Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 130, Hamburg, 17. August 1731.[Spaltenumbruch]
Rom, den 28. Julii. Am Freytag Morgen begab sich D. Alexander Genua, den 28. Julii. Gestern vernahm man, daß die erste Colomne Donau-Strohin, den 1. Aug. Zu Olmüz, der Haupt-Stadt in Mähren, ist Dreßden, den 7. Aug. Am Sonnabend frühe um 3. Uhr sind Ihro Kö- [Spaltenumbruch]
Rom, den 28. Julii. Am Freytag Morgen begab ſich D. Alexander Genua, den 28. Julii. Geſtern vernahm man, daß die erſte Colomne Donau-Strohin, den 1. Aug. Zu Olmuͤz, der Haupt-Stadt in Maͤhren, iſt Dreßden, den 7. Aug. Am Sonnabend fruͤhe um 3. Uhr ſind Ihro Koͤ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/><lb/> Goͤllersreith, betreffend, mit Beylagen Num. 1.<lb/> bis 8. incluſive, von 6. Bogen ſtarck. Nachdem<lb/> ohnlaͤngſt der Reichs-Praͤlat zu Weiſſenau ein<lb/> Memorial dem Reichs-Convent mit Zeugniſſen und<lb/> Recommendationen des Schwuͤbiſchen Creyß-<lb/> Ausſchreib-Amts, wegen Nachlaß ſeiner ruͤckſtaͤn-<lb/> digen Cammer-Zieler, uͤbergeben: und aber be-<lb/> kannt, daß, Kraft einiger Reichs-Schluͤſſe, der-<lb/> gleichen Memoriale nicht anzunehmen noch zu<lb/> dictiren ſind, zumal bekannt iſt, daß dem Schwaͤ-<lb/> biſchen Creiſe zwey Drittheil an ſeinen Reſten be-<lb/> reits nachgelaſſen worden; als kam dieſe Materie<lb/> am leztern Raths-Tage auf das Tapet, und wur-<lb/> de beliebet, es bey obigen Reichs-Schluͤſſen, zu<lb/> Verhuͤtung ſchaͤdlicher Folgen, noch zur Zeit zu<lb/> laſſen; welches das Chur-Maynziſche Reichs-Di-<lb/> rectorium auch alſo zu beobachten unternommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 28. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Freytag Morgen begab ſich D. Alexander<lb/> Ruſpoli mit 3. Trauer-Caroſſen und Laquayen zum<lb/> Pabſt, demſelben das Ableben ſeines Vaters zu<lb/> benachrichtigen, welcher denn Befehl hatte, daß<lb/> er ohne Huth hereinkommen ſolte, vom Cammer-<lb/> Herrn aber Sr. Heiligkeit gegeben ward, der dar-<lb/> auf mit ſeinen eigenen Haͤnden beſagtem D. Ale-<lb/> xander ſolchen aufſezte, und den Titul von Prinz<lb/> mit folgenden eigentlichen Worten gab: Der<lb/> Herr Prinz Ruſpoli nehme ſeinen Huth hin.<lb/> Der Monſignor Coſica, welcher ganz from̃ wor-<lb/> den, haͤlt taͤglich in der innern Capelle die Meſſe,<lb/> wobey er allezeit in einem Rochet und Praͤlaten-<lb/> Habit erſcheinet. Hingegen continuiret der Mon-<lb/> ſignor Sardini in dem Gefaͤngniß gemeldeter En-<lb/> gelsburg ſeine Tage in groſſer Schwermuͤtigkeit zu-<lb/> zubringen. Der ſo lang gefangen geſeſſene Praͤlat<lb/> Prati iſt nunmehro in Freyheit geſezet worden.<lb/> Der Koͤnig von Franckreich laͤſſet ſich angelegen<lb/> ſeyn, die zwiſchen dem Turiniſchen und hieſigem<lb/> Hof waltende Streitigkeiten in der Guͤte beyzule-<lb/> gen, und ins beſonder den Koͤnig von Sardini-<lb/> en zu bewegen, dem Eyfer des Pabſt in dieſer wich-<lb/> tigen Sache in etwas nachzugeben: wie dañ auch<lb/> der Franzoͤſiſche Miniſter, Cardinal von Polignac,<lb/> in der gehabten leztern Audienz des Pabſt erſuchet<lb/> haben ſolle, wieder Savoyen keine Entſchluͤſſe zu<lb/> faſſen, ſondern dem Koͤnig von Sardinien eine<lb/> Zeit von 4. Monathen zuzuſtehen, damit er in<lb/> derſelben auf das Paͤbſtl. Begehren moͤge antwor-<lb/> ten koͤnnen. Von Acona vernimmt