Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721.[Spaltenumbruch]
noch wohl von der Behauptung der Ostendischen Franckreichs Affairen. Paris/ den 30. July. Der Hertzog von Bouil- Spanische Affairen. Madrit/ den 15. Julii. Der König, der sich Jtaliänische Affairen. Rom/ den 19. Jul. Am Sontage erhub sich der [Ende Spaltensatz] Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekommen in der Hollischen privilegirten Buchdruckerey; [Spaltenumbruch]
noch wohl von der Behauptung der Oſtendiſchen Franckreichs Affairen. Paris/ den 30. July. Der Hertzog von Bouil- Spaniſche Affairen. Madrit/ den 15. Julii. Der Koͤnig, der ſich Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 19. Jul. Am Sontage erhub ſich der [Ende Spaltensatz] Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey; <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> noch wohl von der Behauptung der Oſtendiſchen<lb/> Schiffart abſtehen moͤchte, weil derſelbe allmaͤhlig<lb/> ſiehet, daß der Vortheil davon ſehr ſchlecht ſeyn<lb/> werde. Weil es ausſiehet, als obs mit dem Cam-<lb/> merichſchen Congreß noch langſam zugehen wer-<lb/> de, ſo wird der Portugieſiſche Geſandte Graf von<lb/> Taroucca ſich auch nicht eher dahin begeben, biß<lb/> er von ſeinem Hofe deßfals naͤhere Ordre hat.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 30. July.</dateline> <p>Der Hertzog von Bouil-<lb/> lon, Groß-Cammer-Herr von Franckreich, iſt zwi-<lb/> ſchen den 25 und 26 dieſes im hohen Alter geſtor-<lb/> den, deſſen aͤlteſter Sohn der Hertzog von Albert,<lb/> der auch bereits Groß-Cammer-Herꝛ iſt, wird nun-<lb/> mehro den Titul als Hertzog von Bouillon anneh-<lb/> men. Mſr. Catelon Gouverneur vom Louvre iſt<lb/> auch geſtorben, und der Koͤnigl. Cammer-Diener<lb/> Bontemps an ſeine Stelle kommen. Am 25 Frey-<lb/> tags empfinge der Ertz-Biſchoff von Cammerich<lb/> mit einem Expreſſen aus Rom die Zeitung, daß<lb/> ihn der Pabſt zum Cardinal gemacht, davon der-<lb/> ſelbe ſo fort dem Hertzog Regenten Nachricht gab,<lb/> welcher Jhn gleich am Hofe als Cardinal dem Koͤ-<lb/> nig vorſtellete. Man meynt nun, daß Se. Emi-<lb/> nentz Premier-Miniſter, der Graf von Morville<lb/> aber Staats-Secretair der auslaͤndiſchen Affai-<lb/> ren werden duͤrffte. Am 21 dieſes ward Mſr.<lb/> Jolain, ein kuͤnſtlicher Siegel-ſtecher und Bruder<lb/> des abgeſetzten Syndici von der Sorbonne und<lb/> Paſtoris von S. 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Die<lb/> Jeſuiten haben laͤngſt unter der Hand gearbeitet,<lb/> um Erlaubnis zur Aufrichtung einer Univerſitaͤt<lb/> zu Dijon zu erhalten; da nun die Glieder von die-<lb/> ſer Stadt-Univerſitaͤt vor einigen Tagen hiervon<lb/> Nachricht bekommen, ſetzen ſie ſich ſtarck dagegen,<lb/> ob ſie aber ſolches hintertreiben werden, weil die<lb/> Jeſuiten itzo am Brette ſind, ſtehet zu erwarten.<lb/> Wegen Eroͤffnung des Frieden Congreſſes zu<lb/> Cambray iſt nichts gewiſſes zu melden, und moͤch-<lb/> te ſolcher wol ſo nahe noch nicht ſeyn als viele<lb/> meynen, weil die Weitlaͤufftigkeiten mit dem Kaͤy-<lb/> ſer und Spanien taͤglich groͤſſer werden, und der<lb/><cb/> hier-ſeyende Kayſerl. 