Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 4. Mai 1848.Donnerstag4 Mai No. 107.1848. Staats und
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Gelehrte Zei- tung des Hamburgischen unpartheiischen CORRESPONDENTEN. Abonnement: Jnsertionsgebühr: 18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die Postämter 15 Mark.Petit-Zeile. [Beginn Spaltensatz]
Schleswig-Holst. Angelegenheiten. * Flensburg, den 2 Mai. Aus zuverlässiger Quelle kann ich die Mittheilung Vorgestern näherte sich eine dänische Corvette dem Unsere deutschen Truppen stehen jetzt schon in Kol- Jn meinem Schreiben vom 27. v. M. meldete ich Heute Mittag hat man hier Kanonendonner gehört. NS. Außerhalb unserer Neustadt sind starke Ver- + Schleswig, den 2 Mai. Das Hauptquartier des General Wrangel ist gestern Schleswig, den 1 Mai. Das hiesige Jntelligenzblatt enthält Folgendes: Rendsburg, den 2 Mai. Unsere gestrige auf Muthmaaßungen beruhende An- Jn Begleitung eines Kistchens mit Verbandgegen- Rendsburg, den 3 Mai. Unsere Truppen stehen augenblicklich ziemlich un- Eine Verfügung der provisorischen Regierung be- Hannover, den 2 Mai. Nach Depeschen des Generals Halkett war das Glückstadt, den 1 Mai. Jn Veranlassung einer Requisition preußischer Be- Kiel, den 2 Mai. Man erwartet in den nächsten Tagen eine bedeu- Unter den unbeglaubigten Gerüchten geht ein sehr all- ++ Von der Elbe, Ende April. Als wir in unserem Schreiben, in No. 100 dieser Zur Unterstützung dieses Ansinnens soll auf eine Daß die Antwort keine andere gewesen, als eine Auch hätte für ein unbefangenes politisches Urtheil Aber, -- wie sehr auch der Versucher von Deutsch- Altona, den 2 März. Man wundert sich hier allgemein, daß das Wacht- Altona, den 3 Mai. Der Sieg in dem hiesigen Wahlkampf, den übri- "* Aus dem 6ten holsteinischen Wahldistrict, vom 2 Mai. Nach den uns bekannt gewordenen Ergebnissen der An die Stürmer der Schanze Dannewerk bei Schleswig. Brüder! Wir sind stolz auf die erste Waffenthat Es treibt uns, Euch dieses im Namen des Vater- Vorwärts für Deutschland! Frankfurt a. M., den 29 April 1848. Der Fünfziger-Ausschuß. Soiron. F. Venedey. * Denkschrift der provisorischen Regierung, gerichtet an Lord Palmerston. (Fortsetzung.) Als die Dänen sich gegen diesen deutschen Einfluß Die engen Gränzen der Gewalt des deutschen Bun- Denn das Volk von Schleswig-Holstein wurde Ein unparteiischer Beobachter hätte schon lange König Christian VIII. veröffentlichte am 8. Juni 1846 Zwei Jahre des Zweifels und der Ungewißheit sind Donnerstag4 Mai No. 107.1848. Staats und
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Gelehrte Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheiiſchen CORRESPONDENTEN. Abonnement: Jnſertionsgebühr: 18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die Poſtämter 15 Mark.Petit-Zeile. [Beginn Spaltensatz]
Schleswig-Holſt. Angelegenheiten. * Flensburg, den 2 Mai. Aus zuverläſſiger Quelle kann ich die Mittheilung Vorgeſtern näherte ſich eine däniſche Corvette dem Unſere deutſchen Truppen ſtehen jetzt ſchon in Kol- Jn meinem Schreiben vom 27. v. M. meldete ich Heute Mittag hat man hier Kanonendonner gehört. NS. Außerhalb unſerer Neuſtadt ſind ſtarke Ver- † Schleswig, den 2 Mai. Das Hauptquartier des General Wrangel iſt geſtern Schleswig, den 1 Mai. Das hieſige Jntelligenzblatt enthält Folgendes: Rendsburg, den 2 Mai. Unſere geſtrige auf Muthmaaßungen beruhende An- Jn Begleitung eines Kiſtchens mit Verbandgegen- Rendsburg, den 3 Mai. Unſere Truppen ſtehen augenblicklich ziemlich un- Eine Verfügung der proviſoriſchen Regierung be- Hannover, den 2 Mai. Nach Depeſchen des Generals Halkett war das Glückſtadt, den 1 Mai. Jn Veranlaſſung einer Requiſition preußiſcher Be- Kiel, den 2 Mai. Man erwartet in den nächſten Tagen eine bedeu- Unter den unbeglaubigten Gerüchten geht ein ſehr all- †† Von der Elbe, Ende April. Als wir in unſerem Schreiben, in No. 100 dieſer Zur Unterſtützung dieſes Anſinnens ſoll auf eine Daß die Antwort keine andere geweſen, als eine Auch hätte für ein unbefangenes politiſches Urtheil Aber, — wie ſehr auch der Verſucher von Deutſch- Altona, den 2 März. Man wundert ſich hier allgemein, daß das Wacht- Altona, den 3 Mai. Der Sieg in dem hieſigen Wahlkampf, den übri- "* Aus dem 6ten holſteiniſchen Wahldiſtrict, vom 2 Mai. Nach den uns bekannt gewordenen Ergebniſſen der An die Stürmer der Schanze Dannewerk bei Schleswig. Brüder! Wir ſind ſtolz auf die erſte Waffenthat Es treibt uns, Euch dieſes im Namen des Vater- Vorwärts für Deutſchland! Frankfurt a. M., den 29 April 1848. Der Fünfziger-Ausſchuß. Soiron. F. Venedey. * Denkſchrift der proviſoriſchen Regierung, gerichtet an Lord Palmerſton. (Fortſetzung.) Als die Dänen ſich gegen dieſen deutſchen Einfluß Die engen Gränzen der Gewalt des deutſchen Bun- Denn das Volk von Schleswig-Holſtein wurde Ein unparteiiſcher Beobachter hätte ſchon lange König Chriſtian VIII. veröffentlichte am 8. Juni 1846 Zwei Jahre des Zweifels und der Ungewißheit ſind <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/><lb/> <titlePage type="main"> <docDate> <hi rendition="#b">Donnerstag</hi> <hi rendition="#b #right">4 Mai</hi><lb/> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">No.</hi> 107.</hi> <hi rendition="#b #right">1848.</hi> </docDate><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #g">Staats und <figure/>Gelehrte<lb/> Zei-<space dim="horizontal"/>tung<lb/> des Hamburgiſchen <space dim="horizontal"/>unpartheiiſchen</hi><lb/> <hi rendition="#b #c"> <hi rendition="#aq">CORRESPONDENTEN.</hi> </hi><lb/> </titlePart> </docTitle> </titlePage> <div type="jExpedition"> <p>Abonnement: <hi rendition="#right">Jnſertionsgebühr:</hi></p><lb/> <p>18 Mark, für löbl. <hi rendition="#right">5 Schillinge für die</hi></p><lb/> <p>Poſtämter 15 Mark.<hi rendition="#right">Petit-Zeile.</hi></p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <div n="1"> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#b #c #fr">Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Flensburg,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Aus zuverläſſiger Quelle kann ich die Mittheilung<lb/> machen, daß vorige Nacht von General Wrangel an<lb/> die in Gravenſtein, Rinkenis und den umherliegenden<lb/> Dörfern logirenden Truppen Rapport zum Vorrücken<lb/> gegen die Jnſel Alſen gekommen iſt und daß morgen<lb/> angegriffen werden ſoll. Es wird dies unbedingt ein<lb/> ſehr blutiger Kampf werden, aber wir halten doch<lb/> die Hoffnung feſt, daß es unſern tapfern deutſchen<lb/> Kämpfern gelingen wird, dies feindlich geſinnte däni-<lb/> ſche Volk aus ſeiner Verſchanzung herauszutreiben.</p><lb/> <p>Vorgeſtern näherte ſich eine däniſche Corvette dem<lb/> Ufer bei Rinkenis ganz nahe, hat indeß von ſeiner<lb/> Miſſionstour nichts weiter von ſich vernehmen laſſen.<lb/> Dieſelbe hat ſich auch geſtern wieder in ſolcher Rich-<lb/> tung gezeigt, jedoch in weiterer Entfernug.</p><lb/> <p>Unſere deutſchen Truppen ſtehen jetzt ſchon in Kol-<lb/> ding. (Nach anderen Angaben ſollen die Preußen<lb/> nur bis hart an die Gränze gerückt ſeyn, die Dänen<lb/> dagegen ſich in Kolding geſetzt haben.)</p><lb/> <p>Jn meinem Schreiben vom 27. v. M. meldete ich<lb/> die Ankunft eines däniſchen Parlamentärs in hieſiger<lb/> Stadt. Dieſer ſollte nur eine “warme Dankſagung„<lb/> für die chriſtlich-menſchliche Beſtattung ſeiner gefalle-<lb/> nen Landsleute beim preußiſchen General ablegen (?).<lb/> Die Dänen haben es mit den Unſrigen freilich anders<lb/> gemacht.</p><lb/> <p>Heute Mittag hat man hier Kanonendonner gehört.<lb/> So eben erfahren wir noch, daß heute Vormittag<lb/> ein ruſſiſches Dampfſchiff in Apenrade eingelaufen iſt,<lb/><choice><sic>n</sic><corr>u</corr></choice>m einen ruſſiſchen Geſandtſchaftsſecretär als Parla-<lb/> mentär nach dem preußiſchen General zu bringen.