Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 32, Hamburg, 15. August 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Spaltenumbruch] schwere Unpäßlichkeit von der Colica und Fieber,
welche anfänglich weder Artzeney noch Aderlas-
sen haben wolte, jedoch durch ein Brech-Mittel
etwas gelindert worden, daß Jh. Majest. den 3ten
dieses, als die Sonntags Nacht, wohl ruheten,
hat sich bisher noch immer mehr und mehr gebes-
sert, also, daß Jhr. Majestät gegenwärtig schon
wieder in der Cammer herum spatzieren, und Vi-
siten empfangen können; worüber grosse Freude
am Hofe ist.

Jtaliänische Affairen.

Wo es wahr ist, was
man hier vorgiebet, daß nemlich der Cardinal A-
quaviva vom König in Spanien Ordre erhalten
habe, sich in aller Stille von hier weg zu begeben,
so müste es wohl was Wichtiges zu bedeuten ha-
ben, und wollen auch einige vorläuffig wissen, daß
es darum geschähe, weil der Pabst die Handlun-
gen wider eine gewisse hohe Puissance nicht mit
billigen wolle. Jhro Heiligkeit wollen die Rit-
ter Spada und Capa als Gouverneurs an unter-
schiedliche Oerter des Kirchen-Staats absenden,
um daselbst die Verwaltung der Gerechtigkeit bes-
ser einzurichten; Sie haben die schöne Bibliothec
des Advocaten Jsold, die in 20000. Büchern be-
stehet, an sich gekauffet. Der Cardinal Alberoni
hat fast jedermans Gunst sich zu wege gebracht,
dazu er sehr geschickt seyn muß, weil man höret,
daß er allenthalben gelobt wird. Man sagt, daß
der Cardinal von Rohan ihme neulich in der Nacht
unbekannter Weise besucht habe. Am Sonntage
besuchte der Pabst das Nonnen-Closter Theresiä,
und ertheilte den beyden Töchtern der Printzeßin
Ruspoli, die er in seinem Cardinals Stande einge-
kleidet, den Nonnen Schleyer, liesse auch nachge-
hends die Carmeliter Nonnen alle zum Fuß-Kuß.
Mittwochs nahm der Prätendent mit seiner Ge-
mahlin beym Pabste Abschied, weil er sich auf eine
kurtze Zeit nach Albano begeben wil.

Käyserliche Affairen.

Weilen der heutige
Tag zum endlichen Befchluß des sich hier so lang
verzogenen Fürsten-Tags bestimmet worden, so
haben sich Jh. Excell. der Hochgebohrne Herr, Jo-
hann Anton, Schafgotsch genannt, des Heiligen
Römischen Reichs Graff und Semper-Frey von
und auf Kynast, Freyherr zu Trachenberg, etc. als
bestellter Präses zu dem heutigen Fürsten-Tag,
und das hochlöbl. Kayserl. und Königl. Ober-Amt
in Corpore nach allhiesigem Raht-Haus bege-
[Spaltenumbruch] ben, allwo die Herren Gevollmächtigten und Ver-
ordneten deren Hoch- und Wohl-löblichen Herren
Fürsten und Ständen versammlet gewesen; und
nachdem die hochansehnliche Kayserl. und Königl.
Fürsten-Tags-Commission durch Abgeordnete zu
dieser Handlung abgeleget worden, als haben sich
auch der Hoch- und Wohlgebohrne Herr, Herr
Frantz, des Heiligen Römischen Reichs Graff von
Hazfeld und Gleichen, Edler Herr zu Wildenberg,
Herr zu Crottdorff, Schönstein, Blanckenhayn,
Krannigsfeld, Rosenberg, Haltenberg, und Stet-
ten, etc. der R. Kayserl. Majestät Cämmerer; wie
auch der Wohlgebohrne Herr Heinrich Gottfried,
Freyherr von Spätgens, Herr auff Merzdorff,
Koppiz, Waldau, Tieffensee und Breitenstück, der
R. Kayserl. Majest. Königl. Ober-Amts-Raht im
Hertzogtuhm Schlesien, beyde hochansehnliche
Fürsten-Tags-Commissarii in das Mittel der ver-
sammleten Hoch- und Wohl-Löbl. Herren Fürsten
und Ständen erhoben, und dem Fürsten-Tag-
Schluß, krafft dessen die willfährigste Verwilli-
gungen des treu-gehorsamsten Erb-Landes fol-
gender Massen, wie alhier unten folget, ausgefal-
len, aus denen Händen eines Hochlöbl. Kayserl.
