Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 116, Hamburg, 20. Julii 1771.

Bild:
erste Seite
Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Sonnabend, den 20 Julii.)    
Num. 116.



[Beginn Spaltensatz]

Verschiedene Ragusanische Fahrzeuge, welche ab-
segeln wollten, sind nunmehr abgetackelt, und dem
Volk ist von den Capitains der Abschied gegeben
worden. Die Republik Ragusa hat den Türken den
sonst gewöhnlichen Tribut noch nicht bezahlet, und
weigert sich auch, die von Rußland verlangten 200000
Sequinen zu entrichten, weshalb man glaubt, daß die
Russen sie vielleicht mit gewaffneter Hand fordern
dürften. Im Archipelago soll bereits, zum großen
Nachtheil der Türken, eine Affaire vorgefallen seyn,
wovon man alle Augenblicke nähere Nachricht erwartet.

Man will versichern, daß die Rußische Flotte im
Archipelago, wegen der um jetzige Zeit daselbst ge-
wöhnlichen Nordwinde, keinen Versuch eher, als gegen
das Ende des Augustmonats, auf die Dardanellen
machen werde.


Am vergangenen Dienstag Abend wurde ein Ca-
binetsrath gehalten, in welchem über die Antwort
deliberirt wurde, welche der König dem Lord Mayor
auf die Addresse der Bürgerschaft von London, die
den folgenden Tag sollte überreicht werden, geben
sollte. Zu gleicher Zeit wurde dem Lord Mayor
durch den Kammerherrn, Grafen von Hertford, im
Namen des Königs ein Brief zugefertiget, des In-
halts, daß der König niemand von der Bürgerschaft,
als den Lord Mayor, die Aldermen, Sheriffs, Stadt-
Secretairen und Rathsherren vor sich lassen würde.
Dieses Schreiben wurde dem Lord Mayor des Abends
so spät eingehändiget, daß es der Bürgerschaft durch
[Spaltenumbruch] keine Zeitung konnte bekannt gemacht werden. Es
wurden deshalb am Mittewochen, des Morgens, die
Abschriften desselben an den gehörigen Orten ange-
schlagen, damit sie von jedermann möchten gelesen
werden. Um 12 Uhr, an diesem Tage, gieng also
der Lord Mayor mit seiner ganzen Begleitung in
50 Kutschen unter dem Zujauchzen einer großen Menge
Volks nach St. James. Der König ließ sie in dem
Staatszimmer vor sich, und erschien in der größten
Pracht auf dem Thron, welchen die Staatsminister
und ausländischen Gesandten umgeben hatten. Die
Addresse wurde von dem Staatssecretair abgelesen,
deren Hauptinhalt wir schon gemeldet haben, nämlich,
daß die mannichfaltigen Beschwerden der Nation,
worüber man sich bisher beklaget, noch nicht abgethan
wären; daß ein Repräsentant im Parlement säße,
der von dem Volke nicht erwählet worden; daß das
Unterhaus die vornehmste Magistratsperson von Lon-
don und einen Alderman ins Gefängniß bringen las-
sen; daß es Se. Majestät bewogen, eine illegale Pro-
clamation zur Gefangennehmung dreyer Londoner
Bürger auszugeben; daß es eine gerichtliche Acte
aus dem Gerichtsbuche der Stadt London ausstrei-
chen lassen, um eine Appellation an die Landesgesetze
unmöglich zu machen, etc. daß sie deshalb Se. Maje-
stät um die Dissolvirung des gegenwärtigen Parle-
ments, und um die Entfernung der -- Minister von
Dero Person und aus Dero Rath, unterthänigst er-
suchten.

Der König gab hierauf zur Antwort: "Es wären
ihm über diese Sachen schon 2 Bittschriften überge-
[Spaltenumbruch]

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Sonnabend, den 20 Julii.)    
Num. 116.



[Beginn Spaltensatz]

Verſchiedene Raguſaniſche Fahrzeuge, welche ab-
ſegeln wollten, ſind nunmehr abgetackelt, und dem
Volk iſt von den Capitains der Abſchied gegeben
worden. Die Republik Raguſa hat den Tuͤrken den
ſonſt gewoͤhnlichen Tribut noch nicht bezahlet, und
weigert ſich auch, die von Rußland verlangten 200000
Sequinen zu entrichten, weshalb man glaubt, daß die
Ruſſen ſie vielleicht mit gewaffneter Hand fordern
duͤrften. Im Archipelago ſoll bereits, zum großen
Nachtheil der Tuͤrken, eine Affaire vorgefallen ſeyn,
wovon man alle Augenblicke naͤhere Nachricht erwartet.

