Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 82, 23. Mai 1736.[Spaltenumbruch]
nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren Wien, den 12. May. Vor einigen Tagen ist ein Expresser von Regen- Cleve, den 16. May. Es gehen anjetzo häuffig Couriers von den Wie- Danzig, den 12. May. Nachdem diese Stadt 50000. Thaler nach War- Von neuen merkwürdigen gelehrten Sachen. Venedig. Hieselbst ist in Franz Petteri Ver- [Spaltenumbruch]
nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren Wien, den 12. May. Vor einigen Tagen iſt ein Expreſſer von Regen- Cleve, den 16. May. Es gehen anjetzo haͤuffig Couriers von den Wie- Danzig, den 12. May. Nachdem dieſe Stadt 50000. Thaler nach War- Von neuen merkwuͤrdigen gelehrten Sachen. Venedig. Hieſelbſt iſt in Franz Petteri Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren<lb/> General-Staaten ein Schreiben von Sr. Majeſtaͤt<lb/> uͤber der vollzogenen Vermaͤhlung des Prinzen von<lb/> Wallis eingehaͤndiget.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 12. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Vor einigen Tagen iſt ein Expreſſer von Regen-<lb/> ſpurg hier durch nach Laxenburg paßiret. So viel<lb/> man davon vernehmen kan, ſoll in der letztgehalte-<lb/> nen Raths-Verſam̃lung ſowol die verlangte Reichs-<lb/> Verwilligung zu den mit der Crone Frankreich ver-<lb/> glichenen Friedens-Praͤliminarien als eine Reichs-<lb/> Vollmacht zum foͤrmlichen Friedens-Schluß <hi rendition="#aq">ad<lb/> propoſitionem</hi> geſtellet worden ſeyn, woruͤber bald<lb/> das <hi rendition="#aq">Reſolutum</hi> ausfallen wuͤrde. Von dem Kayſerl.<lb/> Hof-Kriegs-Rath iſt, auf inſtaͤndiges Anſuchen der<lb/> in Ungarn ſich bereits theils aus Furcht der anruͤ-<lb/> ckenden Kayſerl. Regimenter, theils durch das Exem-<lb/> pel der zu Ofen hingerichteten Aufruͤhrer zur Ruhe<lb/> bequemten Tumultuanten, eine abermalige Com̃ißion<lb/> dahin geſendet worden, um ihre <hi rendition="#aq">Gravamina in puncto</hi><lb/> der uͤberfluͤßigen Preſſungen von den <hi rendition="#aq">Arendatoribus</hi><lb/> zu eroͤrtern, um allen kuͤnftigen Unruhen bey Zeiten<lb/> vorzubeugen. Aus der Lombardie hat man, daß die<lb/> Franzoſen noch nicht alle von dannen abmarſchiret<lb/> waͤren; ſie gaͤben zwar vor, es geſchehe auf Anſu-<lb/> chen des Koͤnigs von Sardinien, welcher ſich be-<lb/> fuͤrchtete, daß die Kayſerl. Trouppen, wenn jene ab-<lb/> marſchiret waͤren, ihnen neue Schwuͤrigkeiten we-<lb/> gen der in den Praͤliminarien uͤberlaſſenen Graͤnzen<lb/> machen duͤrften; allein es geſchehe darum, weil der<lb/> Punct wegen Lothringen noch nicht nach Wunſch<lb/> des Franzoͤſiſchen Miniſterii verglichen waͤre. Letz-<lb/> tere Briefe aus Petersburg verſichern, daß der da-<lb/> ſelbſt befindliche Groß-Brittanniſche Miniſter ſich<lb/> viele Muͤhe gegeben, einen Vergleich zwiſchen