Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 69, Hamburg, 30. April 1790.

Bild:
erste Seite
Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1790.    (Am Freytage, den 30 April.)    
Num. 69.



[Beginn Spaltensatz]

Vergangenen Sonntag kam ein Courier von dem
Feldmarschall-Lieutenant, Grafen von Wartensleben,
hier an, mit dem vorläufigen Bericht, daß der Com-
mandant der blokirten Vestung Orsowa eine Capitu-
lation verlangt habe, welche ihm auch zugestanden
sey, so daß den 15ten d. M. die Vestung in unsere
Hände übergeben werde. Gestern traf hierauf der
Oberste des Durlachischen Jnfanterie-Regiments, Graf
Carl von Auersperg, der während der Blokade das
Commando über die Truppen auf dem Berge Allion
führte, mit der Nachricht ein, daß den 15ten d. M.
die Türkische Garnison Orsowa wirklich geräumt habe,
und dieser wichtige Ort von unsern Truppen bereits
in Besitz genommen sey. Die Bedingungen sind eben
so, wie die von Belgrad, und die Türkische Garnison
ist schon abgegangen. Es ist leicht zu erachten, welche
Freude diese so frohe Begebenheit in unsere Haupt-
stadt verbreitete, da der Besitz dieses Platzes für die
Operationen des diesjährigen Feldzuges die wichtigsten
Vortheile gewährt. Zur Bezeugung der Allerhöchsten
Zufriedenheit haben Se. Majestät den Obersten, Gra-
fen von Auersperg, zum General Major ernannt. (Die
nähern Umstände dieser Begebenheit erwartet man in
der künstigen Hofzeitung; da die heutige Wiener Zei-
tung derselben noch keine Erwähnung thut.)

Man will wissen, daß der Feldmarschall Laudon zu
Ende dieses Monats zur Armee nach Mähren abgehe.
Die Hoffnung unterhält sich indessen noch immer, daß
das Kriegsfeuer in diesen Gegenden nicht ausbrechen
werde. Der Courierwechsel zwischen Wien und Berlin
ist noch sehr stark, aber alles, was zwischen beyden
Höfen verhandelt wird, in das tiefste Dunkel gehüllt.
Man behauptet nunmehr, daß die Unterhandlungen,
welche zwischen unserm Hofe, und jenen von Madrid
[Spaltenumbruch] und Neapolis, wie auch der Republik Venedig, seit
einiger Zeit betrieben wurden, endlich zur Reife ge-
diehen, und diese 3 Mächte dem Bund zwischen Oester-
reich und Rußland beygetreten seyn.

Auf die Ankunft der Königinn läßt der Monarch
ein prächtiges Feuerwerk durch unsern berühmten
Kunstfeuerwerker Stuwer verfertigen.

Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu
Osen, Oberster von Mitterer, ist hieher als Comman-
dant der Haupt-Commißion berufen[unleserliches Material] an seine Stelle
kommt der Major von Albert, den Se. Majestät zum
Oberst-Lieutenant befördert haben.

Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-
ten hier an, welche sich in den Ungarischen Staaten
ansiedeln wollen. Die meisten kommen aus dem Elsaß,
Lothringen, und aus Zweybrücken. Diese Leute wer-
den von hier weiter an die Grenze abgeschickt, und
jede erwachsene Person erhält täglich 3 Kreuzer, die
Kinder 2 Kreuzer, als Reisegeld.


Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und
Jordissche Armee die Türken bey Brailow geschlagen,
und sich hierauf dieses wichtigen Ortes bemächtiget
habe, hat sich noch nicht bestätiget. Man will wissen,
daß die Russen von der Türkischen Vestung Varna, in
Bulgarien, am schwarzen Meere gelegen, sich Meister
gemacht. Die große Türkische Flotte soll nun eine
Stellung genommen haben, um alle Versuche der
Russen gegen Constantinopel zu vereiteln.

Bey Widdin verstärken sich die Türken gar sehr;
aber der Prinz von Coburg ist schon auf dem Marsch,
um die Belagerung dieser Vestung förmlich anzu-
fangen.


Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1790.    (Am Freytage, den 30 April.)    
Num. 69.



