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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 156, Hamburg, 1. Oktober 1751.

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[Spaltenumbruch] Süderstapel sind gleichfalls einige Menschen und
vieles Vieh umgekommen. In den Herzogthü-
mern Bremen und Verden hat die Austretung der
Elbe und Weser gleichfalls das Unglück verbrei-
tet, da bey den durchgebrochenen Deichen vieles
Vieh ersoffen, Häuser fortgerissen und einige
Menschen verunglücket sind. Der Schade, wel-
chen der Hr. Baron von Düring soll erhalten haben,
wird allein auf 30000 Rthlr. geschätzt. Die
Stadt Stade und derselben Vestungs-Werke ha-
ben auch vieles gelitten.



Von gelehrten Sachen.

Altenburg. Paul Emanuel Richter hat ver-
legt: Herrn Hellots, Mitgl. der Kön. Akad.
der Wissenschaften zu Paris und der Königl.
Gesellschaft zu London, Färbekunst oder Un-
terricht vom Färben der Wolle und wollenen
Zeuge, nebst einer Nachricht von den Prüfun-
gen durch Absieden. Aus dem Französischen
übersetzt von Abr. Gotth. Kästnern, Math. P.
P. E.
zu Leipzig
. in Octav 1 Alph. 10 Bogen.
Wir haben von diesem Werke schon bey dessen
Französischer Ausgabe einige Nachricht ertheilet.
Der Verfasser desselben, der wegen seiner Chymi-
schen Erfahrung bekannt ist, hat dieserwegen ein
vortheilhaftes Vorurtheil für sich, daß er die Fär-
bekunst mit andern Augen werde betrachtet ha-
ben, als Künstler, denen diese Kenntniß mangelt.
Was man sich hierinnen von ihm zu versprechen
habe, zeigen seine beyden Abhandlungen von der
chymischen Theorie des Färbens, die im Hambur-
gischen Magazin übersetzt zu finden sind. Man
findet also auch in diesem Werke die Ausübung der
Färbekunst bey dem Schön- und bey dem Schlecht-
färben auf eine solche Art abgehandelt, daß so-
wohl alles Verfahren deutlich beschrieben, als
auch die Gründe davon überall angegeben wer-
den. Man findet aber nicht nur bekannte Me-
thoden, alle Arten von Farben zu machen, in die-
sem Werke, deren viele gleichwohl noch manchen
Färber Geheimnisse sind, sondern auch verschie-
dene noch nicht allzu bekannte Vortheile beym
Färben, z. E. die Scharlachcomposition, das
Sächsische Grün, die Art, wie Wollen von ver-
schiedener Farbe unter einander gemengt werden,
daraus Tuche von vermengter Farbe zu machen,
die Art, die Proben von solchem Tuche zu verfer-
tigen, u. d. gl. Durchgehends werden Verbesse-
rungen bey dem Färben angewiesen, die nur der-
[Spaltenumbruch] jenige angeben kann, der eine grosse Einsicht in
die Chymie mit einer practischen Kenntniß des
Färbens verbindet. Auch der Unterricht von den
Prüfungen durch Absieden ist wichtig, weil man
daraus sehen wird, wie viele physikalische Kenntniß
dergleichen Prüfungen einzurichten dazu gehöret,
da nicht alle sich für alle Farben auf einerley Art
schicken. In Frankreich, wo die Aufnahme der
Künste und Manufacturen ein wichtiges Augen-
merk der Regierung ist, ziehet man solche Ver-
ordnungen abzufassen die Naturforscher zu Rathe,
und man hat auch die Naturforscher, die man
zu Rathe ziehen kann. Daß der Uebersetzer die
nöthige Kenntniß der Sprachen und der Sachen
besessen, wird man ohne unser Erinnern leichte
glauben, und wenn er in seiner Vorrede sagt, es
gebe Uebersetzungen die mehr Geschicklichkeit er-
fodern, mehr Nutzen bringen und mehr Lob ver-
dienen, als viele eigne ursprünglich ausgeschrie-
bene oder ausspintisirte Werke, so wird man kein
Bedenken tragen, seine Uebersetzung darunter zu
zählen. Nicht nur den Künstlern, die eigentlich
mit der Färberey zu thun haben, sondern auch
Naturforschern, die ihre Naturlehre nicht ein
blosses Spielwerk seyn lassen, sondern sie auf nütz-
liche Künste anwenden wollen, ist dieses Werk
lehrreich; ja der Herr Uebersetzer erinnert die
Rechtsgelehrten in der Vorrede, daß Gesetze, die
zur Aufnahme der Künste und Manufacturen in
einem Staate gehören, abzufassen und zu verste-
hen, etwas mehr gehöre, als den gewöhnl. Schlen-
drian, litigamoli vias, zu wissen. Er hat noch
aus des P. Labat. Nouveau voyage aux Isles Fran-
coises de l'Amerique
die Beschreibung des Nou-
cou und des Indig angehängt, welche sowohl an
sich angenehm zu lesen ist, als auch zu der Be-
trachtung Anlaß geben kann, ob sich nicht unsere
Färbematerien auch auf einige Art noch besser zu-
bereiten lassen.