und Königl. Ober-Amts übernommen; wie dann
dieser solenne Actus solcher gestalten durch die, ge-
wöhnl. Massen, von mehrgedachten Freyherrn von
Spätgens verfaste Schluß-Rede geendiget wor-
den. Das disfals überreichte Landes-Conclusum
aber ist von der hochansehnlichen Käyserl. und Kö-
nigl. Commission, vermittelst eines nach Hofe ab-
gefertigten Cavalliers, zu Handen Jhro Kayserl.
und Königl. Majest. unsers allergnädigsten Erb-
Landes-Fürsten und Herrn, alsogleich abgeschi-
cket und befördert worden.

1. Für den ordentlichen und ausserordentlichen
Krieges-Staat 1700000. fl.
2. Wegen der allergnädigst-verlangten Recrou-
tir- und Remontirung ist das allergnädigste An-
sinnen schon alleruntähnigst befolget worden.
3. Für die Cammer 30000. fl.
4. Zu Conservirung der im Lande befindlichen
haltbaren Plätze 10000. fl.
5. Die Reichung der Servizien nach der letzt-
hin dißfals getahnen Erklärung.
6. Die Pflegung der militarisch-Quatemberl.
Rechnung.
7. Die zu der Gräntz-Commission verlangte
Liefer-Gelder von 8884. fl. sollen in Bereitschafft
gehalten werden.



Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekommen in der Hollischen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fürstl. Post-Hause. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch] ſchwere Unpaͤßlichkeit von der Colica und Fieber,
welche anfaͤnglich weder Artzeney noch Aderlaſ-
ſen haben wolte, jedoch durch ein Brech-Mittel
etwas gelindert worden, daß Jh. Majeſt. den 3ten
dieſes, als die Sonntags Nacht, wohl ruheten,
hat ſich bisher noch immer mehr und mehr gebeſ-
ſert, alſo, daß Jhr. Majeſtaͤt gegenwaͤrtig ſchon
wieder in der Cammer herum ſpatzieren, und Vi-
ſiten empfangen koͤnnen; woruͤber groſſe Freude
am Hofe iſt.

Jtaliaͤniſche Affairen.

Wo es wahr iſt, was
man hier vorgiebet, daß nemlich der Cardinal A-
quaviva vom Koͤnig in Spanien Ordre erhalten
habe, ſich in aller Stille von hier weg zu begeben,
ſo muͤſte es wohl was Wichtiges zu bedeuten ha-
ben, und wollen auch einige vorlaͤuffig wiſſen, daß
es darum geſchaͤhe, weil der Pabſt die Handlun-
gen wider eine gewiſſe hohe Puiſſance nicht mit
billigen wolle. Jhro Heiligkeit wollen die Rit-
ter Spada und Capa als Gouverneurs an unter-
ſchiedliche Oerter des Kirchen-Staats abſenden,
um daſelbſt die Verwaltung der Gerechtigkeit beſ-
ſer einzurichten; Sie haben die ſchoͤne Bibliothec
des Advocaten Jſold, die in 20000. Buͤchern be-
ſtehet, an ſich gekauffet. Der Cardinal Alberoni
hat faſt jedermans Gunſt ſich zu wege gebracht,
dazu er ſehr geſchickt ſeyn muß, weil man hoͤret,
daß er allenthalben gelobt wird. Man ſagt, daß
der Cardinal von Rohan ihme neulich in der Nacht
unbekannter Weiſe beſucht habe. Am Sonntage
beſuchte der Pabſt das Nonnen-Cloſter Thereſiaͤ,
und ertheilte den beyden Toͤchtern der Printzeßin
Ruſpoli, die er in ſeinem Cardinals Stande einge-
kleidet, den Nonnen Schleyer, lieſſe auch nachge-
hends die Carmeliter Nonnen alle zum Fuß-Kuß.
Mittwochs nahm der Praͤtendent mit ſeiner Ge-
mahlin beym Pabſte Abſchied, weil er ſich auf eine
kurtze Zeit nach Albano begeben wil.

Kaͤyſerliche Affairen.

