Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 10. Julii 1771.[Spaltenumbruch]
nat März durch viele Deichbrüche, und davon entstande- Hamburg, den 9 Julii. Wegen des vielen Obenwassers in der Elbe hat man Sichern Briefen aus Livorno vom 22sten vorigen Von gelehrten Sachen. Stuttgard. Bey dem Hof- und Canzeley-Buch- In dem ersten Abschnitte dieser Wochenschrift haben [Spaltenumbruch]
nat Maͤrz durch viele Deichbruͤche, und davon entſtande- Hamburg, den 9 Julii. Wegen des vielen Obenwaſſers in der Elbe hat man Sichern Briefen aus Livorno vom 22ſten vorigen Von gelehrten Sachen. Stuttgard. Bey dem Hof- und Canzeley-Buch- In dem erſten Abſchnitte dieſer Wochenſchrift haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> nat Maͤrz durch viele Deichbruͤche, und davon entſtande-<lb/> nen großen Ueberſchwemmungen vieler Laͤndereyen, auch<lb/> Staͤdte, Flecken und Doͤrfer angerichtet, und damit<lb/> aller Rogken- und Weizenſaat an dem Elbſtrom verdor-<lb/> ben hat. Dieſes hohe Waſſer ſtand bis Ausgang des<lb/> Maymonats. Im Junio wurde der Erdboden wieder<lb/> etwas trocken. Der Landmann fieng gleich emſig an,<lb/> zu pfluͤgen und zu ſaͤen, kaufte bey dieſen hohen Preiſen<lb/> ſich alles Saatkorn, und beſtellete ſeinen Acker. Kaum<lb/> war dieſes geſchehen, und das Getraide ſammtlich froͤh-<lb/> lich aufgegangen, ſo gefiel es Gott, das Land abermals<lb/> mit Ueberſchwemmungen heimzuſuchen, und alle Freude<lb/> in Leid zu verkehren. Ich bin mit meinen Schiffen die<lb/> Elbe in ſolcher Zeit heruntergekommen, und kann den<lb/> traurigen Anblick, welchen jetzo die ſonſt geſegneten<lb/> Maſchgilden an der Elbe machen, nicht empfindſam<lb/> genug beſchreiben. Die ganze Altemark, und ſo wei-<lb/> ter herunter, die Hannoͤverſchen Aemter Dannenberg,<lb/> Luͤchow, Hitzacker, Neuhaus, Bleckede, Lauenburg, Buͤt-<lb/> lingen und Winſen an der Luͤhe, auch die hieſigen Meck-<lb/> lenburgiſchen, ſammtlich an der Elbe gelegenen Aemter,<lb/> ſind uͤberſchwemmet, und gehet das Waſſer den mehre-<lb/> ſten Leuten durch die Haͤuſer. Steiget man auf einem<lb/> Berg, und uͤberſchauet die unter Waſſer ſtehenden Ge-<lb/> genden, ſo iſt, ſo weit das Auge reichet, die Ausſicht uͤberall<lb/> betruͤbt. Hier fahret ein Nachbar zum andern mit dem<lb/> Schiffe. Dort raget ein Huͤgel hervor, auf welchem mehr<lb/> Pferde und Kuͤhe ſtehen, als ſolcher Raum zum zwanzigſten<lb/> Theil ernaͤhren kann; das arme Vieh iſt ausgemergelt,<lb/> und bloͤcket vor Hunger. Ein Theil vermeynt es beſſer<lb/> zu finden, und ſchwimmet vor Hunger nach dem Stalle.<lb/> Die Hausmutter treibet mit bethraͤnten Augen die Kuh<lb/> wieder vom Hauſe, und weiß im Hauſe wegen Mangel<lb/> an Milch, Butter und Gartengewaͤchſe ſich ſelbſt kaum<lb/> zu helfen, und ſich, ihren Kindern und Geſinde etwas<lb/> auf den Tiſch zu bringen. Kein Oel iſt im Kruge, kein<lb/> Geld in der Caſſe, und an allen Orten findet ſich das<lb/> Leere. Sollte das Waſſer in etlichen Wochen noch<lb/> nicht zum Fallen kommen, ſpricht der Wirth, woher be-<lb/> komme ich Futter fuͤr mein Vieh, da nichts zu erndten<lb/> iſt, und wofuͤr ſoll ich Brodt und Saatkorn wieder an-<lb/> ſchaffen, da alles aufgezehret iſt? Die Huͤhner gehen auf<lb/> den Strohdaͤchern umher und ſuchen ſich Nahrung,<lb/> weil der Erdboden uͤberſchwemmt iſt. Die Schweine<lb/> ſchwimmen in den Haͤuſern, und draͤngen ſich mit in<lb/> die Stuben und Kammern. Dabey ſtirbt taͤglich eine<lb/> Menge Vieh vor Hunger.