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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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sogleich die zu derselben gehörige Antwort. 2) Nun fängt er an die
Antwort in ihre wesentlichen Bestandtheile zu zerlegen, z. E.: "Die
christliche Lehre ist eine Unterweisung zur Seligkeit durch den Glau-
ben an Jesum Christum." Hier liegen folgende Sätze: a) Die christ-
liche Lehre geht dahin, daß der Mensch selig werden soll. b) Der
Mensch weiß von selbst nicht, wie er selig werden soll. c) Er muß
also dazu angewiesen werden; es muß ihm gesagt werden, was zu
seiner Seligkeit nöthig ist, was er zu diesem Zweck thun, und was er
meiden muß, wie er sich eine Hülfe, die ihm dazu angeboten wird,
zu Nutze machen soll. d) Die Seligkeit kann nur durch Jesum
Christum erlangt werden. e) An den soll der Mensch glauben. Er
soll die Seligkeit nicht bei sich oder andern suchen und erwarten;
sondern Jesus Christus soll ihm die einzige Ursach der ewigen Seligkeit
sein (Ebr. 5.). Jemehr der Lehrer auf diese Art selbst über jeden
Satz des Catechismus nachdenkt, je besser wird ihm diese von so
vielen für allzu schwer ausgegebene Arbeit von statten gehen, und je
mehr wird der Zweck seines Religionsunterrichts bei den Kindern er-
reicht werden. -- 3) Um die auf solche Art stückweise vorgelegte
Antwort den Kindern desto mehr einzuprägen, ist es gut, wenn er zu-
weilen das Gegentheil fragt; z. E.: Geht die christliche Lehre dahin,
daß der Mensch reich werden soll? oder geehrt? oder daß er ohne zu
arbeiten, gute Tage auf der Welt haben könne? Ferner: War nicht
der reiche Mann (Luc. 16.) ein recht seliger, und Lazarus ein recht
glücklicher Mensch? etc. Die Antworten der Kinder werden ihm so-
gleich zeigen, ob sie die Sache verstanden haben, oder nicht. -- 4) Er
muß die im Catechismus angeführten biblischen Beweisstellen immer
gleich zu Hülfe nehmen, und was auswendig zu lernen aufgegeben
war, sich hersagen lassen, vorzüglich aber die Kinder auf diejenigen
Worte aufmerksam machen, welche eigentlich das, was in der Ant-
wort stand, beweisen. Bei fleißig fortgesetzter Arbeit dieser Art, werden
die Kinder unvermerkt mit der heiligen Schrift so bekannt geworden
sein, daß sie sogleich weiter fortfahren können, wenn der Lehrer
eine ähnliche biblische Stelle mit ihren Anfangsworten anführt.
Und wohl dem Schullehrer, der auf diese Art einen Schatz von Wahr-
heiten in das Herz der Kinder gelegt hat, die ihnen noch in späten
Alter zum Trost und zur Erweckung dienen, und ein Segen für Zeit
und Ewigkeit sein können. -- 5) Das Wesentlichste von dem, was

ſogleich die zu derſelben gehörige Antwort. 2) Nun fängt er an die
Antwort in ihre weſentlichen Beſtandtheile zu zerlegen, z. E.: „Die
chriſtliche Lehre iſt eine Unterweiſung zur Seligkeit durch den Glau-
ben an Jeſum Chriſtum.“ Hier liegen folgende Sätze: a) Die chriſt-
liche Lehre geht dahin, daß der Menſch ſelig werden ſoll. b) Der
Menſch weiß von ſelbſt nicht, wie er ſelig werden ſoll. c) Er muß
alſo dazu angewieſen werden; es muß ihm geſagt werden, was zu
ſeiner Seligkeit nöthig iſt, was er zu dieſem Zweck thun, und was er
meiden muß, wie er ſich eine Hülfe, die ihm dazu angeboten wird,
zu Nutze machen ſoll. d) Die Seligkeit kann nur durch Jeſum
Chriſtum erlangt werden. e) An den ſoll der Menſch glauben. Er
ſoll die Seligkeit nicht bei ſich oder andern ſuchen und erwarten;
ſondern Jeſus Chriſtus ſoll ihm die einzige Urſach der ewigen Seligkeit
ſein (Ebr. 5.). Jemehr der Lehrer auf dieſe Art ſelbſt über jeden
Satz des Catechismus nachdenkt, je beſſer wird ihm dieſe von ſo
vielen für allzu ſchwer ausgegebene Arbeit von ſtatten gehen, und je
mehr wird der Zweck ſeines Religionsunterrichts bei den Kindern er-
reicht werden. — 3) Um die auf ſolche Art ſtückweiſe vorgelegte
Antwort den Kindern deſto mehr einzuprägen, iſt es gut, wenn er zu-
weilen das Gegentheil fragt; z. E.: Geht die chriſtliche Lehre dahin,
daß der Menſch reich werden ſoll? oder geehrt? oder daß er ohne zu
arbeiten, gute Tage auf der Welt haben könne? Ferner: War nicht
der reiche Mann (Luc. 16.) ein recht ſeliger, und Lazarus ein recht
glücklicher Menſch? ꝛc. Die Antworten der Kinder werden ihm ſo-
gleich zeigen, ob ſie die Sache verſtanden haben, oder nicht. — 4) Er
muß die im Catechismus angeführten bibliſchen Beweisſtellen immer
gleich zu Hülfe nehmen, und was auswendig zu lernen aufgegeben
war, ſich herſagen laſſen, vorzüglich aber die Kinder auf diejenigen
Worte aufmerkſam machen, welche eigentlich das, was in der Ant-
wort ſtand, beweiſen. Bei fleißig fortgeſetzter Arbeit dieſer Art, werden
die Kinder unvermerkt mit der heiligen Schrift ſo bekannt geworden
ſein, daß ſie ſogleich weiter fortfahren können, wenn der Lehrer
eine ähnliche bibliſche Stelle mit ihren Anfangsworten anführt.
Und wohl dem Schullehrer, der auf dieſe Art einen Schatz von Wahr-
heiten in das Herz der Kinder gelegt hat, die ihnen noch in ſpäten
Alter zum Troſt und zur Erweckung dienen, und ein Segen für Zeit
und Ewigkeit ſein können. — 5) Das Weſentlichſte von dem, was