<lb/> Nachdem ihm aber gemeldet worden, daß ſich das<lb/> Generalcommando ſchon in Colding befinde, iſt er ſo-<lb/> gleich über Land dorthin abgereiſet. Man ſagt, er<lb/> komme als Vermittler der großen ſchleswig-holſteini-<lb/> ſchen Streitfrage von England und Rußland. Uebri-<lb/> gens kann dieſes nicht ganz verbürgt werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">NS.</hi> Außerhalb unſerer Neuſtadt ſind ſtarke Ver-<lb/> ſchanzungen gegen die Seeſeite getroffen. Wir wollen<lb/> indeß hoffen und wünſchen, daß uns kein Däne durch<lb/> ſeinen Beſuch beläſtigen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"> † <hi rendition="#fr">Schleswig,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Das Hauptquartier des General Wrangel iſt geſtern<lb/> nach Chriſtiansfeld verlegt, wo ſich auch Fürſt Radzewill<lb/> mit 1500 Mann befindet; die Truppen haben Riepen<lb/> und Kolding (?) beſetzt. General Halkett ſtand von<lb/> dem weiteren Uebergang nach Alſen ab, doch darf aus<lb/> manchen Vorbereitungen, Holz-Ankauf, Zurückſendung<lb/> von 150 Fieberkranken nach Schleswig von Flensburg,<lb/> der Hinreiſe des preußiſchen Stabsarztes nach Flens-<lb/> burg ꝛc. geſchloſſen werden, daß in dieſen Tagen ein<lb/> Angriff geſchehen wird. Während ein Gerücht von<lb/> einem Verluſt von mehreren Hunderten bei dem Ver-<lb/> ſuch, den Uebergang nach Alſen zu erzwingen, ſpricht,<lb/> beſagt das andere, daß Alſen von den Dänen ge-<lb/> räumt werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schleswig,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Das hieſige Jntelligenzblatt enthält Folgendes:<lb/> “Jn auswärtigen deutſchen Blättern iſt angedeutet<lb/> und namentlich im <hi rendition="#fr">Hamb. Correſpondenten</hi> No. 92<lb/> unverholen geſagt, daß durch Angeberei des Amts-<lb/> Verwalters B. mehrere Mitglieder des Luckner’ſchen<lb/> Frei-Corps der Arretirung in Schleswig bloß geſtellt<lb/> worden. So fern ich gemeint ſeyn ſollte, erkläre ich<lb/> auf Ehre und Gewiſſen, daß außer dem Führer des<lb/> Corps, mir bis dieſen Augenblick kein einziges Glied<lb/> deſſelben perſönlich oder durch Namen bekannt iſt,<lb/> und ſchon aus dieſem Grunde eine derartige Hand-<lb/> lung, die mir auch wohl Niemand zutrauen wird, der<lb/> mich kennt, nicht hat begangen werden können. Jch<lb/> bin wahrlich auch anderweitig hinreichend beſchäftigt<lb/> geweſen. Die Grundloſigkeit dieſer Denunciation,<lb/> deren Zweck nicht zu verkennen iſt, dürfte auch ſchon<lb/> daraus genügend hervorgehen, daß bekanntlich in einem<lb/> verlaſſenen Hauſe hieſelbſt eine Namensliſte der Mit-<lb/> glieder des Corps gefunden iſt. Jch bin demnach<lb/> vollkommen befugt, den Verfaſſer jenes Artikels, je<lb/> nach Umſtänden, einen Verläumder oder leichtſinnigen<lb/> Schwätzer zu nennen, gegen den ich mir weitere<lb/> Schritte vorbehalte, ſo ich ſeiner habhaft werden kann.<lb/> Schleswig, den 22 April 1848. <hi rendition="#fr">Boldt,</hi> Kammerrath<lb/> und Amts-Verwalter.”</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Rendsburg,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Unſere geſtrige auf Muthmaaßungen beruhende An-<lb/> ga<supplied cert="high">b</supplied>e von der Stellung der Armee wird durch heute<lb/> eingelaufene zuverläſſige Nachrichten aus Chriſtians-<lb/> feld vom 1 d. ſo ziemlich beſtätigt. Nachdem die<lb/> Truppen unter General Wrangel am Sonnabend in<lb/> und um Apenrade, die Vorpoſten bei Bodum, Raſt-<lb/> tag gehalten, traten ſie am Sonntag Morgen ihren<lb/> Marſch nach Hadersleben an, wo General Wrangel<lb/> gegen Mittag unter großem Jubel der Bevölkerung<lb/> einzog. Von vielen Häuſern flatterte die deutſche<lb/> Fahne herab und die Fenſter waren mit Damen be-<lb/> ſetzt, welche den vorüberziehenden Soldaten Blumen<lb/> und Kränze zuwarfen. Am Abend feierte die Stadt<lb/> durch Liedergeſang und Jllumination ihre Befreiung<lb/> vom däniſchen Druck. Obgleich die Bewohner Zeugen<lb/> geweſen waren von derſelben ungeordneten, raſt- und<lb/> kopfloſen Flucht der Dänen, die uns bereits von<lb/> Flensburg und Apenrade her bekannt iſt, ſo hatten<lb/> letztere es doch gewagt (man nennt Laurids Skau),<lb/> noch am Sonnabend wiederum Quartier für 4000<lb/> Mann in der Stadt zu beſtellen. Man muß es aber<lb/> für das, was es war, einen bloßen Puff gehalten<lb/> haben, da man ſich dadurch nicht abſchrecken ließ, die<lb/> daſelbſt in Haſt gehaltenen Beamten und treuen Bür-<lb/> ger, unter denen der Hardesvogt Ahlmann, der<lb/> Amtsverwalter Harbou und der Poſthalter Raben<lb/> namentlich bezeichnet werden, noch am Abend aus<lb/> ihrem Gefängniß zu befreien. Die Landbevölkerung<lb/> iſt bekanntlich überwiegend, faſt ausſchließlich däniſch,<lb/> aber eben ſo überwiegend auch das Verlangen, von<lb/> dem übrigen Schleswig nicht getrennt zu werden,<lb/> mögen auch in dieſer Gegend, in welcher Laurids<lb/> Skau ſo lange gehauſ’t hat, ſich Einige finden, die<lb/> ſich als überwundene Feinde betrachten und noch auf<lb/> einen Sieg der Dänen hoffen. Seit dem Kampfe bei<lb/> Oeverſee ſind die preußiſchen Truppen nicht wieder der<lb/> Dänen anſichtig geworden, deren Hauptarmee, Jn-<lb/> fanterie und Artillerie, wie man jetzt mit ziemlicher<lb/> Gewißheit weiß, ſich auf Alſen zurückgezogen hat,<lb/> während ihre Cavallerie den Weg in nordweſtlicher<lb/> Richtung nach Jütland eingeſchlagen hat. Noch am<lb/> 30 April ſoll in der Gegend von Gramm eine Jn-<lb/> ſpection über ca. 16 Schwadronen ſtattgeſunden haben.<lb/> Es werden Bewegungen von Dampfſchiffen mit an-<lb/> gehängten Schleppſchiffen gemeldet, welche auf eine<lb/> Ueberſchiffung der Truppen von Alſen nach Jütland<lb/><cb/> ſchließen laſſen. Jn Jütland, namentlich an der<lb/> nächſtbelegenen Südgränze ſoll Muthloſigkeit unter<lb/> den Bewohnern herrſchen und viele mit Hab’ und<lb/> Gut nordwärts flüchten. Jn Chriſtiansfeld rückte<lb/> die Avantgarde geſtern Vormittag um 10 Uhr ein<lb/> und heute gedachte General Wrangel über die Kol-<lb/> dinger Au nach Jütland einzurücken. Eine Procla-<lb/> mation an die Jutländer, in welcher die Bewohner<lb/> und namentlich die Beamten aufgefordert werden,<lb/> ruhig bei ihren Geſchäften zu bleiben, war ſchon ge-<lb/> druckt und harrte der Vertheilung.</p><lb/> <p>Jn Begleitung eines Kiſtchens mit Verbandgegen-<lb/> ſtänden iſt an die proviſoriſche Regierung folgendes<lb/> Schreiben aus <hi rendition="#fr">Hamburg</hi> vom 27 April eingelaufen:<lb/> “An die Hohe Liebe Proviſoriſche Regierung! Uns auf<lb/> die Bitte im <hi rendition="#fr">Altonaer Mercur</hi> beziehend, nehmen wir<lb/> uns die Freiheit, beifolgendes Kiſtchen als einen Be-<lb/> weis kindlichen Fleißes zu ſchicken, den beſten Erfolg<lb/> der gemeinſchaftlichen deutſchen Sache und den Vater-<lb/> landsvertheidigern gute Beſſerung wünſchend, ſind wir<lb/> Jhre Jhnen herzlich ergebenen, gehorſamen Kinder<lb/><hi rendition="#fr">Julius, Jnga, Ludowika Peterſon.</hi>” (<hi rendition="#fr">S.-H. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Rendsburg,</hi> den 3 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Unſere Truppen ſtehen augenblicklich ziemlich un-<lb/> thätig; die Schleswig-Holſteiniſchen mit den Freicorps<lb/> im Weſten in der Gegend von Tondern und Ripen;<lb/> das Alexander-Regiment in Apenrade; das 10te Armee-<lb/> Corps unter General Halkett im Sundewittſchen,<lb/> Alſen gegenüber; nach anderen angeblich ſpäteren Nach-<lb/> richten ſoll Alſen bereits beſetzt ſeyn. Die freiwilligen<lb/> Tirailleure vom Alexander-Regiment ſind heute hier<lb/> durchgekommen, weil, wie man ihnen geſagt, augen-<lb/> blicklich im Felde nichts zu thun ſey. Man ſpricht<lb/> von einem Waffenſtillſtande und däniſcher Seits an-<lb/> geknüpften Friedensunterhandlungen.