Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Der du hast des Grimmes Becher
Ausgetrunken auf den Grund/
Der du hast dein edles Blut
Lassen mit gar stillem Muth'
Aus den Häupte/ Händen/ Füßen/
Und der Seiten häuffig schießen:

2.
O wie sehr hast du geschwizzet
In der bittern Todes-Kwaal/
Da der HErr auf dich geblizzet
Seiner Strafen Donnerstraal
Das dir aller Lebens-Saft
Aus dem Leib' ist weggeraft:
O der Noth! dem Himmel-Fürsten
Mus nach kühlen Wasser dürsten!
3.
Der den Wein und Most geschaffen/
Der die Creaturen nehrt/
Mus nach schlechtem Labsal gaffen/
Welches Ihm doch ward verwehrt.
Ach mich dürstet! rufet er:
Doch bringt keiner Trinken her;
Eßig/ mit vergifter Gallen
Mus statt Weines ihm gefallen.
4.
Zarter Mund! du hast gefühlet
Meinethalben solche Pein/
Das

Der du haſt des Grimmes Becher
Ausgetrunken auf den Grund/
Der du haſt dein edles Blut
Laſſen mit gar ſtillem Muth’
Aus den Häupte/ Händen/ Füßen/
Und der Seiten häuffig ſchießen:

2.
O wie ſehr haſt du geſchwizzet
In der bittern Todes-Kwaal/
Da der HErr auf dich geblizzet
Seiner Strafen Donnerſtraal
Das dir aller Lebens-Saft
Aus dem Leib’ iſt weggeraft:
O der Noth! dem Himmel-Fürſten
Mus nach kühlen Waſſer dürſten!
3.
Der den Wein und Moſt geſchaffen/
Der die Creaturen nehrt/
Mus nach ſchlechtem Labſal gaffen/
Welches Ihm doch ward verwehrt.
Ach mich dürſtet! rufet er:
Doch bringt keiner Trinken her;
Eßig/ mit vergifter Gallen
Mus ſtatt Weines ihm gefallen.
4.
Zarter Mund! du haſt gefühlet
Meinethalben ſolche Pein/
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <pb facs="#f0062"/>
                <l>Der du ha&#x017F;t des Grimmes Becher</l><lb/>
                <l>Ausgetrunken auf den Grund/</l><lb/>
                <l>Der du ha&#x017F;t dein edles Blut</l><lb/>
                <l>La&#x017F;&#x017F;en mit gar &#x017F;tillem Muth&#x2019;</l><lb/>
                <l>Aus den Häupte/ Händen/ Füßen/</l><lb/>
                <l>Und der Seiten häuffig &#x017F;chießen:</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
                <l>O wie &#x017F;ehr ha&#x017F;t du ge&#x017F;chwizzet</l><lb/>
                <l>In der bittern Todes-Kwaal/</l><lb/>
                <l>Da der HErr auf dich geblizzet</l><lb/>
                <l>Seiner Strafen Donner&#x017F;traal</l><lb/>
                <l>Das dir aller Lebens-Saft</l><lb/>
                <l>Aus dem Leib&#x2019; i&#x017F;t weggeraft:</l><lb/>
                <l>O der Noth! dem Himmel-Für&#x017F;ten</l><lb/>
                <l>Mus nach kühlen Wa&#x017F;&#x017F;er dür&#x017F;ten!</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
                <l>Der den Wein und Mo&#x017F;t ge&#x017F;chaffen/</l><lb/>
                <l>Der die Creaturen nehrt/</l><lb/>
                <l>Mus nach &#x017F;chlechtem Lab&#x017F;al gaffen/</l><lb/>
                <l>Welches Ihm doch ward verwehrt.</l><lb/>
                <l>Ach mich dür&#x017F;tet<hi rendition="#i">!</hi> rufet er:</l><lb/>
                <l>Doch bringt keiner Trinken her;</l><lb/>
                <l>Eßig/ mit vergifter Gallen</l><lb/>
                <l>Mus &#x017F;tatt Weines ihm gefallen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
                <l>Zarter Mund<hi rendition="#i">!</hi> du ha&#x017F;t gefühlet</l><lb/>
                <l>Meinethalben &#x017F;olche Pein/</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] Der du haſt des Grimmes Becher Ausgetrunken auf den Grund/ Der du haſt dein edles Blut Laſſen mit gar ſtillem Muth’ Aus den Häupte/ Händen/ Füßen/ Und der Seiten häuffig ſchießen: 2. O wie ſehr haſt du geſchwizzet In der bittern Todes-Kwaal/ Da der HErr auf dich geblizzet Seiner Strafen Donnerſtraal Das dir aller Lebens-Saft Aus dem Leib’ iſt weggeraft: O der Noth! dem Himmel-Fürſten Mus nach kühlen Waſſer dürſten! 3. Der den Wein und Moſt geſchaffen/ Der die Creaturen nehrt/ Mus nach ſchlechtem Labſal gaffen/ Welches Ihm doch ward verwehrt. Ach mich dürſtet! rufet er: Doch bringt keiner Trinken her; Eßig/ mit vergifter Gallen Mus ſtatt Weines ihm gefallen. 4. Zarter Mund! du haſt gefühlet Meinethalben ſolche Pein/ Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/62
Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/62>, abgerufen am 19.07.2024.