Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.Zarpat mus diesem ihr' Hertzen erweichen/ Wider des Hungers anhaltende Pein/ Dürftiges essen/ und trinken ihm reichen/ Solt' es die ärmeste Witwin auch seyn/ Welche mus Hölzer zu lesen ausgehen/ Das ihr begegne der heilige Mann/ Dem sie mus warten/ und Redegestehen/ Dein sie die Speise nicht weigeren kan. Selber ein Engel mus Speise herbringen Diesem Profeten/ in eußerster Noth: Da er beginnet das lezte zu singen/ Bittet/ und flehet üm friedlichen Todt. Frommer Gott! deine Geliebten zu speisen Sorgest du immer/ zu Tage/ zu Nacht/ Möcht' ich doch gnugsam die Gütigkeit preisen/ Welche nur wohlzuthun bleibet bedacht! Wunderlich müssen die Sachen sich schikken Reichlich zu nehren d' Frommen Geschlecht/ Himmel/ und Erde mus helfen erkwikken Einen dem HErren vertrauenden Knecht. Daniel/ unter den Löwen gefangen/ Wurde mit nichten dem Hunger ein spott/ Habakuk must' ihm ein Essen hinlangen/ Weil er sein' Hoffnung gestellet auf Gott. Josef mag billig von Mildigkeit sagen/ Welche der Höchste den Frommen erzeigt/ Die
Zarpat mus dieſem ihr’ Hertzen erweichen/ Wider des Hungers anhaltende Pein/ Dürftiges eſſen/ und trinken ihm reichen/ Solt’ es die ärmeſte Witwin auch ſeyn/ Welche mus Hölzer zu leſen ausgehen/ Das ihr begegne der heilige Mañ/ Dem ſie mus warten/ und Redegeſtehen/ Dein ſie die Speiſe nicht weigeren kan. Selber ein Engel mus Speiſe herbringen Dieſem Profeten/ in eußerſter Noth: Da er beginnet das lezte zu ſingen/ Bittet/ und flehet üm friedlichen Todt. Frommer Gott! deine Geliebten zu ſpeiſen Sorgeſt du immer/ zu Tage/ zu Nacht/ Möcht’ ich doch gnugſam die Gütigkeit preiſen/ Welche nuꝛ wohlzuthun bleibet bedacht! Wunderlich müſſen die Sachen ſich ſchikkẽ Reichlich zu nehrẽ d’ Fꝛom̃en Geſchlecht/ Himmel/ und Erde mus helfen erkwikken Einen dem HErren vertrauendẽ Knecht. Daniel/ unter den Löwen gefangen/ Wuꝛde mit nichtẽ dem Hunger ein ſpott/ Habakuk muſt’ ihm ein Eſſen hinlangen/ Weil er ſein’ Hoffnung geſtellet auf Gott. Joſef mag billig von Mildigkeit ſagen/ Welche der Höchſte den From̃en erzeigt/ Die
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Zarpat mus dieſem ihr’ Hertzen erweichen/
Wider des Hungers anhaltende Pein/
Dürftiges eſſen/ und trinken ihm reichen/
Solt’ es die ärmeſte Witwin auch ſeyn/
Welche mus Hölzer zu leſen ausgehen/
Das ihr begegne der heilige Mañ/
Dem ſie mus warten/ und Redegeſtehen/
Dein ſie die Speiſe nicht weigeren kan.
Selber ein Engel mus Speiſe herbringen
Dieſem Profeten/ in eußerſter Noth:
Da er beginnet das lezte zu ſingen/
Bittet/ und flehet üm friedlichen Todt.
Frommer Gott! deine Geliebten zu ſpeiſen
Sorgeſt du immer/ zu Tage/ zu Nacht/
Möcht’ ich doch gnugſam die Gütigkeit
preiſen/
Welche nuꝛ wohlzuthun bleibet bedacht!
Wunderlich müſſen die Sachen ſich ſchikkẽ
Reichlich zu nehrẽ d’ Fꝛom̃en Geſchlecht/
Himmel/ und Erde mus helfen erkwikken
Einen dem HErren vertrauendẽ Knecht.
Daniel/ unter den Löwen gefangen/
Wuꝛde mit nichtẽ dem Hunger ein ſpott/
Habakuk muſt’ ihm ein Eſſen hinlangen/
Weil er ſein’ Hoffnung geſtellet auf Gott.
Joſef mag billig von Mildigkeit ſagen/
Welche der Höchſte den From̃en erzeigt/
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Zitationshilfe: | Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/34>, abgerufen am 24.06.2024. |