[Beginn Spaltensatz]

Vergangenen Sonntag kam ein Courier von dem
Feldmarſchall-Lieutenant, Grafen von Wartensleben,
hier an, mit dem vorlaͤufigen Bericht, daß der Com-
mandant der blokirten Veſtung Orſowa eine Capitu-
lation verlangt habe, welche ihm auch zugeſtanden
ſey, ſo daß den 15ten d. M. die Veſtung in unſere
Haͤnde uͤbergeben werde. Geſtern traf hierauf der
Oberſte des Durlachiſchen Jnfanterie-Regiments, Graf
Carl von Auerſperg, der waͤhrend der Blokade das
Commando uͤber die Truppen auf dem Berge Allion
fuͤhrte, mit der Nachricht ein, daß den 15ten d. M.
die Tuͤrkiſche Garniſon Orſowa wirklich geraͤumt habe,
und dieſer wichtige Ort von unſern Truppen bereits
in Beſitz genommen ſey. Die Bedingungen ſind eben
ſo, wie die von Belgrad, und die Tuͤrkiſche Garniſon
iſt ſchon abgegangen. Es iſt leicht zu erachten, welche
Freude dieſe ſo frohe Begebenheit in unſere Haupt-
ſtadt verbreitete, da der Beſitz dieſes Platzes fuͤr die
Operationen des diesjaͤhrigen Feldzuges die wichtigſten
Vortheile gewaͤhrt. Zur Bezeugung der Allerhoͤchſten
Zufriedenheit haben Se. Majeſtaͤt den Oberſten, Gra-
fen von Auerſperg, zum General Major ernannt. (Die
naͤhern Umſtaͤnde dieſer Begebenheit erwartet man in
der kuͤnſtigen Hofzeitung; da die heutige Wiener Zei-
tung derſelben noch keine Erwaͤhnung thut.)

Man will wiſſen, daß der Feldmarſchall Laudon zu
Ende dieſes Monats zur Armee nach Maͤhren abgehe.
Die Hoffnung unterhaͤlt ſich indeſſen noch immer, daß
das Kriegsfeuer in dieſen Gegenden nicht ausbrechen
werde. Der Courierwechſel zwiſchen Wien und Berlin
iſt noch ſehr ſtark, aber alles, was zwiſchen beyden
Hoͤfen verhandelt wird, in das tiefſte Dunkel gehuͤllt.
Man behauptet nunmehr, daß die Unterhandlungen,
welche zwiſchen unſerm Hofe, und jenen von Madrid
[Spaltenumbruch] und Neapolis, wie auch der Republik Venedig, ſeit
einiger Zeit betrieben wurden, endlich zur Reife ge-
diehen, und dieſe 3 Maͤchte dem Bund zwiſchen Oeſter-
reich und Rußland beygetreten ſeyn.

Auf die Ankunft der Koͤniginn laͤßt der Monarch
ein praͤchtiges Feuerwerk durch unſern beruͤhmten
Kunſtfeuerwerker Stuwer verfertigen.

Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu
Oſen, Oberſter von Mitterer, iſt hieher als Comman-
dant der Haupt-Commißion berufen[unleserliches Material] an ſeine Stelle
kommt der Major von Albert, den Se. Majeſtaͤt zum
Oberſt-Lieutenant befoͤrdert haben.

Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-
ten hier an, welche ſich in den Ungariſchen Staaten
anſiedeln wollen. Die meiſten kommen aus dem Elſaß,
Lothringen, und aus Zweybruͤcken. Dieſe Leute wer-
den von hier weiter an die Grenze abgeſchickt, und
jede erwachſene Perſon erhaͤlt taͤglich 3 Kreuzer, die
Kinder 2 Kreuzer, als Reiſegeld.


Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und
Jordisſche Armee die Tuͤrken bey Brailow geſchlagen,
und ſich hierauf dieſes wichtigen Ortes bemaͤchtiget
habe, hat ſich noch nicht beſtaͤtiget. Man will wiſſen,
daß die Ruſſen von der Tuͤrkiſchen Veſtung Varna, in
Bulgarien, am ſchwarzen Meere gelegen, ſich Meiſter
gemacht. Die große Tuͤrkiſche Flotte ſoll nun eine
Stellung genommen haben, um alle Verſuche der
Ruſſen gegen Conſtantinopel zu vereiteln.

