Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
muß ers ebe lo gscheh, -- doch hets em
nümmen ins Hus dörft,
hets au nümme bitrette, bis no Micheli si
Vater
z' Basel uffem Chorn-Mert goht, und un-
ter e Rad chunnt.
Schopfe het er nümme gseh, sie hen en z'
Elsbethe
ohni Gsang in d' Erde gleit, wie's z' Basel
der Bruuch isch.
Aber iez zieht üser Par im Friede go Schopfe,
und nimmt Bsitz vo Hus und Gut; der
Fridli wird Burger,
führt si ordeli uf, er cha gut lesen und schribe, --
Helfis Gott! -- und stigt nootno zu Wür-
den und Ehre.
Wer würd Chilche-Lueger? Wer streckt e
sammeten Ermel
usem Rothhus-Fenster, wenn Langenauer
verbey göhn?
Ischs nit mi Her Frider mit siner lockige
Stirne? --
muß ers ebe lo gſcheh, — doch hets em
nuͤmmen ins Hus doͤrft,
hets au nuͤmme bitrette, bis no Micheli ſi
Vater
z’ Baſel uffem Chorn-Mert goht, und un-
ter e Rad chunnt.
Schopfe het er nuͤmme gſeh, ſie hen en z’
Elsbethe
ohni Gſang in d’ Erde gleit, wie’s z’ Baſel
der Bruuch iſch.
Aber iez zieht uͤſer Par im Friede go Schopfe,
und nimmt Bſitz vo Hus und Gut; der
Fridli wird Burger,
fuͤhrt ſi ordeli uf, er cha gut leſen und ſchribe, —
Helfis Gott! — und ſtigt nootno zu Wuͤr-
den und Ehre.
Wer wuͤrd Chilche-Lueger? Wer ſtreckt e
ſammeten Ermel
uſem Rothhus-Fenſter, wenn Langenauer
verbey goͤhn?
Iſchs nit mi Her Frider mit ſiner lockige
Stirne? —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0143" n="125"/>
            <l>muß ers ebe lo g&#x017F;cheh, &#x2014; doch hets em</l><lb/>
            <l>nu&#x0364;mmen ins Hus do&#x0364;rft,</l><lb/>
            <l>hets au nu&#x0364;mme bitrette, bis no Micheli &#x017F;i</l><lb/>
            <l>Vater</l><lb/>
            <l>z&#x2019; Ba&#x017F;el uffem Chorn-Mert goht, und un-</l><lb/>
            <l>ter e Rad chunnt.</l><lb/>
            <l>Schopfe het er nu&#x0364;mme g&#x017F;eh, &#x017F;ie hen en z&#x2019;</l><lb/>
            <l>Elsbethe</l><lb/>
            <l>ohni G&#x017F;ang in d&#x2019; Erde gleit, wie&#x2019;s z&#x2019; Ba&#x017F;el</l><lb/>
            <l>der Bruuch i&#x017F;ch.</l><lb/>
            <l>Aber iez zieht u&#x0364;&#x017F;er Par im Friede go Schopfe,</l><lb/>
            <l>und nimmt B&#x017F;itz vo Hus und Gut; der</l><lb/>
            <l>Fridli wird Burger,</l><lb/>
            <l>fu&#x0364;hrt &#x017F;i ordeli uf, er cha gut le&#x017F;en und &#x017F;chribe, &#x2014;</l><lb/>
            <l>Helfis Gott! &#x2014; und &#x017F;tigt nootno zu Wu&#x0364;r-</l><lb/>
            <l>den und Ehre.</l><lb/>
            <l>Wer wu&#x0364;rd Chilche-Lueger? Wer &#x017F;treckt e</l><lb/>
            <l>&#x017F;ammeten Ermel</l><lb/>
            <l>u&#x017F;em Rothhus-Fen&#x017F;ter, wenn Langenauer</l><lb/>
            <l>verbey go&#x0364;hn?</l><lb/>
            <l>I&#x017F;chs nit mi Her Frider mit &#x017F;iner lockige</l><lb/>
            <l>Stirne? &#x2014;</l><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0143] muß ers ebe lo gſcheh, — doch hets em nuͤmmen ins Hus doͤrft, hets au nuͤmme bitrette, bis no Micheli ſi Vater z’ Baſel uffem Chorn-Mert goht, und un- ter e Rad chunnt. Schopfe het er nuͤmme gſeh, ſie hen en z’ Elsbethe ohni Gſang in d’ Erde gleit, wie’s z’ Baſel der Bruuch iſch. Aber iez zieht uͤſer Par im Friede go Schopfe, und nimmt Bſitz vo Hus und Gut; der Fridli wird Burger, fuͤhrt ſi ordeli uf, er cha gut leſen und ſchribe, — Helfis Gott! — und ſtigt nootno zu Wuͤr- den und Ehre. Wer wuͤrd Chilche-Lueger? Wer ſtreckt e ſammeten Ermel uſem Rothhus-Fenſter, wenn Langenauer verbey goͤhn? Iſchs nit mi Her Frider mit ſiner lockige Stirne? —

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/143
Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/143>, abgerufen am 06.05.2024.