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hamburg</hi>, den 9 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Wegen des vielen Obenwaſſers in der Elbe hat man<lb/> ſchon ſeit einigen Tagen einen Deichbruch in unſern<lb/> Gegenden beſorget. In der Nacht vom 8ten auf den<lb/> 9ten iſt er, dem Vernehmen nach, beym Krauel, am<lb/> Gammer-Ort, und im Rethbrock erfolget, wodurch<lb/> die umliegenden Gegenden unter Waſſer geſetzt ſind.<lb/> Man ſiehet aber den noch fehlenden naͤhern und zuver-<lb/> laͤßigern Nachrichten ſtuͤndlich mit Furcht entgegen.</p><lb/> <p>Sichern Briefen aus Livorno vom 22ſten vorigen<lb/> Monats zufolge, iſt der Graf von Orlow, nebſt dem<lb/> Contre-Admiral Greigg, den 20ſten, des Morgens um<lb/> 10 Uhr, mit 2 Schiffen von der Linie, 2 Fregatten,<lb/> 1 Bombardier-Galliote und 2 Tranſportſchiffen, von ge-<lb/> dachter Stadt nach der Levante unter Segel gegangen.<lb/><hi rendition="#c">(Die Engliſchen Briefe vom 2ten dieſes fehlen.)</hi></p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von gelehrten Sachen.</hi> </hi> </head> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Stuttgard.</hi> </head> <p>Bey dem Hof- und Canzeley-Buch-<lb/> drucker Chriſtoph Friedrich Cotta wird jetzt eine <hi rendition="#fr">Wochen-<lb/> ſchrift zum Beſten der Erziehung der Jugend</hi> aus-<lb/> gegeben, von welcher bereits der erſte Abſchnitt, der<lb/> aus 13 Stuͤcken beſtehet, erſchienen iſt, welcher mit vie-<lb/> lem Beyfall aufgenommen worden. 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Der<lb/> Einwurf, welchen man den Verfaſſern wegen der Unnoͤ-<lb/> thigkeit dieſer Wochenſchrift, da ſo viele Buͤcher, die<lb/> von der Erziehung der Jugend handeln, vorhanden ſind,<lb/> haͤtte machen koͤnnen, iſt ſchon im 1ſten Stuͤcke von<lb/> ihnen auf eine befriedigende Art beantwortet worden.<lb/> Sie wollen die bereits vorhandenen Schul- und Erzie-<lb/> hungs-Schriften durch ihre Sammlungen nicht ent-<lb/> behrlich machen, ſondern durch Anfuͤhrung der Quellen,<lb/> woraus ſie ſchoͤpfen, manchen Leſer zu reizen ſuchen,<lb/> ſich dieſen und jenen geprieſenen Schriftſteller ſelbſt an-<lb/> zuſchaffen. Ihre Abſicht gehet nur dahin, die vortreff-<lb/> lichſten Unterweiſungen uͤber die Erziehung bey Gelehr-<lb/> ten und Ungelehrten bekannter und gemeinnuͤtziger zu<lb/> machen, indem ſie die Menge derſelben unter einen<lb/> Hauptplan bringen, und das Vorzuͤglichſte, das uͤber<lb/> eine Erziehungsmaterie geſchrieben worden, in einer<lb/> ununterbrochenen Reihe dem Leſer vorlegen, damit er<lb/> in dieſer Wochenſchrift alles Vorzuͤgliche, was bisher<lb/> uͤber dieſe Materie geſchrieben worden, beyſammen hat.<lb/> Doch ſoll ihre Arbeit nicht in bloßem Sammeln beſtehen.