Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Es hat leider neulich des Nachmittags, un-
gefehr um 4. Uhr, ein sehr vehementes Donner-
Wetter, aus den Westen kommend, die Stadt
Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit
untergemengtem vielem Hagel (worunter einige
Stücke, so die Grösse eines Hüner-Eyes gehabt,
sich befunden) dergestalt überzogen, daß in der
Stadt alle Glaß-Fenster nach solcher Seite an de-
nen Häusern und an der Reformirten Kirche, mit
vielen Pfannen auf denen Dächern, entzwey ge-
schlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit
verdorben, alle Feld- und Garten-Früchte derge-
stalt zerschmettert, daß keiner so viel übrig behal-
ten, wovon er einen Topff Gemüses hätte kochen
können. Oben an der Spize des Reformirten
Kirchen-Thurns sind die Leyen rund herum einige
Fuß breit abgeschabet, mithin 2. kleine Löcher ins
Gewölbe geschlagen, unten auf der Erden aber
keine Zeichen hinterlassen, wo die Donner-Keile
herrein gangen, welches alles sehr Erbarmungs-
würdig anzuhören und zu sehen gewesen.


Der Prälat Cavallini hat von der Congregation
de Ronnullis einen Haus-Arrest bekommen, weil
er beschuldiget wird, er habe an denen Affairen
der leztern Regierung Theil gehabt. Der Prälat
Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich-
tet, daß der König von Pohlen von seinem seither
vielen Jahren gefasten Entschluß, alle Consisto-
rial-Beneficien des Königreichs zu vergeben, nicht
abstehen wolle; weil nun der Pabst solches für ei-
nem Eingriff in seine Rechte hält, so glaubet man,
derselbe werde deßwegen wider den König und die
Republic kräftige Entschliessungen nehmen. Einen
gleichen Ernst dürffte derselbe auch in Ansehung
der Parmesanischen Länder zeigen, im Fall, bey
der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin,
der Infant Carl dieselbe als Lehen des Römischen
Reichs in Besiz nehmen solte. Man sagt, es habe
der Cardinal Coscia einen sehr schönen Brief von
Neapolis aus an den Pabst abgelassen, welchen
der Päbstl. Hof zwar nicht bekannt hat machen
wollen, es ist aber doch nichts destoweniger eine
Abschrifft davon unter die Leute gekommen. In
diesem Schreiben soll der Cardinal Coscia sich
hauptsächlich darüber beschweren, daß er während
seines Processes niemahls bey dem Pabst zur Ver-
hör kommen können, und hingegen sich Richtern unter-
ziehen müssen, die aus lauter [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]- zusammen gesezt.
[Spaltenumbruch] Ferner stosse er sich daran, daß man ihm seine
Reichthümer vorwerffe, und als ob er solche un-
rechter Weise erworben habe. Er frage aber, wo
dieselbe dann seyn; und wann er ja etwas habe,
so hätte er es seiner Sparsamkeit zu dancken, deren
er sich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die
Modestie geliebet, vollkommen beflissen hätte.
Ueberdas wäre bekannt, daß er herrliche Pfründen
besessen, die ihm ein nicht geringes eingetragen,
und wer ihm deßwegen hätte rathen wollen, seine
Einkünffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei-
se zu verschwenden, wie viele andere seines glei-
chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs
gleichsam in Pracht verschlungen hätten.


Ihro Kayserl. Majest. haben des Heil. Röm.
Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Für-
sten zu Bamberg und Würzburg, Herzog in Fran-
cken, Dero Röm. Kayserl. Majest. würcklich gehei-
men Conferenz-Rath, wie auch Reichs-Hof-Vice-
Canzlern, Friedericum Carolum, nebst Ihro Her-
ren Bruder, Franciscum Eroinum, des Heiligen
Röm. Reichs Grafen von Schönborn-Buchheim,
Wolfsthal und Wiesenheid, Ihro Kayserl. Maj.
geheimen Rath, Excellenz, und die ganze Hoch-
Gräfliche Descendenz in coeum sui Regni Hunga-
riae Magnatum
allergnädigst auf- und angenom-
men, und hat in Sr. Hochfürstl. Gnaden, wie
auch Sr. Excellenz, und des ganzen Hochgräfl.
