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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 13. Julii 1731.

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Anno 1731.
Num. 110.
Stats-u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung
Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN

CX. Stück / am Freytage/ den 13. Julii.


[Beginn Spaltensatz]

Auf Befehl der Kayserin wird an einem sehr kost-
baren Feuerwerck gearbeitet, so dem verstorbenen
Kayser Peter den II. zum Gedäctniß am Fest-Ta-
ge Petri Pauli alten Stiels angezüendet werden
soll, und ist die Kayserin entschlossen, an erwehn-
ten Tage Capitul vom St. Catharinen - Orden, in
welchen nur bloß allein Princeßinnen sollen auf-
genommen werden, zu halten, und glaubt man,
daß an diesem Tage vor allen die junge Princeßin
von Mecklenburg damit werde beehret werden;
sogleich nach Feyrung dieses Festes werden Ihr.
Majestät die Kayserin dero unlängst vorgehabte
Reise antreten, worzu jezo würcklich alles schon in
Bereitschafft ist.


Zu Cronstadt sind den 10. dieses eingekommen:
Cap. John Harrison von Neucastle, mit Stein-
Kohlen an Georg Rapier, Rosmus Dahl von
Bergen, mit Heringen, Wein u. an sich selbst,
Lieve Loskies von Hamburg, mit Ballast an Gott-
fried Ernst Opiz, Johann Pingel von Lübeck, mit
Stückguth, Jakob Cramleer, von Amsterdam,
mit Stückguth an Andreow Lopfen. Bis ge-
[Spaltenumbruch] stern aber sind weiter keine Schiffe daselbst we-
der eingegangen noch ausgelauffen.


Wir haben diese Woche allhier fast täglich einen
Sturm gehabt, wodurch verschiedene Schiffe auf
dem Grunde gerathen; jedoch hat keines davon
einigen Schaden genommen. Die Chalouppe
aber, welche das Commando vorigen Mittewo-
chen nach der See-Batterie Probenstein bringen
sollen, welches aus 12. Mann und 1. Sergeanten
bestehet, hatte das Unglück, nicht weit von der
Batterie auf einem unter Wasser stehenden Pfahl
zu segeln: Die Leute aber sind dennoch mit grosser
Mühe gerettet; ihr Gewehr ist hingegen alles
verlohren gegangen. Zween sind herein gebracht,
und zwar sehr schwach, daß man auch an ihrem
Aufkommen zweifelt. Gestern hat Ihro Königl.
Hoh. des Cron-Prinzens Regiment aus dem Zeug-
hause neues Gewehr empfangen, welches sogleich
unter die Compagien ausgetheilet worden, und
künfftigen Montag sollen sie das alte wieder ablie-
fern. Man will versichern, daß noch an 8. Regi-
menter dergleichen gegeben werden soll. Die
gestrige Post hat von der Königl. Hof-Staat

Anno 1731.
Num. 110.
Stats-u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung
Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN

CX. Stuͤck / am Freytage/ den 13. Julii.


[Beginn Spaltensatz]

Auf Befehl der Kayſerin wird an einem ſehr koſt-
baren Feuerwerck gearbeitet, ſo dem verſtorbenen
Kayſer Peter den II. zum Gedaͤctniß am Feſt-Ta-
ge Petri Pauli alten Stiels angézuͤendet werden
ſoll, und iſt die Kayſerin entſchloſſen, an erwehn-
ten Tage Capitul vom St. Catharinen - Orden, in
welchen nur bloß allein Princeßinnen ſollen auf-
genommen werden, zu halten, und glaubt man,
daß an dieſem Tage vor allen die junge Princeßin
von Mecklenburg damit werde beehret werden;
ſogleich nach Feyrung dieſes Feſtes werden Ihr.
Majeſtaͤt die Kayſerin dero unlaͤngſt vorgehabte
Reiſe antreten, worzu jezo wuͤrcklich alles ſchon in
Bereitſchafft iſt.


Zu Cronſtadt ſind den 10. dieſes eingekommen:
Cap. John Harriſon von Neucaſtle, mit Stein-
Kohlen an Georg Rapier, Rosmus Dahl von
Bergen, mit Heringen, Wein u. an ſich ſelbſt,
Lieve Loskies von Hamburg, mit Ballaſt an Gott-
fried Ernſt Opiz, Johann Pingel von Lübeck, mit
Stuͤckguth, Jakob Cramleer, von Amsterdam,
mit Stuͤckguth an Andreow Lopfen. Bis ge-
[Spaltenumbruch] ſtern aber ſind weiter keine Schiffe daſelbſt we-
der eingegangen noch ausgelauffen.


