Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 39, Hamburg, 9. September 1721.[Spaltenumbruch]
rier, darauf ward gesprochen, daß der Congreß zu Jtaliänische Affairen. Rom/ den 18. August. Es wird versichert, Von der Reichs-Versammlung zu Re- genspurg. Regenspurg/ den 25. August. Mit letzterer [Spaltenumbruch] Pohlnische Affairen. Kaminiec/ den 17. August. Hiesiger Burg- Neben- Affairen. Berlin/ den 4. Septembr. Alle Regimenter [Spaltenumbruch]
rier, darauf ward geſprochen, daß der Congreß zu Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 18. Auguſt. Es wird verſichert, Von der Reichs-Verſam̃lung zu Re- genſpurg. Regenſpurg/ den 25. Auguſt. Mit letzterer [Spaltenumbruch] Pohlniſche Affairen. Kaminiec/ den 17. Auguſt. Hieſiger Burg- Neben- Affairen. Berlin/ den 4. Septembr. Alle Regimenter <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> rier, darauf ward geſprochen, daß der Congreß zu<lb/> Cambray bald eroͤffnet werden duͤrffte, doch zwei-<lb/> feln daran noch viele wegen gewiſſer Umſtaͤnde.<lb/> Man hat die Arbeiter in unſerer Muͤntze, welche<lb/> mit Muͤntz- und Bemaͤrckung der Gold-Specien<lb/> beſchaͤfftiget ſind, gar ſtarck vermehret. Wie neu-<lb/> lich ein Apothecker in der Straſſe von St. Louis<lb/> vor ſeinem Winckel auf der Banck ein Becken voll<lb/> zubereiteten Syrup geſetzet hatte, um kalt zu wer-<lb/> den, kam ein vorbey gehender Eſel dabey, und ſoff<lb/> ſolchen aus, worauf er alſofort niederfiel und todt<lb/> blieb: Hieruͤber iſt ein Proceß entſtanden, indem<lb/> der Eigentuͤhmer des Eſels ſolchen von dem Apo-<lb/> thecker wil bezahlet haben, dieſer aber die Erſtat-<lb/> tung ſeines Syrups verlanget.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtaliaͤniſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 18. Auguſt.</dateline> <p> Es wird verſichert,<lb/> daß ſich Se. 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Am 18. hat das Evangeliſche Corpus<lb/> bey beyden Oſterreichiſchen Geſandten abermahl<lb/> Anhaltung getahn, wegen der noch immer im Ge-<lb/> faͤngniß ſitzenden 2. Baͤrenthaler. Die Cammer-<lb/> Gerichts Sache, ſonderlich wegen der von vielen<lb/> Staͤnden geſuchten Moderation oder Nachlaß, iſt<lb/> noch aufgeſchoben.</p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Pohlniſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Kaminiec/</hi> den 17. Auguſt.</dateline> <p> Hieſiger Burg-<lb/> graf iſt neulich zu Chozim geweſen, und vom Baſ-<lb/> ſa verſichert worden, daß die Pforte nichts feind-<lb/> liches wieder die Cron Pohlen zu unternehmen<lb/> geſinnet waͤre; dahero denn die Pohlniſche Re-<lb/> public nicht noͤhtig haͤtte ihre Trouppen an die<lb/> Graͤntze zu ziehen. Denn daß die Veſtung Cho-<lb/> zim befeſtiget werde, davon koͤnte man keine uͤbele<lb/> Folgen machen, weil ein gleiches ja auch der Cron<lb/> Pohlen frey ſtuͤnde, und auch billig, daß die Graͤntz-<lb/> Veſtungen der Sicherheit wegen wohl bewahret<lb/> und mit allem Noͤhtigen verſehen wuͤrden. Er<lb/> bate auch gedachten Burggrafen zu Chozim zu<lb/> verbleiben, um zu ſehen, daß eheſter Tage 150. Ja-<lb/> nitzaren zur Arbeit mit 25. Canons einkommen<lb/> wuͤrden; allein gedachter Herr Burggraf hat die-<lb/> ſes nicht abgewartet, und hat man die Nachricht,<lb/> daß den 11. hujus daſelbſt eingebracht worden<lb/> 12. gantze und 8. halbe Carthaunen, Granaten<lb/> auf 2000. Stuͤck, und dabey 200. Janitzaren, und<lb/> 60. Canons ſollen dieſen eheſtens folgen. Der<lb/> Cron-Feld-Herr kam geſtern in Caminiec an, und<lb/> nachdem er alles in Augenſchein genommen, iſt er<lb/> heute nach Miedzyboez verreiſet. 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rier, darauf ward geſprochen, daß der Congreß zu
Cambray bald eroͤffnet werden duͤrffte, doch zwei-
feln daran noch viele wegen gewiſſer Umſtaͤnde.
Man hat die Arbeiter in unſerer Muͤntze, welche
mit Muͤntz- und Bemaͤrckung der Gold-Specien
beſchaͤfftiget ſind, gar ſtarck vermehret. Wie neu-
lich ein Apothecker in der Straſſe von St. Louis
vor ſeinem Winckel auf der Banck ein Becken voll
zubereiteten Syrup geſetzet hatte, um kalt zu wer-
den, kam ein vorbey gehender Eſel dabey, und ſoff
ſolchen aus, worauf er alſofort niederfiel und todt
blieb: Hieruͤber iſt ein Proceß entſtanden, indem
der Eigentuͤhmer des Eſels ſolchen von dem Apo-
thecker wil bezahlet haben, dieſer aber die Erſtat-
tung ſeines Syrups verlanget.
Jtaliaͤniſche Affairen.