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Alhier erwartet man eheſtens vom<lb/> Frantzoͤſiſchen Hofe neue Miniſters, weil der<lb/> Herr Robin nach Cammerich gehen, und der<lb/> Marquis de Bonac an des Marquiſen de Mau-<lb/> levrier Stelle kommen, alſo auch der Herr de Au-<lb/> benton, Praͤſident des Parlaments zu Metz, ſo<lb/> vormahls mit dem Herrn Amelot alhier geweſen,<lb/> an des Herrn Robins Stelle kommen ſol. Die<lb/> Streitigkeiten mit unſerm und dem Kayſerlichen<lb/> Hofe ſcheinen ſo bald noch nicht beygelegt werden<lb/> zu koͤnnen. Der Koͤnig hat den Hertzog von St.<lb/> Michel zum Grand von Spanien gemacht. Der<lb/> Groß-Britanniſche Miniſter Hr. Stanhope hat<lb/> oͤfters im Eſcurial geheime Audientz beym Koͤnige,<lb/> auch haͤlt derſelbe mit dem Frantzoͤſ. 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noch wohl von der Behauptung der Oſtendiſchen
Schiffart abſtehen moͤchte, weil derſelbe allmaͤhlig
ſiehet, daß der Vortheil davon ſehr ſchlecht ſeyn
werde. Weil es ausſiehet, als obs mit dem Cam-
merichſchen Congreß noch langſam zugehen wer-
de, ſo wird der Portugieſiſche Geſandte Graf von
Taroucca ſich auch nicht eher dahin begeben, biß
er von ſeinem Hofe deßfals naͤhere Ordre hat.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 30. July.Der Hertzog von Bouil-
lon, Groß-Cammer-Herr von Franckreich, iſt zwi-
ſchen den 25 und 26 dieſes im hohen Alter geſtor-
den, deſſen aͤlteſter Sohn der Hertzog von Albert,
der auch bereits Groß-Cammer-Herꝛ iſt, wird nun-
mehro den Titul als Hertzog von Bouillon anneh-
men. Mſr. Catelon Gouverneur vom Louvre iſt
auch geſtorben, und der Koͤnigl. Cammer-Diener
Bontemps an ſeine Stelle kommen. Am 25 Frey-
tags empfinge der Ertz-Biſchoff von Cammerich
mit einem Expreſſen aus Rom die Zeitung, daß
ihn der Pabſt zum Cardinal gemacht, davon der-
ſelbe ſo fort dem Hertzog Regenten Nachricht gab,
welcher Jhn gleich am Hofe als Cardinal dem Koͤ-
nig vorſtellete. Man meynt nun, daß Se. Emi-
nentz Premier-Miniſter, der Graf von Morville
aber Staats-Secretair der auslaͤndiſchen Affai-
ren werden duͤrffte. Am 21 dieſes ward Mſr.
Jolain, ein kuͤnſtlicher Siegel-ſtecher und Bruder
des abgeſetzten Syndici von der Sorbonne und
Paſtoris von S. Hilaire (welcher ſeinem gegen die
Gewohnheit der Facultaͤt eingeſchobenen Nach-
folger, dem Abt Romigny, neulich das Formular
von der Societat der Sorbonne nicht ausliefern
wollen,) auf Ordre der Regierung in die Baſtille
gebracht, aber am 24. auf Buͤrgſchaft wieder frey-
gelaſſen; Man beſchuldiget ihn ein Siegel oder
Stempel geſtochen zu haben, zu einer nachtheiligen
Medaille, doch iſt ihme noch nichts bewieſen. Die
Jeſuiten haben laͤngſt unter der Hand gearbeitet,
um Erlaubnis zur Aufrichtung einer Univerſitaͤt
zu Dijon zu erhalten; da nun die Glieder von die-
ſer Stadt-Univerſitaͤt vor einigen Tagen hiervon
Nachricht bekommen, ſetzen ſie ſich ſtarck dagegen,
ob ſie aber ſolches hintertreiben werden, weil die
Jeſuiten itzo am Brette ſind, ſtehet zu erwarten.
