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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 82, 23. Mai 1736.

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[Spaltenumbruch] nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren
General-Staaten ein Schreiben von Sr. Majestät
über der vollzogenen Vermählung des Prinzen von
Wallis eingehändiget.


Vor einigen Tagen ist ein Expresser von Regen-
spurg hier durch nach Laxenburg paßiret. So viel
man davon vernehmen kan, soll in der letztgehalte-
nen Raths-Versammlung sowol die verlangte Reichs-
Verwilligung zu den mit der Crone Frankreich ver-
glichenen Friedens-Präliminarien als eine Reichs-
Vollmacht zum förmlichen Friedens-Schluß ad
propositionem
gestellet worden seyn, worüber bald
das Resolutum ausfallen würde. Von dem Kayserl.
Hof-Kriegs-Rath ist, auf inständiges Ansuchen der
in Ungarn sich bereits theils aus Furcht der anrü-
ckenden Kayserl. Regimenter, theils durch das Exem-
pel der zu Ofen hingerichteten Aufrührer zur Ruhe
bequemten Tumultuanten, eine abermalige Commißion
dahin gesendet worden, um ihre Gravamina in puncto
der überflüßigen Pressungen von den Arendatoribus
zu erörtern, um allen künftigen Unruhen bey Zeiten
vorzubeugen. Aus der Lombardie hat man, daß die
Franzosen noch nicht alle von dannen abmarschiret
wären; sie gäben zwar vor, es geschehe auf Ansu-
chen des Königs von Sardinien, welcher sich be-
fürchtete, daß die Kayserl. Trouppen, wenn jene ab-
marschiret wären, ihnen neue Schwürigkeiten we-
gen der in den Präliminarien überlassenen Gränzen
machen dürften; allein es geschehe darum, weil der
Punct wegen Lothringen noch nicht nach Wunsch
des Französischen Ministerii verglichen wäre. Letz-
tere Briefe aus Petersburg versichern, daß der da-
selbst befindliche Groß-Brittannische Minister sich
viele Mühe gegeben, einen Vergleich zwischen Jhro
Rußischen Majestät und der Ottomannischen Pforte
zuwege zu bringen, es sey dahero demselben zur Ant-
wort gegeben worden, daß Jhro Majestät zwar dar-
zu geneigt wären, wenn der Groß-Sultan sich zufor-
derst anheischig machte, die Tartarn dahin zu nöthi-
gen, daß sie die geraubten Russen Mann für Mann
nach ihren gehörigen Orten zurück lieferten, den er-
weislichen sehr wichtigen Schaden mit baarem Gel-
de ersetzten, und der Tartar-Cham 2. seiner Söhne
und Brüder als Geissel nach Rußland schickte. Ueber
dieses müste Assoph, als wo die Tartarnbishero im-
merfort eine Freystadt gefunden, zu ewigen Zeiten
an Rußland abgetreten werden; widrigenfalls aber
würde man im Stande seyn, sich selbsten Satis-
[Spaltenumbruch] faction zu schaffen, und den Tartarn ein Gebiß anzu-
legen. Besagte Vestung Assoph würde indeß mit
allem Ernst sowol auf dem Lande als auf der Seite
des Don-Flusses angegriffen, und wäre der zum
Entsatz derselben fast bis ins Gesicht des Rußischen
Lagers herbey gekommene grosse Schwarm Tartarn,
benebst einigem Fuß-Volk, nicht allein wohl abge-
wiesen und zurück gejaget, sondern auch der über die
schwarze See von Constantinopel gekommene Suc-
curs durch die Rußische Prahmen wieder zurück zu
fahren genöthiget worden.


Es gehen anjetzo häuffig Couriers von den Wie-
nerischen und Französischen Höfen, um das Frie-
dens. Werk zu beschleunigen, und wartet man mit
Verlangen auf die Ratification der Herren Chur-
fürsten, Fürsten und anderer Stände. Die Dä-
nischen Trouppen sind auf verschiedenen Routen das
Bergische paßiret, und haben nunmehr das Bran-
denburgische erreichet. Der Churfürst von der
Pfalz läßt noch nicht ab am Kayserlichen Hofe über
den Schaden Klagen einzubringen, welchen gewisse
Auxiliair-Trouppen in seinen Landen sollen gestiff-
tet haben. Se. Majestät der König von Preussen
hat befohlen zu Conservirung der Landfrüchte das
Wild zu fällen.