Hauses Nahmen hochgedacht Sr. Hochfürstlichen
Gnaden bevollmächtigter Rath derer Hungarisch-
und Syrmischen Güter, Herr Augustin Franz
von Kollhundt respectu Indigenatus die erforder-
liche Eydes-Pflicht gewöhnlicher massen abgeleget,
und darüber die allergnädigst ertheilte Testimoni-
ales mit dem Diplomate auf die allermildest peren-
naliter conferirte Hungarische Herrschafft und re-
spective Fürstenthum Mungaths, und St. Mik-
losch empfangen.


Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald,
welcher in solcher Würde bey dem Prinzen von
Walles gestanden, ist unverzüglich nach Londen
abgegangen; und den Obrist-Lieutenant von La-
noi erwartet man alle Augenblick allhier. Der
Graf von Lippe-Schaumburg hat, der Rede nach,
ein Decret von dem Kayserlichen Hofe erhalten,
vermittelst dessen dem Grafen von Lippe-Detmold
anbefohlen wird, dem erstgedachten Grafen die

[Spaltenumbruch]

Es hat leider neulich des Nachmittags, un-
gefehr um 4. Uhr, ein ſehr vehementes Donner-
Wetter, aus den Weſten kommend, die Stadt
Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit
untergemengtem vielem Hagel (worunter einige
Stuͤcke, ſo die Groͤſſe eines Huͤner-Eyes gehabt,
ſich befunden) dergeſtalt uͤberzogen, daß in der
Stadt alle Glaß-Fenſter nach ſolcher Seite an de-
nen Haͤuſern und an der Reformirten Kirche, mit
vielen Pfannen auf denen Daͤchern, entzwey ge-
ſchlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit
verdorben, alle Feld- und Garten-Fruͤchte derge-
ſtalt zerſchmettert, daß keiner ſo viel uͤbrig behal-
ten, wovon er einen Topff Gemuͤſes haͤtte kochen
koͤnnen. Oben an der Spize des Reformirten
Kirchen-Thurns ſind die Leyen rund herum einige
Fuß breit abgeſchabet, mithin 2. kleine Loͤcher ins
Gewoͤlbe geſchlagen, unten auf der Erden aber
keine Zeichen hinterlaſſen, wo die Donner-Keile
herrein gangen, welches alles ſehr Erbarmungs-
wuͤrdig anzuhoͤren und zu ſehen geweſen.


Der Praͤlat Cavallini hat von der Congregation
de Ronnullis einen Haus-Arreſt bekommen, weil
er beſchuldiget wird, er habe an denen Affairen
der leztern Regierung Theil gehabt. Der Praͤlat
Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich-
tet, daß der Koͤnig von Pohlen von ſeinem ſeither
vielen Jahren gefaſten Entſchluß, alle Conſiſto-
rial-Beneficien des Koͤnigreichs zu vergeben, nicht
abſtehen wolle; weil nun der Pabſt ſolches fuͤr ei-
nem Eingriff in ſeine Rechte haͤlt, ſo glaubet man,
derſelbe werde deßwegen wider den Koͤnig und die
Republic kraͤftige Entſchlieſſungen nehmen. Einen
gleichen Ernſt duͤrffte derſelbe auch in Anſehung
der Parmeſaniſchen Laͤnder zeigen, im Fall, bey
der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin,
der Infant Carl dieſelbe als Lehen des Roͤmiſchen
Reichs in Beſiz nehmen ſolte. Man ſagt, es habe
der Cardinal Coſcia einen ſehr ſchoͤnen Brief von
Neapolis aus an den Pabſt abgelaſſen, welchen
der Paͤbſtl. Hof zwar nicht bekannt hat machen
wollen, es iſt aber doch nichts deſtoweniger eine
Abſchrifft davon unter die Leute gekommen. In
dieſem Schreiben ſoll der Cardinal Coſcia ſich
hauptſaͤchlich daruͤber beſchweren, daß er waͤhrend
ſeines Proceſſes niemahls bey dem Pabſt zur Ver-
hoͤr kom̃en koͤñen, und hingegen ſich Richtern unter-
ziehen muͤſſen, die aus lauter [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]- zuſam̃en geſezt.
[Spaltenumbruch] Ferner ſtoſſe er ſich daran, daß man ihm ſeine
Reichthuͤmer vorwerffe, und als ob er ſolche un-
rechter Weiſe erworben habe. Er frage aber, wo
dieſelbe dann ſeyn; und wann er ja etwas habe,
ſo haͤtte er es ſeiner Sparſamkeit zu dancken, deren
er ſich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die
Modeſtie geliebet, vollkommen befliſſen haͤtte.
