[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Und wenn im Frühlig 's Schwälmli singt, und d' Sunne-Wärmi abe dringt, Potz tausig! wachts in iedem Grab, und streift si Todte-Hemdli ab. Wo nummen au e Löchli isch, schlieft 's Leben use iung und frisch. -- Do fliegt e hungerig Spätzli her! e Brösli Brod wär si Bigehr. Es luegt ein so verbärmtli a; 's het sieder nechte nüt meh gha. Gell Bürstli, sel isch anderi Zit, wenn 's Chorn in alle Fure lit? Do hesch! Loß andern au dervo! Bisch hungerig, chasch wieder cho! -- 's muß wohr sy, wie's e Sprüchli git: "Sie seihe nit, und ernde nit; "sie hen kei Pflug, und hen kei Joch, "und Gott im Himmel nährt sie doch." Und wenn im Fruͤhlig ’s Schwaͤlmli ſingt, und d’ Sunne-Waͤrmi abe dringt, Potz tauſig! wachts in iedem Grab, und ſtreift ſi Todte-Hemdli ab. Wo nummen au e Loͤchli iſch, ſchlieft ’s Leben uſe iung und friſch. — Do fliegt e hungerig Spaͤtzli her! e Broͤsli Brod waͤr ſi Bigehr. Es luegt ein ſo verbaͤrmtli a; ’s het ſieder nechte nuͤt meh gha. Gell Buͤrſtli, ſel iſch anderi Zit, wenn ’s Chorn in alle Fure lit? Do heſch! Loß andern au dervo! Biſch hungerig, chaſch wieder cho! — ’s muß wohr ſy, wie’s e Spruͤchli git: „Sie ſeihe nit, und ernde nit; „ſie hen kei Pflug, und hen kei Joch, „und Gott im Himmel naͤhrt ſie doch.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0156" n="136"/> <lg n="6"> <l>Und wenn im Fruͤhlig ’s Schwaͤlmli ſingt,</l><lb/> <l>und d’ Sunne-Waͤrmi abe dringt,</l><lb/> <l>Potz tauſig! wachts in iedem Grab,</l><lb/> <l>und ſtreift ſi Todte-Hemdli ab.</l><lb/> <l>Wo nummen au e Loͤchli iſch,</l><lb/> <l>ſchlieft ’s Leben uſe iung und friſch. —</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Do fliegt e hungerig Spaͤtzli her!</l><lb/> <l>e Broͤsli Brod waͤr ſi Bigehr.</l><lb/> <l>Es luegt ein ſo verbaͤrmtli a;</l><lb/> <l>’s het ſieder nechte nuͤt meh gha.</l><lb/> <l>Gell Buͤrſtli, ſel iſch anderi Zit,</l><lb/> <l>wenn ’s Chorn in alle Fure lit?</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Do heſch! Loß andern au dervo!</l><lb/> <l>Biſch hungerig, chaſch wieder cho! —</l><lb/> <l>’s muß wohr ſy, wie’s e Spruͤchli git:</l><lb/> <l>„Sie ſeihe nit, und ernde nit;</l><lb/> <l>„ſie hen kei Pflug, und hen kei Joch,</l><lb/> <l>„und Gott im Himmel naͤhrt ſie doch.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [136/0156]
Und wenn im Fruͤhlig ’s Schwaͤlmli ſingt,
und d’ Sunne-Waͤrmi abe dringt,
Potz tauſig! wachts in iedem Grab,
und ſtreift ſi Todte-Hemdli ab.
Wo nummen au e Loͤchli iſch,
ſchlieft ’s Leben uſe iung und friſch. —
Do fliegt e hungerig Spaͤtzli her!
e Broͤsli Brod waͤr ſi Bigehr.
Es luegt ein ſo verbaͤrmtli a;
’s het ſieder nechte nuͤt meh gha.
Gell Buͤrſtli, ſel iſch anderi Zit,
wenn ’s Chorn in alle Fure lit?
Do heſch! Loß andern au dervo!
Biſch hungerig, chaſch wieder cho! —
’s muß wohr ſy, wie’s e Spruͤchli git:
„Sie ſeihe nit, und ernde nit;
„ſie hen kei Pflug, und hen kei Joch,
„und Gott im Himmel naͤhrt ſie doch.“
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