die Folge war, daß1598 Sigismund nebst seinen Erben der Krone Schwe- den verlustig erklärt; und dieselbe dem neuen Kö- nig CarlIX. übertragen ward. Zwischen diesen1600 beyden Fürsten und ihren Descendenten dauert da- her der Successionsstreit fort, bis er in dem Frie- den von Oliva zu Gunsten der Familie Carl's IX. entschieden ward.
3. Indessen verhinderte die eben damals in Rußland herrschende Anarchie den wirklichen Krieg, weil beyder Augen auf Rußland gerichtet waren; und Schweden sowohl als Polen sich mit der Hoffnung schmeichelten, einen ihrer Prinzen auf den Russischen Thron zu bringen. Allein die Erhebung des Hauses Romanow vereitelte end-1613 lich diese Aussichten, indem sie die Friedensschlüsse zu Stolbowa und Moscau herbeyführte.
Nach Feodor's Tode 1598, dessen Bruder Deme- trius 1591 war ermordet worden, folgt erstlich dessen Schwager Boris, der aber 1605, durch einen falschen Demetrius verdrängt, sich selbst umbrachte. Zwar ward dieser durch den von einer Partie zum Czaar ernannten Knäs Schuiskoy erschlagen, 17. May 1606; allein Polen und Schweden mischten sich nun darein, für ihre Prinzen, oder zum Erobern. Ein zweyter falscher Demetrius wird von den Polen unterstützt, die selbst Moskau einnahmen, und ihren Prinzen Wladislaw zum Czaar wählen ließen: aber da-
gegen
N 2
2. Schw.-Poln. Succeſſionsſtr. 1600--1660.
genen Namen zu regieren. So entſtand bald Zank, aus dem Zanke Krieg, und die Folge war, daß1598 Sigismund nebſt ſeinen Erben der Krone Schwe- den verluſtig erklaͤrt; und dieſelbe dem neuen Koͤ- nig CarlIX. uͤbertragen ward. Zwiſchen dieſen1600 beyden Fuͤrſten und ihren Deſcendenten dauert da- her der Succeſſionsſtreit fort, bis er in dem Frie- den von Oliva zu Gunſten der Familie Carl's IX. entſchieden ward.
3. Indeſſen verhinderte die eben damals in Rußland herrſchende Anarchie den wirklichen Krieg, weil beyder Augen auf Rußland gerichtet waren; und Schweden ſowohl als Polen ſich mit der Hoffnung ſchmeichelten, einen ihrer Prinzen auf den Ruſſiſchen Thron zu bringen. Allein die Erhebung des Hauſes Romanow vereitelte end-1613 lich dieſe Ausſichten, indem ſie die Friedensſchluͤſſe zu Stolbowa und Moſcau herbeyfuͤhrte.
Nach Feodor's Tode 1598, deſſen Bruder Deme- trius 1591 war ermordet worden, folgt erſtlich deſſen Schwager Boris, der aber 1605, durch einen falſchen Demetrius verdraͤngt, ſich ſelbſt umbrachte. Zwar ward dieſer durch den von einer Partie zum Czaar ernannten Knaͤs Schuiskoy erſchlagen, 17. May 1606; allein Polen und Schweden miſchten ſich nun darein, fuͤr ihre Prinzen, oder zum Erobern. Ein zweyter falſcher Demetrius wird von den Polen unterſtuͤtzt, die ſelbſt Moſkau einnahmen, und ihren Prinzen Wladiſlaw zum Czaar waͤhlen ließen: aber da-
gegen
N 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0233"n="195"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">2. Schw.-Poln. Succeſſionsſtr. 1600--1660.</hi></fw><lb/>
genen Namen zu regieren. So entſtand bald Zank,<lb/>
aus dem Zanke Krieg, und die Folge war, daß<noteplace="right">1598</note><lb/>
Sigismund nebſt ſeinen Erben der Krone Schwe-<lb/>
den verluſtig erklaͤrt; und dieſelbe dem neuen Koͤ-<lb/>
nig <hirendition="#g">Carl</hi><hirendition="#aq">IX.</hi> uͤbertragen ward. Zwiſchen dieſen<noteplace="right">1600</note><lb/>
