Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 74, Hamburg, 9. Mai 1725.[Spaltenumbruch]
zu erstatten, er selbiges vor der Beschuldigung wie- Ein anders von Londen, den 1. May. Man sagt, daß der Capitain Scott die Escadre, Madrit, den 10. April. Am vergangenen Freytage ward in Gegenwart Paris, den 27. April. Der König belustigte sich am 25. auf der Jagd bey [Spaltenumbruch]
zu erſtatten, er ſelbiges vor der Beſchuldigung wie- Ein anders von Londen, den 1. May. Man ſagt, daß der Capitain Scott die Eſcadre, Madrit, den 10. April. Am vergangenen Freytage ward in Gegenwart Paris, den 27. April. Der Koͤnig beluſtigte ſich am 25. auf der Jagd bey <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> zu erſtatten, er ſelbiges vor der Beſchuldigung wie-<lb/> der heraus gegeben, mit der Ordre, dieſelbe zum Be-<lb/> ſten derer Clienten anzuwenden, und nur 1850. Pf.<lb/> Sterling von dem Praͤſent, welches der Herr Elde<lb/> ihm geſandt haͤtte, behalten habe, ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Ein anders von Londen, den 1. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Man ſagt, daß der Capit<choice><sic>n</sic><corr>a</corr></choice>in Scott die Eſcadre,<lb/> ſo den Koͤnig nach Holland uͤberbringen wird, gelei-<lb/> ten ſolle. Und daß Sr. Majeſt. Reiſe gegen den<lb/> 21. May veſt geſtellet. Am. 26 paſſato war der<lb/> Geburts-Tag des Printzen William Auguſtus, der in<lb/> ſein 5tes Jahr trat; woruͤber der Hof die Compli-<lb/> menten von dem groß- und kleinen Adel, auch von<lb/> den fremden Miniſters, empfienge. Heute kam der<lb/> Koͤnig mit gewoͤhnlichen Ceremonien ins Ober-Haus,<lb/> und als er die Gemeinde dahin entbohten, gab er ſei-<lb/> nen Koͤnigl. Conſens zu einer Bill, um eine Mil-<lb/> lion Pfund Sterling fuͤr die civile Lyſte aufzuneh-<lb/> men; zu einer Bill, die Erwaͤhlungen von der Stadt<lb/> Londen zu reguliren; zu einer Bill, die Revier Ninn<lb/> von Peterboroug bis Nordhampton fahrbar zu ma-<lb/> chen, und zu 11. particulier Bills. Heute uͤber 8.<lb/> Tage wird das Parlement bis gegen den Winter<lb/> ſcheiden. Die Ausſprache des Proceſſes von dem<lb/> geweſenen Cantzler Graff Macclesfield iſt bis auf<lb/> kuͤnftige Sitzung des Parlements verſchoben. Die<lb/> Graͤfin von Darlington, vordem Baroneſſe von<lb/> Kielmannsegge, iſt dieſen Morgen zu St. James<lb/> geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Madrit, den 10. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Am vergangenen Freytage ward in Gegenwart<lb/> des Koͤnigs groſſer Naht uͤber die Sachen von Franck-<lb/> reich gehalten, doch hoͤret man noch nicht, daß deß-<lb/> wegen ein finaler Schluß genommen; und wie es<lb/> ſcheinet, ſo duͤrffte die Zuruͤckſendung unſerer Jnſan-<lb/> tin almaͤhlig aus den Gedanken entfallen, ohne ſol-<lb/> che durch Krafft der Waffen zu raͤchen, wie man an-<lb/> fangs ſagte. Der Jnfant Don Carlos faͤngt auch an<lb/> ſich zu troͤſten uͤber den Abzug der Mademoiſ. von<lb/> Beaujolois, und man unterlaͤſſet nicht, ihme dieſelbe<lb/> aus dem Sinn zu bringen. Man wartet noch mit<lb/> Ungeduld auf die Wiederkunfft des wegen obgemeld-<lb/> ter Sachen nach Rom geſandten Expreſſen, um zu<lb/> wiſſen, ob der Pabſt dem Koͤnige von Franckreich<lb/> die Diſpenſation zugeſtanden, ſich mit einer andern,<lb/> allhier noch unbekandten Printzeßinn, zu trauen.