Jhro<lb/> Rußiſchen Majeſtaͤt und der Ottomanniſchen Pforte<lb/> zuwege zu bringen, es ſey dahero demſelben zur Ant-<lb/> wort gegeben worden, daß Jhro Majeſtaͤt zwar dar-<lb/> zu geneigt waͤren, wenn der Groß-Sultan ſich zufor-<lb/> derſt anheiſchig machte, die Tartarn dahin zu noͤthi-<lb/> gen, daß ſie die geraubten Ruſſen Mann fuͤr Mann<lb/> nach ihren gehoͤrigen Orten zuruͤck lieferten, den er-<lb/> weislichen ſehr wichtigen Schaden mit baarem Gel-<lb/> de erſetzten, und der Tartar-Cham 2. ſeiner Soͤhne<lb/> und Bruͤder als Geiſſel nach Rußland ſchickte. Ueber<lb/> dieſes muͤſte Aſſoph, als wo die Tartarnbishero im-<lb/> merfort eine Freyſtadt gefunden, zu ewigen Zeiten<lb/> an Rußland abgetreten werden; widrigenfalls aber<lb/> wuͤrde man im Stande ſeyn, ſich ſelbſten Satis-<lb/><cb/> faction zu ſchaffen, und den Tartarn ein Gebiß anzu-<lb/> legen. Beſagte Veſtung Aſſoph wuͤrde indeß mit<lb/> allem Ernſt ſowol auf dem Lande als auf der Seite<lb/> des Don-Fluſſes angegriffen, und waͤre der zum<lb/> Entſatz derſelben faſt bis ins Geſicht des Rußiſchen<lb/> Lagers herbey gekommene groſſe Schwarm Tartarn,<lb/> benebſt einigem Fuß-Volk, nicht allein wohl abge-<lb/> wieſen und zuruͤck gejaget, ſondern auch der uͤber die<lb/> ſchwarze See von Conſtantinopel gekommene Suc-<lb/> curs durch die Rußiſche Prahmen wieder zuruͤck zu<lb/> fahren genoͤthiget worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Cleve, den 16. 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Man iſt alſo ſehr begierig von dieſer wichtigen<lb/> Zeitung von dem Graf von Muͤnnich bald die Beſtaͤt-<lb/> tigung zu vernehmen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#fr #c">Von neuen merkwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#fr">Venedig.</hi> </head> <p>Hieſelbſt iſt in <hi rendition="#aq">Franz Petteri</hi> Ver-<lb/> lag eine Jtaliaͤniſche Ueberſetzung Herrn <hi rendition="#aq">Ermant</hi><lb/> Franzoͤſiſchen Tractats von der Ketzerey in 3. <hi rendition="#aq">Tom.</hi><lb/> in Duodetz herauskommen. Es wird darin nach<lb/> dem Alphabet das Leben aller Ketzer, welche von<lb/> Chriſto an die Kirche mit ihren verfaͤlſchten Lehren<lb/> beunruhiget haben, abgehandelt, und eine Erzeh-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren
General-Staaten ein Schreiben von Sr. Majeſtaͤt
uͤber der vollzogenen Vermaͤhlung des Prinzen von
Wallis eingehaͤndiget.
Wien, den 12. May.
Vor einigen Tagen iſt ein Expreſſer von Regen-
ſpurg hier durch nach Laxenburg paßiret. So viel
man davon vernehmen kan, ſoll in der letztgehalte-
nen Raths-Verſam̃lung ſowol die verlangte Reichs-
Verwilligung zu den mit der Crone Frankreich ver-
glichenen Friedens-Praͤliminarien als eine Reichs-
Vollmacht zum foͤrmlichen Friedens-Schluß ad
propoſitionem geſtellet worden ſeyn, woruͤber bald
das Reſolutum ausfallen wuͤrde. Von dem Kayſerl.
Hof-Kriegs-Rath iſt, auf inſtaͤndiges Anſuchen der
in Ungarn ſich bereits theils aus Furcht der anruͤ-
ckenden Kayſerl. Regimenter, theils durch das Exem-
pel der zu Ofen hingerichteten Aufruͤhrer zur Ruhe
bequemten Tumultuanten, eine abermalige Com̃ißion
dahin geſendet worden, um ihre Gravamina in puncto
der uͤberfluͤßigen Preſſungen von den Arendatoribus
zu eroͤrtern, um allen kuͤnftigen Unruhen bey Zeiten
vorzubeugen. Aus der Lombardie hat man, daß die
Franzoſen noch nicht alle von dannen abmarſchiret
waͤren; ſie gaͤben zwar vor, es geſchehe auf Anſu-
chen des Koͤnigs von Sardinien, welcher ſich be-
fuͤrchtete, daß die Kayſerl. Trouppen, wenn jene ab-
marſchiret waͤren, ihnen neue Schwuͤrigkeiten we-
gen der in den Praͤliminarien uͤberlaſſenen Graͤnzen
machen duͤrften; allein es geſchehe darum, weil der
Punct wegen Lothringen noch nicht nach Wunſch
des Franzoͤſiſchen Miniſterii verglichen waͤre. Letz-
tere Briefe aus Petersburg verſichern, daß der da-
ſelbſt befindliche Groß-Brittanniſche Miniſter ſich
viele Muͤhe gegeben, einen Vergleich zwiſchen Jhro
Rußiſchen Majeſtaͤt und der Ottomanniſchen Pforte
zuwege zu bringen, es ſey dahero demſelben zur Ant-
wort gegeben worden, daß Jhro Majeſtaͤt zwar dar-
zu geneigt waͤren, wenn der Groß-Sultan ſich zufor-
derſt anheiſchig machte, die Tartarn dahin zu noͤthi-
gen, daß ſie die geraubten Ruſſen Mann fuͤr Mann
nach ihren gehoͤrigen Orten zuruͤck lieferten, den er-
weislichen ſehr wichtigen Schaden mit baarem Gel-
de erſetzten, und der Tartar-Cham 2. ſeiner Soͤhne
und Bruͤder als Geiſſel nach Rußland ſchickte. Ueber
dieſes muͤſte Aſſoph, als wo die Tartarnbishero im-
merfort eine Freyſtadt gefunden, zu ewigen Zeiten
an Rußland abgetreten werden; widrigenfalls aber
wuͤrde man im Stande ſeyn, ſich ſelbſten Satis-
faction zu ſchaffen, und den Tartarn ein Gebiß anzu-
legen. Beſagte Veſtung Aſſoph wuͤrde indeß mit
allem Ernſt ſowol auf dem Lande als auf der Seite
des Don-Fluſſes angegriffen, und waͤre der zum
Entſatz derſelben faſt bis ins Geſicht des Rußiſchen
Lagers herbey gekommene groſſe Schwarm Tartarn,
benebſt einigem Fuß-Volk, nicht allein wohl abge-
wieſen und zuruͤck gejaget, ſondern auch der uͤber die
ſchwarze See von Conſtantinopel gekommene Suc-
curs durch die Rußiſche Prahmen wieder zuruͤck zu
fahren genoͤthiget worden.
Cleve, den 16. May.
Es gehen anjetzo haͤuffig Couriers von den Wie-
neriſchen und Franzoͤſiſchen Hoͤfen, um das Frie-
dens. Werk zu beſchleunigen, und wartet man mit
Verlangen auf die Ratification der Herren Chur-
fuͤrſten, Fuͤrſten und anderer Staͤnde. Die Daͤ-
niſchen Trouppen ſind auf verſchiedenen Routen das
Bergiſche paßiret, und haben nunmehr das Bran-
denburgiſche erreichet. Der Churfuͤrſt von der
Pfalz laͤßt noch nicht ab am Kayſerlichen Hofe uͤber
den Schaden Klagen einzubringen, welchen gewiſſe
Auxiliair-Trouppen in ſeinen Landen ſollen geſtiff-
tet haben. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen
hat befohlen zu Conſervirung der Landfruͤchte das
Wild zu faͤllen.
Danzig, den 12. May.
Nachdem dieſe Stadt 50000. Thaler nach War-
ſchau an den Koͤnig bezahlet, und innerhalb 4. Mo-
nathen eine noch gleiche Summe zu entrichten ver-
ſprochen: ſo iſt die Saͤchſiſche Guarniſon den 7ten
dieſes aus der Weichſelmuͤnde ausgezogen. Von
Petersburg hat man Nachricht, daß man durch ei-
nen Courier die Nachricht erhalten, wie der Tuͤrkiſche
Commendante in Aſſoph, aus Mangel von Mund-
und Kriegs-Proviſion, zum Accord zu ſchreiten begin-
ne. Man iſt alſo ſehr begierig von dieſer wichtigen
Zeitung von dem Graf von Muͤnnich bald die Beſtaͤt-
tigung zu vernehmen.
Von neuen merkwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Venedig. Hieſelbſt iſt in Franz Petteri Ver-
lag eine Jtaliaͤniſche Ueberſetzung Herrn Ermant
Franzoͤſiſchen Tractats von der Ketzerey in 3. Tom.
in Duodetz herauskommen. Es wird darin nach
dem Alphabet das Leben aller Ketzer, welche von
Chriſto an die Kirche mit ihren verfaͤlſchten Lehren
beunruhiget haben, abgehandelt, und eine Erzeh-
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