beyden Fuͤrſten und ihren Deſcendenten dauert da-<lb/>
her der Succeſſionsſtreit fort, bis er in dem Frie-<lb/>
den von Oliva zu Gunſten der Familie <hirendition="#g">Carl's</hi><lb/><hirendition="#aq">IX.</hi> entſchieden ward.</p><lb/><p>3. Indeſſen verhinderte die eben damals in<lb/><hirendition="#g">Rußland</hi> herrſchende Anarchie den wirklichen<lb/>
Krieg, weil beyder Augen auf Rußland gerichtet<lb/>
waren; und Schweden ſowohl als Polen ſich mit<lb/>
der Hoffnung ſchmeichelten, einen <hirendition="#g">ihrer</hi> Prinzen<lb/>
auf den Ruſſiſchen Thron zu bringen. Allein die<lb/>
Erhebung des Hauſes <hirendition="#g">Romanow</hi> vereitelte end-<noteplace="right">1613</note><lb/>
lich dieſe Ausſichten, indem ſie die Friedensſchluͤſſe<lb/>
zu Stolbowa und Moſcau herbeyfuͤhrte.</p><lb/><p><hirendition="#et">Nach <hirendition="#g">Feodor's</hi> Tode 1598, deſſen Bruder <hirendition="#g">Deme-<lb/>
trius</hi> 1591 war ermordet worden, folgt erſtlich deſſen<lb/>
Schwager <hirendition="#g">Boris</hi>, der aber 1605, durch einen falſchen<lb/><hirendition="#g">Demetrius</hi> verdraͤngt, ſich ſelbſt umbrachte. Zwar ward<lb/>
dieſer durch den von einer Partie zum Czaar ernannten Knaͤs<lb/><hirendition="#g">Schuiskoy</hi> erſchlagen, 17. May 1606; allein Polen und<lb/>
Schweden miſchten ſich nun darein, fuͤr ihre Prinzen, oder<lb/>
zum Erobern. Ein zweyter falſcher Demetrius wird von den<lb/>
Polen unterſtuͤtzt, die ſelbſt Moſkau einnahmen, und ihren<lb/>
Prinzen <hirendition="#g">Wladiſlaw</hi> zum Czaar waͤhlen ließen: aber da-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">gegen</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[195/0233]
2. Schw.-Poln. Succeſſionsſtr. 1600--1660.
genen Namen zu regieren. So entſtand bald Zank,
aus dem Zanke Krieg, und die Folge war, daß
Sigismund nebſt ſeinen Erben der Krone Schwe-
den verluſtig erklaͤrt; und dieſelbe dem neuen Koͤ-
nig Carl IX. uͤbertragen ward. Zwiſchen dieſen
beyden Fuͤrſten und ihren Deſcendenten dauert da-
her der Succeſſionsſtreit fort, bis er in dem Frie-
den von Oliva zu Gunſten der Familie Carl's
IX. entſchieden ward.
1598
1600
3. Indeſſen verhinderte die eben damals in
Rußland herrſchende Anarchie den wirklichen
Krieg, weil beyder Augen auf Rußland gerichtet
waren; und Schweden ſowohl als Polen ſich mit
der Hoffnung ſchmeichelten, einen ihrer Prinzen
auf den Ruſſiſchen Thron zu bringen. Allein die
Erhebung des Hauſes Romanow vereitelte end-
lich dieſe Ausſichten, indem ſie die Friedensſchluͤſſe
zu Stolbowa und Moſcau herbeyfuͤhrte.
1613
Nach Feodor's Tode 1598, deſſen Bruder Deme-
trius 1591 war ermordet worden, folgt erſtlich deſſen
Schwager Boris, der aber 1605, durch einen falſchen
Demetrius verdraͤngt, ſich ſelbſt umbrachte. Zwar ward
dieſer durch den von einer Partie zum Czaar ernannten Knaͤs
Schuiskoy erſchlagen, 17. May 1606; allein Polen und
Schweden miſchten ſich nun darein, fuͤr ihre Prinzen, oder
zum Erobern. Ein zweyter falſcher Demetrius wird von den
Polen unterſtuͤtzt, die ſelbſt Moſkau einnahmen, und ihren
Prinzen Wladiſlaw zum Czaar waͤhlen ließen: aber da-
gegen
N 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/233>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.