Bey Widdin verſtaͤrken ſich die Tuͤrken gar ſehr;
aber der Prinz von Coburg iſt ſchon auf dem Marſch,
um die Belagerung dieſer Veſtung foͤrmlich anzu-
fangen.


<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="main">
        <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Kay&#x017F;erlichen
                         Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/>
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgi&#x017F;chen
                             unpartheyi&#x017F;chen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1790. <space dim="horizontal"/>(Am Freytage,
                     den 30 April.)</docDate>
        <space dim="horizontal"/>
        <docTitle>
          <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 69.</titlePart>
        </docTitle>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </titlePage><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Wien,</hi> vom 21 April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Vergangenen Sonntag kam ein Courier von
                             dem<lb/>
Feldmar&#x017F;chall-Lieutenant, Grafen von
                             Wartensleben,<lb/>
hier an, mit dem vorla&#x0364;ufigen Bericht, daß der
                             Com-<lb/>
mandant der blokirten Ve&#x017F;tung Or&#x017F;owa eine
                             Capitu-<lb/>
lation verlangt habe, welche ihm auch
                             zuge&#x017F;tanden<lb/>
&#x017F;ey, &#x017F;o daß den 15ten d. M. die
                             Ve&#x017F;tung in un&#x017F;ere<lb/>
Ha&#x0364;nde u&#x0364;bergeben
                             werde. Ge&#x017F;tern traf hierauf der<lb/>
Ober&#x017F;te des
                             Durlachi&#x017F;chen Jnfanterie-Regiments, Graf<lb/>
Carl von
                             Auer&#x017F;perg, der wa&#x0364;hrend der Blokade das<lb/>
Commando
                             u&#x0364;ber die Truppen auf dem Berge Allion<lb/>
fu&#x0364;hrte, mit
                             der Nachricht ein, daß den 15ten d. M.<lb/>
die Tu&#x0364;rki&#x017F;che
                             Garni&#x017F;on Or&#x017F;owa wirklich gera&#x0364;umt habe,<lb/>
und
                             die&#x017F;er wichtige Ort von un&#x017F;ern Truppen bereits<lb/>
in
                             Be&#x017F;itz genommen &#x017F;ey. Die Bedingungen &#x017F;ind
                             eben<lb/>
&#x017F;o, wie die von Belgrad, und die
                             Tu&#x0364;rki&#x017F;che Garni&#x017F;on<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;chon
                             abgegangen. Es i&#x017F;t leicht zu erachten, welche<lb/>
Freude
                             die&#x017F;e &#x017F;o frohe Begebenheit in un&#x017F;ere
                             Haupt-<lb/>
&#x017F;tadt verbreitete, da der Be&#x017F;itz die&#x017F;es
                             Platzes fu&#x0364;r die<lb/>
Operationen des diesja&#x0364;hrigen
                             Feldzuges die wichtig&#x017F;ten<lb/>
Vortheile gewa&#x0364;hrt. Zur
                             Bezeugung der Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Zufriedenheit haben Se.
                             Maje&#x017F;ta&#x0364;t den Ober&#x017F;ten, Gra-<lb/>
fen von
                             Auer&#x017F;perg, zum General Major ernannt. (Die<lb/>
na&#x0364;hern
                             Um&#x017F;ta&#x0364;nde die&#x017F;er Begebenheit erwartet man
                             in<lb/>
der ku&#x0364;n&#x017F;tigen Hofzeitung; da die heutige Wiener
                             Zei-<lb/>
tung der&#x017F;elben noch keine Erwa&#x0364;hnung thut.)</p><lb/>
            <p>Man will wi&#x017F;&#x017F;en, daß der Feldmar&#x017F;chall Laudon
                             zu<lb/>
Ende die&#x017F;es Monats zur Armee nach Ma&#x0364;hren
                             abgehe.<lb/>
Die Hoffnung unterha&#x0364;lt &#x017F;ich