Ueberdas waͤre bekannt, daß er herrliche Pfruͤnden
beſeſſen, die ihm ein nicht geringes eingetragen,
und wer ihm deßwegen haͤtte rathen wollen, ſeine
Einkuͤnffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei-
ſe zu verſchwenden, wie viele andere ſeines glei-
chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs
gleichſam in Pracht verſchlungen haͤtten.


Ihro Kayſerl. Majeſt. haben des Heil. Roͤm.
Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Fuͤr-
ſten zu Bamberg und Wuͤrzburg, Herzog in Fran-
cken, Dero Roͤm. Kayſerl. Majeſt. wuͤrcklich gehei-
men Conferenz-Rath, wie auch Reichs-Hof-Vice-
Canzlern, Friedericum Carolum, nebſt Ihro Her-
ren Bruder, Franciſcum Eroinum, des Heiligen
Roͤm. Reichs Grafen von Schoͤnborn-Buchheim,
Wolfsthal und Wieſenheid, Ihro Kayſerl. Maj.
geheimen Rath, Excellenz, und die ganze Hoch-
Graͤfliche Deſcendenz in cœum ſui Regni Hunga-
riæ Magnatum
allergnaͤdigſt auf- und angenom-
men, und hat in Sr. Hochfuͤrſtl. Gnaden, wie
auch Sr. Excellenz, und des ganzen Hochgraͤfl.
Hauſes Nahmen hochgedacht Sr. Hochfuͤrſtlichen
Gnaden bevollmaͤchtigter Rath derer Hungariſch-
und Syrmiſchen Guͤter, Herr Auguſtin Franz
von Kollhundt reſpectu Indigenatus die erforder-
liche Eydes-Pflicht gewoͤhnlicher maſſen abgeleget,
und daruͤber die allergnaͤdigſt ertheilte Teſtimoni-
ales mit dem Diplomate auf die allermildeſt peren-
naliter conferirte Hungariſche Herrſchafft und re-
ſpective Fuͤrſtenthum Mungaths, und St. Mik-
loſch empfangen.


Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald,
welcher in ſolcher Wuͤrde bey dem Prinzen von
Walles geſtanden, iſt unverzuͤglich nach Londen
abgegangen; und den Obriſt-Lieutenant von La-
noi erwartet man alle Augenblick allhier. Der
Graf von Lippe-Schaumburg hat, der Rede nach,
ein Decret von dem Kayſerlichen Hofe erhalten,
vermittelſt deſſen dem Grafen von Lippe-Detmold
anbefohlen wird, dem erſtgedachten Grafen die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <pb facs="#f0003" n="[3]"/>
          <cb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Duisburg, den 30. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Es hat leider neulich des Nachmittags, un-<lb/>
gefehr um 4. Uhr, ein &#x017F;ehr vehementes Donner-<lb/>
Wetter, aus den We&#x017F;ten kommend, die Stadt<lb/>
Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit<lb/>
untergemengtem vielem Hagel (worunter einige<lb/>
Stu&#x0364;cke, &#x017F;o die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e eines Hu&#x0364;ner-Eyes gehabt,<lb/>
&#x017F;ich befunden) derge&#x017F;talt u&#x0364;berzogen, daß in der<lb/>
Stadt alle Glaß-Fen&#x017F;ter nach &#x017F;olcher Seite an de-<lb/>
nen Ha&#x0364;u&#x017F;ern und an der Reformirten Kirche, mit<lb/>
vielen Pfannen auf denen Da&#x0364;chern, entzwey ge-<lb/>
&#x017F;chlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit<lb/>
verdorben, alle Feld- und Garten-Fru&#x0364;chte derge-<lb/>
&#x017F;talt zer&#x017F;chmettert, daß keiner &#x017F;o viel u&#x0364;brig behal-<lb/>
ten, wovon er einen Topff Gemu&#x0364;&#x017F;es ha&#x0364;tte kochen<lb/>
ko&#x0364;nnen. Oben an der Spize des Reformirten<lb/>
Kirchen-Thurns &#x017F;ind die Leyen rund herum einige<lb/>
Fuß breit abge&#x017F;chabet, mithin 2. kleine Lo&#x0364;cher ins<lb/>
Gewo&#x0364;lbe ge&#x017F;chlagen, unten auf der Erden aber<lb/>
keine Zeichen hinterla&#x017F;&#x017F;en, wo die Donner-Keile<lb/>
herrein gangen, welches alles &#x017F;ehr Erbarmungs-<lb/>