</p><lb/> <p>Eine Verfügung der proviſoriſchen Regierung be-<lb/> ſagt: “Nachdem der Krieg zwiſchen den Herzogthü-<lb/> mern Schleswig-Holſtein und dem Königreiche Dänne-<lb/> mark ausgebrochen iſt, wird alle und jede Verbindung<lb/> der diesſeitigen Staatsangehörigen mit dem Feinde<lb/> hierdurch unterſagt. Namentlich haben die an den<lb/> Küſten Wohnenden ſich jedes Verkehrs mit den feind-<lb/> lichen Kriegsſchiffen zu enthalten. Die Uebertreter<lb/> dieſes Verbots ſind ſofort zu verhaften, nach der<lb/> Feſtung Rendsburg zu transportiren und vor Gericht<lb/> zu ſtellen, um nach Befund der Umſtände mit der<lb/> gebührenden Strafe belegt zu werden.” (<hi rendition="#fr">R. T.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Nach Depeſchen des Generals Halkett war das<lb/> Hauptquartier des 10ten Armeecorps am 30 v. M.<lb/> noch in Nübel und keine weſentliche Aenderung in<lb/> der dortigen Lage der Dinge vorgefallen. Das 10te<lb/> Armeecorps iſt beſtimmt, die Rückzugslinie der nach<lb/> Jütland marſchirenden preußiſchen und ſchleswig-hol-<lb/> ſteiniſchen Truppen zu decken und die auf Alſen be-<lb/> findlichen Dänen, deren Stärke man nicht kennt,<lb/> zu verhindern, etwas gegen die Operationslinie der<lb/> vorrückenden Truppen zu unternehmen. Die Meer-<lb/> enge wird von zwei Briggs, zwei Dampfſchiffen und<lb/> mehreren Kanonenböten bewacht. (<hi rendition="#fr">H. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Glückſtadt,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn Veranlaſſung einer Requiſition preußiſcher Be-<lb/> hörden an die hieſige Commandantſchaft, ertheilte<lb/> letztere geſtern Nachmittag dem Kreuzzollaſſiſtenten<lb/> Brincken den Auftrag, die auf der Elbe befindliche<lb/> däniſche Brigg Thorwaldſen aufzuſuchen und hierher<lb/> aufzubringen. Hr. Brincken gab ſich darauf unter<lb/> Begleitung des hieſigen Bürgers und Zimmermeiſters<lb/> Averhoff und Aſſiſtenz von 10 Mann bewaffneter<lb/> Musketiere, unter Commando des Corporals Trede,<lb/> mit ſeinem Kreuzfahrzeuge von hier nach Stade und<lb/> requirirte daſelbſt das Dampfſchiff Guttenberg, um<lb/> ſchnell die Brigg einholen zu konnen. — Heute Vor-<lb/> mittag gegen 11 Uhr wurde darauf von obiger De-<lb/> putation die bereits Cuxhaven paſſirte Brigg unter<lb/> großem Jubel in den hieſigen Hafen bugſirt; ſie liegt<lb/> unter militäriſcher Bewachung, die deutſche Flagge<lb/> über dem Dannebrog tragend. (<hi rendition="#fr">S.-H. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Kiel,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Man erwartet in den nächſten Tagen eine bedeu-<lb/> tende Zahl von Freiſchärlern aus dem nördlichen<lb/> Schleswig zurück. Die weitere Benutzung der Freicorps<lb/> erſcheint jetzt als unnöthig und wird deren Aufl<supplied cert="high">ö</supplied>ſung<lb/> daher von der oberen Militairbehörde entſchieden ge-<lb/> wünſcht, wenn ſie auch noch nicht direct angeord-<lb/> net iſt.</p><lb/> <p>Unter den unbeglaubigten Gerüchten geht ein ſehr all-<lb/> gemeines dahin, daß Friedens-Unterhandlungen (ſelbſt-<lb/> verſtändlich, nachdem die Dänen unter Herausgabe der<lb/> Gefangenen zuvor Alſen ger<supplied cert="high">ä</supplied>umt haben werden) in näch-<lb/> ſter Ausſicht ſtehen. Es ſpricht ſich zur Zeit in dieſem<lb/> Gerüchte wohl nur ein in den Seeſtädten an der Oſt-<lb/> ſee gewiß ſehr natürlicher Wunſch aus. Klar iſt es<lb/> übrigens, daß Dänemark jetzt unbeſchadet ſeiner Ehre<lb/> unterhandeln kann und daß der (hier wenigſtens) ſehr<lb/> ſicher erwartete Fall des jetzigen Minſteriums Chan-<lb/> cen eines nicht nachtheiligen Friedens darbieten würde.<lb/> Was dem erwähnten Gerüchte Bedeutung geben muß,<lb/> iſt der Umſtand, daß Frederik <hi rendition="#aq">VII.</hi> bei Beſichtigung<lb/> des Flensburger Schlachtfeldes ſeine Betrübniß über<lb/> den Kampf gegen “ſein Volk” ſehr unverholen aus-<lb/> geſprochen hat und daß die ſpätere Berufung des<lb/> Grafen Carl Moltke zum Könige unzweifelhaft gewiß<lb/> iſt. (<hi rendition="#fr">A. M.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"> †† <hi rendition="#fr">Von der Elbe,</hi> Ende April.</hi> </dateline><lb/> <p>Als wir in unſerem Schreiben, in No. 100 dieſer<lb/> Blätter, eine warnende Stimme gegen die vernom-<lb/> menen beklagenswerthen Aeußerungen deutſcher Ver-<lb/> kleinerungsſucht erhoben, ahneten wir ſelbſt kaum,<lb/> wie bald das Ausland, angeregt durch die den Staa-<lb/> ten des 10ten Bundes-Armee-Corps von der vater-<lb/> ländiſchen Preſſe hingeworfenen Stachelreden über<lb/> zögernde Theilnahme am Bundeskriege gegen Däne-<lb/> mark, und dem lockenden Anſchein deutſcher Uneinig-<lb/> keit folgend, in Verſuchung gerathen würde, ſich dieſe<lb/> zu Nutzen zu machen. Und doch hat das Gefühl,<lb/> das jene Worte dictirte, uns nicht getäuſcht. Eben<lb/> in den letzten Tagen hat Dänemark, wie wir aus<lb/> guter Quelle erfahren, im Wege außerordentlicher<lb/> Sendung an Hannover den Antrag gelangen laſſen,<lb/> ſeinen Truppen in den Herzogthümern einſeitig Halt<lb/> zu gebieten, damit eine friedliche Löſung der einge-<lb/> riſſenen Zerwürfniſſe, unter Dazwiſchenkunft der eu-<lb/> ropäiſchen Großmächte, angebahnt werden möge.</p><lb/> <p>Zur Unterſtützung dieſes Anſinnens ſoll auf eine<lb/> Betheiligung Hannovers bei der, engliſchen Blättern<lb/> zufolge, auch dort zur Sprache gebrachten Gewähr-<lb/> leiſtung des Beſitzes von Schleswig durch den Ver-<lb/> trag von 1715 hingewieſen, und ſoll eine Verſchonung<lb/> Hannovers und ſeiner Schifffahrt mit ſolchen feind-<lb/> lichen Maaßregeln in Ausſicht geſtellt worden ſeyn,<lb/><cb/> zu denen im Ablehnungsfalle Dänemark in ſeiner<lb/> Kriegsmarine die geeigneten Mittel finden werde.</p><lb/> <p>Daß die Antwort keine andere geweſen, als eine<lb/> entſchiedene Ablehnung jeglicher Erwägung, oder offi-<lb/> cieller Erörterung derartiger Vorſchläge, unter Ver-<lb/> weiſung irgend welcher Verhandlung über die Ange-<lb/> legenheit an Preußen, verſteht ſich nach dem Artikel<lb/> 48 der Wiener Schluß-Acte und nach dem Bundes-<lb/> Beſchluſſe vom 12 April d. J. freilich ſo ſehr von<lb/> ſelbſt, daß es, auch den beklagten Anmerkungen der<lb/> Nachbarblätter gegenüber, einer beſondern Verſiche-<lb/> rung dieſerhalb für uns nicht bedurft hätte.</p><lb/> <p>Auch hätte für ein unbefangenes politiſches Urtheil<lb/> jener Vorgang zur Bewahrheitung der deutſchen Ge-<lb/> ſinnung von Hannovers Regierung füglich unerwähnt<lb/> bleiben mögen. Hannover — wir halten uns deſſen<lb/> verſichert — “iſt ſich des rechten Weges wohl be-<lb/> wußt;” — es hat Deutſchlands Blicke auf ſein Thun<lb/> und Laſſen und Deutſchlands Frage nach ſeinen Ab-<lb/> ſichten nicht zu ſcheuen.</p><lb/> <p>Aber, — wie ſehr auch der Verſucher von Deutſch-<lb/> land hier ſich hinweggehoben haben mag, — daß er<lb/> in anderer Geſtalt, von und nach andern Seiten nicht<lb/> wieder herbeigerufen werden möge, das wird jedes<lb/> redlich deutſche Gemüth aufrichtig wünſchen und —<lb/> das möge die deutſche Preſſe beherzigen! —</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Altona,</hi> den 2 März.</hi> </dateline><lb/> <p>Man wundert ſich hier allgemein, daß das Wacht-<lb/> ſchiff die Elbe, ſeit es wieder vom Stapel gelaufen<lb/> iſt, ruhig im Hafen liegt, wo es kein Pulver haben<lb/> darf, und jedes däniſches Schiff, ſo wie neulich den<lb/> Thorwaldſen und den Geiſer ungehindert vorbeipaſſi-<lb/> ren laſſen muß. Daß dieſelben genommen wurden,<lb/> verdanken wir einem armirten Stader Dampfſchiff,<lb/> während das ſchleswig-holſteiniſche Kriegsſchiff un-<lb/> thätig blieb. Die zahlreiche Mannſchaft kann ſich<lb/> nicht einmal im Schießen üben und vertreibt ſich die<lb/> Zeit damit, den Schooner zu putzen und die Flaggen<lb/> aufzuziehen und abzunehmen. Jſt denn die deutſche<lb/> Flotte ſo ſtark, daß die Elbe entbehrt werden kann?