Es wird hiemit bekannt gemacht, daß den 11 Oct.
a.c. mit Verauctionirung der 3ten Classe des sel.
Herrn Probstens Kohlreissens Bibliothek in Ratze-
burg wird ohnfehlbar fortgefahren und bis zur gänz-
lichen Endigung continuiret werden.



Heute wird das 39ste Stück der allgemeinen
Nachrichten aus dem Reiche der Wissenschaf-
ten
zu dieser Zeitung denen ausgegeben, so selbige
bestellet haben, oder noch verlangen. Auch sind noch
Exemplare vom Anfange an bis itzo zu haben.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] Suͤderſtapel ſind gleichfalls einige Menſchen und
vieles Vieh umgekommen. In den Herzogthuͤ-
mern Bremen und Verden hat die Austretung der
Elbe und Weſer gleichfalls das Ungluͤck verbrei-
tet, da bey den durchgebrochenen Deichen vieles
Vieh erſoffen, Haͤuſer fortgeriſſen und einige
Menſchen verungluͤcket ſind. Der Schade, wel-
chen der Hr. Baron von Duͤring ſoll erhalten haben,
wird allein auf 30000 Rthlr. geſchaͤtzt. Die
Stadt Stade und derſelben Veſtungs-Werke ha-
ben auch vieles gelitten.



Von gelehrten Sachen.

Altenburg. Paul Emanuel Richter hat ver-
legt: Herrn Hellots, Mitgl. der Koͤn. Akad.
der Wiſſenſchaften zu Paris und der Koͤnigl.
Geſellſchaft zu London, Faͤrbekunſt oder Un-
terricht vom Faͤrben der Wolle und wollenen
Zeuge, nebſt einer Nachricht von den Pruͤfun-
gen durch Abſieden. Aus dem Franzoͤſiſchen
uͤberſetzt von Abr. Gotth. Kaͤſtnern, Math. P.
P. E.
zu Leipzig
. in Octav 1 Alph. 10 Bogen.
Wir haben von dieſem Werke ſchon bey deſſen
Franzoͤſiſcher Ausgabe einige Nachricht ertheilet.
Der Verfaſſer deſſelben, der wegen ſeiner Chymi-
ſchen Erfahrung bekannt iſt, hat dieſerwegen ein
vortheilhaftes Vorurtheil fuͤr ſich, daß er die Faͤr-
bekunſt mit andern Augen werde betrachtet ha-
ben, als Kuͤnſtler, denen dieſe Kenntniß mangelt.
Was man ſich hierinnen von ihm zu verſprechen
habe, zeigen ſeine beyden Abhandlungen von der
chymiſchen Theorie des Faͤrbens, die im Hambur-
giſchen Magazin uͤberſetzt zu finden ſind. Man
findet alſo auch in dieſem Werke die Ausuͤbung der
Faͤrbekunſt bey dem Schoͤn- und bey dem Schlecht-
faͤrben auf eine ſolche Art abgehandelt, daß ſo-
wohl alles Verfahren deutlich beſchrieben, als
auch die Gruͤnde davon uͤberall angegeben wer-
den. Man findet aber nicht nur bekannte Me-
thoden, alle Arten von Farben zu machen, in die-
ſem Werke, deren viele gleichwohl noch manchen
Faͤrber Geheimniſſe ſind, ſondern auch verſchie-
dene noch nicht allzu bekannte Vortheile beym
Faͤrben, z. E. die Scharlachcompoſition, das
Saͤchſiſche Gruͤn, die Art, wie Wollen von ver-
ſchiedener Farbe unter einander gemengt werden,
daraus Tuche von vermengter Farbe zu machen,
die Art, die Proben von ſolchem Tuche zu verfer-
tigen, u. d. gl. Durchgehends werden Verbeſſe-
rungen bey dem Faͤrben angewieſen, die nur der-
[Spaltenumbruch] jenige angeben kann, der eine groſſe Einſicht in
die Chymie mit einer practiſchen Kenntniß des
Faͤrbens verbindet. Auch der Unterricht von den
Pruͤfungen durch Abſieden iſt wichtig, weil man
daraus ſehen wird, wie viele phyſikaliſche Kenntniß
dergleichen Pruͤfungen einzurichten dazu gehoͤret,
da nicht alle ſich fuͤr alle Farben auf einerley Art
ſchicken. In Frankreich, wo die Aufnahme der
Kuͤnſte und Manufacturen ein wichtiges Augen-
merk der Regierung iſt, ziehet man ſolche Ver-
ordnungen abzufaſſen die Naturforſcher zu Rathe,
und man hat auch die Naturforſcher, die man
zu Rathe ziehen kann. Daß der Ueberſetzer die
noͤthige Kenntniß der Sprachen und der Sachen
beſeſſen, wird man ohne unſer Erinnern leichte
glauben, und wenn er in ſeiner Vorrede ſagt, es
gebe Ueberſetzungen die mehr Geſchicklichkeit er-
fodern, mehr Nutzen bringen und mehr Lob ver-
dienen, als viele eigne urſpruͤnglich ausgeſchrie-
bene oder ausſpintiſirte Werke, ſo wird man kein
Bedenken tragen, ſeine Ueberſetzung darunter zu
zaͤhlen. Nicht nur den Kuͤnſtlern, die eigentlich
mit der Faͤrberey zu thun haben, ſondern auch
Naturforſchern, die ihre Naturlehre nicht ein
bloſſes Spielwerk ſeyn laſſen, ſondern ſie auf nuͤtz-
liche Kuͤnſte anwenden wollen, iſt dieſes Werk
lehrreich; ja der Herr Ueberſetzer erinnert die
Rechtsgelehrten in der Vorrede, daß Geſetze, die
zur Aufnahme der Kuͤnſte und Manufacturen in
einem Staate gehoͤren, abzufaſſen und zu verſte-
hen, etwas mehr gehoͤre, als den gewoͤhnl. Schlen-
drian, litigamoli vias, zu wiſſen. Er hat noch
aus des P. Labat. Nouveau voyage aux Isles Fran-
coiſes de l’Amerique
die Beſchreibung des Nou-
cou und des Indig angehaͤngt, welche ſowohl an
ſich angenehm zu leſen iſt, als auch zu der Be-
trachtung Anlaß geben kann, ob ſich nicht unſere
Faͤrbematerien auch auf einige Art noch beſſer zu-
bereiten laſſen.



