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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 97, Hamburg, 19. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch] theuer, da sie hoffen können, daß sie und ihre Nach-
kommen an den Früchten einer so aufgeklärten Vor-
sichtigkeit werden Theil nehmen können. Durch eine
gleiche Treue und Ergebenheit belebt, die jederzeit die
vornehmste Triebfeder meines Betragens gegen Se.
Majestät und die Durchl. Republik seyn werden, werde
ich alle meine Sorfalt anwenden, dasjenige Corps
Truppen aufzubringen und marschiren zu lassen, was
Ew. Excellenz in Jhrem Briefe von mir verlangen.
Die 2 Compagnien, so gegenwärtig bestehen, haben
nicht die verlangte Anzahl; ich habe deshalb den Capi-
tains sogleich Befehl ertheilt, zu ihrer Completirung
die nöthigen Werbungen anzustellen. Allein, obgleich
ihre Vorschriften zu deren Beschleunigung sehr drin-
gend sind, so sehe ich gleichwol, daß es schwerlich so
hurtig damit gehen wird, daß es zum bestimmten Ter-
min da seyn kann. Die eifrigste Ergebenheit treibt
mich eben so sehr an, als die Pflicht eines Vasallen,
den Willen Sr. Majestät und der Durchl. Republik zu
vollziehen. Jch schmeichle mir also, daß man dieses
Corps Truppen nicht nur mit den nöthigen Lebens-
mitteln versehen wird, sobald sich selbiges auf den Lit-
thauischen Grenzen befindet, sondern daß auch Se.
Majestät und die Durchl. Stände mir ein Reversale
zugestehen werden, (wie es in dergleichen Fällen üblich
ist) worinn man anerkennt, daß alles, was ich hierbey
über die Pflichten eines Vasallen leiste, künstighin
nicht von mir verlangt werden wird.

Jch schließe, indem ich Ew. Excellenzen ersuche,
mir bey dem König und der Durchl. Republik die
Fortdauer ihres Wohlwollens und Schutzes zu bewir-
ken, und daß Sie sich von der Ergebenheit und Ehr-
furcht überzeugen, womit ich bin

Ew. Exellenzen

   
unverletzlicher und aufrichtiger Freund.
   
Peter, Herzog von Curland.

Nach Nachrichten aus Heiligenbeil, in Preußen,
traf der König und der Prinz von Preußen, jener in
Begleitung der Obersten von Bischofswerder, von Gla-
sau, wie auch des Oberstallmeisters von Lindenau, die-
ser im Gefolge des Capitain von Schack, um halb
8 Uhr, des Morgens, ein, stiegen nach wenig Minuten
zu Pferde, und nahmen die Special-Reoüe der auf
dem Lagerplatz unterm Gewehr sie erwartenden sämmt-
lichen Jnfanterie und Cavallerie ab, welches sich bis
gegen 1 Uhr verzögerte. An dem nämlichen Tage
wurden, außer der Generalität, die Etats-Minister,
der Kanzler, Graf von Finkenstein, und der Oberburg-
graf von Ostau, der Fürst Bischof Krasinsky, und der
anwesende Kanzler aus Curland, Graf von Kayserling,
zur Königl. Tafel gezogen. Am 8ten und 9ten geschah
die Musterung der Armee. Se. Majestät bezeigten
Dero Zufriedenheit mit derselben durch vielfältige
Gnadenbezeugungen. Eben diese Zufriedenheit geru-
heten Se. Majestät, den Kammerpräsidenten von Korck-
witz und von Grappendorff über derselben Vorträge zu
erkennen zu geben. Auch wurden am 9ten die Depu-
tirten der Königsbergischen Kaufmannschaft, der ge-
heime Commerzienrath Fischer, der Stadtrath Ham-
pus und Herr Sabrowsky, zur Audienz gelassen. Am
[Spaltenumbruch] 10ten, des Morgens um 4 Uhr, traten Se. Majestät
Dero Reise ins Lager nach Mockerau an.


