Cyprus, durch die Venezianer und Spanier bey Le- panto 7. Oct. 1572. raubte ihnen auch das Uebergewicht zur See. -- Erneuerung des Ungarschen Kriegs 1593 -- 1606; die meisten feste Plätze gehen an Oestreich über; wiewohl in dem 20jährigen Waffenstillstande 1606. die Türken deren doch noch in Ungarn behalten.
19. Die Politik erscheint in diesem Zeit- raum im Ganzen keinesweges in einer veredelten Gestalt; vom Fanatismus geleitet, erlaubte sie sich Alles, was dieser gut hieß. Wenn auch einzelne ausgezeichnete Menschen, wenn Heinrich, wenn Oranien und Elisabeth, sich über ihr Zeitalter er- hoben, sahen sie sich nicht stets von Complotten von Meuchelmördern umgeben, und fielen zum Theil als ihre Opfer? Der Einfluß der Geistlichkeit wurde größer, als er vorher gewesen war; und die Jesuiten waren leider! nicht die einzigen, die ihn mißbrauchten. Was der Geist der Intoleranz auch bey den Protestanten vermag, sah man auch in Holland und Sachsen nur zu deutlich!
20. Die Staatswirthschaft zog in diesem Zeitraum weit mehr als vorher die Aufmerksamkeit auf sich, weil die Noth dazu trieb. Sie erhielt in Frankreich ihren Sülly; auch Elisabeth em- pfand ihre Wichtigkeit; aber die Einrichtungen der Holländer wirkten am meisten auch auf das Aus- land zurück.
Was
C. 2. Veraͤnd. d. uͤbr.Hptſt. d. w. Eur.--1618.
Cyprus, durch die Venezianer und Spanier bey Le- panto 7. Oct. 1572. raubte ihnen auch das Uebergewicht zur See. — Erneuerung des Ungarſchen Kriegs 1593 — 1606; die meiſten feſte Plaͤtze gehen an Oeſtreich uͤber; wiewohl in dem 20jaͤhrigen Waffenſtillſtande 1606. die Tuͤrken deren doch noch in Ungarn behalten.
19. Die Politik erſcheint in dieſem Zeit- raum im Ganzen keinesweges in einer veredelten Geſtalt; vom Fanatiſmus geleitet, erlaubte ſie ſich Alles, was dieſer gut hieß. Wenn auch einzelne ausgezeichnete Menſchen, wenn Heinrich, wenn Oranien und Eliſabeth, ſich uͤber ihr Zeitalter er- hoben, ſahen ſie ſich nicht ſtets von Complotten von Meuchelmoͤrdern umgeben, und fielen zum Theil als ihre Opfer? Der Einfluß der Geiſtlichkeit wurde groͤßer, als er vorher geweſen war; und die Jeſuiten waren leider! nicht die einzigen, die ihn mißbrauchten. Was der Geiſt der Intoleranz auch bey den Proteſtanten vermag, ſah man auch in Holland und Sachſen nur zu deutlich!
20. Die Staatswirthſchaft zog in dieſem Zeitraum weit mehr als vorher die Aufmerkſamkeit auf ſich, weil die Noth dazu trieb. Sie erhielt in Frankreich ihren Suͤlly; auch Eliſabeth em- pfand ihre Wichtigkeit; aber die Einrichtungen der Hollaͤnder wirkten am meiſten auch auf das Aus- land zuruͤck.
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1606; die meiſten feſte Plaͤtze gehen an Oeſtreich uͤber;
wiewohl in dem 20jaͤhrigen Waffenſtillſtande 1606. die
Tuͤrken deren doch noch in Ungarn behalten.
19. Die Politik erſcheint in dieſem Zeit-
raum im Ganzen keinesweges in einer veredelten
Geſtalt; vom Fanatiſmus geleitet, erlaubte ſie ſich
Alles, was dieſer gut hieß. Wenn auch einzelne
ausgezeichnete Menſchen, wenn Heinrich, wenn
Oranien und Eliſabeth, ſich uͤber ihr Zeitalter er-
hoben, ſahen ſie ſich nicht ſtets von Complotten
von Meuchelmoͤrdern umgeben, und fielen zum Theil
als ihre Opfer? Der Einfluß der Geiſtlichkeit
wurde groͤßer, als er vorher geweſen war; und die
Jeſuiten waren leider! nicht die einzigen, die
ihn mißbrauchten. Was der Geiſt der Intoleranz
auch bey den Proteſtanten vermag, ſah man auch
in Holland und Sachſen nur zu deutlich!
20. Die Staatswirthſchaft zog in dieſem
Zeitraum weit mehr als vorher die Aufmerkſamkeit
auf ſich, weil die Noth dazu trieb. Sie erhielt
in Frankreich ihren Suͤlly; auch Eliſabeth em-
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/165>, abgerufen am 25.11.2024.
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