Es wird hiemit bekannt gemacht, daß den 11 Oct.
a.c. mit Verauctionirung der 3ten Claſſe des ſel.
Herrn Probſtens Kohlreiſſens Bibliothek in Ratze-
burg wird ohnfehlbar fortgefahren und bis zur gaͤnz-
lichen Endigung continuiret werden.



Heute wird das 39ſte Stuͤck der allgemeinen
Nachrichten aus dem Reiche der Wiſſenſchaf-
ten
zu dieſer Zeitung denen ausgegeben, ſo ſelbige
beſtellet haben, oder noch verlangen. Auch ſind noch
Exemplare vom Anfange an bis itzo zu haben.

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[[4]/0004] Suͤderſtapel ſind gleichfalls einige Menſchen und vieles Vieh umgekommen. In den Herzogthuͤ- mern Bremen und Verden hat die Austretung der Elbe und Weſer gleichfalls das Ungluͤck verbrei- tet, da bey den durchgebrochenen Deichen vieles Vieh erſoffen, Haͤuſer fortgeriſſen und einige Menſchen verungluͤcket ſind. Der Schade, wel- chen der Hr. Baron von Duͤring ſoll erhalten haben, wird allein auf 30000 Rthlr. geſchaͤtzt. Die Stadt Stade und derſelben Veſtungs-Werke ha- ben auch vieles gelitten. Von gelehrten Sachen. Altenburg. Paul Emanuel Richter hat ver- legt: Herrn Hellots, Mitgl. der Koͤn. Akad. der Wiſſenſchaften zu Paris und der Koͤnigl. Geſellſchaft zu London, Faͤrbekunſt oder Un- terricht vom Faͤrben der Wolle und wollenen Zeuge, nebſt einer Nachricht von den Pruͤfun- gen durch Abſieden. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt von Abr. Gotth. Kaͤſtnern, Math. P. P. E. zu Leipzig. in Octav 1 Alph. 10 Bogen. Wir haben von dieſem Werke ſchon bey deſſen Franzoͤſiſcher Ausgabe einige Nachricht ertheilet. Der Verfaſſer deſſelben, der wegen ſeiner Chymi- ſchen Erfahrung bekannt iſt, hat dieſerwegen ein vortheilhaftes Vorurtheil fuͤr ſich, daß er die Faͤr- bekunſt mit andern Augen werde betrachtet ha- ben, als Kuͤnſtler, denen dieſe Kenntniß mangelt. Was man ſich hierinnen von ihm zu verſprechen habe, zeigen ſeine beyden Abhandlungen von der chymiſchen Theorie des Faͤrbens, die im Hambur- giſchen Magazin uͤberſetzt zu finden ſind. Man findet alſo auch in dieſem Werke die Ausuͤbung der Faͤrbekunſt bey dem Schoͤn- und bey dem Schlecht- faͤrben auf eine ſolche Art abgehandelt, daß ſo- wohl alles Verfahren deutlich beſchrieben, als auch die Gruͤnde davon uͤberall angegeben wer- den. Man findet aber nicht nur bekannte Me- thoden, alle Arten von Farben zu machen, in die- ſem Werke, deren viele gleichwohl noch manchen Faͤrber Geheimniſſe ſind, ſondern auch verſchie- dene noch nicht allzu bekannte Vortheile beym Faͤrben, z. E. die Scharlachcompoſition, das Saͤchſiſche Gruͤn, die Art, wie Wollen von ver- ſchiedener Farbe unter einander gemengt werden, daraus Tuche von vermengter