Wegen Eroͤffnung des Frieden Congreſſes zu
Cambray iſt nichts gewiſſes zu melden, und moͤch-
te ſolcher wol ſo nahe noch nicht ſeyn als viele
meynen, weil die Weitlaͤufftigkeiten mit dem Kaͤy-
ſer und Spanien taͤglich groͤſſer werden, und der
hier-ſeyende Kayſerl. Miniſter, Baron von Ben-
tenrieder, macht des zwiſchen Spanien und En-
gelland getroffenen Vergleichs halben groſſe Be-
wegung; ob man gleich dagegen verſichert, daß
ſolches niemanden zum Schaden geſchehen.
Spaniſche Affairen.
Madrit/ den 15. Julii. Der Koͤnig, der ſich
nebſt dem Hofe noch im Eſcurial aufhaͤlt, hat ſich
dieſer Tage uͤber einen Brief, den er vom Czaar
empfangen, uͤberaus vergnuͤgt bezeigt. Die Zu-
ruͤſtungen zu Waſſer und Lande, werden hier und
aller Orten noch mit Fleiß fortgeſetzet; ſonderlich
wird in Biſcayen, gleich wie in andern Hafens
mit Erbauung der Kriegs-Schiffe eiligſt fortge-
fahren. Alhier erwartet man eheſtens vom
Frantzoͤſiſchen Hofe neue Miniſters, weil der
Herr Robin nach Cammerich gehen, und der
Marquis de Bonac an des Marquiſen de Mau-
levrier Stelle kommen, alſo auch der Herr de Au-
benton, Praͤſident des Parlaments zu Metz, ſo
vormahls mit dem Herrn Amelot alhier geweſen,
an des Herrn Robins Stelle kommen ſol. Die
Streitigkeiten mit unſerm und dem Kayſerlichen
Hofe ſcheinen ſo bald noch nicht beygelegt werden
zu koͤnnen. Der Koͤnig hat den Hertzog von St.
Michel zum Grand von Spanien gemacht. Der
Groß-Britanniſche Miniſter Hr. Stanhope hat
oͤfters im Eſcurial geheime Audientz beym Koͤnige,
auch haͤlt derſelbe mit dem Frantzoͤſ. Miniſter viele
Unterredungen; Weil aber niemand in Erfah-
rung bringen kan, uͤber was fuͤr Sachen gehandelt
werden, ſo verurſacht es bey Vielen Nachdencken.
Jtaliaͤniſche Affairen.
Rom/ den 19. Jul. Am Sontage erhub ſich der
Cardin. Aquaviva zum Pabſt, bey deme er auſſeror-
dentlich Gehoͤr hatte, und ſol, wie man ſagt, ein
eigenhaͤndigs Schreiben des Koͤnigs von Spa-
nien, darinn er Seiner Heiligkeit zur Erhebung
auf den Paͤbſtlichen Stuhl, Gluͤck wuͤnſchet uͤber-
geben haben. Nachmittage nahme der Kayſer-
liche Herr Graf Kinsky oͤffentlichen Abſchied bey
Jhro Heiligkeit und wurden mit Vaͤterlicher Lie-
be empfangen, und mit vielen raren Geſchencken
und Reliquien begabt. Am 16. Mittwochs hat
der Pabſt im geheimmen Conſiſtorio nach Verrich-
tung vieler andern Geſchaͤffte und Ceremonien
den Herrn Abt du Bois, Ertz-Biſchoff von Cam-
merich im 62. Jahre, und den Herrn Aleſſandro
Albani Cammer-Prieſter im 28. Jahr ſeines Al-
ters zu Cardinaͤlen ernannt.
Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.
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