Man will verſichern, daß die Rußiſche Flotte im
Archipelago, wegen der um jetzige Zeit daſelbſt ge-
woͤhnlichen Nordwinde, keinen Verſuch eher, als gegen
das Ende des Auguſtmonats, auf die Dardanellen
machen werde.


Am vergangenen Dienſtag Abend wurde ein Ca-
binetsrath gehalten, in welchem uͤber die Antwort
deliberirt wurde, welche der Koͤnig dem Lord Mayor
auf die Addreſſe der Buͤrgerſchaft von London, die
den folgenden Tag ſollte uͤberreicht werden, geben
ſollte. Zu gleicher Zeit wurde dem Lord Mayor
durch den Kammerherrn, Grafen von Hertford, im
Namen des Koͤnigs ein Brief zugefertiget, des In-
halts, daß der Koͤnig niemand von der Buͤrgerſchaft,
als den Lord Mayor, die Aldermen, Sheriffs, Stadt-
Secretairen und Rathsherren vor ſich laſſen wuͤrde.
Dieſes Schreiben wurde dem Lord Mayor des Abends
ſo ſpaͤt eingehaͤndiget, daß es der Buͤrgerſchaft durch
[Spaltenumbruch] keine Zeitung konnte bekannt gemacht werden. Es
wurden deshalb am Mittewochen, des Morgens, die
Abſchriften deſſelben an den gehoͤrigen Orten ange-
ſchlagen, damit ſie von jedermann moͤchten geleſen
werden. Um 12 Uhr, an dieſem Tage, gieng alſo
der Lord Mayor mit ſeiner ganzen Begleitung in
50 Kutſchen unter dem Zujauchzen einer großen Menge
Volks nach St. James. Der Koͤnig ließ ſie in dem
Staatszimmer vor ſich, und erſchien in der groͤßten
Pracht auf dem Thron, welchen die Staatsminiſter
und auslaͤndiſchen Geſandten umgeben hatten. Die
Addreſſe wurde von dem Staatsſecretair abgeleſen,
deren Hauptinhalt wir ſchon gemeldet haben, naͤmlich,
daß die mannichfaltigen Beſchwerden der Nation,
woruͤber man ſich bisher beklaget, noch nicht abgethan
waͤren; daß ein Repraͤſentant im Parlement ſaͤße,
der von dem Volke nicht erwaͤhlet worden; daß das
Unterhaus die vornehmſte Magiſtratsperſon von Lon-
don und einen Alderman ins Gefaͤngniß bringen laſ-
ſen; daß es Se. Majeſtaͤt bewogen, eine illegale Pro-
clamation zur Gefangennehmung dreyer Londoner
Buͤrger auszugeben; daß es eine gerichtliche Acte
aus dem Gerichtsbuche der Stadt London ausſtrei-
chen laſſen, um eine Appellation an die Landesgeſetze
unmoͤglich zu machen, ꝛc. daß ſie deshalb Se. Maje-
ſtaͤt um die Diſſolvirung des gegenwaͤrtigen Parle-
ments, und um die Entfernung der — Miniſter von
Dero Perſon und aus Dero Rath, unterthaͤnigſt er-
ſuchten.

Der Koͤnig gab hierauf zur Antwort: “Es waͤren
ihm uͤber dieſe Sachen ſchon 2 Bittſchriften uͤberge-
[Spaltenumbruch]