<lb/> Jedenfalls iſt es gewiß, daß der Capitän den beſten<lb/> Willen hat; er hat bei mehreren Beamten den Befehl<lb/> zum Auslegen zu erwirken geſucht, aber vergebens.<lb/> Wir erwarten, was die proviſoriſche Regierung dazu<lb/> ſagen wird. (<hi rendition="#fr">S.-H. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Altona,</hi> den 3 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Sieg in dem hieſigen Wahlkampf, den übri-<lb/> gens Manche, ob mit Recht oder Unrecht, auch als<lb/> einen Principienkampf anſehen, hat ſich, in Folge<lb/> einer außergewöhnlichen Energie der Landbezirke für<lb/><hi rendition="#fr">Dahlmann,</hi> auf des Letzteren Seite geneigt. Man<lb/> erfuhr geſtern, daß von 4461 Stimmen auf den Etats-<lb/> rath Francke 2776 Stimmen gefallen waren; die<lb/> jedenfalls unerheblichen Reſultate aus den kleinen<lb/> Bezirken von Herzhorn und den Wildniſſen waren<lb/> noch unbekannt. Auf <hi rendition="#fr">Dahlmann</hi> ſtimmten nach Pri-<lb/> vatnachrichten in Rellingen und Pinneberg 827, We-<lb/> del 620 (einſtimmig), Ueterſen 583, Nienſtedten und<lb/> Blankeneſe 537 (einſtimmig), Altona 509, Haſeldorf<lb/> 313, Niendorf 232, Quickborn 223, Seeſter 212 (ein-<lb/> ſtimmig), Elmshorn (Kloſterſande und Vormſtegen)<lb/> 175, Ottenſen 166, Collmar 72, Horſt 2. Auf <hi rendition="#fr">Francke</hi><lb/> in Altona 2224, Ottenſen 178, Horſt 130, Rellingen<lb/> 60, Elmshorn 54, Neuendorff 51, Collmar 29, Haſel-<lb/> dorf 21, Ueterſen 18, Quickborn 8, Niendorf 3. Der<lb/> Juſtizrath <hi rendition="#fr">Klenze</hi> hat ſich bereits geſtern Mittag ſo-<lb/> gleich nach bekannt gewordenem Wahlreſultat nach<lb/> Frankfurt begeben, um Dahlmann zur Annahme der<lb/> Wahl aufzufordern. Auch im 6ten Diſtrict iſt, wie<lb/> man hört, nämlich in Segeberg, Dahlmann mit 800<lb/> Stimmen erwählt, wogegen das zu demſelben Diſtrict<lb/> gehörige Barmſtedt <hi rendition="#fr">Gardthauſen,</hi> Neumünſter aber<lb/><hi rendition="#fr">Samwer</hi> erwählt hat. Glückſtadt (2ter Diſtrict) hat<lb/> den Kammerherrn <hi rendition="#fr">Neergaard</hi> von Oevelgönne er-<lb/> wählt. (<hi rendition="#fr">A. M.</hi>)</p> </div><lb/> <div xml:id="ar012" type="jArticle"> <dateline> <ref target="/nn_hamburgischer05_1848/ar011">"<hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Aus dem 6ten holſteiniſchen Wahldiſtrict,</hi><lb/> vom 2 Mai.</hi></ref> </dateline><lb/> <p>Nach den uns bekannt gewordenen Ergebniſſen der<lb/> getroffenen Wahl in den verſchiedenen Wahlbezirken<lb/> des 6ten Diſtricts iſt der Profeſſor <hi rendition="#fr">Dahlmann</hi> aus<lb/> Bonn für denſelben mit großer Stimmenmehrheit, ja,<lb/> wir können ſagen, mit Stimmen-Einheit — denn die<lb/> einzeln divergirenden Stimmen ſind ſo gering, daß<lb/> ſie nicht in Betracht zu ziehen ſind — zum Abgeord-<lb/> neten für die conſtituirende deutſche National-Ver-<lb/> ſammlung in Frankfurt gewählt worden. Die ein-<lb/> zelnen Bezirke, aus welchen uns noch beſtimmte Nach-<lb/> richten fehlen, haben ohne Zweifel mit derſelben Ein-<lb/> ſtimmigkeit für Dahlmann ſich entſchieden, da ihre ſie<lb/> in Bramſtedt vertretenden Deputationen es aus-<lb/> drücklich ausgeſprochen haben, daß ihre Mitwähler<lb/> dem geſaßten Beſchluſſe mit Freude und Begeiſterung<lb/> beitreten würden. Der dritte Wahldiſtrict ſoll nun<lb/> gleichfalls Dahlmann zu ſeinem Abgeordneten erkoren<lb/> haben, aber dieſes iſt nicht einſtimmig geſchehen, Dahl-<lb/> mann ſoll nur 6 — 7000 Stimmen, der Etatsrath<lb/> Francke 4 — 5000 Stimmen gehabt und die Stadt<lb/> Altona ſelbſt ſich mit großer Majorität für Francke<lb/> erklärt haben. Nach dieſem Reſultate dürfen die<lb/> Wähler des 6ten Diſtricts es wohl mit allem Recht<lb/> erwarten, daß Dahlmann ſich für ſie, die ſich mit<lb/> Entſchiedenheit und Einſtimmigkeit für ihn, den Mann,<lb/> der an der Entwickelung unſerer Landesſache ſo großen<lb/> Antheil gehabt, ausgeſprochen haben, entſcheiden und<lb/> die in ihrem Diſtrict getroffene Wahl <hi rendition="#fr">vorzugsweiſe</hi><lb/> annehmen wird. Von 6 — 800 abgegebenen Stimmen<lb/> ſtelen faſt ſämmtliche auf <hi rendition="#fr">Dahlmann.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter"> <head> <hi rendition="#c #fr">An die Stürmer der Schanze Dannewerk<lb/> bei Schleswig.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Brüder!</hi> Wir ſind ſtolz auf die erſte Waffenthat<lb/> des neu erſtandenen Deutſchlands. Jhr habt Eure<lb/> Pflicht wie freie Männer gethan, und das Vaterland<lb/> wird Euch Dank dafür wiſſen. Das iſt die rechte<lb/> Kampfart und die Feinde Deutſchlands an ſeinen<lb/> Gränzen im Norden oder Süden, im Oſten oder<lb/> Weſten, werden durch dieſen erſten Schlag hinlänglich<lb/> belehrt ſeyn, daß die Zeit vorüber iſt, wo man unge-<lb/> ſtraft ſich in die Angelegenheiten Deutſchlands miſchen<lb/> durfte. Für dieſe Lehre, die Jhr der Welt gegeben,<lb/> werden Euch Euere Nachkommen ſegnen.</p><lb/> <p>Es treibt uns, Euch dieſes im Namen des Vater-<lb/> landes zu ſagen. Jhr kämpft mit dem Schwerte von<lb/> Stahl und Eiſen, wir mit dem Schwerte des Wortes<lb/> und des Gedankens. Euer Sieg iſt unſer Sieg, wie<lb/> unſere Sache die Eurige. Und ſo ſtimmen wir hier<lb/> auf dem Felde der geiſtigen Kämpfe in Euren Schlac<choice><sic>h-</sic><corr>ht-</corr></choice><lb/> ruf ein: “Vorwärts für Deutſchland! — und mit<lb/> Gott im Herzen iſt der Sieg unſer — der Sieg der<lb/><cb/> Freiheit, der Ordnung, der Volksrechte, der Sieg<lb/> des einigen, ſelbſtſtändigen und mächtigen Deutſchlands!</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Vorwärts für Deutſchland!</hi> </hi> </hi> </p><lb/> <closer> <dateline>Frankfurt a. M., den 29 April 1848.</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Der Fünfziger-Ausſchuß.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#fr">Soiron.<space dim="horizontal"/>F. Venedey.</hi> </hi> </signed> </closer> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar014" type="jArticle"> <head> <ref target="/nn_hamburgischer03_1848/ar012"> <hi rendition="#c #fr">* Denkſchrift der proviſoriſchen Regierung,<lb/> gerichtet an Lord Palmerſton.</hi><lb/> <hi rendition="#c">(Fortſetzung.)</hi> </ref> </head><lb/> <p>Als die Dänen ſich gegen dieſen deutſchen Einfluß<lb/> erhoben — als ſie nicht zufrieden, ihre eigene Unab-<lb/> hängigkeit zu ſichern, wozu ſie vollkommen berechtigt<lb/> waren, ihre nationale Uebermacht auch im Jnnern<lb/> der “deutſchen Lande des Königs” feſtzuſtellen ſuch-<lb/> ten, da wurde der ganze Zuſtand der Dinge plötzlich<lb/> verändert. Es war dies zur ſelben Zeit, als die un-<lb/> kluge Politik Dänemarks daſſelbe in einen unklugen<lb/> Krieg verwickelte, und es England entgegen in eine<lb/> freundliche Verbindung mit Frankreich ſetzte. Die<lb/> Herzogthümer wurden damals gezwungen, an den<lb/> Folgen von Maaßregeln Theil zu nehmen, welche ih-<lb/> ren Jntereſſen und Wünſchen vollkommen widerſtreb-<lb/> ten; ihre frühere dauernde und natürliche Verbindung<lb/> mit England wurde unterbrochen, ihr Handel gefähr-<lb/> det, und die Axt an die Wurzeln ihres Wohlſtandes<lb/> gelegt. Und als der übrige Theil Deutſchlands ſich<lb/> gegen Frankreich in Waffen erhob, ſo wurden dieſe<lb/> deutſchen Fürſtenthümer verurtheilt, zurück zu blei-<lb/> ben; ja, ſie wurden ſogar gezwungen, dem gemeinſa-<lb/> men Feinde beizuſtehen, und einen feindlichen Angriff<lb/> auf ihre eigenen Landsleute zu dulden, mit deren<lb/> Sache die geheimen Wünſche des Volks immer ſym-<lb/> pathiſirten. Holſtein wurde durch den Wiener Ver-<lb/> trag der Möglichkeit einer Wiederkehr eines ſolchen<lb/> Mißbrauchs ſeiner deutſchen Nationalität enthoben;<lb/> aber die Anſprüche Schleswigs wurden damals nicht<lb/> beachtet, und obgleich ſeine Verbindung mit Holſtein<lb/> dieſelbe blieb, ſo erhielt doch ſein deutſcher Charakter<lb/> keine beſtimmte Anerkennung.