<lb/> Sie werden auch den Vorſchlaͤgen anderer ihre Beur-<lb/> theilung beyfuͤgen, und dabey ihre Ruͤckſicht vorzuͤg-<lb/> lich auf die verſchiedenen Staatsverfaſſungen, Him-<lb/> melsgegenden, Gewohnheiten, Vorurtheile ꝛc. wie<lb/> auch auf ihre eigene Erfahrung nehmen, und die Bemer-<lb/> kung daraus herleiten, welche Meynung ihrer Autoren<lb/> hier und da am brauchbarſten ſeyn moͤchte. — </p><lb/> <p>In dem erſten Abſchnitte dieſer Wochenſchrift haben<lb/> die Verfaſſer folgende Sachen abgehandelt: 1) Von<lb/> der Wichtigkeit der Erziehung der Jugend aus dem<lb/> wahren Werth der Kinder, <hi rendition="#aq">a)</hi> Kinder ſind Geſchoͤpfe<lb/> Gottes; <hi rendition="#aq">b)</hi> Kinder ſind Menſchen, und zwar recht an-<lb/> nehmliche liebenswuͤrdige Menſchen, (aus den Grund-<lb/> ſaͤtzen einer weiſen und chriſtlichen Erziehungskunſt des<lb/> Herrn <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Millers;</hi>) <hi rendition="#aq">c)</hi> Kinder ſind Chriſten, und in<lb/> Gottes und Jeſu Augen beſonders werth geachtet; <hi rendition="#aq">d)</hi><lb/> Kinder ſind Buͤrger der Welt und Glieder des Staats;<lb/> ſie ſind zu großen Abſichten beſtimmt, und haben die<lb/> Anlage dazu ſchon in ſich ſelbſt. 2) Von der Nothwen-<lb/> digkeit der Erziehung der Jugend: <hi rendition="#aq">a)</hi> Kinder ſind von<lb/> Natur in einem elenden Zuſtande, und bleiben lange<lb/> Zeit hoͤchſt beduͤrftig, darum iſt ihre Erziehung noth-<lb/> wendig; <hi rendition="#aq">b)</hi> der Zuſtand eines Menſchen, wenn er im<lb/> natuͤrlichen Zuſtand und ohne Erziehung bleibt, iſt hoͤchſt<lb/> klaͤglich; (aus dem 8ten Theil der Mosheimiſchen Sit-<lb/> tenlehre,) <hi rendition="#aq">c)</hi> Menſchen, ohne oder von ſchlechter Er-<lb/> ziehung ſind der menſchlichen Geſellſchaft in allen Staͤn-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
nat Maͤrz durch viele Deichbruͤche, und davon entſtande-
nen großen Ueberſchwemmungen vieler Laͤndereyen, auch
Staͤdte, Flecken und Doͤrfer angerichtet, und damit
aller Rogken- und Weizenſaat an dem Elbſtrom verdor-
ben hat. Dieſes hohe Waſſer ſtand bis Ausgang des
Maymonats. Im Junio wurde der Erdboden wieder
etwas trocken. Der Landmann fieng gleich emſig an,
zu pfluͤgen und zu ſaͤen, kaufte bey dieſen hohen Preiſen
ſich alles Saatkorn, und beſtellete ſeinen Acker. Kaum
war dieſes geſchehen, und das Getraide ſammtlich froͤh-
lich aufgegangen, ſo gefiel es Gott, das Land abermals
mit Ueberſchwemmungen heimzuſuchen, und alle Freude
in Leid zu verkehren. Ich bin mit meinen Schiffen die
Elbe in ſolcher Zeit heruntergekommen, und kann den
traurigen Anblick, welchen jetzo die ſonſt geſegneten
Maſchgilden an der Elbe machen, nicht empfindſam
genug beſchreiben. Die ganze Altemark, und ſo wei-
ter herunter, die Hannoͤverſchen Aemter Dannenberg,
Luͤchow, Hitzacker, Neuhaus, Bleckede, Lauenburg, Buͤt-
lingen und Winſen an der Luͤhe, auch die hieſigen Meck-
lenburgiſchen, ſammtlich an der Elbe gelegenen Aemter,
ſind uͤberſchwemmet, und gehet das Waſſer den mehre-
ſten Leuten durch die Haͤuſer. Steiget man auf einem
Berg, und uͤberſchauet die unter Waſſer ſtehenden Ge-
genden, ſo iſt, ſo weit das Auge reichet, die Ausſicht uͤberall
betruͤbt. Hier fahret ein Nachbar zum andern mit dem
Schiffe. Dort raget ein Huͤgel hervor, auf welchem mehr
Pferde und Kuͤhe ſtehen, als ſolcher Raum zum zwanzigſten
Theil ernaͤhren kann; das arme Vieh iſt ausgemergelt,
und bloͤcket vor Hunger. Ein Theil vermeynt es beſſer
zu finden, und ſchwimmet vor Hunger nach dem Stalle.