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="main">
        <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Kay&#x017F;erlichen                   Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/>
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und<figure/>Gelehrte<lb/> <hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgi&#x017F;chen                         unpartheyi&#x017F;chen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Sonnabend, den 20 Julii.)</docDate>
        <space dim="horizontal"/>
        <docTitle>
          <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 116.</hi> </titlePart>
        </docTitle>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </titlePage><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">Livorno, den 29 Junii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Ver&#x017F;chiedene Ragu&#x017F;ani&#x017F;che Fahrzeuge, welche ab-<lb/>
&#x017F;egeln wollten, &#x017F;ind nunmehr                   abgetackelt, und dem<lb/>
Volk i&#x017F;t von den Capitains der Ab&#x017F;chied                   gegeben<lb/>
worden. Die Republik Ragu&#x017F;a hat den Tu&#x0364;rken den<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t                   gewo&#x0364;hnlichen Tribut noch nicht bezahlet, und<lb/>
weigert &#x017F;ich auch, die von                   Rußland verlangten 200000<lb/>
Sequinen zu entrichten, weshalb man glaubt, daß                   die<lb/>
Ru&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie vielleicht mit gewaffneter Hand fordern<lb/>
du&#x0364;rften. Im                   Archipelago &#x017F;oll bereits, zum großen<lb/>
Nachtheil der Tu&#x0364;rken, eine Affaire                   vorgefallen &#x017F;eyn,<lb/>
wovon man alle Augenblicke na&#x0364;here Nachricht erwartet.</p><lb/>
          <p>Man will ver&#x017F;ichern, daß die Rußi&#x017F;che Flotte im<lb/>
Archipelago, wegen der um                   jetzige Zeit da&#x017F;elb&#x017F;t ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlichen Nordwinde, keinen Ver&#x017F;uch eher, als                   gegen<lb/>
das Ende des Augu&#x017F;tmonats, auf die Dardanellen<lb/>
machen werde.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">London, den 12 Julii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Am vergangenen Dien&#x017F;tag Abend wurde ein Ca-<lb/>
binetsrath gehalten, in welchem                   u&#x0364;ber die Antwort<lb/>
deliberirt wurde, welche der Ko&#x0364;nig dem Lord Mayor<lb/>
auf                   die Addre&#x017F;&#x017F;e der Bu&#x0364;rger&#x017F;chaft von London, die<lb/>
den folgenden Tag &#x017F;ollte                   u&#x0364;berreicht werden, geben<lb/>
&#x017F;ollte. Zu gleicher Zeit wurde dem Lord                   Mayor<lb/>
durch den Kammerherrn, Grafen von Hertford, im<lb/>
Namen des Ko&#x0364;nigs ein                   Brief zugefertiget, des In-<lb/>
halts, daß der Ko&#x0364;nig niemand von der                   Bu&#x0364;rger&#x017F;chaft,<lb/>
als den Lord Mayor, die Aldermen, Sheriffs,                   Stadt-<lb/>
Secretairen und Rathsherren vor &#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde.<lb/>
Die&#x017F;es                   Schreiben wurde dem Lord Mayor des Abends<lb/>
&#x017F;o &#x017F;pa&#x0364;t eingeha&#x0364;ndiget, daß es der                   Bu&#x0364;rger&#x017F;chaft durch<lb/><cb/>
keine Zeitung konnte bekannt gemacht werden. Es<lb/>
wurden deshalb am                   Mittewochen, des Morgens, die<lb/>
Ab&#x017F;chriften de&#x017F;&#x017F;elben an den geho&#x0364;rigen Orten                   ange-<lb/>
&#x017F;chlagen, damit &#x017F;ie von jedermann mo&#x0364;chten gele&#x017F;en<lb/>
werden. Um 12                   Uhr, an die&#x017F;em Tage, gieng al&#x017F;o<lb/>
der Lord Mayor mit &#x017F;einer ganzen Begleitung                   in<lb/>
50 Kut&#x017F;chen unter dem Zujauchzen einer großen Menge<lb/>
Volks nach St.                   James. Der Ko&#x0364;nig ließ &#x017F;ie in dem<lb/>
Staatszimmer vor &#x017F;ich, und er&#x017F;chien in der                   gro&#x0364;ßten<lb/>
Pracht auf dem Thron, welchen die Staatsmini&#x017F;ter<lb/>
und                   ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ge&#x017F;andten umgeben hatten. Die<lb/>
Addre&#x017F;&#x017F;e wurde von dem                   Staats&#x017F;ecretair abgele&#x017F;en,<lb/>
deren Hauptinhalt wir &#x017F;chon gemeldet haben,                   na&#x0364;mlich,<lb/>
daß die mannichfaltigen Be&#x017F;chwerden der Nation,<lb/>
woru&#x0364;ber man                   &#x017F;ich bisher beklaget, noch nicht abgethan<lb/>
wa&#x0364;ren; daß ein Repra&#x0364;&#x017F;entant im                   Parlement &#x017F;a&#x0364;ße,<lb/>