Se. Königl. Majestät haben bey der Cüstrinschen
und Pommerschen Revüe dem Obersten von Owstin,
vom Regiment von Goltz: dem Oberst-Lieutenant von
Langen, vom Regiment, Graf Schlieben; dem Major
von Normann, vom Dragoner-Regiment von Gilsa;
dem Oberst-Lieutenant von Blücher und dem Major
von Rudorff, vom Husaren-Regiment, Graf Goltz,
den Orden pour le merite zu ertheilen geruhet.

Gestern früh sind Se. Majestät, der König, von
Dero Reise nach der Neumark, Pommern und West-
preußen wieder zu Charlottenburg angelangt.

Der Königl. Pohlnische General, Herr de Witt, ist
nach Warschau, und der Königl. General-Major, Herr
von Tschirsky, nach Sagan von hier abgegangen.

Da Se. Königl. Majestät von Preußen, etc. Unser
allergnädigster Herr, aus höchst wichtigen, dem in
allerhöchsten Königlichen Kriegsdiensten vormals gestan-
denen Major von Lindenau, sehr wohl bekannten Ur-
sachen bewogen worden, dem gedachten Major von
Lindenau den Eingang und Aufenthalt in Höchstdero
Staaten und Landen gänzlich zu untersagen; so wird
solches hierdurch dem Publico bekannt gemacht, und
jedem vom Militair- und Civilstande aufgegeben, falls
sich dessen ungeachtet vorerwähnter Major von Lin-
denau in Sr. Königl. Majestät Staaten und Landen
irgendwo einzuschleichen, beygehen lassen möchte,
ihn in Verhaft zu nehmen, und an die nächste Garni-
son zur weitern Verfügung abzuliefern. Derjenige,
welcher den mehrgenannten Major von Lindenau
dermaßen zum Arrest bringt und abliefert, soll da-
für eine Belohnung von 2000 Reichsthalern erhalten.
Wornach sich jedermänniglich pünktlich und genau
zu achten hat. Berlin, den 13ten Junii 1789. Auf
Sr. Königl. Majestät allergnädigsten Special-Befehl.

Jn der Nacht vom 13ten auf den 14ten dieses ist
der Beywagen der ordinairen Stettinschen Post dies-
seits Oranienburg bey dem Dorfe Pinnow gewaltsamer
Weise beraubet, und der dabey befindliche Schirrmeister,
nebst dem Postillon, mit vielen Wunden ermordet, auch
ein junger Bursche von 15 Jahren tödtlich verwundet
worden. Auf die Entdeckung dieser Räuberbande, oder
eines derselben, ist eine Belohnung von 50 bis 100
Thaler gesetzt worden.


Die Republik nimmt jetzt 1 Million silberner Duca-
ten, der 8 Liren werth ist, zu 4 Procent auf, um die
Kosten gut zu machen, welche die Unterhaltung der
Flotle des Ritters Emo verursacht. Unsere Zechinen,
und überhaupt das Gold, ist aus dem Lande gegangen,
wo man Aufgeld darauf giebt.




Es ist eine zweysitzige noch sehr gute Kutsche aus
der Hand zu kaufen, sie steht auf dem Theilfeld in
dem Stall bey der Wittwe König. Nähere Nachricht
ist in der Expedition dieser Zeitung zu erfragen.




