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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 1. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] Ministern. Auch schließt man aus der nähern Be-
ziehung, in welche die französische Königsfamilie
nunmehr zu dem Könige der Belgier treten dürste,
auf eine ernstliche Verwendung Frankreichs zu
Gunsten Belgiens. Heute spricht denn der Moni-
teur
zum ersten Male von dem Zusammentreffen der
beiden Monarchen und zwar mit folgenden Worten:
"Die öffentliche Aufmerksamkeit ist lebhaft auf die
Zusammenkunft gespannt, die am 29 d. zwischen dem
Könige der Franzosen und dem Könige der Belgier
stattfinden wird. König Leopold verläßt Brüssel
am 28 d. und bringt die Nacht in Cambrai zu.
Am 29 d., 7 Uhr früh, reiset der König von Cam-
brai ab und man darf dessen Ankunft in Compiegne
um 4 Uhr Nachmittags erwarten. Zu Compiegne
bleibt der König am 30 und 31 über, bringt als-
dann die Nacht vom 1 auf den 2 Juni in Cambrai
zu und kehrt am 2 k. M. nach Belgien zurück. Diese
Zusammenkunft wurde lange von JJ. MM. herbeige-
wünscht. Man darf voraussehen, daß sie dem euro-
päischen Frieden neue Bürgschaften gewähren und
gleichzeitig die Bande persönlicher Zuneigung und
gegenseitiger Hochachtung, durch welche beide Mo-
narchen seit langer Zeit verbunden waren, noch enger
knüpfen wird."

Marschall Gerard wird, dem Vernehmen nach,
noch heute zur Nordarmee abgehen, vermuthlich um
dem Könige Lepold entgegen zu reisen. Auch heißt
es, ein Lager solle bei Versailles aufgeschlagen und
das dortige Schloß zu einem Militär-Hospital ein-
gerichtet werden. Man spricht von noch drei an-
dern Lagern, eines bei St. Quentin und zwei an-
deren an der Nordgränze.

Fürst Talleyrand wird zwischen dem 4 und 10
Juni hier erwartet. Nach kurzem Aufenthalte hie-
selbst besucht er seinen Landsitz Valencay und begiebt
sich dann ins Bad. Herzog Decazes reiset heute
nach Bordeaux ab.

Der Präfect der Ost-Pyrenäen zeigt an, daß die
Goelette Daphne, Capitän Lecomte, mit 53 Mann
am Bord, nach Port-Vendres abgesandt worden ist,
um heimliche Landungen zu beobachten und die Flucht
verdächtiger Personen zu Wasser zu verhindern.
Zwei andere Kriegsschiffe kreuzen ebenfalls in jenen
Gewässern. Ein zuverlässiger Mann, Hr. Delon,
ist nach Barcelona abgeschickt worden, um dort Er-
kundigungen über die Herzogin v. Berri einzuziehen.


Die Ehe unsers Königs mit der ältesten Tochter
des Königs der Franzosen scheint nunmehr beschlossen
und findet hier großen Beifall. Uebermorgen früh
reiset der König in Begleitung des Herzogs v. Ah-
remberg, des Grafen v. Aerschot, des Generals v.
Hane de Steenhuyze, des Hrn. Carl v. Brouckere,
des Barons v. Hoogvorst, seines Privatsecretärs,
Hrn. v. Praet, und eines Ordonnanz-Officiers nach
Compiegne ab. Auch heißt es, der Minister der
auswärtigen Angelegenheiten werde den König be-
gleiten.