der von dem Volke nicht erwa&#x0364;hlet worden; daß                   das<lb/>
Unterhaus die vornehm&#x017F;te Magi&#x017F;tratsper&#x017F;on von Lon-<lb/>
don und einen                   Alderman ins Gefa&#x0364;ngniß bringen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; daß es Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t bewogen, eine                   illegale Pro-<lb/>
clamation zur Gefangennehmung dreyer Londoner<lb/>
Bu&#x0364;rger                   auszugeben; daß es eine gerichtliche Acte<lb/>
aus dem Gerichtsbuche der Stadt                   London aus&#x017F;trei-<lb/>
chen la&#x017F;&#x017F;en, um eine Appellation an die                   Landesge&#x017F;etze<lb/>
unmo&#x0364;glich zu machen, &#xA75B;c. daß &#x017F;ie deshalb Se.                   Maje-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;t um die Di&#x017F;&#x017F;olvirung des gegenwa&#x0364;rtigen Parle-<lb/>
ments, und um                   die Entfernung der &#x2014; Mini&#x017F;ter von<lb/>
Dero Per&#x017F;on und aus Dero Rath,                   untertha&#x0364;nig&#x017F;t er-<lb/>
&#x017F;uchten.</p><lb/>
          <p>Der Ko&#x0364;nig gab hierauf zur Antwort: &#x201C;Es wa&#x0364;ren<lb/>
ihm u&#x0364;ber die&#x017F;e Sachen &#x017F;chon 2                   Bitt&#x017F;chriften u&#x0364;berge-<lb/><cb/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und [Abbildung] Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Sonnabend, den 20 Julii.) Num. 116. Livorno, den 29 Junii. Verſchiedene Raguſaniſche Fahrzeuge, welche ab- ſegeln wollten, ſind nunmehr abgetackelt, und dem Volk iſt von den Capitains der Abſchied gegeben worden. Die Republik Raguſa hat den Tuͤrken den ſonſt gewoͤhnlichen Tribut noch nicht bezahlet, und weigert ſich auch, die von Rußland verlangten 200000 Sequinen zu entrichten, weshalb man glaubt, daß die Ruſſen ſie vielleicht mit gewaffneter Hand fordern duͤrften. Im Archipelago ſoll bereits, zum großen Nachtheil der Tuͤrken, eine Affaire vorgefallen ſeyn, wovon man alle Augenblicke naͤhere Nachricht erwartet. Man will verſichern, daß die Rußiſche Flotte im Archipelago, wegen der um jetzige Zeit daſelbſt ge- woͤhnlichen Nordwinde, keinen Verſuch eher, als gegen das Ende des Auguſtmonats, auf die Dardanellen machen werde. London, den 12 Julii. Am vergangenen Dienſtag Abend wurde ein Ca- binetsrath gehalten, in welchem uͤber die Antwort deliberirt wurde, welche der Koͤnig dem Lord Mayor auf die Addreſſe der Buͤrgerſchaft von London, die den folgenden Tag ſollte uͤberreicht werden, geben ſollte. Zu gleicher Zeit wurde dem Lord Mayor durch den Kammerherrn, Grafen von Hertford, im Namen des Koͤnigs ein Brief zugefertiget, des In- halts, daß der Koͤnig niemand von der Buͤrgerſchaft, als den Lord Mayor, die Aldermen, Sheriffs, Stadt- Secretairen und Rathsherren vor ſich laſſen wuͤrde. Dieſes Schreiben wurde dem Lord Mayor des Abends ſo ſpaͤt eingehaͤndiget, daß es der Buͤrgerſchaft durch keine Zeitung konnte bekannt gemacht werden. Es wurden deshalb am Mittewochen, des Morgens, die Abſchriften deſſelben an den gehoͤrigen Orten ange- ſchlagen, damit ſie von jedermann moͤchten geleſen werden. Um 12 Uhr, an dieſem Tage, gieng alſo der Lord Mayor mit ſeiner ganzen Begleitung in 50 Kutſchen unter dem Zujauchzen einer großen Menge Volks nach St. James. Der Koͤnig ließ ſie in dem Staatszimmer vor ſich, und erſchien in der groͤßten Pracht auf dem Thron, welchen die Staatsminiſter und auslaͤndiſchen Geſandten umgeben hatten. Die Addreſſe wurde von dem Staatsſecretair abgeleſen, deren Hauptinhalt wir ſchon gemeldet haben, naͤmlich, daß die mannichfaltigen Beſchwerden der Nation, woruͤber man ſich bisher beklaget, noch nicht abgethan waͤren; daß ein Repraͤſentant im Parlement ſaͤße, der von dem Volke nicht erwaͤhlet worden; daß das Unterhaus die vornehmſte Magiſtratsperſon von Lon- don und einen Alderman ins Gefaͤngniß bringen laſ- ſen; daß es Se. Majeſtaͤt bewogen, eine illegale Pro- clamation zur Gefangennehmung dreyer Londoner Buͤrger auszugeben; daß es eine gerichtliche Acte aus dem Gerichtsbuche der Stadt London ausſtrei- chen laſſen, um eine Appellation an die Landesgeſetze unmoͤglich zu machen, ꝛc. daß ſie deshalb Se. Maje- ſtaͤt um die Diſſolvirung des gegenwaͤrtigen Parle- ments, und um die Entfernung der — Miniſter von Dero Perſon und aus Dero Rath, unterthaͤnigſt er- ſuchten. Der Koͤnig gab hierauf zur Antwort: “Es waͤren ihm uͤber dieſe Sachen ſchon 2 Bittſchriften uͤberge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1162007_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1162007_1771/1
Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 116, Hamburg, 20. Julii 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1162007_1771/1>, abgerufen am 03.12.2024.