                             inde&#x017F;&#x017F;en noch immer, daß<lb/>
das Kriegsfeuer in
                             die&#x017F;en Gegenden nicht ausbrechen<lb/>
werde. Der
                             Courierwech&#x017F;el zwi&#x017F;chen Wien und Berlin<lb/>
i&#x017F;t
                             noch &#x017F;ehr &#x017F;tark, aber alles, was zwi&#x017F;chen
                             beyden<lb/>
Ho&#x0364;fen verhandelt wird, in das tief&#x017F;te Dunkel
                             gehu&#x0364;llt.<lb/>
Man behauptet nunmehr, daß die
                             Unterhandlungen,<lb/>
welche zwi&#x017F;chen un&#x017F;erm Hofe, und
                             jenen von Madrid<lb/><cb/>
und Neapolis, wie auch der Republik Venedig,
                             &#x017F;eit<lb/>
einiger Zeit betrieben wurden, endlich zur Reife
                             ge-<lb/>
diehen, und die&#x017F;e 3 Ma&#x0364;chte dem Bund
                             zwi&#x017F;chen Oe&#x017F;ter-<lb/>
reich und Rußland beygetreten
                             &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>Auf die Ankunft der Ko&#x0364;niginn la&#x0364;ßt der Monarch<lb/>
ein
                         pra&#x0364;chtiges Feuerwerk durch un&#x017F;ern
                         beru&#x0364;hmten<lb/>
Kun&#x017F;tfeuerwerker Stuwer verfertigen.</p><lb/>
            <p>Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu<lb/>
O&#x017F;en, Ober&#x017F;ter
                             von Mitterer, i&#x017F;t hieher als Comman-<lb/>
dant der Haupt-Commißion
                                 berufen<gap reason="illegible"/> an &#x017F;eine Stelle<lb/>
kommt
                             der Major von Albert, den Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t
                             zum<lb/>
Ober&#x017F;t-Lieutenant befo&#x0364;rdert haben.</p><lb/>
            <p>Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-<lb/>
ten hier an, welche
                         &#x017F;ich in den Ungari&#x017F;chen Staaten<lb/>
an&#x017F;iedeln wollen.
                         Die mei&#x017F;ten kommen aus dem El&#x017F;aß,<lb/>
Lothringen, und aus
                         Zweybru&#x0364;cken. Die&#x017F;e Leute wer-<lb/>
den von hier weiter an die
                         Grenze abge&#x017F;chickt, und<lb/>
jede erwach&#x017F;ene Per&#x017F;on
                         erha&#x0364;lt ta&#x0364;glich 3 Kreuzer, die<lb/>
Kinder 2 Kreuzer, als
                         Rei&#x017F;egeld.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus einem andern Schreiben aus Wien,</hi><lb/>
vom 21
                         April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und<lb/>
Jordis&#x017F;che Armee die
                         Tu&#x0364;rken bey Brailow ge&#x017F;chlagen,<lb/>
und &#x017F;ich hierauf
                         die&#x017F;es wichtigen Ortes bema&#x0364;chtiget<lb/>
habe, hat &#x017F;ich
                         noch nicht be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Man will wi&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß
                         die Ru&#x017F;&#x017F;en von der Tu&#x0364;rki&#x017F;chen Ve&#x017F;tung
                         Varna, in<lb/>
Bulgarien, am &#x017F;chwarzen Meere gelegen, &#x017F;ich
                         Mei&#x017F;ter<lb/>
gemacht. Die große Tu&#x0364;rki&#x017F;che Flotte
                         &#x017F;oll nun eine<lb/>
Stellung genommen haben, um alle Ver&#x017F;uche
                         der<lb/>
Ru&#x017F;&#x017F;en gegen Con&#x017F;tantinopel zu vereiteln.</p><lb/>
            <p>Bey Widdin ver&#x017F;ta&#x0364;rken &#x017F;ich die Tu&#x0364;rken gar
                         &#x017F;ehr;<lb/>
aber der Prinz von Coburg i&#x017F;t &#x017F;chon auf dem
                         Mar&#x017F;ch,<lb/>
um die Belagerung die&#x017F;er Ve&#x017F;tung