Weilen der heutige
Tag zum endlichen Befchluß des ſich hier ſo lang
verzogenen Fuͤrſten-Tags beſtimmet worden, ſo
haben ſich Jh. Excell. der Hochgebohrne Herr, Jo-
hann Anton, Schafgotſch genannt, des Heiligen
Roͤmiſchen Reichs Graff und Semper-Frey von
und auf Kynaſt, Freyherr zu Trachenberg, ꝛc. als
beſtellter Praͤſes zu dem heutigen Fuͤrſten-Tag,
und das hochloͤbl. Kayſerl. und Koͤnigl. Ober-Amt
in Corpore nach allhieſigem Raht-Haus bege-
[Spaltenumbruch] ben, allwo die Herren Gevollmaͤchtigten und Ver-
ordneten deren Hoch- und Wohl-loͤblichen Herren
Fuͤrſten und Staͤnden verſammlet geweſen; und
nachdem die hochanſehnliche Kayſerl. und Koͤnigl.
Fuͤrſten-Tags-Commisſion durch Abgeordnete zu
dieſer Handlung abgeleget worden, als haben ſich
auch der Hoch- und Wohlgebohrne Herr, Herr
Frantz, des Heiligen Roͤmiſchen Reichs Graff von
Hazfeld und Gleichen, Edler Herr zu Wildenberg,
Herr zu Crottdorff, Schoͤnſtein, Blanckenhayn,
Krannigsfeld, Roſenberg, Haltenberg, und Stet-
ten, ꝛc. der R. Kayſerl. Majeſtaͤt Caͤmmerer; wie
auch der Wohlgebohrne Herr Heinrich Gottfried,
Freyherr von Spaͤtgens, Herr auff Merzdorff,
Koppiz, Waldau, Tieffenſee und Breitenſtuͤck, der
R. Kayſerl. Majeſt. Koͤnigl. Ober-Amts-Raht im
Hertzogtuhm Schleſien, beyde hochanſehnliche
Fuͤrſten-Tags-Commiſſarii in das Mittel der ver-
ſammleten Hoch- und Wohl-Loͤbl. Herren Fuͤrſten
und Staͤnden erhoben, und dem Fuͤrſten-Tag-
Schluß, krafft deſſen die willfaͤhrigſte Verwilli-
gungen des treu-gehorſamſten Erb-Landes fol-
gender Maſſen, wie alhier unten folget, ausgefal-
len, aus denen Haͤnden eines Hochloͤbl. Kayſerl.
und Koͤnigl. Ober-Amts uͤbernommen; wie dann
dieſer ſolenne Actus ſolcher geſtalten durch die, ge-
woͤhnl. Maſſen, von mehrgedachtẽ Freyherrn von
Spaͤtgens verfaſte Schluß-Rede geendiget wor-
den. Das disfals uͤberreichte Landes-Concluſum
aber iſt von der hochanſehnlichen Kaͤyſerl. und Koͤ-
nigl. Commisſion, vermittelſt eines nach Hofe ab-
gefertigten Cavalliers, zu Handen Jhro Kayſerl.
und Koͤnigl. Majeſt. unſers allergnaͤdigſten Erb-
Landes-Fuͤrſten und Herrn, alſogleich abgeſchi-
cket und befoͤrdert worden.

1. Fuͤr den ordentlichen und auſſerordentlichen
Krieges-Staat 1700000. fl.
2. Wegen der allergnaͤdigſt-verlangten Recrou-
tir- und Remontirung iſt das allergnaͤdigſte An-
ſinnen ſchon alleruntaͤhnigſt befolget worden.
3. Fuͤr die Cammer 30000. fl.
4. Zu Conſervirung der im Lande befindlichen
haltbaren Plaͤtze 10000. fl.
5. Die Reichung der Servizien nach der letzt-
hin dißfals getahnen Erklaͤrung.
6. Die Pflegung der militariſch-Quatemberl.
Rechnung.
7. Die zu der Graͤntz-Commisſion verlangte
Liefer-Gelder von 8884. fl. ſollen in Bereitſchafft
gehalten werden.



Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="jPoliticalNews">
              <div type="jPoliticalNews">
                <div type="jArticle">
                  <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/>
&#x017F;chwere Unpa&#x0364;ßlichkeit                                         von der Colica und Fieber,<lb/>
welche anfa&#x0364;nglich                                         weder Artzeney noch Aderla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en haben                                         wolte, jedoch durch ein Brech-Mittel<lb/>
etwas gelindert                                         worden, daß Jh. Maje&#x017F;t. den 3ten<lb/>
die&#x017F;es,                                         als die Sonntags Nacht, wohl ruheten,<lb/>
hat &#x017F;ich                                         bisher noch immer mehr und mehr                                         gebe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ert, al&#x017F;o, daß Jhr.                                         Maje&#x017F;ta&#x0364;t gegenwa&#x0364;rtig                                         &#x017F;chon<lb/>
wieder in der Cammer herum                                         &#x017F;patzieren, und Vi-<lb/>
&#x017F;iten empfangen                                         ko&#x0364;nnen; woru&#x0364;ber gro&#x017F;&#x017F;e                                         Freude<lb/>
am Hofe i&#x017F;t.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 26. Julii.</dateline>
                  <p>Wo es wahr i&#x017F;t,                         was<lb/>
man hier vorgiebet, daß nemlich der Cardinal A-<lb/>
quaviva vom                         Ko&#x0364;nig in Spanien Ordre erhalten<lb/>
habe, &#x017F;ich in aller                         Stille von hier weg zu begeben,<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te es wohl                         was Wichtiges zu bedeuten ha-<lb/>
ben, und wollen auch einige                         vorla&#x0364;uffig wi&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/>
es darum                         ge&#x017F;cha&#x0364;he, weil der Pab&#x017F;t die Handlun-<lb/>
gen wider                         eine gewi&#x017F;&#x017F;e hohe Pui&#x017F;&#x017F;ance nicht                         mit<lb/>
billigen wolle. Jhro Heiligkeit wollen die Rit-<lb/>
ter Spada und                         Capa als Gouverneurs an unter-<lb/>
&#x017F;chiedliche Oerter des                         Kirchen-Staats ab&#x017F;enden,<lb/>
um da&#x017F;elb&#x017F;t die Verwaltung                         der Gerechtigkeit be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er einzurichten; Sie haben die                         &#x017F;cho&#x0364;ne Bibliothec<lb/>
des Advocaten J&#x017F;old, die in                         20000. Bu&#x0364;chern be-<lb/>
&#x017F;tehet, an &#x017F;ich gekauffet. Der                         Cardinal Alberoni<lb/>
hat fa&#x017F;t jedermans Gun&#x017F;t &#x017F;ich zu                         wege gebracht,<lb/>
dazu er &#x017F;ehr ge&#x017F;chickt &#x017F;eyn muß,                         weil man ho&#x0364;ret,<lb/>
daß er allenthalben gelobt wird. Man                         &#x017F;agt, daß<lb/>
der Cardinal von Rohan ihme neulich in der                         Nacht<lb/>
unbekannter Wei&#x017F;e be&#x017F;ucht habe. Am                         Sonntage<lb/>
be&#x017F;uchte der Pab&#x017F;t das Nonnen-Clo&#x017F;ter                         There&#x017F;ia&#x0364;,<lb/>
und ertheilte den beyden To&#x0364;chtern der                         Printzeßin<lb/>
Ru&#x017F;poli, die er in &#x017F;einem Cardinals Stande                         einge-<lb/>
kleidet, den Nonnen Schleyer, lie&#x017F;&#x017F;e auch                         nachge-<lb/>
hends die Carmeliter Nonnen alle zum Fuß-Kuß.<lb/>
Mittwochs nahm                         der Pra&#x0364;tendent mit &#x017F;einer Ge-<lb/>
mahlin beym Pab&#x017F;te                         Ab&#x017F;chied, weil er &#x017F;ich auf eine<lb/>
kurtze Zeit nach Albano                         begeben wil.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ka&#x0364;y&#x017F;erliche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Breßlau/</hi> den 4. Augu&#x017F;ti.</dateline>
