Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 13. Julii 1771.Man will nunmehro mit Gewißheit versichern, daß Versailles, den 3 Julii. Herr Perronell du Tressan, erster Präsident des Ober- Paris, den 5 Julii. Die verbannten Priester kommen nach und nach, Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie Stockholm, den 2 Julii. Der Oberste von den Husaren, Herr von Mörner, Der Priesterstand ist über die streitigen Vollmachten Man spricht sehr viel von einer Vereinigung der Par- Hamburg, den 12. Julii. Was man gestern im Billwärder befürchtet hat, Von gelehrten Sachen. Lübeck. Es ist eine wirklich unangenehme Noth- Kiel. Neulich ertheilte die hiesige theologische Fa- Nachrichten. Der dritte Theil von der beliebten Wochenschrift: Man will nunmehro mit Gewißheit verſichern, daß Verſailles, den 3 Julii. Herr Perronell du Treſſan, erſter Praͤſident des Ober- Paris, den 5 Julii. Die verbannten Prieſter kommen nach und nach, Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie Stockholm, den 2 Julii. Der Oberſte von den Huſaren, Herr von Moͤrner, Der Prieſterſtand iſt uͤber die ſtreitigen Vollmachten Man ſpricht ſehr viel von einer Vereinigung der Par- Hamburg, den 12. Julii. Was man geſtern im Billwaͤrder befuͤrchtet hat, Von gelehrten Sachen. Luͤbeck. Es iſt eine wirklich unangenehme Noth- Kiel. Neulich ertheilte die hieſige theologiſche Fa- Nachrichten. Der dritte Theil von der beliebten Wochenſchrift: <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <p>Man will nunmehro mit Gewißheit verſichern, daß<lb/> der Koͤnig von Spanien deshalb den fremden Kriegs-<lb/> Fregatten das Einlaufen in die Haͤven ſeines Koͤnig-<lb/> reichs verboten, weil man befunden, daß unter dem Vor-<lb/> wande ſich mit allerhand Nothwendigkeiten zu verſehen,<lb/> die verbotene Ausfuhr von Gold und Silber durch ſel-<lb/> bige waͤre befoͤrdert worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Verſailles, den 3 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Herr Perronell du Treſſan, erſter Praͤſident des Ober-<lb/> gerichts auf Corſica, hat von dem Koͤnige Abſchied<lb/> genommen, um nach dem Orte ſeiner Beſtimmung ab-<lb/> zugehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Paris, den 5 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die verbannten Prieſter kommen nach und nach,<lb/> Infolge der neulich gedachten Koͤnigl. 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Man will nunmehro mit Gewißheit verſichern, daß
der Koͤnig von Spanien deshalb den fremden Kriegs-
Fregatten das Einlaufen in die Haͤven ſeines Koͤnig-
reichs verboten, weil man befunden, daß unter dem Vor-
wande ſich mit allerhand Nothwendigkeiten zu verſehen,
die verbotene Ausfuhr von Gold und Silber durch ſel-
bige waͤre befoͤrdert worden.
Verſailles, den 3 Julii.
Herr Perronell du Treſſan, erſter Praͤſident des Ober-
gerichts auf Corſica, hat von dem Koͤnige Abſchied
genommen, um nach dem Orte ſeiner Beſtimmung ab-
zugehen.
Paris, den 5 Julii.
Die verbannten Prieſter kommen nach und nach,
Infolge der neulich gedachten Koͤnigl. Declaration,
wieder zuruͤck. Man will ſogar ſagen, daß mehr als
150 Jeſuiten, auf die Verſicherung, daß ſie ſich dieſes
Geſetz zu Nutze machen koͤnnten, wenn ſie nur in der
Kleidung der weltlichen Prieſter blieben, angekommen
waͤren, von welchen der Erzbiſchof ſchon einige zu evan-
geliſchen Amtsgeſchaͤfften gebrauche. Einer von ihnen
hat in einer Kirche dieſer Stadt bey einer großen Ver-
ſammlung ſehr erbaulich geprediget. Man lieſet fol-
gende Verſe, welche unter die Statuͤe, die die Nachwelt
ohne Zweifel dem Ruhm des Herrn Kanzlers aufrichten
wird, koͤnnen geſetzt werden.
Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie
Seut abaiſſer les Grands et dompter l’héréſie,
Maupeou plus grand encor, ſans glaive ni combat
Sauva pas un Edit le Monarque et l’Etat.
(Konnte der große Richelieu zur Rettung des Vater-
landes die Großen und die Ketzer demuͤthigen, ſo ret-
tete der noch groͤßere Maupeou den Monarchen und
den Staat durch ein Edict, ohne Schwerdt und Schlacht.)
Stockholm, den 2 Julii.
Der Oberſte von den Huſaren, Herr von Moͤrner,
bringt die Nachricht von der Thronbeſteigung Sr. jetzt-
regierenden Koͤnigl. Majeſtaͤt, nach Petersburg, der
Kammerherr, Baron Hamilton, nach Copenhagen, und
der Graf Loͤwenhielm nach Eutin.
Der Prieſterſtand iſt uͤber die ſtreitigen Vollmachten
noch nicht einig geworden. Bey der letztern Stimmen-
ſammlung waren dieſelben gleich, naͤmlich 33 gegen 33.
Sollte er ſich zur Ritterſchaft ſchlagen, ſo ſind 2 Staͤnde
fuͤr, und 2 wider einander, und alsdenn duͤrfte auf dem
Reichstage wenig Veraͤnderliches vorgehen.
Man ſpricht ſehr viel von einer Vereinigung der Par-
theyen uͤber gewiſſe Gegenſtaͤnde von großer Wichtigkeit.
So viel iſt gewiß, daß Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, an
dieſer Vereinigung mit Nachdruck arbeiten.
Hamburg, den 12. Julii.
Was man geſtern im Billwaͤrder befuͤrchtet hat,
iſt leider! dieſe vergangene Nacht eingetroffen. Nicht
nur der ſogenannte Coslaker Deich iſt an zwo Orten,
ſondern auch ungleich die Bergedorfer Schleuſe durchge-
brochen, wodurch Bergedorf ſowol, als der ganze Bill-
waͤrder uͤberſchwem̃t worden; und es iſt daher zu befuͤrch-
ten, daß das Waſſer bis an unſer Deichthor vordringen
werde. Der Schade, welchen dieſe Ueberſchwemmung
an Feldfruͤchten, und an den ſchoͤnen im Billwaͤrder ge-
legenen Gaͤrten verurſacht hat, iſt ſehr betraͤchtlich, und
die Einwohner der unter Waſſer geſetzten Laͤndereyen
befinden ſich in ſehr betruͤbten Umſtaͤnden, da ihnen fuͤr
ſich und ihr Vieh alles mangelt. Es hat deshalb auch
ein Hochweiſer Rath den Nothleidenden einige 1000 Pf.
Brodt hinausgeſandt.
Von gelehrten Sachen.