</p><lb/> <p>Die engen Gränzen der Gewalt des deutſchen Bun-<lb/> des allein konnten einen ſolchen Zuſtand fortdauern<lb/> laſſen. Selbſt Holſtein wurde in eine engere Verbin-<lb/> dung mit dem Königreich gezogen. Alle Uebel ver-<lb/> wirrter Finanzen, ſchlechter Verwaltung, und einer<lb/> Regierung, die zugleich fremd und fremden Einflüſſen<lb/> offen war, dieſe und viele andere Dinge, wurden näm-<lb/> lich von den Herzogthümern getragen.</p><lb/> <p>Denn das Volk von Schleswig-Holſtein wurde<lb/> nicht durch die Laſten gebrochen, welche die Vorſehung<lb/> auf ſeine Schultern gelegt. Jhr Eifer iſt ſeit dreißig<lb/> Jahren unabläſſig geweſen. Sie hatten einen langen<lb/> Kampf für ihre Unabhängigkeit. Sie ſtrebten danach,<lb/> eine gemeinſame Verfaſſung zu erhalten, wozu ſie<lb/> berechtigt waren und ſie ſuchten ihren Zweck auf ge-<lb/> ſetzliche Weiſe und durch geſetzliche Mittel zu erlangen.<lb/> Der hannoverſche Staats-Miniſter, Graf <hi rendition="#fr">Münſter</hi><lb/> (ein in England bekannter und geachteter Mann),<lb/> ertheilte vor zwanzig Jahren den damals dem deut-<lb/> ſchen Bunde vorliegenden Forderungen der Herzog-<lb/> thümer ſeine kräftigſte Unterſtützung. Die K<supplied cert="high">ö</supplied>nige<lb/> von Dänemark, als Herzöge der beiden Länder, haben<lb/> wiederholt ſich verpflichtet, daß die Rechte der Herzog-<lb/> thümer nicht angegriffen, und daß ihre Unabhängigkeit<lb/> und wechſelſeitige Verbindung unangetaſtet erhalten<lb/> werden ſollten. Bis zu Sr. Maj. dem jetzigen König<lb/> haben ſie alle ohne Ausnahme die alten Privilegien<lb/> von Schleswig und Holſtein beſtätigt. Aber ihre Ver-<lb/> ſprechungen wurden gebrochen, ihre Worte ſtimmten<lb/> nicht mit ihren Thaten überein, die Rechte der beiden<lb/> Länder wurden verletzt, ſie wurden mit Verachtung<lb/> behandelt.</p><lb/> <p>Ein unparteiiſcher Beobachter hätte ſchon lange<lb/> beobachten können, daß das jetzt in Dänemark regie-<lb/> rende deutſche Haus nicht allein ſeinem deutſchen Ur-<lb/> ſprung entfremdet iſt, ſondern daß es ſeinen deutſchen<lb/> Unterthanen gegenüber ſogar eine däniſche Farbe an-<lb/> genommen. Sie wurden angeſteckt von dem nati<supplied cert="high">o</supplied>-<lb/> nalen Eifer der Dänen, welche nicht zufrieden damit,<lb/> die Berathungen des gemeinſamen Herrſchers zu<lb/> leiten, auch ihre eigenen Anſtrengungen dahin richte-<lb/> ten, eine genauere Verbindung der Herzogthümer mit<lb/> Dänemark zu begünſtigen. Namentlich forderten ſie<lb/> Schleswig, weil es vertheidigungslos war und weil<lb/> die Bauern der nördlichen Gränzdiſtricte zufällig<lb/> däniſch ſprechen. Die gehäſſigen und ungerech-<lb/> ten Maaßregeln, die ein Theil des däniſchen Volkes<lb/> ergriff und welche von der Regierung unterſtützt<lb/> wurden, haben einen heftigen Widerſpruch und ſehr<lb/> bittere Gefühle in den deutſchen Ländern hervorgerufen<lb/> und ſie davon überzeugt, daß es unumgänglich noth-<lb/> wendig ſey, ihre Nationalität und ihre Rechte gegen<lb/> deren unermüdlichen Angreifer geſichert zu ſehen. Die<lb/> von König Friedrich <hi rendition="#aq">VI.</hi> gegründeten Provinzialſtände<lb/> haben dieſen Zweck in allen ihren Anträgen und Bitten<lb/> verfolgt. Aber ihre Anſtrengungen waren vergeblich.<lb/> Der verſtorbene König Chriſtian <hi rendition="#aq">VIII.</hi> that Schritt<lb/> für Schritt, um die Einrichtungen des Herzogthums<lb/> mit denen Dänemark’s zu verſchmelzen und das<lb/> Kriegs-, Geld- und Bankweſen zeigen traurige Spu-<lb/> ren ſeiner Thätigkeit in dieſer Beziehung. Däniſche<lb/> Civil- und Militär-Beamte wurden in allen höheren<lb/> und einflußreichen Stellen in den Herzogthümern an-<lb/> geſtellt und erhöht, und die Einwohner derſelben konn-<lb/> ten allein im Staatsdienſt vorrücken, wenn ſie die<lb/> Jntereſſen ihres Landes der Verfolgung jenes hinter-<lb/> liſtigen Plans opferten.</p><lb/> <p>König Chriſtian <hi rendition="#aq">VIII.</hi> veröffentlichte am 8. Juni 1846<lb/> ſeinen offenen Brief. Dies war ein weiterer Schritt<lb/> zum beabſichtigten Zwecke. Er war hervorgerufen<lb/> durch das Andringen einer gewiſſen däniſchen Partei,<lb/> und er bewies, wie wenig unſer Herzog im Stande<lb/> war, die wahre Lage unſers Landes zu verſtehen und<lb/> zu würdigen. Er rief einen heſtigen Anſtoß hervor,<lb/> er verurſachte eine fortdauernde Bewegung durch das<lb/> ganze Land. Unſere Gefühle wurden nicht nur von den<lb/> Deutſchen, ſondern auch von allen andern europäi-<lb/> ſchen Nationen getheilt. Die Herzogthümer erhoben<lb/> ſich wie ein Mann. Sie thaten dies ruhig aber ent-<lb/> ſchieden in geſetzlicher Weiſe und ohne Gewalt. Sie<lb/> forderten eine ausdrückliche Anerkennung der Grund-<lb/> ſätze, auf welchen unſer nationales Recht beruht: die<lb/> Herzogthümer Schleswig und Holſtein ſind unabhän-<lb/> gige Staaten und untrennbar mit einander vereint.<lb/> Sie ſind nicht der weiblichen Erbfolge des K. däni-<lb/> ſchen Hauſes unterworfen, ſondern ihr Erbrecht folgt<lb/> der männlichen Linie des Oldenburgiſchen Hauſes.</p><lb/> <p>Zwei Jahre des Zweifels und der Ungewißheit ſind<lb/> ſeitdem verfloſſen und ſeit zwei Jahren hat die däni-<lb/> ſche Regierung Alles gethan, was ſie konnte, um<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Donnerstag4 Mai
No. 107.1848.
Staats und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheiiſchen
CORRESPONDENTEN.
Abonnement: Jnſertionsgebühr:
18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die
Poſtämter 15 Mark.Petit-Zeile.
Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.
* Flensburg, den 2 Mai.
Aus zuverläſſiger Quelle kann ich die Mittheilung
machen, daß vorige Nacht von General Wrangel an
die in Gravenſtein, Rinkenis und den umherliegenden
Dörfern logirenden Truppen Rapport zum Vorrücken
gegen die Jnſel Alſen gekommen iſt und daß morgen
angegriffen werden ſoll. Es wird dies unbedingt ein
ſehr blutiger Kampf werden, aber wir halten doch
die Hoffnung feſt, daß es unſern tapfern deutſchen
Kämpfern gelingen wird, dies feindlich geſinnte däni-
ſche Volk aus ſeiner Verſchanzung herauszutreiben.
Vorgeſtern näherte ſich eine däniſche Corvette dem
Ufer bei Rinkenis ganz nahe, hat indeß von ſeiner
Miſſionstour nichts weiter von ſich vernehmen laſſen.
Dieſelbe hat ſich auch geſtern wieder in ſolcher Rich-
tung gezeigt, jedoch in weiterer Entfernug.
Unſere deutſchen Truppen ſtehen jetzt ſchon in Kol-
ding. (Nach anderen Angaben ſollen die Preußen
nur bis hart an die Gränze gerückt ſeyn, die Dänen
dagegen ſich in Kolding geſetzt haben.)
Jn meinem Schreiben vom 27. v. M. meldete ich
die Ankunft eines däniſchen Parlamentärs in hieſiger
Stadt. Dieſer ſollte nur eine “warme Dankſagung„
für die chriſtlich-menſchliche Beſtattung ſeiner gefalle-
nen Landsleute beim preußiſchen General ablegen (?).
Die Dänen haben es mit den Unſrigen freilich anders
gemacht.
Heute Mittag hat man hier Kanonendonner gehört.
So eben erfahren wir noch, daß heute Vormittag
ein ruſſiſches Dampfſchiff in Apenrade eingelaufen iſt,
um einen ruſſiſchen Geſandtſchaftsſecretär als Parla-
mentär nach dem preußiſchen General zu bringen.
Nachdem ihm aber gemeldet worden, daß ſich das
Generalcommando ſchon in Colding befinde, iſt er ſo-
gleich über Land dorthin abgereiſet. Man ſagt, er
komme als Vermittler der großen ſchleswig-holſteini-
ſchen Streitfrage von England und Rußland. Uebri-
gens kann dieſes nicht ganz verbürgt werden.
NS. Außerhalb unſerer Neuſtadt ſind ſtarke Ver-
ſchanzungen gegen die Seeſeite getroffen. Wir wollen
indeß hoffen und wünſchen, daß uns kein Däne durch
ſeinen Beſuch beläſtigen wird.
† Schleswig, den 2 Mai.