                  <p>Weilen der heutige<lb/>
Tag zum endlichen Befchluß des &#x017F;ich hier &#x017F;o                                         lang<lb/>
verzogenen Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Tags                                         be&#x017F;timmet worden, &#x017F;o<lb/>
haben &#x017F;ich Jh.                                         Excell. der Hochgebohrne Herr, Jo-<lb/>
hann Anton,                                         Schafgot&#x017F;ch genannt, des                                         Heiligen<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs Graff und                                         Semper-Frey von<lb/>
und auf Kyna&#x017F;t, Freyherr zu                                         Trachenberg, &#xA75B;c. als<lb/>
be&#x017F;tellter                                         Pra&#x0364;&#x017F;es zu dem heutigen                                         Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Tag,<lb/>
und das hochlo&#x0364;bl.                                         Kay&#x017F;erl. und Ko&#x0364;nigl. Ober-Amt<lb/>
in Corpore                                         nach allhie&#x017F;igem Raht-Haus bege-<lb/><cb/>
ben, allwo                                         die Herren Gevollma&#x0364;chtigten und Ver-<lb/>
ordneten                                         deren Hoch- und Wohl-lo&#x0364;blichen                                         Herren<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Sta&#x0364;nden                                         ver&#x017F;ammlet gewe&#x017F;en; und<lb/>
nachdem die                                         hochan&#x017F;ehnliche Kay&#x017F;erl. und                                         Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Tags-Commis&#x017F;ion                                         durch Abgeordnete zu<lb/>
die&#x017F;er Handlung abgeleget                                         worden, als haben &#x017F;ich<lb/>
auch der Hoch- und                                         Wohlgebohrne Herr, Herr<lb/>
Frantz, des Heiligen                                         Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs Graff von<lb/>
Hazfeld und                                         Gleichen, Edler Herr zu Wildenberg,<lb/>
Herr zu Crottdorff,                                         Scho&#x0364;n&#x017F;tein, Blanckenhayn,<lb/>
Krannigsfeld,                                         Ro&#x017F;enberg, Haltenberg, und Stet-<lb/>
ten, &#xA75B;c.                                         der R. Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t                                         Ca&#x0364;mmerer; wie<lb/>
auch der Wohlgebohrne Herr                                         Heinrich Gottfried,<lb/>
Freyherr von Spa&#x0364;tgens, Herr                                         auff Merzdorff,<lb/>
Koppiz, Waldau, Tieffen&#x017F;ee und                                         Breiten&#x017F;tu&#x0364;ck, der<lb/>
R. Kay&#x017F;erl.                                         Maje&#x017F;t. Ko&#x0364;nigl. Ober-Amts-Raht                                         im<lb/>
Hertzogtuhm Schle&#x017F;ien, beyde                                         hochan&#x017F;ehnliche<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Tags-Commi&#x017F;&#x017F;arii                                         in das Mittel der ver-<lb/>
&#x017F;ammleten Hoch- und                                         Wohl-Lo&#x0364;bl. Herren Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
und                                         Sta&#x0364;nden erhoben, und dem                                         Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Tag-<lb/>
Schluß, krafft                                         de&#x017F;&#x017F;en die willfa&#x0364;hrig&#x017F;te                                         Verwilli-<lb/>
gungen des treu-gehor&#x017F;am&#x017F;ten                                         Erb-Landes fol-<lb/>
gender Ma&#x017F;&#x017F;en, wie alhier                                         unten folget, ausgefal-<lb/>