Die Hausmutter treibet mit bethraͤnten Augen die Kuh
wieder vom Hauſe, und weiß im Hauſe wegen Mangel
an Milch, Butter und Gartengewaͤchſe ſich ſelbſt kaum
zu helfen, und ſich, ihren Kindern und Geſinde etwas
auf den Tiſch zu bringen. Kein Oel iſt im Kruge, kein
Geld in der Caſſe, und an allen Orten findet ſich das
Leere. Sollte das Waſſer in etlichen Wochen noch
nicht zum Fallen kommen, ſpricht der Wirth, woher be-
komme ich Futter fuͤr mein Vieh, da nichts zu erndten
iſt, und wofuͤr ſoll ich Brodt und Saatkorn wieder an-
ſchaffen, da alles aufgezehret iſt? Die Huͤhner gehen auf
den Strohdaͤchern umher und ſuchen ſich Nahrung,
weil der Erdboden uͤberſchwemmt iſt. Die Schweine
ſchwimmen in den Haͤuſern, und draͤngen ſich mit in
die Stuben und Kammern. Dabey ſtirbt taͤglich eine
Menge Vieh vor Hunger.
Hamburg, den 9 Julii.
Wegen des vielen Obenwaſſers in der Elbe hat man
ſchon ſeit einigen Tagen einen Deichbruch in unſern
Gegenden beſorget. In der Nacht vom 8ten auf den
9ten iſt er, dem Vernehmen nach, beym Krauel, am
Gammer-Ort, und im Rethbrock erfolget, wodurch
die umliegenden Gegenden unter Waſſer geſetzt ſind.
Man ſiehet aber den noch fehlenden naͤhern und zuver-
laͤßigern Nachrichten ſtuͤndlich mit Furcht entgegen.
Sichern Briefen aus Livorno vom 22ſten vorigen
Monats zufolge, iſt der Graf von Orlow, nebſt dem
Contre-Admiral Greigg, den 20ſten, des Morgens um
10 Uhr, mit 2 Schiffen von der Linie, 2 Fregatten,
1 Bombardier-Galliote und 2 Tranſportſchiffen, von ge-
dachter Stadt nach der Levante unter Segel gegangen.
(Die Engliſchen Briefe vom 2ten dieſes fehlen.)