Unsre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note
des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an
die Conferenz nach den französischen wiederholt,
und der Courrier fügte hinzu, die Note sey aller-
dings nach London gesandt, aber von Hrn. van de
Weyer niemals überreicht worden. Gestern in der
Repräsentanten-Kammer -- nachdem Hr. Leclercq
den Commissionsbericht über eine neue Credit-Be-
willigung von 3 Mill. für das Kriegsministerium,
[Spaltenumbruch] die auf 2,588,000 Fl. herabgesetzt war, erstattet
hatte -- brachte Hr. Dumortier jene Angelegen-
heit zur Sprache, mit der Bemerkung, es sey nicht
das erste Mal, daß unser Botschafter in London
eine Note in die Tasche gesteckt habe, und welche
Bewandniß es mit der ministeriellen Verantwort-
lichkeit habe, wenn ein Regierungs-Agent sich der-
gleichen erlauben dürfe? Der Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten
beklagte, daß die Note
zu einer unzeitigen und nachtheiligen Oeffentlichkeit
gelangt sey, inzwischen entspreche sie ganz seiner
Ansicht und jener der Regierung. Er forderte die
Kammer auf, dieselbe mit ihrer Addresse zu verglei-
chen, mit deren Sinne jene Note vollkommen überein-
stimme. Er zeigte weiter, wie das System der Re-
gierung in Betreff der auswärtigen Verhältnisse ein-
fach geworden sey, indem die Addressen der beiden
Kammern und die Antworten Sr. Maj. ihren Gang
vorgezeichnet hätten. Hinsichtlich der Gründe, welche
die Zustellung derselben an die Conferenz verhindert,
ersuchte er die Kammer, ihn mit Erklärungen zu ver-
schonen, ertheilte jedoch die Versicherung, die Note
solle der Conferenz zugestellt werden, wonicht,
werde er keine Erklärung mehr in der Kammer ab-
geben. Hr. Gendebien wollte wissen, wann die
Zustellung erfolgen solle, und welche Bürgschaft die
Regierung dafür aufstellen könne? Er fürchtete, es
werde hiemit gehen, wie mit der Reclamation hin-
sichtlich der Verhaftung des Hrn. Thorn. Wollte
der Minister keine öffentliche Erklärung geben, so
schlug er eine geheime Committee vor. Der Mi-
nister
erwiederte, die Note solle in kürzester Frist,
d. h. so schnell sich ein Agent nach London nur be-
geben könne, zugestellt werden. Was Hrn. Thorn
betreffe, so liege die Schuld nicht an der Regierung.
Dieser bliebe nichts übrig, als Repressalien zu er-
greifen, oder die Feindseligkeiten zu eröffnen.
Ersteres habe bereits stattgefunden, und solle bei
jeder Gelegenheit wiederholt werden, so lange Hr.
Thorn nicht freigegeben sey. Hr. H. v. Brouckere
gab sich mit dieser Erklärung zufrieden, wollte aber
kein Geld mehr bewilligen, bevor die Handlungen
der Regierung mit ihren Worten übereinstimmten.
Der Minister sagte, diese Uebereinstimmung sey vor-
handen: wenn die Note nicht zugestellt worden, so
sey es der Fehler eines untergeordneten Agenten.
Hr. Osy fragte, ob denn die gegenwärtigen Mini-
ster ihre Functionen behalten würden? Hr. Dumor-
tier
wollte wissen, ob es wahr sey, daß die Note über
die Staatsschuld (in welcher, nach dem Wunsche der
Kammer, die Absicht aufgestellt war, die jährliche Zah-
lung an Holland um diejenigen Summen zu verkürzen,
die der fortwährende Kriegsfuß wegen Nichtannahme
des Vertrags von Seiten Hollands Belgien gekostet
habe oder noch kosten werde) ebenfalls von dem Ge-
sandten in die Tasche gesteckt worden? Der Mini-
ster
entgegnete, die Note sey zugestellt worden, und
habe Hrn. van de Weyer so energisch geschienen,
daß er die vom 11 Mai für unnütz gehalten habe.
Hr. Delhougne machte die Bemerkung, wie es denn
zugehe, daß eine solche Note, bevor sie ihre Be-
stimmung erreicht, zur Oeffentlichkeit gelangt sey,
und also gar nicht mehr überreicht werden könne?
Hierüber wußte der Minister keinen Aufschluß zu
geben; möglich, daß die Note confidentiell einer
Person mitgetheilt worden, welche die Verschwie-
genheit nicht gehörig beobachtet habe. Diese Debatte
zog sich noch ziemlich in die Länge, bis endlich Hr.