(Hierbey folgt eine Beylage.)
[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] theuer, da ſie hoffen koͤnnen, daß ſie und ihre Nach-
kommen an den Fruͤchten einer ſo aufgeklaͤrten Vor-
ſichtigkeit werden Theil nehmen koͤnnen. Durch eine
gleiche Treue und Ergebenheit belebt, die jederzeit die
vornehmſte Triebfeder meines Betragens gegen Se.
Majeſtaͤt und die Durchl. Republik ſeyn werden, werde
ich alle meine Sorfalt anwenden, dasjenige Corps
Truppen aufzubringen und marſchiren zu laſſen, was
Ew. Excellenz in Jhrem Briefe von mir verlangen.
Die 2 Compagnien, ſo gegenwaͤrtig beſtehen, haben
nicht die verlangte Anzahl; ich habe deshalb den Capi-
tains ſogleich Befehl ertheilt, zu ihrer Completirung
die noͤthigen Werbungen anzuſtellen. Allein, obgleich
ihre Vorſchriften zu deren Beſchleunigung ſehr drin-
gend ſind, ſo ſehe ich gleichwol, daß es ſchwerlich ſo
hurtig damit gehen wird, daß es zum beſtimmten Ter-
min da ſeyn kann. Die eifrigſte Ergebenheit treibt
mich eben ſo ſehr an, als die Pflicht eines Vaſallen,
den Willen Sr. Majeſtaͤt und der Durchl. Republik zu
vollziehen. Jch ſchmeichle mir alſo, daß man dieſes
Corps Truppen nicht nur mit den noͤthigen Lebens-
mitteln verſehen wird, ſobald ſich ſelbiges auf den Lit-
thauiſchen Grenzen befindet, ſondern daß auch Se.
Majeſtaͤt und die Durchl. Staͤnde mir ein Reverſale
zugeſtehen werden, (wie es in dergleichen Faͤllen uͤblich
iſt) worinn man anerkennt, daß alles, was ich hierbey
uͤber die Pflichten eines Vaſallen leiſte, kuͤnſtighin
nicht von mir verlangt werden wird.

Jch ſchließe, indem ich Ew. Excellenzen erſuche,
mir bey dem Koͤnig und der Durchl. Republik die
Fortdauer ihres Wohlwollens und Schutzes zu bewir-
ken, und daß Sie ſich von der Ergebenheit und Ehr-
furcht uͤberzeugen, womit ich bin

Ew. Exellenzen

   
unverletzlicher und aufrichtiger Freund.
   
Peter, Herzog von Curland.

Nach Nachrichten aus Heiligenbeil, in Preußen,
traf der Koͤnig und der Prinz von Preußen, jener in
Begleitung der Oberſten von Biſchofswerder, von Gla-
ſau, wie auch des Oberſtallmeiſters von Lindenau, die-
ſer im Gefolge des Capitain von Schack, um halb
8 Uhr, des Morgens, ein, ſtiegen nach wenig Minuten
zu Pferde, und nahmen die Special-Reouͤe der auf
dem Lagerplatz unterm Gewehr ſie erwartenden ſaͤmmt-
lichen Jnfanterie und Cavallerie ab, welches ſich bis
gegen 1 Uhr verzoͤgerte. An dem naͤmlichen Tage
wurden, außer der Generalitaͤt, die Etats-Miniſter,
der Kanzler, Graf von Finkenſtein, und der Oberburg-
graf von Oſtau, der Fuͤrſt Biſchof Kraſinsky, und der
anweſende Kanzler aus Curland, Graf von Kayſerling,
zur Koͤnigl. Tafel gezogen. Am 8ten und 9ten geſchah
die Muſterung der Armee. Se. Majeſtaͤt bezeigten
Dero Zufriedenheit mit derſelben durch vielfaͤltige
Gnadenbezeugungen. Eben dieſe Zufriedenheit geru-
heten Se. Majeſtaͤt, den Kammerpraͤſidenten von Korck-
witz und von Grappendorff uͤber derſelben Vortraͤge zu
erkennen zu geben. Auch wurden am 9ten die Depu-
tirten der Koͤnigsbergiſchen Kaufmannſchaft, der ge-
heime Commerzienrath Fiſcher, der Stadtrath Ham-
pus und Herr Sabrowsky, zur Audienz gelaſſen. Am
[Spaltenumbruch] 10ten, des Morgens um 4 Uhr, traten Se. Majeſtaͤt
Dero Reiſe ins Lager nach Mockerau an.


Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben bey der Cuͤſtrinſchen
und Pommerſchen Revuͤe dem Oberſten von Owſtin,
vom Regiment von Goltz: dem Oberſt-Lieutenant von
Langen, vom Regiment, Graf Schlieben; dem Major
von Normann, vom Dragoner-Regiment von Gilſa;
dem Oberſt-Lieutenant von Bluͤcher und dem Major
von Rudorff, vom Huſaren-Regiment, Graf Goltz,
den Orden pour le merite zu ertheilen geruhet.

Geſtern fruͤh ſind Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, von
Dero Reiſe nach der Neumark, Pommern und Weſt-
preußen wieder zu Charlottenburg angelangt.