Von gelehrten Sachen. Stuttgard. Bey dem Hof- und Canzeley-Buch-
drucker Chriſtoph Friedrich Cotta wird jetzt eine Wochen-
ſchrift zum Beſten der Erziehung der Jugend aus-
gegeben, von welcher bereits der erſte Abſchnitt, der
aus 13 Stuͤcken beſtehet, erſchienen iſt, welcher mit vie-
lem Beyfall aufgenommen worden. Die Verfaſſer ha-
ben es vorzuͤglich mit Eltern, Lehrern und Kinder-
freunden zu thun, und der im 1ſten Stuͤck mitgetheilte
Plan, worinn die Verfaſſer meiſtens der Erziehungskunſt
des Herrn Doctor Millers gefolget ſind, iſt ſo gut an-
geleget, daß eine gute Ausfuͤhrung deſſelben, an welcher
die gegenwaͤrtigen 13 Stuͤcke uns nicht zweifeln laſſen,
ſehr vieles zur Verbeſſerung der Erziehung der Jugend
beytragen wird, wenn Eltern, Lehrer und Kinderfreunde
dieſe Schrift fleißig leſen, und die in ſelbiger vorge-
ſchlagenen Mittel zur Ausuͤbung bringen werden. Der
Einwurf, welchen man den Verfaſſern wegen der Unnoͤ-
thigkeit dieſer Wochenſchrift, da ſo viele Buͤcher, die
von der Erziehung der Jugend handeln, vorhanden ſind,
haͤtte machen koͤnnen, iſt ſchon im 1ſten Stuͤcke von
ihnen auf eine befriedigende Art beantwortet worden.
Sie wollen die bereits vorhandenen Schul- und Erzie-
hungs-Schriften durch ihre Sammlungen nicht ent-
behrlich machen, ſondern durch Anfuͤhrung der Quellen,
woraus ſie ſchoͤpfen, manchen Leſer zu reizen ſuchen,
ſich dieſen und jenen geprieſenen Schriftſteller ſelbſt an-
zuſchaffen. Ihre Abſicht gehet nur dahin, die vortreff-
lichſten Unterweiſungen uͤber die Erziehung bey Gelehr-
ten und Ungelehrten bekannter und gemeinnuͤtziger zu
machen, indem ſie die Menge derſelben unter einen
Hauptplan bringen, und das Vorzuͤglichſte, das uͤber
eine Erziehungsmaterie geſchrieben worden, in einer
ununterbrochenen Reihe dem Leſer vorlegen, damit er
in dieſer Wochenſchrift alles Vorzuͤgliche, was bisher
uͤber dieſe Materie geſchrieben worden, beyſammen hat.
Doch ſoll ihre Arbeit nicht in bloßem Sammeln beſtehen.
Sie werden auch den Vorſchlaͤgen anderer ihre Beur-
theilung beyfuͤgen, und dabey ihre Ruͤckſicht vorzuͤg-
lich auf die verſchiedenen Staatsverfaſſungen, Him-
melsgegenden, Gewohnheiten, Vorurtheile ꝛc. wie
auch auf ihre eigene Erfahrung nehmen, und die Bemer-
kung daraus herleiten, welche Meynung ihrer Autoren
hier und da am brauchbarſten ſeyn moͤchte. —
In dem erſten Abſchnitte dieſer Wochenſchrift haben
die Verfaſſer folgende Sachen abgehandelt: 1) Von
der Wichtigkeit der Erziehung der Jugend aus dem
wahren Werth der Kinder, a) Kinder ſind Geſchoͤpfe
Gottes; b) Kinder ſind Menſchen, und zwar recht an-
nehmliche liebenswuͤrdige Menſchen, (aus den Grund-
ſaͤtzen einer weiſen und chriſtlichen Erziehungskunſt des
Herrn D. Millers;) c) Kinder ſind Chriſten, und in
Gottes und Jeſu Augen beſonders werth geachtet; d)
Kinder ſind Buͤrger der Welt und Glieder des Staats;
ſie ſind zu großen Abſichten beſtimmt, und haben die
Anlage dazu ſchon in ſich ſelbſt. 2) Von der Nothwen-
digkeit der Erziehung der Jugend: a) Kinder ſind von
Natur in einem elenden Zuſtande, und bleiben lange
Zeit hoͤchſt beduͤrftig, darum iſt ihre Erziehung noth-
wendig; b) der Zuſtand eines Menſchen, wenn er im
natuͤrlichen Zuſtand und ohne Erziehung bleibt, iſt hoͤchſt
klaͤglich; (aus dem 8ten Theil der Mosheimiſchen Sit-
tenlehre,) c) Menſchen, ohne oder von ſchlechter Er-
ziehung ſind der menſchlichen Geſellſchaft in allen Staͤn-
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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