Luͤbeck. Es iſt eine wirklich unangenehme Noth-
wendigkeit, in welche ſich redliche Gottesgelehrte ver-
ſetzet ſehen, wenn ſie immer einerley ſagen, und tau-
ſendmal widerlegte Einwuͤrfe immer aufs neue wider-
legen muͤſſen. Ein weltlicher Richter wuͤrde zuletzt mit
Recht daruͤber zuͤrnen, wenn die ſtreitenden Partheyen
niemals neue Gruͤnde und Gegengruͤnde vorbringen,
ſondern immer die alten Klagen und Gegenklagen wie-
derholen wollten. Und doch iſt das der naͤmliche Fall,
in welchem ſich unſere Theologen befinden. Die chriſt-
liche Religion gruͤndet ſich auf Beweiſe, welche von
undenklichen Zeiten her die heftigſten Pruͤfungen der
Vernunft uͤberſtanden haben, und das Kapitel von Ein-
wuͤrfen iſt laͤngſt erſchoͤpfet worden. Und dennoch ſoll
man den Feinden der Religion immer aufs neue dasje-
nige ſagen, was ſie laͤngſt gehoͤret, und laͤngſt wieder
vergeſſen haben. Je unangenehmer dieſe Arbeit iſt,
deſto ruͤhmlicher iſt ſie, wenn ſie ſich durch Gruͤndlich-
keit, Deutlichkeit und Erbauung von aͤhnlichen Arbeiten
unterſcheidet. Dies ſey ein Lobſpruch fuͤr folgendes
neue Werk: Conrad Friedrich Streſow, Probſten
“auf Fehmern, Theodicee der goͤttlichen Offenbarung,
“oder Darlegung der hohen Weisheit und allgemeinen
“Menſchenliebe Gottes, in Kundmachung ſeines Wortes
“und Willens. Luͤbeck, bey C. G. Donatus. 1771.
“3 Alphabeth 6 Bog. in gr. 8.” Es iſt bekannt, daß
Leibnitz ſeine vortreffliche Theodicee den witzigen Bay-
liſchen Einwuͤrfen mit vieler Scharfſinnigkeit entgegen
geſetzet hat. Leibnitz ſtritte als ein Weltweiſer mehr
mit philoſophiſchen Waffen, und er hat den Theologen
eine reiche Nachleſe uͤbrig gelaſſen, wenn ſie ſich der
theologiſchen Waffenruͤſtung bedienen wollen. Das ganze
Werk beſteht aus 30 Abſchnitten, die alle einen natuͤr-
lichen Zuſammenhang unter einander haben, und uns
den ganzen Plan der goͤttlichen Offenbarung uͤberſehen
laſſen. Wir enthalten uns einer naͤhern Anzeige, da
wir glauben, daß die Verehrer der wahren Religion
gegen ein Werk von dieſer Art nicht gleichguͤltig ſeyn
werden. Auch diejenigen, welche aus der theologiſchen
Gelehrſamkeit ſonſt nicht ihr Hauptwerk machen, wer-
den dieſe Arbeit mit Nutzen gebrauchen koͤnnen.
Kiel. Neulich ertheilte die hieſige theologiſche Fa-
cultaͤt aus eigener Bewegung dem Herrn Conſiſtorial-
Rath Schinmeyer in Stettin die Doctorwuͤrde. Da
auch in unſern Gegenden die Verdienſte des Herrn
Conſiſtorialraths durch ſeine geiſtreiche Schriften und
durch ſeine ehemalige Amtsfuͤhrung bekannt genug
ſind; ſo wuͤnſchen wir der Kirche ſowol, als dem Gymnaſio
zu Stettin, vorzuͤglich Gluͤck zu dem Beſitz eines ſo be-
gabten Lehrers, deſſen Talente uns auf die ſpaͤteſte Zu-
kunft noch ſo viel verſprechen.
Nachrichten.
Der dritte Theil von der beliebten Wochenſchrift:
Die Zuſchauerinn an der Spree, iſt nunmehro fertig,
und koͤnnen die Praͤnumeranten ſolchen gegen Erlegung
der Scheine bey dem Buchhaͤndler Ringmacher in Ber-
lin abfordern, und wiederum zu dem 4ten Theil die
Praͤnumeration mit 8 Ggr. daſelbſt entrichten. Denen-
jenigen, ſo dieſe Sittenſchrift noch nicht haben, bietet
ermeldter Buchhaͤndler an, ſolche noch eine kurze Zeit
fuͤr den Praͤnumerationspreis, naͤmlich alle 4 Theile
à 1 Rthlr. 8 Ggr. zu uͤberlaſſen; ſo bald der 4te Theil
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