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[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

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Wo isch der Weg zur Sunntig-Freud?
Gang ohni Gfohr im Werchtig no
dur d' Werkstatt und dur 's Ackerfeld!
der Sunntig wird scho selber cho.
Am Samstig isch er nit gar wit.
Was deckt er echt im Chörbli zu?
Denkwol e Pfündli Fleisch ins Gmües,
's cha sy, ne Schöpli Wi derzu.
Weisch, wo der Weg in d' Armeth goht?
Lueg numme, wo Tafere sin!
Gang nit verbey, 's isch gute Wi,
's sin nagelneui Charte d'inn!
Im letste Wirthshus hangt e Sack,
und wenn de furt gohsch, henk en a!
"Du alte Lump, wie stoht der nit
"der Bettelsack so zierlig a!"

Wo iſch der Weg zur Sunntig-Freud?
Gang ohni Gfohr im Werchtig no
dur d’ Werkſtatt und dur ’s Ackerfeld!
der Sunntig wird ſcho ſelber cho.
Am Samſtig iſch er nit gar wit.
Was deckt er echt im Choͤrbli zu?
Denkwol e Pfuͤndli Fleiſch ins Gmuͤes,
’s cha ſy, ne Schoͤpli Wi derzu.
Weiſch, wo der Weg in d’ Armeth goht?
Lueg numme, wo Tafere ſin!
Gang nit verbey, ’s iſch gute Wi,
’s ſin nagelneui Charte d’inn!
Im letſte Wirthshus hangt e Sack,
und wenn de furt gohſch, henk en a!
„Du alte Lump, wie ſtoht der nit
„der Bettelſack ſo zierlig a!“

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[200/0222] Wo iſch der Weg zur Sunntig-Freud? Gang ohni Gfohr im Werchtig no dur d’ Werkſtatt und dur ’s Ackerfeld! der Sunntig wird ſcho ſelber cho. Am Samſtig iſch er nit gar wit. Was deckt er echt im Choͤrbli zu? Denkwol e Pfuͤndli Fleiſch ins Gmuͤes, ’s cha ſy, ne Schoͤpli Wi derzu. Weiſch, wo der Weg in d’ Armeth goht? Lueg numme, wo Tafere ſin! Gang nit verbey, ’s iſch gute Wi, ’s ſin nagelneui Charte d’inn! Im letſte Wirthshus hangt e Sack, und wenn de furt gohſch, henk en a! „Du alte Lump, wie ſtoht der nit „der Bettelſack ſo zierlig a!“

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Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/222>, abgerufen am 03.12.2024.