Rom/ den 18. Auguſt. Es wird verſichert,
daß ſich Se. Paͤbſtliche Heiligkeit in der Jtaliaͤni-
ſchen Fuͤrſten Haͤndel nicht miſchen wollen, ſondern
unpartheyiſch bleiben, damit ſie deſto nachdruͤck-
licher zum Frieden rahten koͤnnen, auch dem Kaͤy-
ſerl. Hofe keinen uͤblen Verdacht machen moͤgen.
Zumahl noch Hoffnung iſt, Comachio bald wieder
an den Paͤbſtlichen Stuhl zu bringen. Der Kaͤy-
ſer ſol nicht ungerne ſehen, wenn der Pabſt den
Cammerichſchen Congreß auch mit beſchicken wuͤr-
de; man weiß aber nicht, ob es geſchehen wird.
Der Cardinal Alberoni ſol vor einigen Tagen wie-
der, doch gantz ins geheim, beym Pabſte Audientz
gehabt haben, und wil an dem guten Ausgange ſei-
ner Sachen faſt niemand mehr zweifeln. Weil
zu des Cardinals Tanara, Dechants des H. Col-
legii, neulich uͤberfallenen Kranckheit, das hohe
Alter komt, glauben viele, daß er ſchwerlich wieder
aufkommen moͤchte.
Von der Reichs-Verſam̃lung zu Re-
genſpurg.
Regenſpurg/ den 25. Auguſt. Mit letzterer
Poſt iſt dem Hn. Reck zu Heydelberg Nachricht er-
theilet worden, auf des Evangeliſchen Corporis
Gutbefinden noch laͤnger alda zu verbleiben. Auch
haben die Evangeliſchen Hrn. Geſandten verab-
redet, eine naͤhere Vorſtellung an Jhro Kaͤyſerl.
Majeſt. abzulaſſen, und dabey ein genaues Ver-
zeichnis der ab- und unabgetahnen Beſchwerden
zu fuͤgen, dazu ſie noch einige Erlaͤuterungen ein-
warten. Am 18. hat das Evangeliſche Corpus
bey beyden Oſterreichiſchen Geſandten abermahl
Anhaltung getahn, wegen der noch immer im Ge-
faͤngniß ſitzenden 2. Baͤrenthaler. Die Cammer-
Gerichts Sache, ſonderlich wegen der von vielen
Staͤnden geſuchten Moderation oder Nachlaß, iſt
noch aufgeſchoben.
Pohlniſche Affairen.
Kaminiec/ den 17. Auguſt. Hieſiger Burg-
graf iſt neulich zu Chozim geweſen, und vom Baſ-
ſa verſichert worden, daß die Pforte nichts feind-
liches wieder die Cron Pohlen zu unternehmen
geſinnet waͤre; dahero denn die Pohlniſche Re-
public nicht noͤhtig haͤtte ihre Trouppen an die
Graͤntze zu ziehen. Denn daß die Veſtung Cho-
zim befeſtiget werde, davon koͤnte man keine uͤbele
Folgen machen, weil ein gleiches ja auch der Cron
Pohlen frey ſtuͤnde, und auch billig, daß die Graͤntz-
Veſtungen der Sicherheit wegen wohl bewahret
und mit allem Noͤhtigen verſehen wuͤrden. Er
bate auch gedachten Burggrafen zu Chozim zu
verbleiben, um zu ſehen, daß eheſter Tage 150. Ja-
nitzaren zur Arbeit mit 25. Canons einkommen
wuͤrden; allein gedachter Herr Burggraf hat die-
ſes nicht abgewartet, und hat man die Nachricht,
daß den 11. hujus daſelbſt eingebracht worden
12. gantze und 8. halbe Carthaunen, Granaten
auf 2000. Stuͤck, und dabey 200. Janitzaren, und
60. Canons ſollen dieſen eheſtens folgen. Der
Cron-Feld-Herr kam geſtern in Caminiec an, und
nachdem er alles in Augenſchein genommen, iſt er
heute nach Miedzyboez verreiſet. Gedachter
Feld-Herr hat abermahl bey dem Baſſa in Chozim
Anſuchung tuhn laſſen, um deſſelben Erklaͤhrung
wegen Ausliefferung der genommenen Pohlni-
ſchen Ochſen zu erfuͤllen.
Neben- Affairen.
Berlin/ den 4. Septembr. Alle Regimenter
haben Ordre zum Marſch, ohne noch zu wiſſen,
wohin; doch vermuhtet man, daß es wegen der
Curlaͤndiſchen Sache ſey. Da unſers Koͤnigs
Miniſtri und Beamten zu Minden angemercket,
daß die Geiſtlichen von der Abtey oder dem Dom
alda ſich ſo auffuͤhren wollen, als ob ſie gantz nicht
von unſerm Koͤnig abhiengen, iſt ihnen ſolches
gantz billig unertraͤglich geweſen, weil nohtwen-
dig alle und jede zu demjenigen Lande gehoͤren,
darinn ſie wohnen und verbleiben, und niemand
in ſeinem eigenen Staat einen fremden Staat zu
dulden pfleget. Da die Judenſchafft, wie neulich
gemeldet, in ihrer Synagoge verarreſtiret worden,
ſo hat ſelbige nun gleichfals wider des verſtorbe-
nen Muͤntz-Judens Wittwe, weil ſie in Verdacht,
daß ſie ihres Mannes Verlaſſenſchaft auf die Sei-
te gebracht, einen harten Bann publiciret, der ſich
auch auf diejenigen, ſo darum Wiſſenſchaft haben,
erſtrecket, und hoffet man alſo noch etwan dieſe
Sachen ans Licht zu bringen. Sonſt ſol ein ge-
wiſſer Kauffmann in die 24000. Rthlr. dabey zu
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