Farbe zu machen, die Art, die Proben von ſolchem Tuche zu verfer- tigen, u. d. gl. Durchgehends werden Verbeſſe- rungen bey dem Faͤrben angewieſen, die nur der- jenige angeben kann, der eine groſſe Einſicht in die Chymie mit einer practiſchen Kenntniß des Faͤrbens verbindet. Auch der Unterricht von den Pruͤfungen durch Abſieden iſt wichtig, weil man daraus ſehen wird, wie viele phyſikaliſche Kenntniß dergleichen Pruͤfungen einzurichten dazu gehoͤret, da nicht alle ſich fuͤr alle Farben auf einerley Art ſchicken. In Frankreich, wo die Aufnahme der Kuͤnſte und Manufacturen ein wichtiges Augen- merk der Regierung iſt, ziehet man ſolche Ver- ordnungen abzufaſſen die Naturforſcher zu Rathe, und man hat auch die Naturforſcher, die man zu Rathe ziehen kann. Daß der Ueberſetzer die noͤthige Kenntniß der Sprachen und der Sachen beſeſſen, wird man ohne unſer Erinnern leichte glauben, und wenn er in ſeiner Vorrede ſagt, es gebe Ueberſetzungen die mehr Geſchicklichkeit er- fodern, mehr Nutzen bringen und mehr Lob ver- dienen, als viele eigne urſpruͤnglich ausgeſchrie- bene oder ausſpintiſirte Werke, ſo wird man kein Bedenken tragen, ſeine Ueberſetzung darunter zu zaͤhlen. Nicht nur den Kuͤnſtlern, die eigentlich mit der Faͤrberey zu thun haben, ſondern auch Naturforſchern, die ihre Naturlehre nicht ein bloſſes Spielwerk ſeyn laſſen, ſondern ſie auf nuͤtz- liche Kuͤnſte anwenden wollen, iſt dieſes Werk lehrreich; ja der Herr Ueberſetzer erinnert die Rechtsgelehrten in der Vorrede, daß Geſetze, die zur Aufnahme der Kuͤnſte und Manufacturen in einem Staate gehoͤren, abzufaſſen und zu verſte- hen, etwas mehr gehoͤre, als den gewoͤhnl. Schlen- drian, litigamoli vias, zu wiſſen. Er hat noch aus des P. Labat. Nouveau voyage aux Isles Fran- coiſes de l’Amerique die Beſchreibung des Nou- cou und des Indig angehaͤngt, welche ſowohl an ſich angenehm zu leſen iſt, als auch zu der Be- trachtung Anlaß geben kann, ob ſich nicht unſere Faͤrbematerien auch auf einige Art noch beſſer zu- bereiten laſſen. Es wird hiemit bekannt gemacht, daß den 11 Oct. a.c. mit Verauctionirung der 3ten Claſſe des ſel. Herrn Probſtens Kohlreiſſens Bibliothek in Ratze- burg wird ohnfehlbar fortgefahren und bis zur gaͤnz- lichen Endigung continuiret werden. Heute wird das 39ſte Stuͤck der allgemeinen Nachrichten aus dem Reiche der Wiſſenſchaf- ten zu dieſer Zeitung denen ausgegeben, ſo ſelbige beſtellet haben, oder noch verlangen. Auch ſind noch Exemplare vom Anfange an bis itzo zu haben.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 156, Hamburg, 1. Oktober 1751, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1560110_1751/4>, abgerufen am 20.04.2024.