wu&#x0364;rdig anzuho&#x0364;ren und zu &#x017F;ehen gewe&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 16. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der Pra&#x0364;lat Cavallini hat von der Congregation<lb/>
de Ronnullis einen Haus-Arre&#x017F;t bekommen, weil<lb/>
er be&#x017F;chuldiget wird, er habe an denen Affairen<lb/>
der leztern Regierung Theil gehabt. Der Pra&#x0364;lat<lb/>
Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich-<lb/>
tet, daß der Ko&#x0364;nig von Pohlen von &#x017F;einem &#x017F;either<lb/>
vielen Jahren gefa&#x017F;ten Ent&#x017F;chluß, alle Con&#x017F;i&#x017F;to-<lb/>
rial-Beneficien des Ko&#x0364;nigreichs zu vergeben, nicht<lb/>
ab&#x017F;tehen wolle; weil nun der Pab&#x017F;t &#x017F;olches fu&#x0364;r ei-<lb/>
nem Eingriff in &#x017F;eine Rechte ha&#x0364;lt, &#x017F;o glaubet man,<lb/>
der&#x017F;elbe werde deßwegen wider den Ko&#x0364;nig und die<lb/>
Republic kra&#x0364;ftige Ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ungen nehmen. Einen<lb/>
gleichen Ern&#x017F;t du&#x0364;rffte der&#x017F;elbe auch in An&#x017F;ehung<lb/>
der Parme&#x017F;ani&#x017F;chen La&#x0364;nder zeigen, im Fall, bey<lb/>
der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin,<lb/>
der Infant Carl die&#x017F;elbe als Lehen des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Reichs in Be&#x017F;iz nehmen &#x017F;olte. Man &#x017F;agt, es habe<lb/>
der Cardinal Co&#x017F;cia einen &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;nen Brief von<lb/>
Neapolis aus an den Pab&#x017F;t abgela&#x017F;&#x017F;en, welchen<lb/>
der Pa&#x0364;b&#x017F;tl. Hof zwar nicht bekannt hat machen<lb/>
wollen, es i&#x017F;t aber doch nichts de&#x017F;toweniger eine<lb/>
Ab&#x017F;chrifft davon unter die Leute gekommen. In<lb/>
die&#x017F;em Schreiben &#x017F;oll der Cardinal Co&#x017F;cia &#x017F;ich<lb/>
haupt&#x017F;a&#x0364;chlich daru&#x0364;ber be&#x017F;chweren, daß er wa&#x0364;hrend<lb/>
&#x017F;eines Proce&#x017F;&#x017F;es niemahls bey dem Pab&#x017F;t zur Ver-<lb/>
ho&#x0364;r kom&#x0303;en ko&#x0364;n&#x0303;en, und hingegen &#x017F;ich Richtern unter-<lb/>
ziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die aus lauter <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>- zu&#x017F;am&#x0303;en ge&#x017F;ezt.<lb/><cb/>
Ferner &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e er &#x017F;ich daran, daß man ihm &#x017F;eine<lb/>
Reichthu&#x0364;mer vorwerffe, und als ob er &#x017F;olche un-<lb/>
rechter Wei&#x017F;e erworben habe. Er frage aber, wo<lb/>
die&#x017F;elbe dann &#x017F;eyn; und wann er ja etwas habe,<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;tte er es &#x017F;einer Spar&#x017F;amkeit zu dancken, deren<lb/>
er &#x017F;ich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die<lb/>
Mode&#x017F;tie geliebet, vollkommen befli&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte.<lb/>
Ueberdas wa&#x0364;re bekannt, daß er herrliche Pfru&#x0364;nden<lb/>
be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en, die ihm ein nicht geringes eingetragen,<lb/>
und wer ihm deßwegen ha&#x0364;tte rathen wollen, &#x017F;eine<lb/>
Einku&#x0364;nffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei-<lb/>
&#x017F;e zu ver&#x017F;chwenden, wie viele andere &#x017F;eines glei-<lb/>
chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs<lb/>
gleich&#x017F;am in Pracht ver&#x017F;chlungen ha&#x0364;tten.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Leipzig, den 29. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ihro Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. haben des Heil. Ro&#x0364;m.<lb/>
Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten zu Bamberg und Wu&#x0364;rzburg, Herzog in Fran-<lb/>
cken, Dero Ro&#x0364;m. Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. wu&#x0364;rcklich gehei-<lb/>
men Conferenz-Rath, wie auch Reichs-Hof-Vice-<lb/>
Canzlern, Friedericum Carolum, neb&#x017F;t Ihro Her-<lb/>
ren Bruder, Franci&#x017F;cum Eroinum, des Heiligen<lb/>
Ro&#x0364;m. Reichs Grafen von Scho&#x0364;nborn-Buchheim,<lb/>
Wolfsthal und Wie&#x017F;enheid, Ihro Kay&#x017F;erl. Maj.<lb/>
geheimen Rath, Excellenz, und die ganze Hoch-<lb/>
Gra&#x0364;fliche De&#x017F;cendenz in <hi rendition="#aq">c&#x0153;um &#x017F;ui Regni Hunga-<lb/>
riæ Magnatum </hi>allergna&#x0364;dig&#x017F;t auf- und angenom-<lb/>
men, und hat in Sr. Hochfu&#x0364;r&#x017F;tl. Gnaden, wie<lb/>
auch Sr. Excellenz, und des ganzen Hochgra&#x0364;fl.<lb/>
Hau&#x017F;es Nahmen hochgedacht Sr. Hochfu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Gnaden bevollma&#x0364;chtigter Rath derer Hungari&#x017F;ch-<lb/>
und Syrmi&#x017F;chen Gu&#x0364;ter, Herr Augu&#x017F;tin Franz<lb/>
von Kollhundt re&#x017F;pectu Indigenatus die erforder-<lb/>
liche Eydes-Pflicht gewo&#x0364;hnlicher ma&#x017F;&#x017F;en abgeleget,<lb/>
und daru&#x0364;ber die allergna&#x0364;dig&#x017F;t ertheilte Te&#x017F;timoni-<lb/>
ales mit dem Diplomate auf die allermilde&#x017F;t peren-<lb/>
naliter conferirte Hungari&#x017F;che Herr&#x017F;chafft und re-<lb/>
&#x017F;pective Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Mungaths, und St. Mik-<lb/>
lo&#x017F;ch empfangen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Hannover, den 28. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald,<lb/>
welcher in &#x017F;olcher Wu&#x0364;rde bey dem Prinzen von<lb/>
Walles ge&#x017F;tanden, i&#x017F;t unverzu&#x0364;glich nach Londen<lb/>
abgegangen; und den Obri&#x017F;t-Lieutenant von La-<lb/>
noi erwartet man alle Augenblick allhier. Der<lb/>
Graf von Lippe-Schaumburg hat, der Rede nach,<lb/>
ein Decret von dem Kay&#x017F;erlichen Hofe erhalten,<lb/>
vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en dem Grafen von Lippe-Detmold<lb/>
anbefohlen wird, dem er&#x017F;tgedachten Grafen die<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] Duisburg, den 30. Junii. Es hat leider neulich des Nachmittags, un- gefehr um 4. Uhr, ein ſehr vehementes Donner- Wetter, aus den Weſten kommend, die Stadt Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit untergemengtem vielem Hagel (worunter einige Stuͤcke, ſo die Groͤſſe eines Huͤner-Eyes gehabt, ſich befunden) dergeſtalt uͤberzogen, daß in der Stadt alle Glaß-Fenſter nach ſolcher Seite an de- nen Haͤuſern und an der Reformirten Kirche, mit vielen Pfannen auf denen Daͤchern, entzwey ge- ſchlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit verdorben, alle Feld- und Garten-Fruͤchte derge- ſtalt zerſchmettert, daß keiner ſo viel uͤbrig behal- ten, wovon er einen Topff Gemuͤſes haͤtte kochen koͤnnen. Oben an der Spize des Reformirten Kirchen-Thurns ſind die Leyen rund herum einige Fuß breit abgeſchabet, mithin 2. kleine Loͤcher ins Gewoͤlbe geſchlagen, unten auf der Erden aber keine Zeichen hinterlaſſen, wo die Donner-Keile herrein gangen, welches alles ſehr Erbarmungs- wuͤrdig anzuhoͤren und zu ſehen geweſen. Rom, den 16. Junii. Der Praͤlat Cavallini hat von der Congregation de Ronnullis einen Haus-Arreſt bekommen, weil er beſchuldiget wird, er habe an denen Affairen der leztern Regierung Theil gehabt. Der Praͤlat Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich- tet, daß der Koͤnig