<lb/> Viele Herrn und Dames, welche die Jnfantin auf<lb/> unſern Grentzen muͤſſen empfangen, und hieher ge-<lb/> leiten, ſind bereits nach St. Jan de Lux gezogen,<lb/> denen die Ubrigen in wenig Tagen folgen werden.<lb/><cb/> Die Printzeßin ſoll nur kleine Tag-Reiſen tuhn, zum<lb/> Behuf ihrer Geſundheit. Jnzwiſchen hat Don<lb/> Lawles Ordres, ſich auf der Poſt nach Hofe<lb/> zu begeben, ſo bald er nur auf unſern Frontieren an-<lb/> gelanget ſeyn wird, um aus ſeinem Munde zu hoͤ-<lb/> ren, was dieſer Sache halber in Franckreich paßiret<lb/> iſt. Hier gehet zwar ein Geruͤcht von einer neuen<lb/> Heyraht der gemeldten Jnfantin mit dem Printz<lb/> von Braßilien, doch es iſt alles ohne Grund. Man<lb/> iſt eifrig beſchaͤfftiget, des Koͤnigs Trouppen zu re-<lb/> crutiren, und dieſelbe auf guten Fuß zu ſtellen, wel-<lb/> ches ohne groſſe Unkoſten nicht wird geſchehen koͤnnen.<lb/> Vorg<choice><sic>r</sic><corr>e</corr></choice>ſtern empfing die Koͤnigin einen Expreſſen von<lb/> ihrem Vater, dem Hertzog von Parma, mit einem<lb/> Brief wegen zuruͤckſendung der Jnfantin ihrer Toch-<lb/> ter, und es ſcheinet, daß Sie fint der Zeit daruͤber<lb/> viel ruhiger geweſen. Man ſagt, daß in kurtzem<lb/> eine Perſohn ohne Character wegen des Koͤnigs von<lb/> Franckreich hieher kommen ſoll, um einen Vergleich<lb/> vorzuſtellen, und dieſe Differentz in der Guͤte bey-<lb/> zulegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 27. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Koͤnig beluſtigte ſich am 25. auf der Jagd bey<lb/> Rambouillet, und wird morgen wieder zu Verſailles<lb/> erwartet, wegen Unpaͤßlichkeit des Grafen von Thou-<lb/> louſe. Man hat Zeitung, daß unſere Conſuls in Spa-<lb/> nien in dem Haven von Toulon angekommen ſeyn.<lb/> Geſtern iſt ein Helden-Gedicht zum Lobe Koͤnig Lud-<lb/> wig des <hi rendition="#aq">XV.</hi> heraus kommen. Die Printzeßin des Sta-<lb/> nislai, von der man ſagt, daß ſie mit einem ſichern Printz<lb/> trauen ſoll, iſt 20jaͤhrig, und mit aller artigen Manier-<lb/> lichkeit begabt; Sie paßiret fuͤr eine ſehr wohl erzoge-<lb/> ne Printzeßin, iſt ſo frey, als wohl geſtalt, und von ſehr<lb/> hohem Verſtande. Sie iſt zu Tours in einem Kloſter<lb/> auferzogen, und hat folglich eine gantz Frantzoͤſiſche Er-<lb/> ziehung: Vor einiger Zeit wolte Selbe eine Nonne<lb/> werden, aber nun ſcheinet Sie anders geſinnet zu ſeyn.<lb/> Das Schreiben der Aebtißin von Chelles, wovon<lb/> Jhro Hoh. noch taͤglich einige Copeyen unterſchrei-<lb/> bet, macht hier noch immer groſſes Auffſehen, und<lb/> der P. Terraſſon von dem Oratorio, ihr Beicht-<lb/> Vater, iſt ſehr unvergnuͤgt, daß ſie denſelben public ge-<lb/> machet, wogegen er ſich aus allen Kraͤften, jedoch verge-<lb/> bens, geſtraͤubet. Der Gewiſſens-Raht, welcher uͤber<lb/> gedachtem allenthalben Beyfall findenden Schreiben<lb/> ſehr embarraßiret war, beſchloß an die Printzeßin von<lb/> Chelles zu ſchreiben, und zu vernehmen, ob ſie an itzt<lb/> beruͤhrtem Briefe Theil haͤtte; es war aber keiner<lb/> von den Praͤlaten, die Mittglieder dieſes Rahts<lb/> ſind, der ſolche Commißion uͤber ſich nehmen wollte,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
zu erſtatten, er ſelbiges vor der Beſchuldigung wie-
der heraus gegeben, mit der Ordre, dieſelbe zum Be-
ſten derer Clienten anzuwenden, und nur 1850. Pf.