man, daß das<lb/> ganze Seminarium der P.P. Jeſuiten abgebrannt<lb/><cb/> ſey, ohne daß man wuͤſte, wo das Feuer ſeinen<lb/> Urſprung genommen. Auch hat man mit der lez-<lb/> ten Poſt die Nachricht erhalten, daß in Cavapina<lb/> 25. Haͤuſer eingefallen waͤren, und auch dortige<lb/> vornehmſte Kirche den Einfall drohete. Man wol-<lb/> te hievon die Urſach den unterirdiſchen Gruben,<lb/> welche zu Erhaltung des Weins gemacht worden,<lb/> beymeſſen. Briefe von Turin bringen mit, was-<lb/> maſſen die Streitigkeiten zwiſchen daſigen und un-<lb/> ſerm Hof noch immer mehr zunaͤhmen, und waͤre<lb/> eine Verordnung durch alle des Koͤnigs Provinzien<lb/> publiciret worden, Krafft welcher keine von dem<lb/> Paͤbſtlichen Stuhl einlangende Bullen, ausgenom-<lb/> men in Diſpenſations-Sachen und andern beſon-<lb/> dere Dinge, betreffenden gewoͤhnlichen Ausferti-<lb/> gungen, hinkuͤnfftig weiter angenommen, oder<lb/> zur Vollziehung gebracht werden ſolle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Genua, den 28. 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Haͤu-<lb/> ſer umgekehret, an denen Boutiquen und Fen-<lb/> ſtern einen unbeſchreiblichen Schaden gethan,<lb/> auch in drey Kirchen eingeſchlagen, und ſolche<lb/> hart beſchaͤdiget: von dergleichen Ungluͤcken dann<lb/> von vielen Orten gehoͤret wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Dreßden, den 7. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Sonnabend fruͤhe um 3. Uhr ſind Ihro Koͤ-<lb/> nigl. Majeſtaͤt mit einem ſtarcken Gefolge nach der<lb/> Veſtung Koͤnigſtein abgefahren, allwo dero gluͤck-<lb/> lich erlebten Nahmens-Tag in Galla zu feyern.<lb/> Man ſiehet nun auf dem Zwinger-Plaz Ihro Koͤ-<lb/> nigl. Majeſtaͤt Bildniß zu Pferde in Gips ausge-<lb/> arbeitet, und wird der Kuͤnſtler deſſelben ſehr ge-<lb/> lobet, welches auch alſo in Metall gegoſſen und<lb/> auf die Elb-Bruͤcke geſezet werden ſoll. Nach-<lb/> dem die Herren Appellations-Raͤthe nunmehro all-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Goͤllersreith, betreffend, mit Beylagen Num. 1.
bis 8. incluſive, von 6. Bogen ſtarck. Nachdem
ohnlaͤngſt der Reichs-Praͤlat zu Weiſſenau ein
Memorial dem Reichs-Convent mit Zeugniſſen und
Recommendationen des Schwuͤbiſchen Creyß-
Ausſchreib-Amts, wegen Nachlaß ſeiner ruͤckſtaͤn-
digen Cammer-Zieler, uͤbergeben: und aber be-
kannt, daß, Kraft einiger Reichs-Schluͤſſe, der-
gleichen Memoriale nicht anzunehmen noch zu
dictiren ſind, zumal bekannt iſt, daß dem Schwaͤ-
biſchen Creiſe zwey Drittheil an ſeinen Reſten be-
reits nachgelaſſen worden; als kam dieſe Materie
am leztern Raths-Tage auf das Tapet, und wur-
de beliebet, es bey obigen Reichs-Schluͤſſen, zu
Verhuͤtung ſchaͤdlicher Folgen, noch zur Zeit zu
laſſen; welches das Chur-Maynziſche Reichs-Di-
rectorium auch alſo zu beobachten unternommen.
Rom, den 28. Julii.
Am Freytag Morgen begab ſich D. Alexander
Ruſpoli mit 3. Trauer-Caroſſen und Laquayen zum
Pabſt, demſelben das Ableben ſeines Vaters zu
benachrichtigen, welcher denn Befehl hatte, daß
er ohne Huth hereinkommen ſolte, vom Cammer-
Herrn aber Sr. Heiligkeit gegeben ward, der dar-
auf mit ſeinen eigenen Haͤnden beſagtem D. Ale-
xander ſolchen aufſezte, und den Titul von Prinz
mit folgenden eigentlichen Worten gab: Der
Herr Prinz Ruſpoli nehme ſeinen Huth hin.
