[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.goht uf iedi Chülbi, und wo me ne Wirths- hus bitrittet, z' nacht um Zwölfi, Vormittag und z' oben um Vieri, sizt der Michel do, und müschlet trüglichi Charte. 's Chind verwildert, 's Güetli schwindet, Acker um Acker chunnt an Stab und d' Frau vergoht in bit- tere Thräne. Goht er öbbe heim, gits schnödi Reden und Antwort. "Chunnsch du Lump?" Und so und so -- Mit trunkene Lippe fluecht der Michel, schlacht si Frau. Jez muß er zum Pfarrer, iez vor Oberamt, und mittem Haschierer im Thurn zu. Goht er schlimm, se chunnt er ärger, wen- nem der Vizli Buzli wieder d' Ohre striicht, und Gallen ins Blut mischt. goht uf iedi Chuͤlbi, und wo me ne Wirths- hus bitrittet, z’ nacht um Zwoͤlfi, Vormittag und z’ oben um Vieri, ſizt der Michel do, und muͤſchlet truͤglichi Charte. ’s Chind verwildert, ’s Guͤetli ſchwindet, Acker um Acker chunnt an Stab und d’ Frau vergoht in bit- tere Thraͤne. Goht er oͤbbe heim, gits ſchnoͤdi Reden und Antwort. „Chunnſch du Lump?“ Und ſo und ſo — Mit trunkene Lippe fluecht der Michel, ſchlacht ſi Frau. Jez muß er zum Pfarrer, iez vor Oberamt, und mittem Haſchierer im Thurn zu. Goht er ſchlimm, ſe chunnt er aͤrger, wen- nem der Vizli Buzli wieder d’ Ohre ſtriicht, und Gallen ins Blut miſcht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0078" n="60"/> <l>goht uf iedi Chuͤlbi, und wo me ne Wirths-</l><lb/> <l>hus bitrittet,</l><lb/> <l>z’ nacht um Zwoͤlfi, Vormittag und z’ oben</l><lb/> <l>um Vieri,</l><lb/> <l>ſizt der Michel do, und muͤſchlet truͤglichi</l><lb/> <l>Charte.</l><lb/> <l>’s Chind verwildert, ’s Guͤetli ſchwindet,</l><lb/> <l>Acker um Acker</l><lb/> <l>chunnt an Stab und d’ Frau vergoht in bit-</l><lb/> <l>tere Thraͤne.</l><lb/> <l>Goht er oͤbbe heim, gits ſchnoͤdi Reden und</l><lb/> <l>Antwort.</l><lb/> <l>„Chunnſch du Lump?“ Und ſo und ſo —</l><lb/> <l>Mit trunkene Lippe</l><lb/> <l>fluecht der Michel, ſchlacht ſi Frau. Jez</l><lb/> <l>muß er zum Pfarrer,</l><lb/> <l>iez vor Oberamt, und mittem Haſchierer</l><lb/> <l>im Thurn zu.</l><lb/> <l>Goht er ſchlimm, ſe chunnt er aͤrger, wen-</l><lb/> <l>nem der Vizli</l><lb/> <l>Buzli wieder d’ Ohre ſtriicht, und Gallen</l><lb/> <l>ins Blut miſcht.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0078]
goht uf iedi Chuͤlbi, und wo me ne Wirths-
hus bitrittet,
z’ nacht um Zwoͤlfi, Vormittag und z’ oben
um Vieri,
ſizt der Michel do, und muͤſchlet truͤglichi
Charte.
’s Chind verwildert, ’s Guͤetli ſchwindet,
Acker um Acker
chunnt an Stab und d’ Frau vergoht in bit-
tere Thraͤne.
Goht er oͤbbe heim, gits ſchnoͤdi Reden und
Antwort.
„Chunnſch du Lump?“ Und ſo und ſo —
Mit trunkene Lippe
fluecht der Michel, ſchlacht ſi Frau. Jez
muß er zum Pfarrer,
iez vor Oberamt, und mittem Haſchierer
im Thurn zu.
Goht er ſchlimm, ſe chunnt er aͤrger, wen-
nem der Vizli
Buzli wieder d’ Ohre ſtriicht, und Gallen
ins Blut miſcht.
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