von Pohlen von ſeinem ſeither vielen Jahren gefaſten Entſchluß, alle Conſiſto- rial-Beneficien des Koͤnigreichs zu vergeben, nicht abſtehen wolle; weil nun der Pabſt ſolches fuͤr ei- nem Eingriff in ſeine Rechte haͤlt, ſo glaubet man, derſelbe werde deßwegen wider den Koͤnig und die Republic kraͤftige Entſchlieſſungen nehmen. Einen gleichen Ernſt duͤrffte derſelbe auch in Anſehung der Parmeſaniſchen Laͤnder zeigen, im Fall, bey der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin, der Infant Carl dieſelbe als Lehen des Roͤmiſchen Reichs in Beſiz nehmen ſolte. Man ſagt, es habe der Cardinal Coſcia einen ſehr ſchoͤnen Brief von Neapolis aus an den Pabſt abgelaſſen, welchen der Paͤbſtl. Hof zwar nicht bekannt hat machen wollen, es iſt aber doch nichts deſtoweniger eine Abſchrifft davon unter die Leute gekommen. In dieſem Schreiben ſoll der Cardinal Coſcia ſich hauptſaͤchlich daruͤber beſchweren, daß er waͤhrend ſeines Proceſſes niemahls bey dem Pabſt zur Ver- hoͤr kom̃en koͤñen, und hingegen ſich Richtern unter- ziehen muͤſſen, die aus lauter __- zuſam̃en geſezt. Ferner ſtoſſe er ſich daran, daß man ihm ſeine Reichthuͤmer vorwerffe, und als ob er ſolche un- rechter Weiſe erworben habe. Er frage aber, wo dieſelbe dann ſeyn; und wann er ja etwas habe, ſo haͤtte er es ſeiner Sparſamkeit zu dancken, deren er ſich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die Modeſtie geliebet, vollkommen befliſſen haͤtte. Ueberdas waͤre bekannt, daß er herrliche Pfruͤnden beſeſſen, die ihm ein nicht geringes eingetragen, und wer ihm deßwegen haͤtte rathen wollen, ſeine Einkuͤnffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei- ſe zu verſchwenden, wie viele andere ſeines glei- chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs gleichſam in Pracht verſchlungen haͤtten. Leipzig, den 29. Junii. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben des Heil. Roͤm. Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Fuͤr- ſten zu Bamberg und Wuͤrzburg, Herzog in Fran- cken, Dero Roͤm. Kayſerl. Majeſt. wuͤrcklich gehei- men Conferenz-Rath, wie auch Reichs-Hof-Vice- Canzlern, Friedericum Carolum, nebſt Ihro Her- ren Bruder, Franciſcum Eroinum, des Heiligen Roͤm. Reichs Grafen von Schoͤnborn-Buchheim, Wolfsthal und Wieſenheid, Ihro Kayſerl. Maj. geheimen Rath, Excellenz, und die ganze Hoch- Graͤfliche Deſcendenz in cœum ſui Regni Hunga- riæ Magnatum allergnaͤdigſt auf- und angenom- men, und hat in Sr. Hochfuͤrſtl. Gnaden, wie auch Sr. Excellenz, und des ganzen Hochgraͤfl. Hauſes Nahmen hochgedacht Sr. Hochfuͤrſtlichen Gnaden bevollmaͤchtigter Rath derer Hungariſch- und Syrmiſchen Guͤter, Herr Auguſtin Franz von Kollhundt reſpectu Indigenatus die erforder- liche Eydes-Pflicht gewoͤhnlicher maſſen abgeleget, und daruͤber die allergnaͤdigſt ertheilte Teſtimoni- ales mit dem Diplomate auf die allermildeſt peren- naliter conferirte Hungariſche Herrſchafft und re- ſpective Fuͤrſtenthum Mungaths, und St. Mik- loſch empfangen. Hannover, den 28. Junii. Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald, welcher in ſolcher Wuͤrde bey dem Prinzen von Walles geſtanden, iſt unverzuͤglich nach Londen abgegangen; und den Obriſt-Lieutenant von La- noi erwartet man alle Augenblick allhier. Der Graf von Lippe-Schaumburg hat, der Rede nach, ein Decret von dem Kayſerlichen Hofe erhalten, vermittelſt deſſen dem Grafen von Lippe-Detmold anbefohlen wird, dem erſtgedachten Grafen die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731/3
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731/3>, abgerufen am 18.04.2024.