Der Koͤnigl. Pohlniſche General, Herr de Witt, iſt
nach Warſchau, und der Koͤnigl. General-Major, Herr
von Tſchirsky, nach Sagan von hier abgegangen.

Da Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Preußen, ꝛc. Unſer
allergnaͤdigſter Herr, aus hoͤchſt wichtigen, dem in
allerhoͤchſten Koͤniglichen Kriegsdienſten vormals geſtan-
denen Major von Lindenau, ſehr wohl bekannten Ur-
ſachen bewogen worden, dem gedachten Major von
Lindenau den Eingang und Aufenthalt in Hoͤchſtdero
Staaten und Landen gaͤnzlich zu unterſagen; ſo wird
ſolches hierdurch dem Publico bekannt gemacht, und
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ſich deſſen ungeachtet vorerwaͤhnter Major von Lin-
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irgendwo einzuſchleichen, beygehen laſſen moͤchte,
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ſon zur weitern Verfuͤgung abzuliefern. Derjenige,
welcher den mehrgenannten Major von Lindenau
dermaßen zum Arreſt bringt und abliefert, ſoll da-
fuͤr eine Belohnung von 2000 Reichsthalern erhalten.
Wornach ſich jedermaͤnniglich puͤnktlich und genau
zu achten hat. Berlin, den 13ten Junii 1789. Auf
Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt allergnaͤdigſten Special-Befehl.

Jn der Nacht vom 13ten auf den 14ten dieſes iſt
der Beywagen der ordinairen Stettinſchen Poſt dies-
ſeits Oranienburg bey dem Dorfe Pinnow gewaltſamer
Weiſe beraubet, und der dabey befindliche Schirrmeiſter,
nebſt dem Poſtillon, mit vielen Wunden ermordet, auch
ein junger Burſche von 15 Jahren toͤdtlich verwundet
worden. Auf die Entdeckung dieſer Raͤuberbande, oder
eines derſelben, iſt eine Belohnung von 50 bis 100
Thaler geſetzt worden.


Die Republik nimmt jetzt 1 Million ſilberner Duca-
ten, der 8 Liren werth iſt, zu 4 Procent auf, um die
Koſten gut zu machen, welche die Unterhaltung der
Flotle des Ritters Emo verurſacht. Unſere Zechinen,
und uͤberhaupt das Gold, iſt aus dem Lande gegangen,
wo man Aufgeld darauf giebt.




Es iſt eine zweyſitzige noch ſehr gute Kutſche aus
der Hand zu kaufen, ſie ſteht auf dem Theilfeld in
dem Stall bey der Wittwe Koͤnig. Naͤhere Nachricht
iſt in der Expedition dieſer Zeitung zu erfragen.