[Spaltenumbruch] Miniſtern. Auch ſchließt man aus der nähern Be-
ziehung, in welche die franzöſiſche Königsfamilie
nunmehr zu dem Könige der Belgier treten dürſte,
auf eine ernſtliche Verwendung Frankreichs zu
Gunſten Belgiens. Heute ſpricht denn der Moni-
teur
zum erſten Male von dem Zuſammentreffen der
beiden Monarchen und zwar mit folgenden Worten:
“Die öffentliche Aufmerkſamkeit iſt lebhaft auf die
Zuſammenkunft geſpannt, die am 29 d. zwiſchen dem
Könige der Franzoſen und dem Könige der Belgier
ſtattfinden wird. König Leopold verläßt Brüſſel
am 28 d. und bringt die Nacht in Cambrai zu.
Am 29 d., 7 Uhr früh, reiſet der König von Cam-
brai ab und man darf deſſen Ankunft in Compiegne
um 4 Uhr Nachmittags erwarten. Zu Compiegne
bleibt der König am 30 und 31 über, bringt als-
dann die Nacht vom 1 auf den 2 Juni in Cambrai
zu und kehrt am 2 k. M. nach Belgien zurück. Dieſe
Zuſammenkunft wurde lange von JJ. MM. herbeige-
wünſcht. Man darf vorausſehen, daß ſie dem euro-
päiſchen Frieden neue Bürgſchaften gewähren und
gleichzeitig die Bande perſönlicher Zuneigung und
gegenſeitiger Hochachtung, durch welche beide Mo-
narchen ſeit langer Zeit verbunden waren, noch enger
knüpfen wird.”

Marſchall Gérard wird, dem Vernehmen nach,
noch heute zur Nordarmee abgehen, vermuthlich um
dem Könige Lepold entgegen zu reiſen. Auch heißt
es, ein Lager ſolle bei Verſailles aufgeſchlagen und
das dortige Schloß zu einem Militär-Hoſpital ein-
gerichtet werden. Man ſpricht von noch drei an-
dern Lagern, eines bei St. Quentin und zwei an-
deren an der Nordgränze.

Fürſt Talleyrand wird zwiſchen dem 4 und 10
Juni hier erwartet. Nach kurzem Aufenthalte hie-
ſelbſt beſucht er ſeinen Landſitz Valençay und begiebt
ſich dann ins Bad. Herzog Decazes reiſet heute
nach Bordeaux ab.

Der Präfect der Oſt-Pyrenäen zeigt an, daß die
Goelette Daphne, Capitän Lecomte, mit 53 Mann
am Bord, nach Port-Vendres abgeſandt worden iſt,
um heimliche Landungen zu beobachten und die Flucht
verdächtiger Perſonen zu Waſſer zu verhindern.
Zwei andere Kriegsſchiffe kreuzen ebenfalls in jenen
Gewäſſern. Ein zuverläſſiger Mann, Hr. Delon,
iſt nach Barcelona abgeſchickt worden, um dort Er-
kundigungen über die Herzogin v. Berri einzuziehen.


Die Ehe unſers Königs mit der älteſten Tochter
des Königs der Franzoſen ſcheint nunmehr beſchloſſen
und findet hier großen Beifall. Uebermorgen früh
reiſet der König in Begleitung des Herzogs v. Ah-
remberg, des Grafen v. Aerſchot, des Generals v.
Hane de Steenhuyze, des Hrn. Carl v. Brouckere,
des Barons v. Hoogvorſt, ſeines Privatſecretärs,
Hrn. v. Praet, und eines Ordonnanz-Officiers nach
Compiegne ab. Auch heißt es, der Miniſter der
auswärtigen Angelegenheiten werde den König be-
gleiten.

