Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.Läßet vergeblich sich suchen und fragen/ Das er antwortet kein einiges Wort/ Hat sich mit Wolken und dunkel bedekket/ Seinen Trost wieder genommen zu sich/ Hinter die finsteren Wände verstekket/ Denket in Gnaden nicht wieder an mich. Wehe mir! JEsus ist von mir gegangen; Sintemal/ wäre mein JEsus bey mir/ Würde derselbe mich lieblich ümfangen/ Wieder erkwikken nach aller Begier. JEsu/ wie hastu mich also verlassen? Kanst du der Deinen vergessen so gar? Lässest mich wallen die grausame Strassen Dieses Elendes mit solcher Gefahr? Wehe mir! meine verdamlichen Sünden Habens verdienet/ ich selber bin schuld/ Das ich den HErren nicht wieder kan finden/ Das er abwendet die selige Huld! Aber/ vertreibet/ ihr thränenden Sinnen/ Treibet von hinnen solch Jammer-geschrei/ Stehet nur abe von solchen Beginnen/ Gläubet/ das JEsus hier neben mir sey. Gläubet/ er höret das klägliche weinen/ Schmekket und sehet sein freundliches Herz/ Welches im Jammer erfreuet die Seinen/ Welches erkühlet den brennende Schmerz. Lie- D 4
Läßet vergeblich ſich ſuchen und fragen/ Das er antwortet kein einiges Wort/ Hat ſich mit Wolken und dunkel bedekket/ Seinen Troſt wieder genommen zu ſich/ Hinter die finſteren Wände verſtekket/ Denket in Gnaden nicht wieder an mich. Wehe mir! JEſus iſt von mir gegangen; Sintemal/ wäre mein JEſus bey mir/ Würde derſelbe mich lieblich ümfangen/ Wieder erkwikken nach aller Begier. JEſu/ wie haſtu mich alſo verlaſſen? Kanſt du der Deinen vergeſſen ſo gar? Läſſeſt mich wallen die grauſame Straſſen Dieſes Elendes mit ſolcher Gefahr? Wehe mir! meine verdamlichen Sünden Habens verdienet/ ich ſelber bin ſchuld/ Das ich den HErrẽ nicht wieder kan findẽ/ Das er abwendet die ſelige Huld! Aber/ vertreibet/ ihr thränenden Sinnen/ Treibet von hiñen ſolch Jam̃er-geſchrei/ Stehet nur abe von ſolchen Beginnen/ Gläubet/ das JEſus hier neben mir ſey. Gläubet/ er höret das klägliche weinen/ Schmekket und ſehet ſein freundliches Herz/ Welches im Jammer erfreuet die Seinen/ Welches erkühlet den breñende Schmeꝛz. Lie- D 4
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Läßet vergeblich ſich ſuchen und fragen/
Das er antwortet kein einiges Wort/
Hat ſich mit Wolken und dunkel bedekket/
Seinen Troſt wieder genommen zu ſich/
Hinter die finſteren Wände verſtekket/
Denket in Gnaden nicht wieder an mich.
Wehe mir! JEſus iſt von mir gegangen;
Sintemal/ wäre mein JEſus bey mir/
Würde derſelbe mich lieblich ümfangen/
Wieder erkwikken nach aller Begier.
JEſu/ wie haſtu mich alſo verlaſſen?
Kanſt du der Deinen vergeſſen ſo gar?
Läſſeſt mich wallen die grauſame Straſſen
Dieſes Elendes mit ſolcher Gefahr?
Wehe mir! meine verdamlichen Sünden
Habens verdienet/ ich ſelber bin ſchuld/
Das ich den HErrẽ nicht wieder kan findẽ/
Das er abwendet die ſelige Huld!
Aber/ vertreibet/ ihr thränenden Sinnen/
Treibet von hiñen ſolch Jam̃er-geſchrei/
Stehet nur abe von ſolchen Beginnen/
Gläubet/ das JEſus hier neben mir ſey.
Gläubet/ er höret das klägliche weinen/
Schmekket und ſehet ſein freundliches
Herz/
Welches im Jammer erfreuet die Seinen/
Welches erkühlet den breñende Schmeꝛz.
Lie-
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Zitationshilfe: | Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/57>, abgerufen am 20.07.2024. |