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[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

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"Gschwore hesch, und 's isch wohr, mer
sterben alli, wenns Zit isch,
"und der Uhli au, doch los du lebe, was
Gott will,
"und denk an di selber und au e wenig ans
Chünftig!
"So blibsch nit wie de bisch, und so ne
Lebe verleidet.
"Bisch nit im Land deheim, und hesch nit
Vater und Mutter?
"Oebbe möchtsch au heim, den erbsch en
ordeli Gütli
"in der Langenau, und gfallt der e sufer
Meidli,
"ischs bym Aetti nit Rei, de chasch no
Stabhalter werde.
"Nimm, wie müeßt's der sy, an so ne
Missethat z'denke,
"und mi 's Here Stab mit blutige Hände
z'regiere!
"Halts im Uhli z'gut! Si Grobheit nimm
für en Ehr uf,
„Gſchwore heſch, und ’s iſch wohr, mer
ſterben alli, wenns Zit iſch,
„und der Uhli au, doch los du lebe, was
Gott will,
„und denk an di ſelber und au e wenig ans
Chuͤnftig!
„So blibſch nit wie de biſch, und ſo ne
Lebe verleidet.
„Biſch nit im Land deheim, und heſch nit
Vater und Mutter?
„Oebbe moͤchtſch au heim, den erbſch en
ordeli Guͤtli
„in der Langenau, und gfallt der e ſufer
Meidli,
„iſchs bym Aetti nit Rei, de chaſch no
Stabhalter werde.
„Nimm, wie muͤeßt’s der ſy, an ſo ne
Miſſethat z’denke,
„und mi ’s Here Stab mit blutige Haͤnde
z’regiere!
„Halts im Uhli z’gut! Si Grobheit nimm
fuͤr en Ehr uf,
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[118/0136] „Gſchwore heſch, und ’s iſch wohr, mer ſterben alli, wenns Zit iſch, „und der Uhli au, doch los du lebe, was Gott will, „und denk an di ſelber und au e wenig ans Chuͤnftig! „So blibſch nit wie de biſch, und ſo ne Lebe verleidet. „Biſch nit im Land deheim, und heſch nit Vater und Mutter? „Oebbe moͤchtſch au heim, den erbſch en ordeli Guͤtli „in der Langenau, und gfallt der e ſufer Meidli, „iſchs bym Aetti nit Rei, de chaſch no Stabhalter werde. „Nimm, wie muͤeßt’s der ſy, an ſo ne Miſſethat z’denke, „und mi ’s Here Stab mit blutige Haͤnde z’regiere! „Halts im Uhli z’gut! Si Grobheit nimm fuͤr en Ehr uf,

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Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/136>, abgerufen am 06.05.2024.