Unſre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note
des Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten an
die Conferenz nach den franzöſiſchen wiederholt,
und der Courrier fügte hinzu, die Note ſey aller-
dings nach London geſandt, aber von Hrn. van de
Weyer niemals überreicht worden. Geſtern in der
Repräſentanten-Kammer — nachdem Hr. Leclercq
den Commiſſionsbericht über eine neue Credit-Be-
willigung von 3 Mill. für das Kriegsminiſterium,
[Spaltenumbruch] die auf 2,588,000 Fl. herabgeſetzt war, erſtattet
hatte — brachte Hr. Dumortier jene Angelegen-
heit zur Sprache, mit der Bemerkung, es ſey nicht
das erſte Mal, daß unſer Botſchafter in London
eine Note in die Taſche geſteckt habe, und welche
Bewandniß es mit der miniſteriellen Verantwort-
lichkeit habe, wenn ein Regierungs-Agent ſich der-
gleichen erlauben dürfe? Der Miniſter der aus-
waͤrtigen Angelegenheiten
beklagte, daß die Note
zu einer unzeitigen und nachtheiligen Oeffentlichkeit
gelangt ſey, inzwiſchen entſpreche ſie ganz ſeiner
Anſicht und jener der Regierung. Er forderte die
Kammer auf, dieſelbe mit ihrer Addreſſe zu verglei-
chen, mit deren Sinne jene Note vollkommen überein-
ſtimme. Er zeigte weiter, wie das Syſtem der Re-
gierung in Betreff der auswärtigen Verhältniſſe ein-
fach geworden ſey, indem die Addreſſen der beiden
Kammern und die Antworten Sr. Maj. ihren Gang
vorgezeichnet hätten. Hinſichtlich der Gründe, welche
die Zuſtellung derſelben an die Conferenz verhindert,
erſuchte er die Kammer, ihn mit Erklärungen zu ver-
ſchonen, ertheilte jedoch die Verſicherung, die Note
ſolle der Conferenz zugeſtellt werden, wonicht,
werde er keine Erklärung mehr in der Kammer ab-
geben. Hr. Gendebien wollte wiſſen, wann die
Zuſtellung erfolgen ſolle, und welche Bürgſchaft die
Regierung dafür aufſtellen könne? Er fürchtete, es
werde hiemit gehen, wie mit der Reclamation hin-
ſichtlich der Verhaftung des Hrn. Thorn. Wollte
der Miniſter keine öffentliche Erklärung geben, ſo
ſchlug er eine geheime Committee vor. Der Mi-
niſter
erwiederte, die Note ſolle in kürzeſter Friſt,
d. h. ſo ſchnell ſich ein Agent nach London nur be-
geben könne, zugeſtellt werden. Was Hrn. Thorn
betreffe, ſo liege die Schuld nicht an der Regierung.
Dieſer bliebe nichts übrig, als Repreſſalien zu er-
greifen, oder die Feindſeligkeiten zu eröffnen.
Erſteres habe bereits ſtattgefunden, und ſolle bei
jeder Gelegenheit wiederholt werden, ſo lange Hr.
Thorn nicht freigegeben ſey. Hr. H. v. Brouckere
gab ſich mit dieſer Erklärung zufrieden, wollte aber
kein Geld mehr bewilligen, bevor die Handlungen
der Regierung mit ihren Worten übereinſtimmten.
Der Miniſter ſagte, dieſe Uebereinſtimmung ſey vor-
handen: wenn die Note nicht zugeſtellt worden, ſo
ſey es der Fehler eines untergeordneten Agenten.
Hr. Oſy fragte, ob denn die gegenwärtigen Mini-
ſter ihre Functionen behalten würden? Hr. Dumor-
tier
wollte wiſſen, ob es wahr ſey, daß die Note über
die Staatsſchuld (in welcher, nach dem Wunſche der
Kammer, die Abſicht aufgeſtellt war, die jährliche Zah-
lung an Holland um diejenigen Summen zu verkürzen,
die der fortwährende Kriegsfuß wegen Nichtannahme
des Vertrags von Seiten Hollands Belgien gekoſtet
habe oder noch koſten werde) ebenfalls von dem Ge-
ſandten in die Taſche geſteckt worden? Der Mini-
ſter
entgegnete, die Note ſey zugeſtellt worden, und
habe Hrn. van de Weyer ſo energiſch geſchienen,
daß er die vom 11 Mai für unnütz gehalten habe.
Hr. Delhougne machte die Bemerkung, wie es denn
zugehe, daß eine ſolche Note, bevor ſie ihre Be-