Sterling von dem Praͤſent, welches der Herr Elde
ihm geſandt haͤtte, behalten habe, ꝛc.
Ein anders von Londen, den 1. May.
Man ſagt, daß der Capitain Scott die Eſcadre,
ſo den Koͤnig nach Holland uͤberbringen wird, gelei-
ten ſolle. Und daß Sr. Majeſt. Reiſe gegen den
21. May veſt geſtellet. Am. 26 paſſato war der
Geburts-Tag des Printzen William Auguſtus, der in
ſein 5tes Jahr trat; woruͤber der Hof die Compli-
menten von dem groß- und kleinen Adel, auch von
den fremden Miniſters, empfienge. Heute kam der
Koͤnig mit gewoͤhnlichen Ceremonien ins Ober-Haus,
und als er die Gemeinde dahin entbohten, gab er ſei-
nen Koͤnigl. Conſens zu einer Bill, um eine Mil-
lion Pfund Sterling fuͤr die civile Lyſte aufzuneh-
men; zu einer Bill, die Erwaͤhlungen von der Stadt
Londen zu reguliren; zu einer Bill, die Revier Ninn
von Peterboroug bis Nordhampton fahrbar zu ma-
chen, und zu 11. particulier Bills. Heute uͤber 8.
Tage wird das Parlement bis gegen den Winter
ſcheiden. Die Ausſprache des Proceſſes von dem
geweſenen Cantzler Graff Macclesfield iſt bis auf
kuͤnftige Sitzung des Parlements verſchoben. Die
Graͤfin von Darlington, vordem Baroneſſe von
Kielmannsegge, iſt dieſen Morgen zu St. James
geſtorben.
Madrit, den 10. April.
Am vergangenen Freytage ward in Gegenwart
des Koͤnigs groſſer Naht uͤber die Sachen von Franck-
reich gehalten, doch hoͤret man noch nicht, daß deß-
wegen ein finaler Schluß genommen; und wie es
ſcheinet, ſo duͤrffte die Zuruͤckſendung unſerer Jnſan-
tin almaͤhlig aus den Gedanken entfallen, ohne ſol-
che durch Krafft der Waffen zu raͤchen, wie man an-
fangs ſagte. Der Jnfant Don Carlos faͤngt auch an
ſich zu troͤſten uͤber den Abzug der Mademoiſ. von
Beaujolois, und man unterlaͤſſet nicht, ihme dieſelbe
aus dem Sinn zu bringen. Man wartet noch mit
Ungeduld auf die Wiederkunfft des wegen obgemeld-
ter Sachen nach Rom geſandten Expreſſen, um zu
wiſſen, ob der Pabſt dem Koͤnige von Franckreich
die Diſpenſation zugeſtanden, ſich mit einer andern,
allhier noch unbekandten Printzeßinn, zu trauen.