Das Hauptquartier des General Wrangel iſt geſtern
nach Chriſtiansfeld verlegt, wo ſich auch Fürſt Radzewill
mit 1500 Mann befindet; die Truppen haben Riepen
und Kolding (?) beſetzt. General Halkett ſtand von
dem weiteren Uebergang nach Alſen ab, doch darf aus
manchen Vorbereitungen, Holz-Ankauf, Zurückſendung
von 150 Fieberkranken nach Schleswig von Flensburg,
der Hinreiſe des preußiſchen Stabsarztes nach Flens-
burg ꝛc. geſchloſſen werden, daß in dieſen Tagen ein
Angriff geſchehen wird. Während ein Gerücht von
einem Verluſt von mehreren Hunderten bei dem Ver-
ſuch, den Uebergang nach Alſen zu erzwingen, ſpricht,
beſagt das andere, daß Alſen von den Dänen ge-
räumt werde.
Schleswig, den 1 Mai.
Das hieſige Jntelligenzblatt enthält Folgendes:
“Jn auswärtigen deutſchen Blättern iſt angedeutet
und namentlich im Hamb. Correſpondenten No. 92
unverholen geſagt, daß durch Angeberei des Amts-
Verwalters B. mehrere Mitglieder des Luckner’ſchen
Frei-Corps der Arretirung in Schleswig bloß geſtellt
worden. So fern ich gemeint ſeyn ſollte, erkläre ich
auf Ehre und Gewiſſen, daß außer dem Führer des
Corps, mir bis dieſen Augenblick kein einziges Glied
deſſelben perſönlich oder durch Namen bekannt iſt,
und ſchon aus dieſem Grunde eine derartige Hand-
lung, die mir auch wohl Niemand zutrauen wird, der
mich kennt, nicht hat begangen werden können. Jch
bin wahrlich auch anderweitig hinreichend beſchäftigt
geweſen. Die Grundloſigkeit dieſer Denunciation,
deren Zweck nicht zu verkennen iſt, dürfte auch ſchon
daraus genügend hervorgehen, daß bekanntlich in einem
verlaſſenen Hauſe hieſelbſt eine Namensliſte der Mit-
glieder des Corps gefunden iſt. Jch bin demnach
vollkommen befugt, den Verfaſſer jenes Artikels, je
nach Umſtänden, einen Verläumder oder leichtſinnigen
Schwätzer zu nennen, gegen den ich mir weitere
Schritte vorbehalte, ſo ich ſeiner habhaft werden kann.
Schleswig, den 22 April 1848. Boldt, Kammerrath
und Amts-Verwalter.”
Rendsburg, den 2 Mai.
Unſere geſtrige auf Muthmaaßungen beruhende An-
gabe von der Stellung der Armee wird durch heute
eingelaufene zuverläſſige Nachrichten aus Chriſtians-
feld vom 1 d. ſo ziemlich beſtätigt. Nachdem die
Truppen unter General Wrangel am Sonnabend in
und um Apenrade, die Vorpoſten bei Bodum, Raſt-
tag gehalten, traten ſie am Sonntag Morgen ihren
Marſch nach Hadersleben an, wo General Wrangel
gegen Mittag unter großem Jubel der Bevölkerung
einzog. Von vielen Häuſern flatterte die deutſche
Fahne herab und die Fenſter waren mit Damen be-
ſetzt, welche den vorüberziehenden Soldaten Blumen
und Kränze zuwarfen. Am Abend feierte die Stadt
durch Liedergeſang und Jllumination ihre Befreiung
vom däniſchen Druck. Obgleich die Bewohner Zeugen
geweſen waren von derſelben ungeordneten, raſt- und
kopfloſen Flucht der Dänen, die uns bereits von
Flensburg und Apenrade her bekannt iſt, ſo hatten
letztere es doch gewagt (man nennt Laurids Skau),
noch am Sonnabend wiederum Quartier für 4000
Mann in der Stadt zu beſtellen. Man muß es aber
für das, was es war, einen bloßen Puff gehalten
haben, da man ſich dadurch nicht abſchrecken ließ, die
daſelbſt in Haſt gehaltenen Beamten und treuen Bür-
ger, unter denen der Hardesvogt Ahlmann, der
Amtsverwalter Harbou und der Poſthalter Raben
namentlich bezeichnet werden, noch am Abend aus
ihrem Gefängniß zu befreien. Die Landbevölkerung
iſt bekanntlich überwiegend, faſt ausſchließlich däniſch,
aber eben ſo überwiegend auch das Verlangen, von
dem übrigen Schleswig nicht getrennt zu werden,
mögen auch in dieſer Gegend, in welcher Laurids
Skau ſo lange gehauſ’t hat, ſich Einige finden, die
ſich als überwundene Feinde betrachten und noch auf
einen Sieg der Dänen hoffen. Seit dem Kampfe bei
Oeverſee ſind die preußiſchen Truppen nicht wieder der
Dänen anſichtig geworden, deren Hauptarmee, Jn-
fanterie und Artillerie, wie man jetzt mit ziemlicher
Gewißheit weiß, ſich auf Alſen zurückgezogen hat,
während ihre Cavallerie den Weg in nordweſtlicher
Richtung nach Jütland eingeſchlagen hat. Noch am
30 April ſoll in der Gegend von Gramm eine Jn-
ſpection über ca. 16 Schwadronen ſtattgeſunden haben.
Es werden Bewegungen von Dampfſchiffen mit an-
gehängten Schleppſchiffen gemeldet, welche auf eine
Ueberſchiffung der Truppen von Alſen nach Jütland
ſchließen laſſen. Jn Jütland, namentlich an der
nächſtbelegenen Südgränze ſoll Muthloſigkeit unter
den Bewohnern herrſchen und viele mit Hab’ und
Gut nordwärts flüchten. Jn Chriſtiansfeld rückte
die Avantgarde geſtern Vormittag um 10 Uhr ein
und heute gedachte General Wrangel über die Kol-
dinger Au nach Jütland einzurücken. Eine Procla-
mation an die Jutländer, in welcher die Bewohner
und namentlich die Beamten aufgefordert werden,
ruhig bei ihren Geſchäften zu bleiben, war ſchon ge-
druckt und harrte der Vertheilung.
Jn Begleitung eines Kiſtchens mit Verbandgegen-
ſtänden iſt an die proviſoriſche Regierung folgendes
Schreiben aus Hamburg vom 27 April eingelaufen:
“An die Hohe Liebe Proviſoriſche Regierung! Uns auf
die Bitte im Altonaer Mercur beziehend, nehmen wir
uns die Freiheit, beifolgendes Kiſtchen als einen Be-
weis kindlichen Fleißes zu ſchicken, den beſten Erfolg
der gemeinſchaftlichen deutſchen Sache und den Vater-
landsvertheidigern gute Beſſerung wünſchend, ſind wir
Jhre Jhnen herzlich ergebenen, gehorſamen Kinder
Julius, Jnga, Ludowika Peterſon.” (S.-H. Z.)
Rendsburg, den 3 Mai.
Unſere Truppen ſtehen augenblicklich ziemlich un-
thätig; die Schleswig-Holſteiniſchen mit den Freicorps
im Weſten in der Gegend von Tondern und Ripen;
das Alexander-Regiment in Apenrade; das 10te Armee-
Corps unter General Halkett im Sundewittſchen,
Alſen gegenüber; nach anderen angeblich ſpäteren Nach-
richten ſoll Alſen bereits beſetzt ſeyn. Die freiwilligen
Tirailleure vom Alexander-Regiment ſind heute hier
durchgekommen, weil, wie man ihnen geſagt, augen-
blicklich im Felde nichts zu thun ſey. Man ſpricht
von einem Waffenſtillſtande und däniſcher Seits an-
geknüpften Friedensunterhandlungen.
Eine Verfügung der proviſoriſchen Regierung be-
ſagt: “Nachdem der Krieg zwiſchen den Herzogthü-
mern Schleswig-Holſtein und dem Königreiche Dänne-
mark ausgebrochen iſt, wird alle und jede Verbindung
der diesſeitigen Staatsangehörigen mit dem Feinde
hierdurch unterſagt. Namentlich haben die an den
Küſten Wohnenden ſich jedes Verkehrs mit den feind-
lichen Kriegsſchiffen zu enthalten. Die Uebertreter
dieſes Verbots ſind ſofort zu verhaften, nach der
Feſtung Rendsburg zu transportiren und vor Gericht
zu ſtellen, um nach Befund der Umſtände mit der
gebührenden Strafe belegt zu werden.” (R. T.)
Hannover, den 2 Mai.
Nach Depeſchen des Generals Halkett war das
Hauptquartier des 10ten Armeecorps am 30 v. M.
noch in Nübel und keine weſentliche Aenderung in
der dortigen Lage der Dinge vorgefallen. Das 10te
Armeecorps iſt beſtimmt, die Rückzugslinie der nach
Jütland marſchirenden preußiſchen und ſchleswig-hol-
ſteiniſchen Truppen zu decken und die auf Alſen be-
findlichen Dänen, deren Stärke man nicht kennt,
zu verhindern, etwas gegen die Operationslinie der
vorrückenden Truppen zu unternehmen. Die Meer-
enge wird von zwei Briggs, zwei Dampfſchiffen und
mehreren Kanonenböten bewacht. (H. Z.)
Glückſtadt, den 1 Mai.
Jn Veranlaſſung einer Requiſition preußiſcher Be-
hörden an die hieſige Commandantſchaft, ertheilte
letztere geſtern Nachmittag dem Kreuzzollaſſiſtenten
Brincken den Auftrag, die auf der Elbe befindliche
däniſche Brigg Thorwaldſen aufzuſuchen und hierher
aufzubringen. Hr. Brincken gab ſich darauf unter
Begleitung des hieſigen Bürgers und Zimmermeiſters
Averhoff und Aſſiſtenz von 10 Mann bewaffneter
Musketiere, unter Commando des Corporals Trede,
mit ſeinem Kreuzfahrzeuge von hier nach Stade und
requirirte daſelbſt das Dampfſchiff Guttenberg, um
ſchnell die Brigg einholen zu konnen. — Heute Vor-
mittag gegen 11 Uhr wurde darauf von obiger De-
putation die bereits Cuxhaven paſſirte Brigg unter
großem Jubel in den hieſigen Hafen bugſirt; ſie liegt
unter militäriſcher Bewachung, die deutſche Flagge
über dem Dannebrog tragend. (S.-H. Z.)