ſtimmung erreicht, zur Oeffentlichkeit gelangt ſey,
und alſo gar nicht mehr überreicht werden könne?
Hierüber wußte der Miniſter keinen Aufſchluß zu
geben; möglich, daß die Note confidentiell einer
Perſon mitgetheilt worden, welche die Verſchwie-
genheit nicht gehörig beobachtet habe. Dieſe Debatte
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[[2]/0002] Miniſtern. Auch ſchließt man aus der nähern Be- ziehung, in welche die franzöſiſche Königsfamilie nunmehr zu dem Könige der Belgier treten dürſte, auf eine ernſtliche Verwendung Frankreichs zu Gunſten Belgiens. Heute ſpricht denn der Moni- teur zum erſten Male von dem Zuſammentreffen der beiden Monarchen und zwar mit folgenden Worten: “Die öffentliche Aufmerkſamkeit iſt lebhaft auf die Zuſammenkunft geſpannt, die am 29 d. zwiſchen dem Könige der Franzoſen und dem Könige der Belgier ſtattfinden wird. König Leopold verläßt Brüſſel am 28 d. und bringt die Nacht in Cambrai zu. Am 29 d., 7 Uhr früh, reiſet der König von Cam- brai ab und man darf deſſen Ankunft in Compiegne um 4 Uhr Nachmittags erwarten. Zu Compiegne bleibt der König am 30 und 31 über, bringt als- dann die Nacht vom 1 auf den 2 Juni in Cambrai zu und kehrt am 2 k. M. nach Belgien zurück. Dieſe Zuſammenkunft wurde lange von JJ. MM. herbeige- wünſcht. Man darf vorausſehen, daß ſie dem euro- päiſchen Frieden neue Bürgſchaften gewähren und gleichzeitig die Bande perſönlicher Zuneigung und gegenſeitiger Hochachtung, durch welche beide Mo- narchen ſeit langer Zeit verbunden waren, noch enger knüpfen wird.” Marſchall Gérard wird, dem Vernehmen nach, noch heute zur Nordarmee abgehen, vermuthlich um dem Könige Lepold entgegen zu reiſen. Auch heißt es, ein Lager ſolle bei Verſailles aufgeſchlagen und das dortige Schloß zu einem Militär-Hoſpital ein- gerichtet werden. Man ſpricht von noch drei an- dern Lagern, eines bei St. Quentin und zwei an- deren an der Nordgränze. Fürſt Talleyrand wird zwiſchen dem 4 und 10 Juni hier erwartet. Nach kurzem Aufenthalte hie- ſelbſt beſucht er ſeinen Landſitz Valençay und begiebt ſich dann ins Bad. Herzog Decazes reiſet heute nach Bordeaux ab. Der Präfect der Oſt-Pyrenäen zeigt an, daß die Goelette Daphne, Capitän Lecomte, mit 53 Mann am Bord, nach Port-Vendres abgeſandt worden iſt, um heimliche Landungen zu beobachten und die Flucht verdächtiger Perſonen zu Waſſer zu verhindern. Zwei andere Kriegsſchiffe kreuzen ebenfalls in jenen Gewäſſern. Ein zuverläſſiger Mann, Hr. Delon, iſt nach Barcelona abgeſchickt worden, um dort Er- kundigungen über die Herzogin v. Berri einzuziehen. Bruͤſſel, den 26 Mai. Die Ehe unſers Königs mit der älteſten Tochter des Königs der Franzoſen ſcheint nunmehr beſchloſſen und findet hier großen Beifall. Uebermorgen früh reiſet der König in Begleitung des Herzogs v. Ah- remberg, des Grafen v. Aerſchot, des Generals v. Hane de Steenhuyze, des Hrn. Carl v. Brouckere, des Barons v. Hoogvorſt, ſeines Privatſecretärs, Hrn. v. Praet, und eines Ordonnanz-Officiers nach Compiegne ab. Auch heißt es, der Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten werde den König be- gleiten. Unſre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note des Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten an die Conferenz nach den franzöſiſchen wiederholt, und der Courrier fügte hinzu, die Note ſey aller- dings nach London geſandt, aber von Hrn. van de Weyer niemals überreicht worden. Geſtern in der Repräſentanten-Kammer — nachdem Hr. Leclercq den Commiſſionsbericht über eine neue Credit-Be- willigung von 3 Mill. für das Kriegsminiſterium, die auf 2,588,000 