len, aus denen Ha&#x0364;nden                                         eines Hochlo&#x0364;bl. Kay&#x017F;erl.<lb/>
und                                         Ko&#x0364;nigl. Ober-Amts u&#x0364;bernommen; wie                                         dann<lb/>
die&#x017F;er &#x017F;olenne Actus &#x017F;olcher                                         ge&#x017F;talten durch die, ge-<lb/>
wo&#x0364;hnl.                                         Ma&#x017F;&#x017F;en, von mehrgedachte&#x0303; Freyherrn                                         von<lb/>
Spa&#x0364;tgens verfa&#x017F;te Schluß-Rede                                         geendiget wor-<lb/>
den. Das disfals u&#x0364;berreichte                                         Landes-Conclu&#x017F;um<lb/>
aber i&#x017F;t von der                                         hochan&#x017F;ehnlichen Ka&#x0364;y&#x017F;erl. und                                         Ko&#x0364;-<lb/>
nigl. Commis&#x017F;ion, vermittel&#x017F;t                                         eines nach Hofe ab-<lb/>
gefertigten Cavalliers, zu Handen                                         Jhro Kay&#x017F;erl.<lb/>
und Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;t.                                         un&#x017F;ers allergna&#x0364;dig&#x017F;ten                                         Erb-<lb/>
Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herrn,                                         al&#x017F;ogleich abge&#x017F;chi-<lb/>
cket und                                         befo&#x0364;rdert worden.</p><lb/>
                  <list>
                    <item>1. Fu&#x0364;r den ordentlichen und                         au&#x017F;&#x017F;erordentlichen<lb/>
Krieges-Staat 1700000. fl.</item><lb/>
                    <item>2. Wegen der allergna&#x0364;dig&#x017F;t-verlangten Recrou-<lb/>
tir- und                         Remontirung i&#x017F;t das allergna&#x0364;dig&#x017F;te                         An-<lb/>
&#x017F;innen &#x017F;chon allerunta&#x0364;hnig&#x017F;t befolget                         worden.</item><lb/>
                    <item>3. Fu&#x0364;r die Cammer 30000. fl.</item><lb/>
                    <item>4. Zu Con&#x017F;ervirung der im Lande befindlichen<lb/>
haltbaren                         Pla&#x0364;tze 10000. fl.</item><lb/>
                    <item>5. Die Reichung der Servizien nach der letzt-<lb/>
hin dißfals getahnen                         Erkla&#x0364;rung.</item><lb/>
                    <item>6. Die Pflegung der militari&#x017F;ch-Quatemberl.<lb/>
Rechnung.</item><lb/>
                    <item>7. Die zu der Gra&#x0364;ntz-Commis&#x017F;ion verlangte<lb/>
Liefer-Gelder                         von 8884. fl. &#x017F;ollen in Bereit&#x017F;chafft<lb/>
gehalten werden.</item>
                  </list>
                </div>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <div type="imprint">
                <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schiffbeck</hi> bey <hi rendition="#aq">HAMBURG,</hi> Gedruckt und zu bekom&#x0303;en in der <hi rendition="#aq">Holli</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">privilegir</hi>ten Buchdruckerey;<lb/>
werden auch verkauft in <hi rendition="#fr">Kiel</hi> auf dem Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tl.                         Po&#x017F;t-Hau&#x017F;e. Die Woche 2. Stu&#x0364;ck.</hi> </p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] ſchwere Unpaͤßlichkeit von der Colica und Fieber, welche anfaͤnglich weder Artzeney noch Aderlaſ- ſen haben wolte, jedoch durch ein Brech-Mittel etwas gelindert worden, daß Jh. Majeſt. den 3ten dieſes, als die Sonntags Nacht, wohl ruheten, hat ſich bisher noch immer mehr und mehr gebeſ- ſert, alſo, daß Jhr. Majeſtaͤt gegenwaͤrtig ſchon wieder in der Cammer herum ſpatzieren, und Vi- ſiten empfangen koͤnnen; woruͤber groſſe Freude am Hofe iſt. Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 26. Julii. Wo es wahr iſt, was man hier vorgiebet, daß nemlich der Cardinal A- quaviva vom Koͤnig in Spanien Ordre erhalten habe, ſich in aller Stille von hier weg zu begeben, ſo muͤſte es wohl was Wichtiges zu bedeuten ha- ben, und wollen auch einige vorlaͤuffig wiſſen, daß es darum geſchaͤhe, weil der Pabſt die Handlun- gen wider eine gewiſſe hohe Puiſſance nicht mit billigen wolle. Jhro Heiligkeit wollen die Rit- ter Spada und Capa als Gouverneurs an unter- ſchiedliche Oerter des Kirchen-Staats abſenden, um daſelbſt die Verwaltung der Gerechtigkeit beſ- ſer einzurichten; Sie haben die ſchoͤne Bibliothec des Advocaten Jſold, die in 20000. Buͤchern be- ſtehet, an ſich gekauffet. Der Cardinal Alberoni hat faſt jedermans Gunſt ſich zu wege gebracht, dazu er ſehr geſchickt ſeyn muß, weil man hoͤret, daß er allenthalben gelobt wird. Man ſagt, daß der Cardinal von Rohan ihme neulich in der Nacht unbekannter Weiſe beſucht habe. Am Sonntage beſuchte der Pabſt das Nonnen-Cloſter Thereſiaͤ, und ertheilte den beyden Toͤchtern der Printzeßin Ruſpoli, die er in ſeinem Cardinals Stande einge- kleidet, den Nonnen Schleyer, lieſſe auch nachge- hends die Carmeliter Nonnen alle zum Fuß-Kuß. Mittwochs nahm der Praͤtendent mit ſeiner Ge- mahlin beym Pabſte Abſchied, weil er ſich auf eine kurtze Zeit nach Albano begeben wil. Kaͤyſerliche Affairen. Breßlau/ den 4. Auguſti. Weilen der heutige Tag zum endlichen Befchluß des ſich hier ſo lang verzogenen Fuͤrſten-Tags beſtimmet worden, ſo haben ſich Jh. Excell. der Hochgebohrne Herr, Jo- hann Anton, Schafgotſch genannt, des Heiligen Roͤmiſchen Reichs Graff und Semper-Frey von und auf Kynaſt, Freyherr zu Trachenberg, ꝛc. als beſtellter Praͤſes zu dem heutigen Fuͤrſten-Tag, und das hochloͤbl. Kayſerl. und Koͤnigl. Ober-Amt in Corpore nach allhieſigem Raht-Haus bege- ben, allwo die Herren Gevollmaͤchtigten und Ver- ordneten deren Hoch- und Wohl-loͤblichen Herren Fuͤrſten und Staͤnden verſammlet geweſen; und nachdem die hochanſehnliche Kayſerl. und Koͤnigl. Fuͤrſten-Tags-Commisſion durch Abgeordnete zu dieſer Handlung abgeleget worden, als haben ſich auch der Hoch- und Wohlgebohrne Herr, Herr Frantz, des Heiligen Roͤmiſchen Reichs Graff von Hazfeld und Gleichen, Edler Herr zu Wildenberg, Herr zu Crottdorff, Schoͤnſtein, Blanckenhayn, Krannigsfeld, Roſenberg, Haltenberg, und Stet- ten, ꝛc. der R. Kayſerl. Majeſtaͤt Caͤmmerer; wie auch der Wohlgebohrne Herr Heinrich Gottfried, Freyherr von Spaͤtgens, Herr auff Merzdorff, Koppiz, Waldau, Tieffenſee und Breitenſtuͤck, der R. Kayſerl. Majeſt. Koͤnigl. Ober-Amts-Raht im Hertzogtuhm Schleſien, beyde hochanſehnliche Fuͤrſten-Tags-Commiſſarii in das Mittel der ver- ſammleten Hoch- und Wohl-Loͤbl. Herren Fuͤrſten und Staͤnden erhoben, und dem Fuͤrſten-Tag- Schluß, krafft deſſen die willfaͤhrigſte Verwilli- gungen des treu-gehorſamſten Erb-Landes fol- gender Maſſen, wie alhier unten folget, ausgefal- len, aus denen Haͤnden eines Hochloͤbl. Kayſerl. und Koͤnigl. Ober-Amts uͤbernommen; wie dann dieſer ſolenne Actus ſolcher geſtalten durch die, ge- woͤhnl. Maſſen, von mehrgedachtẽ Freyherrn von Spaͤtgens verfaſte Schluß-Rede geendiget wor- den. Das disfals uͤberreichte Landes-Concluſum aber iſt von der hochanſehnlichen Kaͤyſerl. und Koͤ- nigl. Commisſion, vermittelſt eines nach Hofe ab- gefertigten Cavalliers, zu Handen Jhro Kayſerl. und Koͤnigl. Majeſt. unſers allergnaͤdigſten Erb- Landes-Fuͤrſten und Herrn, alſogleich abgeſchi- cket und befoͤrdert worden. 1. Fuͤr den ordentlichen und auſſerordentlichen Krieges-Staat 1700000. fl. 2. Wegen der allergnaͤdigſt-verlangten Recrou- tir- und Remontirung iſt das allergnaͤdigſte An- ſinnen ſchon alleruntaͤhnigſt befolget worden. 3. Fuͤr die Cammer 30000. fl. 4. Zu Conſervirung der im Lande befindlichen haltbaren Plaͤtze 10000. fl. 5. Die Reichung der Servizien nach der letzt- hin dißfals getahnen Erklaͤrung. 6. Die Pflegung der militariſch-Quatemberl. Rechnung. 7. Die zu der Graͤntz-Commisſion verlangte Liefer-Gelder von 8884. fl. ſollen in Bereitſchafft gehalten werden. Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey; werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_321508_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_321508_1721/6
Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 32, Hamburg, 15. August 1721, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_321508_1721/6>, abgerufen am 14.10.2024.