Nachdem diese Stadt 50000. Thaler nach War-
schau an den König bezahlet, und innerhalb 4. Mo-
nathen eine noch gleiche Summe zu entrichten ver-
sprochen: so ist die Sächsische Guarnison den 7ten
dieses aus der Weichselmünde ausgezogen. Von
Petersburg hat man Nachricht, daß man durch ei-
nen Courier die Nachricht erhalten, wie der Türkische
Commendante in Assoph, aus Mangel von Mund-
und Kriegs-Provision, zum Accord zu schreiten begin-
ne. Man ist also sehr begierig von dieser wichtigen
Zeitung von dem Graf von Münnich bald die Bestät-
tigung zu vernehmen.




Von neuen merkwürdigen
gelehrten Sachen.
Venedig.

Hieselbst ist in Franz Petteri Ver-
lag eine Jtaliänische Uebersetzung Herrn Ermant
Französischen Tractats von der Ketzerey in 3. Tom.
in Duodetz herauskommen. Es wird darin nach
dem Alphabet das Leben aller Ketzer, welche von
Christo an die Kirche mit ihren verfälschten Lehren
beunruhiget haben, abgehandelt, und eine Erzeh-

[Spaltenumbruch] nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren
General-Staaten ein Schreiben von Sr. Majeſtaͤt
uͤber der vollzogenen Vermaͤhlung des Prinzen von
Wallis eingehaͤndiget.


Vor einigen Tagen iſt ein Expreſſer von Regen-
ſpurg hier durch nach Laxenburg paßiret. So viel
man davon vernehmen kan, ſoll in der letztgehalte-
nen Raths-Verſam̃lung ſowol die verlangte Reichs-
Verwilligung zu den mit der Crone Frankreich ver-
glichenen Friedens-Praͤliminarien als eine Reichs-
Vollmacht zum foͤrmlichen Friedens-Schluß ad
propoſitionem
geſtellet worden ſeyn, woruͤber bald
das Reſolutum ausfallen wuͤrde. Von dem Kayſerl.
Hof-Kriegs-Rath iſt, auf inſtaͤndiges Anſuchen der
in Ungarn ſich bereits theils aus Furcht der anruͤ-
ckenden Kayſerl. Regimenter, theils durch das Exem-
pel der zu Ofen hingerichteten Aufruͤhrer zur Ruhe
bequemten Tumultuanten, eine abermalige Com̃ißion
dahin geſendet worden, um ihre Gravamina in puncto
der uͤberfluͤßigen Preſſungen von den Arendatoribus
zu eroͤrtern, um allen kuͤnftigen Unruhen bey Zeiten
vorzubeugen. Aus der Lombardie hat man, daß die
Franzoſen noch nicht alle von dannen abmarſchiret
waͤren; ſie gaͤben zwar vor, es geſchehe auf Anſu-
chen des Koͤnigs von Sardinien, welcher ſich be-
fuͤrchtete, daß die Kayſerl. Trouppen, wenn jene ab-
marſchiret waͤren, ihnen neue Schwuͤrigkeiten we-
gen der in den Praͤliminarien uͤberlaſſenen Graͤnzen
machen duͤrften; allein es geſchehe darum, weil der
Punct wegen Lothringen noch nicht nach Wunſch
des Franzoͤſiſchen Miniſterii verglichen waͤre. Letz-
tere Briefe aus Petersburg verſichern, daß der da-
ſelbſt befindliche Groß-Brittanniſche Miniſter ſich
viele Muͤhe gegeben, einen Vergleich zwiſchen Jhro
Rußiſchen Majeſtaͤt und der Ottomanniſchen Pforte
zuwege zu bringen, es ſey dahero demſelben zur Ant-
wort gegeben worden, daß Jhro Majeſtaͤt zwar dar-
zu geneigt waͤren, wenn der Groß-Sultan ſich zufor-
derſt anheiſchig machte, die Tartarn dahin zu noͤthi-
gen, daß ſie die geraubten Ruſſen Mann fuͤr Mann
nach ihren gehoͤrigen Orten zuruͤck lieferten, den er-
weislichen ſehr wichtigen Schaden mit baarem Gel-
de erſetzten, und der Tartar-Cham 2. ſeiner Soͤhne
und Bruͤder als Geiſſel nach Rußland ſchickte. Ueber
dieſes muͤſte Aſſoph, als wo die Tartarnbishero im-
merfort eine Freyſtadt gefunden, zu ewigen Zeiten
an Rußland abgetreten werden; widrigenfalls aber
wuͤrde man im Stande ſeyn, ſich ſelbſten Satis-
[Spaltenumbruch] faction zu ſchaffen, und den Tartarn ein Gebiß anzu-
legen. Beſagte Veſtung Aſſoph wuͤrde indeß mit
allem Ernſt ſowol auf dem Lande als auf der Seite
des Don-Fluſſes angegriffen, und waͤre der zum
Entſatz derſelben faſt bis ins Geſicht des Rußiſchen
Lagers herbey gekommene groſſe Schwarm Tartarn,
benebſt einigem Fuß-Volk, nicht allein wohl abge-
wieſen und zuruͤck gejaget, ſondern auch der uͤber die
ſchwarze See von Conſtantinopel gekommene Suc-
curs durch die Rußiſche Prahmen wieder zuruͤck zu
fahren genoͤthiget worden.


