einem Concilium den damaligen Stand ihnen sichern sollte.
Reichstag zu Speyer 1529, gegen dessen Beschluß, der der neuen Lehre die weitere Verbreitung -- dem an- wachsenden Strome das weitere Austreten -- verbot, die Evangelischen protestirten, 19. Apr., und nachmals Pro- testanten hießen. -- Reichstag zu Augsburg und Uebergabe der Augsburgischen Confession den 25. Jun. 1530. -- Der ihnen vom Kayser gesetzte Termin konnte wohl keine andere Folge haben, als eine Verbindung wie die zu Schmalkalden vom 27. Febr. 1531; wozu die Wahl Ferdinand's zum R. König ein neues Motiv war. Aber dennoch Erneuerung der Unterhandlungen und Abschluß des Nürnberger Interims-Frieden, 23. Jul. 1532. Nur den damaligen Schmalkaldischen Bundesver- wandten ward bis zum Concilio darin die Ruhe gesichert.
8. Ungeachtet dieses Friedens würde doch das Schwerdt wahrscheinlich schon bald gezogen seyn, wenn nicht theils die innern Verhältnisse der Parthien, theils eine Reihe Zwischenvorfälle es verhindert hätten. Lag nicht schon in dem Frieden reichlicher Keim zum künftigen Kriege? Aber wer sollte die Verbündeten angreifen, der Kayser? oder die catholischen Stän- de? Oder beyde? -- Nach abgewandter Türken- gefahr (s. oben S. 50.) gaben die Wiedereinsetzung des Herzogs Ulrich von Wirtemberg, der Wiedertäu- fer-Krieg in Münster, und die Unternehmung des Kaysers gegen Tunis (s. oben S. 48.) der Ableiter 1535 bis 1538vor's erste genug; bis der dritte Krieg mit Franz I., der vergebens gesucht hatte, die Schmalkaldischen
Ver-
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
einem Concilium den damaligen Stand ihnen ſichern ſollte.
Reichstag zu Speyer 1529, gegen deſſen Beſchluß, der der neuen Lehre die weitere Verbreitung — dem an- wachſenden Strome das weitere Austreten — verbot, die Evangeliſchen proteſtirten, 19. Apr., und nachmals Pro- teſtanten hießen. — Reichstag zu Augsburg und Uebergabe der Augsburgiſchen Confeſſion den 25. Jun. 1530. — Der ihnen vom Kayſer geſetzte Termin konnte wohl keine andere Folge haben, als eine Verbindung wie die zu Schmalkalden vom 27. Febr. 1531; wozu die Wahl Ferdinand's zum R. Koͤnig ein neues Motiv war. Aber dennoch Erneuerung der Unterhandlungen und Abſchluß des Nuͤrnberger Interims-Frieden, 23. Jul. 1532. Nur den damaligen Schmalkaldiſchen Bundesver- wandten ward bis zum Concilio darin die Ruhe geſichert.
8. Ungeachtet dieſes Friedens wuͤrde doch das Schwerdt wahrſcheinlich ſchon bald gezogen ſeyn, wenn nicht theils die innern Verhaͤltniſſe der Parthien, theils eine Reihe Zwiſchenvorfaͤlle es verhindert haͤtten. Lag nicht ſchon in dem Frieden reichlicher Keim zum kuͤnftigen Kriege? Aber wer ſollte die Verbuͤndeten angreifen, der Kayſer? oder die catholiſchen Staͤn- de? Oder beyde? — Nach abgewandter Tuͤrken- gefahr (ſ. oben S. 50.) gaben die Wiedereinſetzung des Herzogs Ulrich von Wirtemberg, der Wiedertaͤu- fer-Krieg in Muͤnſter, und die Unternehmung des Kayſers gegen Tunis (ſ. oben S. 48.) der Ableiter 1535 bis 1538vor's erſte genug; bis der dritte Krieg mit Franz I., der vergebens geſucht hatte, die Schmalkaldiſchen
Ver-
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I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
einem Concilium den damaligen Stand ihnen ſichern
ſollte.
Reichstag zu Speyer 1529, gegen deſſen Beſchluß,
der der neuen Lehre die weitere Verbreitung — dem an-
wachſenden Strome das weitere Austreten — verbot, die
Evangeliſchen proteſtirten, 19. Apr., und nachmals Pro-
teſtanten hießen. — Reichstag zu Augsburg und
Uebergabe der Augsburgiſchen Confeſſion den 25.
Jun. 1530. — Der ihnen vom Kayſer geſetzte Termin
konnte wohl keine andere Folge haben, als eine Verbindung
wie die zu Schmalkalden vom 27. Febr. 1531; wozu die
Wahl Ferdinand's zum R. Koͤnig ein neues Motiv war.
Aber dennoch Erneuerung der Unterhandlungen und Abſchluß
des Nuͤrnberger Interims-Frieden, 23. Jul.
1532. Nur den damaligen Schmalkaldiſchen Bundesver-
wandten ward bis zum Concilio darin die Ruhe geſichert.
8. Ungeachtet dieſes Friedens wuͤrde doch das
Schwerdt wahrſcheinlich ſchon bald gezogen ſeyn,
wenn nicht theils die innern Verhaͤltniſſe der Parthien,
theils eine Reihe Zwiſchenvorfaͤlle es verhindert haͤtten.
Lag nicht ſchon in dem Frieden reichlicher Keim zum
kuͤnftigen Kriege? Aber wer ſollte die Verbuͤndeten
angreifen, der Kayſer? oder die catholiſchen Staͤn-
de? Oder beyde? — Nach abgewandter Tuͤrken-
gefahr (ſ. oben S. 50.) gaben die Wiedereinſetzung
des Herzogs Ulrich von Wirtemberg, der Wiedertaͤu-
fer-Krieg in Muͤnſter, und die Unternehmung des
Kayſers gegen Tunis (ſ. oben S. 48.) der Ableiter
vor's erſte genug; bis der dritte Krieg mit Franz I.,
der vergebens geſucht hatte, die Schmalkaldiſchen
Ver-
1535
bis
1538
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/100>, abgerufen am 22.11.2024.
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