Viele Herrn und Dames, welche die Jnfantin auf
unſern Grentzen muͤſſen empfangen, und hieher ge-
leiten, ſind bereits nach St. Jan de Lux gezogen,
denen die Ubrigen in wenig Tagen folgen werden.
Die Printzeßin ſoll nur kleine Tag-Reiſen tuhn, zum
Behuf ihrer Geſundheit. Jnzwiſchen hat Don
Lawles Ordres, ſich auf der Poſt nach Hofe
zu begeben, ſo bald er nur auf unſern Frontieren an-
gelanget ſeyn wird, um aus ſeinem Munde zu hoͤ-
ren, was dieſer Sache halber in Franckreich paßiret
iſt. Hier gehet zwar ein Geruͤcht von einer neuen
Heyraht der gemeldten Jnfantin mit dem Printz
von Braßilien, doch es iſt alles ohne Grund. Man
iſt eifrig beſchaͤfftiget, des Koͤnigs Trouppen zu re-
crutiren, und dieſelbe auf guten Fuß zu ſtellen, wel-
ches ohne groſſe Unkoſten nicht wird geſchehen koͤnnen.
Vorgeſtern empfing die Koͤnigin einen Expreſſen von
ihrem Vater, dem Hertzog von Parma, mit einem
Brief wegen zuruͤckſendung der Jnfantin ihrer Toch-
ter, und es ſcheinet, daß Sie fint der Zeit daruͤber
viel ruhiger geweſen. Man ſagt, daß in kurtzem
eine Perſohn ohne Character wegen des Koͤnigs von
Franckreich hieher kommen ſoll, um einen Vergleich
vorzuſtellen, und dieſe Differentz in der Guͤte bey-
zulegen.
Paris, den 27. April.
Der Koͤnig beluſtigte ſich am 25. auf der Jagd bey
Rambouillet, und wird morgen wieder zu Verſailles
erwartet, wegen Unpaͤßlichkeit des Grafen von Thou-
louſe. Man hat Zeitung, daß unſere Conſuls in Spa-
nien in dem Haven von Toulon angekommen ſeyn.
Geſtern iſt ein Helden-Gedicht zum Lobe Koͤnig Lud-
wig des XV. heraus kommen. Die Printzeßin des Sta-
nislai, von der man ſagt, daß ſie mit einem ſichern Printz
trauen ſoll, iſt 20jaͤhrig, und mit aller artigen Manier-
lichkeit begabt; Sie paßiret fuͤr eine ſehr wohl erzoge-
ne Printzeßin, iſt ſo frey, als wohl geſtalt, und von ſehr
hohem Verſtande. Sie iſt zu Tours in einem Kloſter
auferzogen, und hat folglich eine gantz Frantzoͤſiſche Er-
ziehung: Vor einiger Zeit wolte Selbe eine Nonne
werden, aber nun ſcheinet Sie anders geſinnet zu ſeyn.
Das Schreiben der Aebtißin von Chelles, wovon
Jhro Hoh. noch taͤglich einige Copeyen unterſchrei-
bet, macht hier noch immer groſſes Auffſehen, und
der P. Terraſſon von dem Oratorio, ihr Beicht-
Vater, iſt ſehr unvergnuͤgt, daß ſie denſelben public ge-
machet, wogegen er ſich aus allen Kraͤften, jedoch verge-
bens, geſtraͤubet. Der Gewiſſens-Raht, welcher uͤber
gedachtem allenthalben Beyfall findenden Schreiben
ſehr embarraßiret war, beſchloß an die Printzeßin von
Chelles zu ſchreiben, und zu vernehmen, ob ſie an itzt
beruͤhrtem Briefe Theil haͤtte; es war aber keiner
von den Praͤlaten, die Mittglieder dieſes Rahts
ſind, der ſolche Commißion uͤber ſich nehmen wollte,
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