Kiel, den 2 Mai.
Man erwartet in den nächſten Tagen eine bedeu-
tende Zahl von Freiſchärlern aus dem nördlichen
Schleswig zurück. Die weitere Benutzung der Freicorps
erſcheint jetzt als unnöthig und wird deren Auflöſung
daher von der oberen Militairbehörde entſchieden ge-
wünſcht, wenn ſie auch noch nicht direct angeord-
net iſt.
Unter den unbeglaubigten Gerüchten geht ein ſehr all-
gemeines dahin, daß Friedens-Unterhandlungen (ſelbſt-
verſtändlich, nachdem die Dänen unter Herausgabe der
Gefangenen zuvor Alſen geräumt haben werden) in näch-
ſter Ausſicht ſtehen. Es ſpricht ſich zur Zeit in dieſem
Gerüchte wohl nur ein in den Seeſtädten an der Oſt-
ſee gewiß ſehr natürlicher Wunſch aus. Klar iſt es
übrigens, daß Dänemark jetzt unbeſchadet ſeiner Ehre
unterhandeln kann und daß der (hier wenigſtens) ſehr
ſicher erwartete Fall des jetzigen Minſteriums Chan-
cen eines nicht nachtheiligen Friedens darbieten würde.
Was dem erwähnten Gerüchte Bedeutung geben muß,
iſt der Umſtand, daß Frederik VII. bei Beſichtigung
des Flensburger Schlachtfeldes ſeine Betrübniß über
den Kampf gegen “ſein Volk” ſehr unverholen aus-
geſprochen hat und daß die ſpätere Berufung des
Grafen Carl Moltke zum Könige unzweifelhaft gewiß
iſt. (A. M.)
†† Von der Elbe, Ende April.
Als wir in unſerem Schreiben, in No. 100 dieſer
Blätter, eine warnende Stimme gegen die vernom-
menen beklagenswerthen Aeußerungen deutſcher Ver-
kleinerungsſucht erhoben, ahneten wir ſelbſt kaum,
wie bald das Ausland, angeregt durch die den Staa-
ten des 10ten Bundes-Armee-Corps von der vater-
ländiſchen Preſſe hingeworfenen Stachelreden über
zögernde Theilnahme am Bundeskriege gegen Däne-
mark, und dem lockenden Anſchein deutſcher Uneinig-
keit folgend, in Verſuchung gerathen würde, ſich dieſe
zu Nutzen zu machen. Und doch hat das Gefühl,
das jene Worte dictirte, uns nicht getäuſcht. Eben
in den letzten Tagen hat Dänemark, wie wir aus
guter Quelle erfahren, im Wege außerordentlicher
Sendung an Hannover den Antrag gelangen laſſen,
ſeinen Truppen in den Herzogthümern einſeitig Halt
zu gebieten, damit eine friedliche Löſung der einge-
riſſenen Zerwürfniſſe, unter Dazwiſchenkunft der eu-
ropäiſchen Großmächte, angebahnt werden möge.
Zur Unterſtützung dieſes Anſinnens ſoll auf eine
Betheiligung Hannovers bei der, engliſchen Blättern
zufolge, auch dort zur Sprache gebrachten Gewähr-
leiſtung des Beſitzes von Schleswig durch den Ver-
trag von 1715 hingewieſen, und ſoll eine Verſchonung
Hannovers und ſeiner Schifffahrt mit ſolchen feind-
lichen Maaßregeln in Ausſicht geſtellt worden ſeyn,
zu denen im Ablehnungsfalle Dänemark in ſeiner
Kriegsmarine die geeigneten Mittel finden werde.
Daß die Antwort keine andere geweſen, als eine
entſchiedene Ablehnung jeglicher Erwägung, oder offi-
cieller Erörterung derartiger Vorſchläge, unter Ver-
weiſung irgend welcher Verhandlung über die Ange-
legenheit an Preußen, verſteht ſich nach dem Artikel
48 der Wiener Schluß-Acte und nach dem Bundes-
Beſchluſſe vom 12 April d. J. freilich ſo ſehr von
ſelbſt, daß es, auch den beklagten Anmerkungen der
Nachbarblätter gegenüber, einer beſondern Verſiche-
rung dieſerhalb für uns nicht bedurft hätte.
Auch hätte für ein unbefangenes politiſches Urtheil
jener Vorgang zur Bewahrheitung der deutſchen Ge-
ſinnung von Hannovers Regierung füglich unerwähnt
bleiben mögen. Hannover — wir halten uns deſſen
verſichert — “iſt ſich des rechten Weges wohl be-
wußt;” — es hat Deutſchlands Blicke auf ſein Thun
und Laſſen und Deutſchlands Frage nach ſeinen Ab-
ſichten nicht zu ſcheuen.
Aber, — wie ſehr auch der Verſucher von Deutſch-
land hier ſich hinweggehoben haben mag, — daß er
in anderer Geſtalt, von und nach andern Seiten nicht
wieder herbeigerufen werden möge, das wird jedes
redlich deutſche Gemüth aufrichtig wünſchen und —
das möge die deutſche Preſſe beherzigen! —
Altona, den 2 März.
Man wundert ſich hier allgemein, daß das Wacht-
ſchiff die Elbe, ſeit es wieder vom Stapel gelaufen
iſt, ruhig im Hafen liegt, wo es kein Pulver haben
darf, und jedes däniſches Schiff, ſo wie neulich den
Thorwaldſen und den Geiſer ungehindert vorbeipaſſi-
ren laſſen muß. Daß dieſelben genommen wurden,
verdanken wir einem armirten Stader Dampfſchiff,
während das ſchleswig-holſteiniſche Kriegsſchiff un-
thätig blieb. Die zahlreiche Mannſchaft kann ſich
nicht einmal im Schießen üben und vertreibt ſich die
Zeit damit, den Schooner zu putzen und die Flaggen
aufzuziehen und abzunehmen. Jſt denn die deutſche
Flotte ſo ſtark, daß die Elbe entbehrt werden kann?
Jedenfalls iſt es gewiß, daß der Capitän den beſten
Willen hat; er hat bei mehreren Beamten den Befehl
zum Auslegen zu erwirken geſucht, aber vergebens.
Wir erwarten, was die proviſoriſche Regierung dazu
ſagen wird. (S.-H. Z.)
Altona, den 3 Mai.
Der Sieg in dem hieſigen Wahlkampf, den übri-
gens Manche, ob mit Recht oder Unrecht, auch als
einen Principienkampf anſehen, hat ſich, in Folge
einer außergewöhnlichen Energie der Landbezirke für
Dahlmann, auf des Letzteren Seite geneigt. Man
erfuhr geſtern, daß von 4461 Stimmen auf den Etats-
rath Francke 2776 Stimmen gefallen waren; die
jedenfalls unerheblichen Reſultate aus den kleinen
Bezirken von Herzhorn und den Wildniſſen waren
noch unbekannt. Auf Dahlmann ſtimmten nach Pri-
vatnachrichten in Rellingen und Pinneberg 827, We-
del 620 (einſtimmig), Ueterſen 583, Nienſtedten und
Blankeneſe 537 (einſtimmig), Altona 509, Haſeldorf
313, Niendorf 232, Quickborn 223, Seeſter 212 (ein-
ſtimmig), Elmshorn (Kloſterſande und Vormſtegen)
175, Ottenſen 166, Collmar 72, Horſt 2. Auf Francke
in Altona 2224, Ottenſen 178, Horſt 130, Rellingen
60, Elmshorn 54, Neuendorff 51, Collmar 29, Haſel-
dorf 21, Ueterſen 18, Quickborn 8, Niendorf 3. Der
Juſtizrath Klenze hat ſich bereits geſtern Mittag ſo-
gleich nach bekannt gewordenem Wahlreſultat nach
Frankfurt begeben, um Dahlmann zur Annahme der
Wahl aufzufordern. Auch im 6ten Diſtrict iſt, wie
man hört, nämlich in Segeberg, Dahlmann mit 800
Stimmen erwählt, wogegen das zu demſelben Diſtrict
gehörige Barmſtedt Gardthauſen, Neumünſter aber
Samwer erwählt hat. Glückſtadt (2ter Diſtrict) hat
den Kammerherrn Neergaard von Oevelgönne er-
wählt. (A. M.)
"* Aus dem 6ten holſteiniſchen Wahldiſtrict,
vom 2 Mai.
Nach den uns bekannt gewordenen Ergebniſſen der
getroffenen Wahl in den verſchiedenen Wahlbezirken
des 6ten Diſtricts iſt der Profeſſor Dahlmann aus
Bonn für denſelben mit großer Stimmenmehrheit, ja,
wir können ſagen, mit Stimmen-Einheit — denn die
einzeln divergirenden Stimmen ſind ſo gering, daß
ſie nicht in Betracht zu ziehen ſind — zum Abgeord-
neten für die conſtituirende deutſche National-Ver-
ſammlung in Frankfurt gewählt worden. Die ein-
zelnen Bezirke, aus welchen uns noch beſtimmte Nach-
richten fehlen, haben ohne Zweifel mit derſelben Ein-
ſtimmigkeit für Dahlmann ſich entſchieden, da ihre ſie
in Bramſtedt vertretenden Deputationen es aus-
drücklich ausgeſprochen haben, daß ihre Mitwähler
dem geſaßten Beſchluſſe mit Freude und Begeiſterung
beitreten würden. Der dritte Wahldiſtrict ſoll nun
gleichfalls Dahlmann zu ſeinem Abgeordneten erkoren
haben, aber dieſes iſt nicht einſtimmig geſchehen, Dahl-
mann ſoll nur 6 — 7000 Stimmen, der Etatsrath
Francke 4 — 5000 Stimmen gehabt und die Stadt
Altona ſelbſt ſich mit großer Majorität für Francke
erklärt haben. Nach dieſem Reſultate dürfen die
Wähler des 6ten Diſtricts es wohl mit allem Recht
erwarten, daß Dahlmann ſich für ſie, die ſich mit
Entſchiedenheit und Einſtimmigkeit für ihn, den Mann,
der an der Entwickelung unſerer Landesſache ſo großen
Antheil gehabt, ausgeſprochen haben, entſcheiden und
die in ihrem Diſtrict getroffene Wahl vorzugsweiſe
annehmen wird. Von 6 — 800 abgegebenen Stimmen
ſtelen faſt ſämmtliche auf Dahlmann.