(Hierbey folgt eine Beylage.)
[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] theuer, da ſie hoffen koͤnnen, daß ſie und ihre Nach- kommen an den Fruͤchten einer ſo aufgeklaͤrten Vor- ſichtigkeit werden Theil nehmen koͤnnen. Durch eine gleiche Treue und Ergebenheit belebt, die jederzeit die vornehmſte Triebfeder meines Betragens gegen Se. Majeſtaͤt und die Durchl. Republik ſeyn werden, werde ich alle meine Sorfalt anwenden, dasjenige Corps Truppen aufzubringen und marſchiren zu laſſen, was Ew. Excellenz in Jhrem Briefe von mir verlangen. Die 2 Compagnien, ſo gegenwaͤrtig beſtehen, haben nicht die verlangte Anzahl; ich habe deshalb den Capi- tains ſogleich Befehl ertheilt, zu ihrer Completirung die noͤthigen Werbungen anzuſtellen. Allein, obgleich ihre Vorſchriften zu deren Beſchleunigung ſehr drin- gend ſind, ſo ſehe ich gleichwol, daß es ſchwerlich ſo hurtig damit gehen wird, daß es zum beſtimmten Ter- min da ſeyn kann. Die eifrigſte Ergebenheit treibt mich eben ſo ſehr an, als die Pflicht eines Vaſallen, den Willen Sr. Majeſtaͤt und der Durchl. 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Nach Nachrichten aus Heiligenbeil, in Preußen, traf der Koͤnig und der Prinz von Preußen, jener in Begleitung der Oberſten von Biſchofswerder, von Gla- ſau, wie auch des Oberſtallmeiſters von Lindenau, die- ſer im Gefolge des Capitain von Schack, um halb 8 Uhr, des Morgens, ein, ſtiegen nach wenig Minuten zu Pferde, und nahmen die Special-Reouͤe der auf dem Lagerplatz unterm Gewehr ſie erwartenden ſaͤmmt- lichen Jnfanterie und Cavallerie ab, welches ſich bis gegen 1 Uhr verzoͤgerte. An dem naͤmlichen Tage wurden, außer der Generalitaͤt, die Etats-Miniſter, der Kanzler, Graf von Finkenſtein, und der Oberburg- graf von Oſtau, der Fuͤrſt Biſchof Kraſinsky, und der anweſende Kanzler aus Curland, Graf von Kayſerling, zur Koͤnigl. Tafel gezogen. Am 8ten und 9ten geſchah die Muſterung der Armee. Se. Majeſtaͤt bezeigten Dero Zufriedenheit mit derſelben durch vielfaͤltige Gnadenbezeugungen. Eben dieſe Zufriedenheit geru- heten Se. 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Pohlniſche General, Herr de Witt, iſt nach Warſchau, und der Koͤnigl. General-Major, Herr von Tſchirsky, nach Sagan von hier abgegangen. Da Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Preußen, ꝛc. Unſer allergnaͤdigſter Herr, aus hoͤchſt wichtigen, dem in allerhoͤchſten Koͤniglichen Kriegsdienſten vormals geſtan- denen Major von Lindenau, ſehr wohl bekannten Ur- ſachen bewogen worden, dem gedachten Major von Lindenau den Eingang und Aufenthalt in Hoͤchſtdero Staaten und Landen gaͤnzlich zu unterſagen; ſo wird ſolches hierdurch dem Publico bekannt gemacht, und jedem vom Militair- und Civilſtande aufgegeben, falls ſich deſſen ungeachtet vorerwaͤhnter Major von Lin- denau in Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt Staaten und Landen irgendwo einzuſchleichen, beygehen laſſen moͤchte, ihn in Verhaft zu nehmen, und an die naͤchſte Garni- ſon zur weitern Verfuͤgung abzuliefern. Derjenige, welcher den mehrgenannten Major von Lindenau dermaßen zum Arreſt bringt und abliefert, ſoll da- fuͤr eine Belohnung von 2000 Reichsthalern erhalten. Wornach ſich jedermaͤnniglich puͤnktlich und genau zu achten hat. Berlin, den 13ten Junii 1789. Auf Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt allergnaͤdigſten Special-Befehl. Jn der Nacht vom 13ten auf den 14ten dieſes iſt der Beywagen der ordinairen Stettinſchen Poſt dies- ſeits Oranienburg bey dem Dorfe Pinnow gewaltſamer Weiſe beraubet, und der dabey befindliche Schirrmeiſter, nebſt dem Poſtillon, mit vielen Wunden ermordet, auch ein junger Burſche von 15 Jahren toͤdtlich verwundet worden. Auf die Entdeckung dieſer Raͤuberbande, oder eines derſelben, iſt eine Belohnung von 50 bis 100 Thaler geſetzt worden. Venedig, den 2 Junii. Die Republik nimmt jetzt 1 Million ſilberner Duca- ten, der 8 Liren werth iſt, zu 4 Procent auf, um die Koſten gut zu machen, welche die Unterhaltung der Flotle des Ritters Emo verurſacht. Unſere Zechinen, und uͤberhaupt das Gold, iſt aus dem Lande gegangen, wo man Aufgeld darauf giebt. Es iſt eine zweyſitzige noch ſehr gute Kutſche aus der Hand zu kaufen, ſie ſteht auf dem Theilfeld in dem Stall bey der Wittwe Koͤnig. Naͤhere Nachricht iſt in der Expedition dieſer Zeitung zu erfragen. (Hierbey folgt eine Beylage.)

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 97, Hamburg, 19. Juni 1789, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_971906_1789/4>, abgerufen am 21.11.2024.