Fl. herabgeſetzt war, erſtattet hatte — brachte Hr. Dumortier jene Angelegen- heit zur Sprache, mit der Bemerkung, es ſey nicht das erſte Mal, daß unſer Botſchafter in London eine Note in die Taſche geſteckt habe, und welche Bewandniß es mit der miniſteriellen Verantwort- lichkeit habe, wenn ein Regierungs-Agent ſich der- gleichen erlauben dürfe? Der Miniſter der aus- waͤrtigen Angelegenheiten beklagte, daß die Note zu einer unzeitigen und nachtheiligen Oeffentlichkeit gelangt ſey, inzwiſchen entſpreche ſie ganz ſeiner Anſicht und jener der Regierung. Er forderte die Kammer auf, dieſelbe mit ihrer Addreſſe zu verglei- chen, mit deren Sinne jene Note vollkommen überein- ſtimme. Er zeigte weiter, wie das Syſtem der Re- gierung in Betreff der auswärtigen Verhältniſſe ein- fach geworden ſey, indem die Addreſſen der beiden Kammern und die Antworten Sr. Maj. ihren Gang vorgezeichnet hätten. Hinſichtlich der Gründe, welche die Zuſtellung derſelben an die Conferenz verhindert, erſuchte er die Kammer, ihn mit Erklärungen zu ver- ſchonen, ertheilte jedoch die Verſicherung, die Note ſolle der Conferenz zugeſtellt werden, wonicht, werde er keine Erklärung mehr in der Kammer ab- geben. Hr. Gendebien wollte wiſſen, wann die Zuſtellung erfolgen ſolle, und welche Bürgſchaft die Regierung dafür aufſtellen könne? Er fürchtete, es werde hiemit gehen, wie mit der Reclamation hin- ſichtlich der Verhaftung des Hrn. Thorn. Wollte der Miniſter keine öffentliche Erklärung geben, ſo ſchlug er eine geheime Committee vor. Der Mi- niſter erwiederte, die Note ſolle in kürzeſter Friſt, d. h. ſo ſchnell ſich ein Agent nach London nur be- geben könne, zugeſtellt werden. Was Hrn. Thorn betreffe, ſo liege die Schuld nicht an der Regierung. Dieſer bliebe nichts übrig, als Repreſſalien zu er- greifen, oder die Feindſeligkeiten zu eröffnen. Erſteres habe bereits ſtattgefunden, und ſolle bei jeder Gelegenheit wiederholt werden, ſo lange Hr. Thorn nicht freigegeben ſey. Hr. H. v. Brouckere gab ſich mit dieſer Erklärung zufrieden, wollte aber kein Geld mehr bewilligen, bevor die Handlungen der Regierung mit ihren Worten übereinſtimmten. Der Miniſter ſagte, dieſe Uebereinſtimmung ſey vor- handen: wenn die Note nicht zugeſtellt worden, ſo ſey es der Fehler eines untergeordneten Agenten. Hr. Oſy fragte, ob denn die gegenwärtigen Mini- ſter ihre Functionen behalten würden? Hr. Dumor- tier wollte wiſſen, ob es wahr ſey, daß die Note über die Staatsſchuld (in welcher, nach dem Wunſche der Kammer, die Abſicht aufgeſtellt war, die jährliche Zah- lung an Holland um diejenigen Summen zu verkürzen, die der fortwährende Kriegsfuß wegen Nichtannahme des Vertrags von Seiten Hollands Belgien gekoſtet habe oder noch koſten werde) ebenfalls von dem Ge- ſandten in die Taſche geſteckt worden? Der Mini- ſter entgegnete, die Note ſey zugeſtellt worden, und habe Hrn. van de Weyer ſo energiſch geſchienen, daß er die vom 11 Mai für unnütz gehalten habe. Hr. Delhougne machte die Bemerkung, wie es denn zugehe, daß eine ſolche Note, bevor ſie ihre Be- ſtimmung erreicht, zur Oeffentlichkeit gelangt ſey, und alſo gar nicht mehr überreicht werden könne? Hierüber wußte der Miniſter keinen Aufſchluß zu geben; möglich, daß die Note confidentiell einer Perſon mitgetheilt worden, welche die Verſchwie- genheit nicht gehörig beobachtet habe. Dieſe Debatte zog ſich noch ziemlich in die Länge, bis endlich Hr.

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 1. Juni 1832, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1290106_1832/2>, abgerufen am 20.04.2024.