                         fo&#x0364;rmlich anzu-<lb/>
fangen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und [Abbildung] Gelehrte Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Freytage, den 30 April.) Num. 69. Schreiben aus Wien, vom 21 April. Vergangenen Sonntag kam ein Courier von dem Feldmarſchall-Lieutenant, Grafen von Wartensleben, hier an, mit dem vorlaͤufigen Bericht, daß der Com- mandant der blokirten Veſtung Orſowa eine Capitu- lation verlangt habe, welche ihm auch zugeſtanden ſey, ſo daß den 15ten d. M. die Veſtung in unſere Haͤnde uͤbergeben werde. Geſtern traf hierauf der Oberſte des Durlachiſchen Jnfanterie-Regiments, Graf Carl von Auerſperg, der waͤhrend der Blokade das Commando uͤber die Truppen auf dem Berge Allion fuͤhrte, mit der Nachricht ein, daß den 15ten d. M. die Tuͤrkiſche Garniſon Orſowa wirklich geraͤumt habe, und dieſer wichtige Ort von unſern Truppen bereits in Beſitz genommen ſey. Die Bedingungen ſind eben ſo, wie die von Belgrad, und die Tuͤrkiſche Garniſon iſt ſchon abgegangen. Es iſt leicht zu erachten, welche Freude dieſe ſo frohe Begebenheit in unſere Haupt- ſtadt verbreitete, da der Beſitz dieſes Platzes fuͤr die Operationen des diesjaͤhrigen Feldzuges die wichtigſten Vortheile gewaͤhrt. Zur Bezeugung der Allerhoͤchſten Zufriedenheit haben Se. Majeſtaͤt den Oberſten, Gra- fen von Auerſperg, zum General Major ernannt. (Die naͤhern Umſtaͤnde dieſer Begebenheit erwartet man in der kuͤnſtigen Hofzeitung; da die heutige Wiener Zei- tung derſelben noch keine Erwaͤhnung thut.) Man will wiſſen, daß der Feldmarſchall Laudon zu Ende dieſes Monats zur Armee nach Maͤhren abgehe. Die Hoffnung unterhaͤlt ſich indeſſen noch immer, daß das Kriegsfeuer in dieſen Gegenden nicht ausbrechen werde. Der Courierwechſel zwiſchen Wien und Berlin iſt noch ſehr ſtark, aber alles, was zwiſchen beyden Hoͤfen verhandelt wird, in das tiefſte Dunkel gehuͤllt. Man behauptet nunmehr, daß die Unterhandlungen, welche zwiſchen unſerm Hofe, und jenen von Madrid und Neapolis, wie auch der Republik Venedig, ſeit einiger Zeit betrieben wurden, endlich zur Reife ge- diehen, und dieſe 3 Maͤchte dem Bund zwiſchen Oeſter- reich und Rußland beygetreten ſeyn. Auf die Ankunft der Koͤniginn laͤßt der Monarch ein praͤchtiges Feuerwerk durch unſern beruͤhmten Kunſtfeuerwerker Stuwer verfertigen. Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu Oſen, Oberſter von Mitterer, iſt hieher als Comman- dant der Haupt-Commißion berufen_ an ſeine Stelle kommt der Major von Albert, den Se. Majeſtaͤt zum Oberſt-Lieutenant befoͤrdert haben. Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran- ten hier an, welche ſich in den Ungariſchen Staaten anſiedeln wollen. Die meiſten kommen aus dem Elſaß, Lothringen, und aus Zweybruͤcken. Dieſe Leute wer- den von hier weiter an die Grenze abgeſchickt, und jede erwachſene Perſon erhaͤlt taͤglich 3 Kreuzer, die Kinder 2 Kreuzer, als Reiſegeld. Aus einem andern Schreiben aus Wien, vom 21 April. Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und Jordisſche Armee die Tuͤrken bey Brailow geſchlagen, und ſich hierauf dieſes wichtigen Ortes bemaͤchtiget habe, hat ſich noch nicht beſtaͤtiget. Man will wiſſen, daß die Ruſſen von der Tuͤrkiſchen Veſtung Varna, in Bulgarien, am ſchwarzen Meere gelegen, ſich Meiſter gemacht. Die große Tuͤrkiſche Flotte ſoll nun eine Stellung genommen haben, um alle Verſuche der Ruſſen gegen Conſtantinopel zu vereiteln. Bey Widdin verſtaͤrken ſich die Tuͤrken gar ſehr; aber der Prinz von Coburg iſt ſchon auf dem Marſch, um die Belagerung dieſer Veſtung foͤrmlich anzu- fangen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_693004_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_693004_1790/1
Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 69, Hamburg, 30. April 1790, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_693004_1790/1>, abgerufen am 29.03.2024.