Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.Vorrede. gebenheiten geben, wenn gleich dieß allerdings ei-nen Haupttheil seiner Arbeit ausmachen mußte. Er wollte zugleich ihren Grund in den herrschen- den Ideen des jedesmaligen Zeitalters, so wie bey den einzelnen Hauptstaaten als handelnden Hauptpersonen in diesem Verein, die Fortbil- dung ihrer Charactere und der daraus hervorge- henden Handelsweise darstellen. Darauf bezie- hen sich die, wo er es nöthig fand, eingeschalte- ten Abschnitte über die einzelnen Staaten. Man würde ihn gänzlich mißverstehen, wenn man diese für einen Versuch ansehen wollte, neben der all- gemeinen Geschichte auch die Special-Geschichte von diesen durchzuführen. Er hatte vielmehr je- nen sehr bestimmten Zweck dabey vor Augen. Daß er aber auch die Colonien, ihre Fortbildung, und ihren Einfluß auf Europa selber mit hinein- ziehen mußte, liegt am Tage. Sie gehören dem Staatensystem von Europa an; an sie knüpfte sich der Gang des Welthandels, und sein ganzer unermeßlicher Einfluß auf die Politik; wie be- schränkt würde also ohne sie die Ansicht geblieben seyn! Die auf sie sich beziehenden Abschnitte dürfen aber um so mehr eine günstige Aufnahme erwarten, je weniger dieser Gegenstand bisher in unsere * 4
Vorrede. gebenheiten geben, wenn gleich dieß allerdings ei-nen Haupttheil ſeiner Arbeit ausmachen mußte. Er wollte zugleich ihren Grund in den herrſchen- den Ideen des jedesmaligen Zeitalters, ſo wie bey den einzelnen Hauptſtaaten als handelnden Hauptperſonen in dieſem Verein, die Fortbil- dung ihrer Charactere und der daraus hervorge- henden Handelsweiſe darſtellen. Darauf bezie- hen ſich die, wo er es noͤthig fand, eingeſchalte- ten Abſchnitte uͤber die einzelnen Staaten. Man wuͤrde ihn gaͤnzlich mißverſtehen, wenn man dieſe fuͤr einen Verſuch anſehen wollte, neben der all- gemeinen Geſchichte auch die Special-Geſchichte von dieſen durchzufuͤhren. Er hatte vielmehr je- nen ſehr beſtimmten Zweck dabey vor Augen. Daß er aber auch die Colonien, ihre Fortbildung, und ihren Einfluß auf Europa ſelber mit hinein- ziehen mußte, liegt am Tage. Sie gehoͤren dem Staatenſyſtem von Europa an; an ſie knuͤpfte ſich der Gang des Welthandels, und ſein ganzer unermeßlicher Einfluß auf die Politik; wie be- ſchraͤnkt wuͤrde alſo ohne ſie die Anſicht geblieben ſeyn! Die auf ſie ſich beziehenden Abſchnitte duͤrfen aber um ſo mehr eine guͤnſtige Aufnahme erwarten, je weniger dieſer Gegenſtand bisher in unſere * 4
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="VII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi></fw><lb/> gebenheiten geben, wenn gleich dieß allerdings ei-<lb/> nen Haupttheil ſeiner Arbeit ausmachen mußte.<lb/> Er wollte zugleich ihren Grund in den herrſchen-<lb/> den Ideen des jedesmaligen Zeitalters, ſo wie<lb/> bey den einzelnen Hauptſtaaten als handelnden<lb/> Hauptperſonen in dieſem Verein, die Fortbil-<lb/> dung ihrer Charactere und der daraus hervorge-<lb/> henden Handelsweiſe darſtellen. Darauf bezie-<lb/> hen ſich die, wo er es noͤthig fand, eingeſchalte-<lb/> ten Abſchnitte uͤber die einzelnen Staaten. Man<lb/> wuͤrde ihn gaͤnzlich mißverſtehen, wenn man dieſe<lb/> fuͤr einen Verſuch anſehen wollte, neben der all-<lb/> gemeinen Geſchichte auch die Special-Geſchichte<lb/> von dieſen durchzufuͤhren. Er hatte vielmehr je-<lb/> nen ſehr beſtimmten Zweck dabey vor Augen.<lb/> Daß er aber auch die Colonien, ihre Fortbildung,<lb/> und ihren Einfluß auf Europa ſelber mit hinein-<lb/> ziehen mußte, liegt am Tage. Sie gehoͤren dem<lb/> Staatenſyſtem von Europa an; an ſie knuͤpfte<lb/> ſich der Gang des Welthandels, und ſein ganzer<lb/> unermeßlicher Einfluß auf die Politik; wie be-<lb/> ſchraͤnkt wuͤrde alſo ohne ſie die Anſicht geblieben<lb/> ſeyn! Die auf ſie ſich beziehenden Abſchnitte<lb/> duͤrfen aber um ſo mehr eine guͤnſtige Aufnahme<lb/> erwarten, je weniger dieſer Gegenſtand bisher in<lb/> <fw place="bottom" type="sig">* 4</fw><fw place="bottom" type="catch">unſere</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [VII/0013]
Vorrede.
gebenheiten geben, wenn gleich dieß allerdings ei-
nen Haupttheil ſeiner Arbeit ausmachen mußte.
Er wollte zugleich ihren Grund in den herrſchen-
den Ideen des jedesmaligen Zeitalters, ſo wie
bey den einzelnen Hauptſtaaten als handelnden
Hauptperſonen in dieſem Verein, die Fortbil-
dung ihrer Charactere und der daraus hervorge-
henden Handelsweiſe darſtellen. Darauf bezie-
hen ſich die, wo er es noͤthig fand, eingeſchalte-
ten Abſchnitte uͤber die einzelnen Staaten. Man
wuͤrde ihn gaͤnzlich mißverſtehen, wenn man dieſe
fuͤr einen Verſuch anſehen wollte, neben der all-
gemeinen Geſchichte auch die Special-Geſchichte
von dieſen durchzufuͤhren. Er hatte vielmehr je-
nen ſehr beſtimmten Zweck dabey vor Augen.
Daß er aber auch die Colonien, ihre Fortbildung,
und ihren Einfluß auf Europa ſelber mit hinein-
ziehen mußte, liegt am Tage. Sie gehoͤren dem
Staatenſyſtem von Europa an; an ſie knuͤpfte
ſich der Gang des Welthandels, und ſein ganzer
unermeßlicher Einfluß auf die Politik; wie be-
ſchraͤnkt wuͤrde alſo ohne ſie die Anſicht geblieben
ſeyn! Die auf ſie ſich beziehenden Abſchnitte
duͤrfen aber um ſo mehr eine guͤnſtige Aufnahme
erwarten, je weniger dieſer Gegenſtand bisher in
unſere
* 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |