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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 54, 5. April 1741.

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Anno 1741.
Num. 54.
Stats-u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung
Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN

LIV. Stück , am Mittewochen , den 5. April.


[Beginn Spaltensatz]

Es kommen täglich wohl beladene Schiffe in un-
sern Hafen an. Gestern giengen zwey Englische
Kriegs-Schiffe in See, und wurden von zween Frey-
beutern von eben diesem Volk begleitet, welche ein
reicher Englischer Kaufmann ausgerüstet hat, der
in Westindien durch die Spanischen Kapers alle seine
Güter eingebüsset, er will sich durch dieses Mittel
seinen Schaden wieder ersetzen, und seine ausgesen-
dete Freybeuter sollen den Spaniern in Europa wie-
der abnehmen, was er in America verlohren. Der
Herr von Chavigni, Französischer Gesandte, erhält
jetzo öfters Couriers von seinem Hofe, man glaubet
deswegen, daß etwas unterhandelt wird.


Es ist den Kaufleuten bekannt gemacht worden,
daß das Kriegs-Schiff Rupert von 60. Stücken Be-
fehl erhalten, die Kauffahrer zu begleiten, welche
nach Oporto und Lissabon gehen sollen. Es liegen
4. Kriegs-Schiffe segelfertig, welche nach der Mit-
telländischen See zu dem Admiral Haddock stossen sol-
len. Wir haben aus Jamaica Nachricht erhalten,
daß der Admiral Vernon mit dem Ritter Ogle auf
eine wichtige Unternehmung gegen die Spanier aus-
[Spaltenumbruch] gegangen sind. Das Schiff, Prinz Wilhelm aus
Holland, ist auf der Themse von den Zoll-Bedienten
angehalten worden, weil es Spanische Güter am
Boord hatte. Zu Cadix sollen 3. Französische Schif-
fe angekommen seyn, welche 500000. Stück von
Achten aus Westindien gebracht haben. Sie melden
zugleich, daß die Spanische Flotte viel Kranke hätte,
aber dessen ungeachtet in See gegangen wäre, weil
die Engländer wider Spanien etwas unternehmen
wollten. Von Antigoa wird berichtet, daß man sich
in guter Verfassung setzt, weil Zeitung eingelaufen,
daß zu Martinique 45. Kauffardey-Schiffe ausge-
rüstet würden, welche zu 18. grossen Kriegs-Schiffen
stossen sollten.


Der Hof hat drey Kriegs-Schiffe mit so viel
Post-Jachten von Brest in See gehen lassen, und sie
sollen ihren Weg nach Cadix nehmen, wo sie sich mit
drey andern Kriegs-Schiffen vereinigen werden, wel-
che von Toulon daselbst angelanget sind. Sie sollen
in Gesellschaft nach Westindien gehen, und die Flotte
des Admiral Antin verstärken, dem die Krankheiten
vieles Volk weggerissen haben. Unser König ist krank,
und der Cardinal Fleury verläßt ihn keinen Augen-

Anno 1741.
Num. 54.
Stats-u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung
Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN

LIV. Stuͤck , am Mittewochen , den 5. April.


[Beginn Spaltensatz]

Es kommen taͤglich wohl beladene Schiffe in un-
ſern Hafen an. Geſtern giengen zwey Engliſche
Kriegs-Schiffe in See, und wurden von zween Frey-
beutern von eben dieſem Volk begleitet, welche ein
reicher Engliſcher Kaufmann ausgeruͤſtet hat, der
in Weſtindien durch die Spaniſchen Kapers alle ſeine
Guͤter eingebuͤſſet, er will ſich durch dieſes Mittel
ſeinen Schaden wieder erſetzen, und ſeine ausgeſen-
dete Freybeuter ſollen den Spaniern in Europa wie-
der abnehmen, was er in America verlohren. Der
Herr von Chavigni, Franzoͤſiſcher Geſandte, erhaͤlt
jetzo oͤfters Couriers von ſeinem Hofe, man glaubet
deswegen, daß etwas unterhandelt wird.


Es iſt den Kaufleuten bekannt gemacht worden,
daß das Kriegs-Schiff Rupert von 60. Stuͤcken Be-
fehl erhalten, die Kauffahrer zu begleiten, welche
nach Oporto und Liſſabon gehen ſollen. Es liegen
4. Kriegs-Schiffe ſegelfertig, welche nach der Mit-
tellaͤndiſchen See zu dem Admiral Haddock ſtoſſen ſol-
len. Wir haben aus Jamaica Nachricht erhalten,
daß der Admiral Vernon mit dem Ritter Ogle auf
eine wichtige Unternehmung gegen die Spanier aus-
[Spaltenumbruch] gegangen ſind. Das Schiff, Prinz Wilhelm aus
Holland, iſt auf der Themſe von den Zoll-Bedienten
angehalten worden, weil es Spaniſche Guͤter am
Boord hatte. Zu Cadix ſollen 3. Franzoͤſiſche Schif-
fe angekommen ſeyn, welche 500000. Stuͤck von
Achten aus Weſtindien gebracht haben. Sie melden
zugleich, daß die Spaniſche Flotte viel Kranke haͤtte,
aber deſſen ungeachtet in See gegangen waͤre, weil
die Englaͤnder wider Spanien etwas unternehmen
wollten. Von Antigoa wird berichtet, daß man ſich
in guter Verfaſſung ſetzt, weil Zeitung eingelaufen,
daß zu Martinique 45. Kauffardey-Schiffe ausge-
ruͤſtet wuͤrden, welche zu 18. groſſen Kriegs-Schiffen
ſtoſſen ſollten.


Der Hof hat drey Kriegs-Schiffe mit ſo viel
Poſt-Jachten von Breſt in See gehen laſſen, und ſie
ſollen ihren Weg nach Cadix nehmen, wo ſie ſich mit
drey andern Kriegs-Schiffen vereinigen werden, wel-
che von Toulon daſelbſt angelanget ſind. Sie ſollen
in Geſellſchaft nach Weſtindien gehen, und die Flotte
des Admiral Antin verſtaͤrken, dem die Krankheiten
vieles Volk weggeriſſen haben. Unſer Koͤnig iſt krank,
und der Cardinal Fleury verlaͤßt ihn keinen Augen-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 54, 5. April 1741, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_540504_1741/1>, abgerufen am 21.11.2024.