Es gehen anjetzo haͤuffig Couriers von den Wie-
neriſchen und Franzoͤſiſchen Hoͤfen, um das Frie-
dens. Werk zu beſchleunigen, und wartet man mit
Verlangen auf die Ratification der Herren Chur-
fuͤrſten, Fuͤrſten und anderer Staͤnde. Die Daͤ-
niſchen Trouppen ſind auf verſchiedenen Routen das
Bergiſche paßiret, und haben nunmehr das Bran-
denburgiſche erreichet. Der Churfuͤrſt von der
Pfalz laͤßt noch nicht ab am Kayſerlichen Hofe uͤber
den Schaden Klagen einzubringen, welchen gewiſſe
Auxiliair-Trouppen in ſeinen Landen ſollen geſtiff-
tet haben. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen
hat befohlen zu Conſervirung der Landfruͤchte das
Wild zu faͤllen.


Nachdem dieſe Stadt 50000. Thaler nach War-
ſchau an den Koͤnig bezahlet, und innerhalb 4. Mo-
nathen eine noch gleiche Summe zu entrichten ver-
ſprochen: ſo iſt die Saͤchſiſche Guarniſon den 7ten
dieſes aus der Weichſelmuͤnde ausgezogen. Von
Petersburg hat man Nachricht, daß man durch ei-
nen Courier die Nachricht erhalten, wie der Tuͤrkiſche
Commendante in Aſſoph, aus Mangel von Mund-
und Kriegs-Proviſion, zum Accord zu ſchreiten begin-
ne. Man iſt alſo ſehr begierig von dieſer wichtigen
Zeitung von dem Graf von Muͤnnich bald die Beſtaͤt-
tigung zu vernehmen.




Von neuen merkwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Venedig.

Hieſelbſt iſt in Franz Petteri Ver-
lag eine Jtaliaͤniſche Ueberſetzung Herrn Ermant
Franzoͤſiſchen Tractats von der Ketzerey in 3. Tom.
in Duodetz herauskommen. Es wird darin nach
dem Alphabet das Leben aller Ketzer, welche von
Chriſto an die Kirche mit ihren verfaͤlſchten Lehren
beunruhiget haben, abgehandelt, und eine Erzeh-

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[[3]/0003] nover zu gehen. Der Herr Walpole hat den Herren General-Staaten ein Schreiben von Sr. Majeſtaͤt uͤber der vollzogenen Vermaͤhlung des Prinzen von Wallis eingehaͤndiget. Wien, den 12. May. Vor einigen Tagen iſt ein Expreſſer von Regen- ſpurg hier durch nach Laxenburg paßiret. So viel man davon vernehmen kan, ſoll in der letztgehalte- nen Raths-Verſam̃lung ſowol die verlangte Reichs- Verwilligung zu den mit der Crone Frankreich ver- glichenen Friedens-Praͤliminarien als eine Reichs- Vollmacht zum foͤrmlichen Friedens-Schluß ad propoſitionem geſtellet worden ſeyn, woruͤber bald das Reſolutum ausfallen wuͤrde. Von dem Kayſerl. Hof-Kriegs-Rath iſt, auf inſtaͤndiges Anſuchen der in Ungarn ſich bereits theils aus Furcht der anruͤ- ckenden Kayſerl. Regimenter, theils durch das Exem- pel der zu Ofen hingerichteten Aufruͤhrer zur Ruhe bequemten Tumultuanten, eine abermalige Com̃ißion dahin geſendet worden, um ihre Gravamina in puncto der uͤberfluͤßigen Preſſungen von den Arendatoribus zu eroͤrtern, um allen kuͤnftigen Unruhen bey Zeiten vorzubeugen. Aus der Lombardie hat man, daß die Franzoſen noch nicht alle von dannen abmarſchiret waͤren; ſie gaͤben zwar vor, es geſchehe auf Anſu- chen des Koͤnigs von Sardinien, welcher ſich be- fuͤrchtete, daß die Kayſerl. Trouppen, wenn jene ab- marſchiret waͤren, ihnen neue Schwuͤrigkeiten we- gen der in den Praͤliminarien uͤberlaſſenen Graͤnzen machen duͤrften; allein es geſchehe darum, weil der Punct wegen Lothringen noch nicht nach Wunſch des Franzoͤſiſchen Miniſterii verglichen waͤre. Letz- tere Briefe aus Petersburg verſichern, daß der da- ſelbſt befindliche Groß-Brittanniſche Miniſter ſich viele Muͤhe gegeben, einen Vergleich zwiſchen Jhro Rußiſchen Majeſtaͤt und der Ottomanniſchen Pforte zuwege zu bringen, es ſey dahero demſelben zur Ant- wort gegeben worden, daß Jhro Majeſtaͤt zwar dar- zu geneigt waͤren, wenn der Groß-Sultan ſich zufor- derſt anheiſchig machte, die Tartarn dahin zu noͤthi- gen, daß ſie die geraubten Ruſſen Mann fuͤr Mann nach ihren gehoͤrigen Orten zuruͤck lieferten, den er- weislichen ſehr wichtigen Schaden mit baarem Gel- de erſetzten, und der Tartar-Cham 2. ſeiner Soͤhne und Bruͤder als Geiſſel nach Rußland ſchickte. Ueber dieſes muͤſte Aſſoph, als wo die Tartarnbishero im- merfort eine Freyſtadt gefunden, zu ewigen Zeiten an Rußland abgetreten werden; widrigenfalls aber wuͤrde man im Stande ſeyn, ſich ſelbſten Satis- faction zu ſchaffen, und den Tartarn ein Gebiß anzu- legen. Beſagte Veſtung Aſſoph wuͤrde indeß mit allem Ernſt ſowol auf dem Lande als auf der Seite des Don-Fluſſes angegriffen, und waͤre der zum Entſatz derſelben faſt bis ins Geſicht des Rußiſchen Lagers herbey gekommene groſſe Schwarm Tartarn, benebſt einigem Fuß-Volk, nicht allein wohl abge- wieſen und zuruͤck gejaget, ſondern auch der uͤber die ſchwarze See von Conſtantinopel gekommene Suc- curs durch die Rußiſche Prahmen wieder zuruͤck zu fahren genoͤthiget worden. Cleve, den 16. May. Es gehen anjetzo haͤuffig Couriers von den Wie- neriſchen und Franzoͤſiſchen Hoͤfen, um das Frie- dens. Werk zu beſchleunigen, und wartet man mit Verlangen auf die Ratification der Herren Chur- fuͤrſten, Fuͤrſten und anderer Staͤnde. Die Daͤ- niſchen Trouppen ſind auf verſchiedenen Routen das Bergiſche paßiret, und haben nunmehr das Bran- denburgiſche erreichet. Der Churfuͤrſt von der Pfalz laͤßt noch nicht ab am Kayſerlichen Hofe uͤber den Schaden Klagen einzubringen, welchen gewiſſe Auxiliair-Trouppen in ſeinen Landen ſollen geſtiff- tet haben. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen hat befohlen zu Conſervirung der Landfruͤchte das Wild zu faͤllen. Danzig, den 12. May. Nachdem dieſe Stadt 50000. Thaler nach War- ſchau an den Koͤnig bezahlet, und innerhalb 4. Mo- nathen eine noch gleiche Summe zu entrichten ver- ſprochen: ſo iſt die Saͤchſiſche Guarniſon den 7ten dieſes aus der Weichſelmuͤnde ausgezogen. Von Petersburg hat man Nachricht, daß man durch ei- nen Courier die Nachricht erhalten, wie der Tuͤrkiſche Commendante in Aſſoph, aus Mangel von Mund- und Kriegs-Proviſion, zum Accord zu ſchreiten begin- ne. Man iſt alſo ſehr begierig von dieſer wichtigen Zeitung von dem Graf von Muͤnnich bald die Beſtaͤt- tigung zu vernehmen. Von neuen merkwuͤrdigen gelehrten Sachen. Venedig. Hieſelbſt iſt in Franz Petteri Ver- lag eine Jtaliaͤniſche Ueberſetzung Herrn Ermant Franzoͤſiſchen Tractats von der Ketzerey in 3. Tom. in Duodetz herauskommen. Es wird darin nach dem Alphabet das Leben aller Ketzer, welche von Chriſto an die Kirche mit ihren verfaͤlſchten Lehren beunruhiget haben, abgehandelt, und eine Erzeh-

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-28T10:00:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 82, 23. Mai 1736, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_822305_1736/3>, abgerufen am 21.11.2024.