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[112/0126] ſogleich die zu derſelben gehörige Antwort. 2) Nun fängt er an die Antwort in ihre weſentlichen Beſtandtheile zu zerlegen, z. E.: „Die chriſtliche Lehre iſt eine Unterweiſung zur Seligkeit durch den Glau- ben an Jeſum Chriſtum.“ Hier liegen folgende Sätze: a) Die chriſt- liche Lehre geht dahin, daß der Menſch ſelig werden ſoll. b) Der Menſch weiß von ſelbſt nicht, wie er ſelig werden ſoll. c) Er muß alſo dazu angewieſen werden; es muß ihm geſagt werden, was zu ſeiner Seligkeit nöthig iſt, was er zu dieſem Zweck thun, und was er meiden muß, wie er ſich eine Hülfe, die ihm dazu angeboten wird, zu Nutze machen ſoll. d) Die Seligkeit kann nur durch Jeſum Chriſtum erlangt werden. e) An den ſoll der Menſch glauben. Er ſoll die Seligkeit nicht bei ſich oder andern ſuchen und erwarten; ſondern Jeſus Chriſtus ſoll ihm die einzige Urſach der ewigen Seligkeit ſein (Ebr. 5.). Jemehr der Lehrer auf dieſe Art ſelbſt über jeden Satz des Catechismus nachdenkt, je beſſer wird ihm dieſe von ſo vielen für allzu ſchwer ausgegebene Arbeit von ſtatten gehen, und je mehr wird der Zweck ſeines Religionsunterrichts bei den Kindern er- reicht werden. — 3) Um die auf ſolche Art ſtückweiſe vorgelegte Antwort den Kindern deſto mehr einzuprägen, iſt es gut, wenn er zu- weilen das Gegentheil fragt; z. E.: Geht die chriſtliche Lehre dahin, daß der Menſch reich werden ſoll? oder geehrt? oder daß er ohne zu arbeiten, gute Tage auf der Welt haben könne? Ferner: War nicht der reiche Mann (Luc. 16.) ein recht ſeliger, und Lazarus ein recht glücklicher Menſch? ꝛc. Die Antworten der Kinder werden ihm ſo- gleich zeigen, ob ſie die Sache verſtanden haben, oder nicht. — 4) Er muß die im Catechismus angeführten bibliſchen Beweisſtellen immer gleich zu Hülfe nehmen, und was auswendig zu lernen aufgegeben war, ſich herſagen laſſen, vorzüglich aber die Kinder auf diejenigen Worte aufmerkſam machen, welche eigentlich das, was in der Ant- wort ſtand, beweiſen. Bei fleißig fortgeſetzter Arbeit dieſer Art, werden die Kinder unvermerkt mit der heiligen Schrift ſo bekannt geworden ſein, daß ſie ſogleich weiter fortfahren können, wenn der Lehrer eine ähnliche bibliſche Stelle mit ihren Anfangsworten anführt. Und wohl dem Schullehrer, der auf dieſe Art einen Schatz von Wahr- heiten in das Herz der Kinder gelegt hat, die ihnen noch in ſpäten Alter zum Troſt und zur Erweckung dienen, und ein Segen für Zeit und Ewigkeit ſein können. — 5) Das Weſentlichſte von dem, was

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/126>, abgerufen am 22.11.2024.