Wir haben dieſe Woche allhier faſt taͤglich einen
Sturm gehabt, wodurch verschiedene Schiffe auf
dem Grunde gerathen; jedoch hat keines davon
einigen Schaden genommen. Die Chalouppe
aber, welche das Commando vorigen Mittewo-
chen nach der See-Batterie Probenſtein bringen
ſollen, welches aus 12. Mann und 1. Sergeanten
beſtehet, hatte das Ungluͤck, nicht weit von der
Batterie auf einem unter Waſſer ſtehenden Pfahl
zu ſegeln: Die Leute aber ſind dennoch mit groſſer
Muͤhe gerettet; ihr Gewehr iſt hingegen alles
verlohren gegangen. Zween ſind herein gebracht,
und zwar ſehr ſchwach, daß man auch an ihrem
Aufkommen zweifelt. Geſtern hat Ihro Koͤnigl.
Hoh. des Cron-Prinzens Regiment auſ dem Zeug-
hauſe neues Gewehr empfangen, welches ſogleich
unter die Compagien ausgetheilet worden, und
kuͤnfftigen Montag ſollen ſie das alte wieder ablie-
fern. Man will verſichern, daß noch an 8. Regi-
menter dergleichen gegeben werden ſoll. Die
geſtrige Poſt hat von der Koͤnigl. Hof-Staat

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[[1]/0001] Anno 1731. Num. 110. Stats-u. [Abbildung] Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN CX. Stuͤck / am Freytage/ den 13. Julii. Moſcau, den 10. 21. Jun. Auf Befehl der Kayſerin wird an einem ſehr koſt- baren Feuerwerck gearbeitet, ſo dem verſtorbenen Kayſer Peter den II. zum Gedaͤctniß am Feſt-Ta- ge Petri Pauli alten Stiels angézuͤendet werden ſoll, und iſt die Kayſerin entſchloſſen, an erwehn- ten Tage Capitul vom St. Catharinen - Orden, in welchen nur bloß allein Princeßinnen ſollen auf- genommen werden, zu halten, und glaubt man, daß an dieſem Tage vor allen die junge Princeßin von Mecklenburg damit werde beehret werden; ſogleich nach Feyrung dieſes Feſtes werden Ihr. Majeſtaͤt die Kayſerin dero unlaͤngſt vorgehabte Reiſe antreten, worzu jezo wuͤrcklich alles ſchon in Bereitſchafft iſt. Aus den Rußiſchen See-Havens, den 14. 25. Junii. Zu Cronſtadt ſind den 10. dieſes eingekommen: Cap. John Harriſon von Neucaſtle, mit Stein- Kohlen an Georg Rapier, Rosmus Dahl von Bergen, mit Heringen, Wein u. an ſich ſelbſt, Lieve Loskies von Hamburg, mit Ballaſt an Gott- fried Ernſt Opiz, Johann Pingel von Lübeck, mit Stuͤckguth, Jakob Cramleer, von Amsterdam, mit Stuͤckguth an Andreow Lopfen. Bis ge- ſtern aber ſind weiter keine Schiffe daſelbſt we- der eingegangen noch ausgelauffen. Copenhagen, den 7. Julii. Wir haben dieſe Woche allhier faſt taͤglich einen Sturm gehabt, wodurch verschiedene Schiffe auf dem Grunde gerathen; jedoch hat keines davon einigen Schaden genommen. Die Chalouppe aber, welche das Commando vorigen Mittewo- chen nach der See-Batterie Probenſtein bringen ſollen, welches aus 12. Mann und 1. Sergeanten beſtehet, hatte das Ungluͤck, nicht weit von der Batterie auf einem unter Waſſer ſtehenden Pfahl zu ſegeln: Die Leute aber ſind dennoch mit groſſer Muͤhe gerettet; ihr Gewehr iſt hingegen alles verlohren gegangen. Zween ſind herein gebracht, und zwar ſehr ſchwach, daß man auch an ihrem Aufkommen zweifelt. Geſtern hat Ihro Koͤnigl. Hoh. des Cron-Prinzens Regiment auſ dem Zeug- hauſe neues Gewehr empfangen, welches ſogleich unter die Compagien ausgetheilet worden, und kuͤnfftigen Montag ſollen ſie das alte wieder ablie- fern. Man will verſichern, daß noch an 8. Regi- menter dergleichen gegeben werden ſoll. Die geſtrige Poſt hat von der Koͤnigl. Hof-Staat

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 13. Julii 1731, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1101307_1731/1>, abgerufen am 21.11.2024.