Der Monſignor Coſica, welcher ganz from̃ wor-
den, haͤlt taͤglich in der innern Capelle die Meſſe,
wobey er allezeit in einem Rochet und Praͤlaten-
Habit erſcheinet. Hingegen continuiret der Mon-
ſignor Sardini in dem Gefaͤngniß gemeldeter En-
gelsburg ſeine Tage in groſſer Schwermuͤtigkeit zu-
zubringen. Der ſo lang gefangen geſeſſene Praͤlat
Prati iſt nunmehro in Freyheit geſezet worden.
Der Koͤnig von Franckreich laͤſſet ſich angelegen
ſeyn, die zwiſchen dem Turiniſchen und hieſigem
Hof waltende Streitigkeiten in der Guͤte beyzule-
gen, und ins beſonder den Koͤnig von Sardini-
en zu bewegen, dem Eyfer des Pabſt in dieſer wich-
tigen Sache in etwas nachzugeben: wie dañ auch
der Franzoͤſiſche Miniſter, Cardinal von Polignac,
in der gehabten leztern Audienz des Pabſt erſuchet
haben ſolle, wieder Savoyen keine Entſchluͤſſe zu
faſſen, ſondern dem Koͤnig von Sardinien eine
Zeit von 4. Monathen zuzuſtehen, damit er in
derſelben auf das Paͤbſtl. Begehren moͤge antwor-
ten koͤnnen. Von Acona vernimmt man, daß das
ganze Seminarium der P.P. Jeſuiten abgebrannt
ſey, ohne daß man wuͤſte, wo das Feuer ſeinen
Urſprung genommen. Auch hat man mit der lez-
ten Poſt die Nachricht erhalten, daß in Cavapina
25. Haͤuſer eingefallen waͤren, und auch dortige
vornehmſte Kirche den Einfall drohete. Man wol-
te hievon die Urſach den unterirdiſchen Gruben,
welche zu Erhaltung des Weins gemacht worden,
beymeſſen. Briefe von Turin bringen mit, was-
maſſen die Streitigkeiten zwiſchen daſigen und un-
ſerm Hof noch immer mehr zunaͤhmen, und waͤre
eine Verordnung durch alle des Koͤnigs Provinzien
publiciret worden, Krafft welcher keine von dem
Paͤbſtlichen Stuhl einlangende Bullen, ausgenom-
men in Diſpenſations-Sachen und andern beſon-
dere Dinge, betreffenden gewoͤhnlichen Ausferti-
gungen, hinkuͤnfftig weiter angenommen, oder
zur Vollziehung gebracht werden ſolle.
Genua, den 28. Julii.
Geſtern vernahm man, daß die erſte Colomne
der nach Corſica, um die daſigen Rebellen wieder
zum Gehorſam zu bringen, zu tranſportirenden
Deutſchen Huͤlffs-Trouppen zu Campo Corone,
8. Italiaͤniſche Meilen von hier, eingetroffen waͤ-
re, und nebſt der andern zu San Pier d’Arena er-
wartet wuͤrde, um daſelbſt embarquiret zu wer-
den: wie dann deren commandirender Chef, der
Obriſter Graf von Wachtendonck, des Abends in
die Stadt herein kam, dem Durchlauchtigen Do-
ge ſein Compliment zu machen.
Donau-Strohin, den 1. Aug.
Zu Olmuͤz, der Haupt-Stadt in Maͤhren, iſt
ein mit uͤberaus groſſen Hagel-Steinen vermiſch-
tes Donner-Wetter entſtanden, welches nebſt
vielem Vieh, uͤber 50. Perſonen getoͤdet, 16. Haͤu-
ſer umgekehret, an denen Boutiquen und Fen-
ſtern einen unbeſchreiblichen Schaden gethan,
auch in drey Kirchen eingeſchlagen, und ſolche
hart beſchaͤdiget: von dergleichen Ungluͤcken dann
von vielen Orten gehoͤret wird.
Dreßden, den 7. Aug.
Am Sonnabend fruͤhe um 3. Uhr ſind Ihro Koͤ-
nigl. Majeſtaͤt mit einem ſtarcken Gefolge nach der
Veſtung Koͤnigſtein abgefahren, allwo dero gluͤck-
lich erlebten Nahmens-Tag in Galla zu feyern.
Man ſiehet nun auf dem Zwinger-Plaz Ihro Koͤ-
nigl. Majeſtaͤt Bildniß zu Pferde in Gips ausge-
arbeitet, und wird der Kuͤnſtler deſſelben ſehr ge-
lobet, welches auch alſo in Metall gegoſſen und
auf die Elb-Bruͤcke geſezet werden ſoll. Nach-
dem die Herren Appellations-Raͤthe nunmehro all-
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