An die Stürmer der Schanze Dannewerk
bei Schleswig.
Brüder! Wir ſind ſtolz auf die erſte Waffenthat
des neu erſtandenen Deutſchlands. Jhr habt Eure
Pflicht wie freie Männer gethan, und das Vaterland
wird Euch Dank dafür wiſſen. Das iſt die rechte
Kampfart und die Feinde Deutſchlands an ſeinen
Gränzen im Norden oder Süden, im Oſten oder
Weſten, werden durch dieſen erſten Schlag hinlänglich
belehrt ſeyn, daß die Zeit vorüber iſt, wo man unge-
ſtraft ſich in die Angelegenheiten Deutſchlands miſchen
durfte. Für dieſe Lehre, die Jhr der Welt gegeben,
werden Euch Euere Nachkommen ſegnen.
Es treibt uns, Euch dieſes im Namen des Vater-
landes zu ſagen. Jhr kämpft mit dem Schwerte von
Stahl und Eiſen, wir mit dem Schwerte des Wortes
und des Gedankens. Euer Sieg iſt unſer Sieg, wie
unſere Sache die Eurige. Und ſo ſtimmen wir hier
auf dem Felde der geiſtigen Kämpfe in Euren Schlacht-
ruf ein: “Vorwärts für Deutſchland! — und mit
Gott im Herzen iſt der Sieg unſer — der Sieg der
Freiheit, der Ordnung, der Volksrechte, der Sieg
des einigen, ſelbſtſtändigen und mächtigen Deutſchlands!
Vorwärts für Deutſchland!
Frankfurt a. M., den 29 April 1848.
Der Fünfziger-Ausſchuß.
Soiron. F. Venedey.
* Denkſchrift der proviſoriſchen Regierung,
gerichtet an Lord Palmerſton.
(Fortſetzung.)
Als die Dänen ſich gegen dieſen deutſchen Einfluß
erhoben — als ſie nicht zufrieden, ihre eigene Unab-
hängigkeit zu ſichern, wozu ſie vollkommen berechtigt
waren, ihre nationale Uebermacht auch im Jnnern
der “deutſchen Lande des Königs” feſtzuſtellen ſuch-
ten, da wurde der ganze Zuſtand der Dinge plötzlich
verändert. Es war dies zur ſelben Zeit, als die un-
kluge Politik Dänemarks daſſelbe in einen unklugen
Krieg verwickelte, und es England entgegen in eine
freundliche Verbindung mit Frankreich ſetzte. Die
Herzogthümer wurden damals gezwungen, an den
Folgen von Maaßregeln Theil zu nehmen, welche ih-
ren Jntereſſen und Wünſchen vollkommen widerſtreb-
ten; ihre frühere dauernde und natürliche Verbindung
mit England wurde unterbrochen, ihr Handel gefähr-
det, und die Axt an die Wurzeln ihres Wohlſtandes
gelegt. Und als der übrige Theil Deutſchlands ſich
gegen Frankreich in Waffen erhob, ſo wurden dieſe
deutſchen Fürſtenthümer verurtheilt, zurück zu blei-
ben; ja, ſie wurden ſogar gezwungen, dem gemeinſa-
men Feinde beizuſtehen, und einen feindlichen Angriff
auf ihre eigenen Landsleute zu dulden, mit deren
Sache die geheimen Wünſche des Volks immer ſym-
pathiſirten. Holſtein wurde durch den Wiener Ver-
trag der Möglichkeit einer Wiederkehr eines ſolchen
Mißbrauchs ſeiner deutſchen Nationalität enthoben;
aber die Anſprüche Schleswigs wurden damals nicht
beachtet, und obgleich ſeine Verbindung mit Holſtein
dieſelbe blieb, ſo erhielt doch ſein deutſcher Charakter
keine beſtimmte Anerkennung.
Die engen Gränzen der Gewalt des deutſchen Bun-
des allein konnten einen ſolchen Zuſtand fortdauern
laſſen. Selbſt Holſtein wurde in eine engere Verbin-
dung mit dem Königreich gezogen. Alle Uebel ver-
wirrter Finanzen, ſchlechter Verwaltung, und einer
Regierung, die zugleich fremd und fremden Einflüſſen
offen war, dieſe und viele andere Dinge, wurden näm-
lich von den Herzogthümern getragen.
Denn das Volk von Schleswig-Holſtein wurde
nicht durch die Laſten gebrochen, welche die Vorſehung
auf ſeine Schultern gelegt. Jhr Eifer iſt ſeit dreißig
Jahren unabläſſig geweſen. Sie hatten einen langen
Kampf für ihre Unabhängigkeit. Sie ſtrebten danach,
eine gemeinſame Verfaſſung zu erhalten, wozu ſie
berechtigt waren und ſie ſuchten ihren Zweck auf ge-
ſetzliche Weiſe und durch geſetzliche Mittel zu erlangen.
Der hannoverſche Staats-Miniſter, Graf Münſter
(ein in England bekannter und geachteter Mann),
ertheilte vor zwanzig Jahren den damals dem deut-
ſchen Bunde vorliegenden Forderungen der Herzog-
thümer ſeine kräftigſte Unterſtützung. Die Könige
von Dänemark, als Herzöge der beiden Länder, haben
wiederholt ſich verpflichtet, daß die Rechte der Herzog-
thümer nicht angegriffen, und daß ihre Unabhängigkeit
und wechſelſeitige Verbindung unangetaſtet erhalten
werden ſollten. Bis zu Sr. Maj. dem jetzigen König
haben ſie alle ohne Ausnahme die alten Privilegien
von Schleswig und Holſtein beſtätigt. Aber ihre Ver-
ſprechungen wurden gebrochen, ihre Worte ſtimmten
nicht mit ihren Thaten überein, die Rechte der beiden
Länder wurden verletzt, ſie wurden mit Verachtung
behandelt.
Ein unparteiiſcher Beobachter hätte ſchon lange
beobachten können, daß das jetzt in Dänemark regie-
rende deutſche Haus nicht allein ſeinem deutſchen Ur-
ſprung entfremdet iſt, ſondern daß es ſeinen deutſchen
Unterthanen gegenüber ſogar eine däniſche Farbe an-
genommen. Sie wurden angeſteckt von dem natio-
nalen Eifer der Dänen, welche nicht zufrieden damit,
die Berathungen des gemeinſamen Herrſchers zu
leiten, auch ihre eigenen Anſtrengungen dahin richte-
ten, eine genauere Verbindung der Herzogthümer mit
Dänemark zu begünſtigen. Namentlich forderten ſie
Schleswig, weil es vertheidigungslos war und weil
die Bauern der nördlichen Gränzdiſtricte zufällig
däniſch ſprechen. Die gehäſſigen und ungerech-
ten Maaßregeln, die ein Theil des däniſchen Volkes
ergriff und welche von der Regierung unterſtützt
wurden, haben einen heftigen Widerſpruch und ſehr
bittere Gefühle in den deutſchen Ländern hervorgerufen
und ſie davon überzeugt, daß es unumgänglich noth-
wendig ſey, ihre Nationalität und ihre Rechte gegen
deren unermüdlichen Angreifer geſichert zu ſehen. Die
von König Friedrich VI. gegründeten Provinzialſtände
haben dieſen Zweck in allen ihren Anträgen und Bitten
verfolgt. Aber ihre Anſtrengungen waren vergeblich.
Der verſtorbene König Chriſtian VIII. that Schritt
für Schritt, um die Einrichtungen des Herzogthums
mit denen Dänemark’s zu verſchmelzen und das
Kriegs-, Geld- und Bankweſen zeigen traurige Spu-
ren ſeiner Thätigkeit in dieſer Beziehung. Däniſche
Civil- und Militär-Beamte wurden in allen höheren
und einflußreichen Stellen in den Herzogthümern an-
geſtellt und erhöht, und die Einwohner derſelben konn-
ten allein im Staatsdienſt vorrücken, wenn ſie die
Jntereſſen ihres Landes der Verfolgung jenes hinter-
liſtigen Plans opferten.
König Chriſtian VIII. veröffentlichte am 8. Juni 1846
ſeinen offenen Brief. Dies war ein weiterer Schritt
zum beabſichtigten Zwecke. Er war hervorgerufen
durch das Andringen einer gewiſſen däniſchen Partei,
und er bewies, wie wenig unſer Herzog im Stande
war, die wahre Lage unſers Landes zu verſtehen und
zu würdigen. Er rief einen heſtigen Anſtoß hervor,
er verurſachte eine fortdauernde Bewegung durch das
ganze Land. Unſere Gefühle wurden nicht nur von den
Deutſchen, ſondern auch von allen andern europäi-
ſchen Nationen getheilt. Die Herzogthümer erhoben
ſich wie ein Mann. Sie thaten dies ruhig aber ent-
ſchieden in geſetzlicher Weiſe und ohne Gewalt. Sie
forderten eine ausdrückliche Anerkennung der Grund-
ſätze, auf welchen unſer nationales Recht beruht: die
Herzogthümer Schleswig und Holſtein ſind unabhän-
gige Staaten und untrennbar mit einander vereint.
Sie ſind nicht der weiblichen Erbfolge des K. däni-
ſchen Hauſes unterworfen, ſondern ihr Erbrecht folgt
der männlichen Linie des Oldenburgiſchen Hauſes.
Zwei Jahre des Zweifels und der Ungewißheit ſind
ſeitdem verfloſſen und ſeit zwei Jahren hat die däni-
ſche Regierung Alles gethan, was ſie konnte, um
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